Magic Stoner. Frank Pfeifer

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Magic Stoner - Frank Pfeifer

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Aber im Großen und Ganzen waren sie ein annehmbarer Haufen. Sie soffen, vögelten, fraßen und sie arbeiteten und das recht gut. Aber X war nicht besonders glücklich. Ob er nun soff, weil er unglücklich war oder unglücklich, weil er soff, blieb ihm bis zum Erscheinen von Priester Alpha ein Rätsel. Priester Alpha war der Unternehmensberater, mit dem sich X sogleich so gut verstanden hatte.

       Priester Alpha war Mitglied der Vulpis-Sekte und zeigte Manager X den Weg der Erlösung. Die Sekte ist hierarchisch als Geheimbund organisiert, auf jeder Stufe gab es einen neuen Happen Geheimwissen mit dem Versprechen von Erfolg und Glück. Manager X trank bald weniger und las öfters die Schriften der Sekte. Er besuchte Seminare und Trainingslager und machte schnell Karriere innerhalb der Organisation. Zusammen mit Priester Alpha versuchten sie vorsichtig auch andere Angestellte auf ihre Linie zu bringen. Schließlich erreichte Manager X die Weihung, die ihm seinen bisherigen Lehrer ebenbürtig machte. Dies war eine der ausgezeichnetsten Stellungen innerhalb der Sekte und gleichzeitig ein Sprung in eine ganz andere Wissensebene, gegen die sich die vorab gereichten Informationen wie kalter Kaffee ausnahmen. Aber um diese Schwelle der Erleuchtung betreten zu können, musste X eine Prüfung ablegen. Die Prüfung lag darin, Informationen vom INTERNATIONALEN POLIZISTEN zu beschaffen. Manager X bestand die Prüfung, erhielt das dritte Coptagramm der Erleuchtung und trank wieder etwas mehr, sein Job war nun doppelt gefährlich.

       Auf der einen Seite stand der INTERNATIONALE POLIZIST, dem er anfangs noch treu berichtet hatte, auch in Andeutungen von den Arbeitsformen des Herren von der Unternehmensberatungsfirma. Auf der anderen Seite lauerte die Sekte mit ihrer inneren Polizei und Erpressung. Schließlich hatte X auf dem Weg der Weihe so einiges getan, was der Veröffentlichung besser entgehen sollte, wollte er nicht seinen Ruf und damit vielleicht seine Stellung verlieren. Die Doppelfront erhöhte seinen Alkoholkonsum schließlich so weit, dass sein Verbindungsmann beim INTERNATIONALEN POLIZISTEN betreten hüstelte und sein Bruder Priester Alpha ihm Recyclingseminare in der nordamerikanischen Zentrale empfahl. Dann unterlief X ein schwerwiegender Fehler während seiner Informationssuche im Datennetz des INTERNATIONALEN POLIZISTEN. Manager X, alias Priester Gelber Boden, wurde vom Dienst suspendiert, verhaftet, verurteilt. Aber inzwischen hatte er schon sensible Informationen verschiedener Rüstungsfirmen aus den Computern des INTERNATIONALEN POLIZIST auspalavert, die nun die ökonomische Planung der Sekte gut für die Taktik ihrer eigenen Wirtschaftsinteressen verwenden konnte.«

       Nana schüttelte ihren Lockenkopf.

       »Die Sekte hatte in ihrem Leitfaden zwei Gebote unserer Zeit. Glück und Wohlstand. Klingt wie ein typischer Werbeslogan. Unendliche Mittel für unendlichen Konsum hieß es bei Vulpis, unendliches Glück durch Selbstoptimierung und all dies gut verstrickt zu einem passenden Mützchen, das man sich zum Zwecke der Seelsorge und des Ohrenwärmens überziehen konnte.«

       Nana war sichtlich desillusioniert und starrte mich hilflos an.

       »Den INTERNATIONALEN POLIZISTEN hat es dabei wenigstens auch erwischt«, sagte ich, »toter Feind, guter Feind.«

       »Du Maoam«, sagte Nana, »aber gesiegt hat die ewige Suche nach Glück. Das gekaufte Glück.«

       »Was wäre besser?«

       »Das geklaute Glück.«

       Das war einer der Sätze, bei denen ich mir nicht sicher war, wie ernst Nana sie meinte. Ihr Zwang zum Klauen war eine Leidenschaft, aus der sie immer wieder eine Philosophie machte.

       »Ok«, sagte ich, »also noch ein FUCKING-BIER-INTERNATIONAL.«

       Ohne böse Vorahnungen ging ich zum Kühlschrank. Den Vorfall vor einigen Minuten hatte ich schon vergessen. Als ich diesmal die Tür öffnete, wurde ich von einem sprechenden Joghurtbecher empfangen. Er war ein Erdbeersahnejoghurt und sprach in dunklem Bariton.

       »Sei gegrüßt, du nichtsdrehender Eiweißberg.«

       Ich schluckte. Die Halos kamen bei FUCKING-BIER-INTERNATIONAL doch eigentlich höchst selten. Aber ich machte ja auch nur eine neue Erfahrung.

       »Hallo… äh… wer bist du denn?«

       »Ich bin der Rosa Rechtsdreher!«

       »So, ja… und was machst du so?«

       »Ich warte auf den Knecht des Lichts.«

       »Den was?«

       »Den Knecht des Lichts.«

       »Und wer ist das?«

       »Der Knecht des Lichtes ist der Wegbereiter für die Heilige Fackel.«

       »Was für eine heilige Fackel?«

       »Die Heilige Fackel, deren herabfallende Glut Glück und Wärme sät und durch deren Asche das Wohlbefinden wächst.«

       »So, und wann kommt der Knecht?«

       »Der Knecht ist gerade angekommen.«

       »Wo ist er?«

       »Du bist der Knecht!«

       »Nee, ich?«

       »Ja, du bist berufen, komm her und friss mich. Du wirst schlank und schön sein und kaum Kalorien aufnehmen. Du bist der Bereiter des Lichts. Komm, komm und friss mich.«

       Ich schlug die Tür wieder zu. Was war heute nur mit dem Kühlschrank los? Vielleicht schickte mir meine Promillewarnzentrale Visionen, um einigen Körperzellen das Überleben zu sichern? Aber dieser Aufwand schien mir unangebracht. Ich telepathierte die Promillewarnzentrale an.

       »Hör mal, ist ok, ich trink nicht mehr so viel, aber lass die Witze mit den Bildern. Die Realität macht mich auch so schon fertig.«

       Ich vernahm keines der Zeichen, die verrieten, dass ich gehört worden wäre. Frohgemut öffnete ich den Kühlschrank wieder. Ich hatte die Tür gerade einen kleinen Spalt geöffnet, als ich schon die Stimme des Joghurts hörte.

       »Komm, friss mich.«

       Ich riss die Tür ganz auf. Der Joghurt schwebt dick und fett und rosa in einer Lichtwolke und hatte eine unheimliche Sogwirkung. Meine Hände wanderten fast von alleine nach vorne. Aber noch bevor ich den vielleicht verheerenden Griff getan hatte, wurde die Kühlschranktür zugeschlagen. Nana stand neben mir.

       »Was schreist du denn so?«

       »Hab ich geschrien?«, fragte ich verdutzt. Das hatte ich nicht gemerkt.

       »Ziemlich laut sogar.«

       »Was denn?«

       »Hat sich wie ein Rap angehört. FUCK-FUCK-FUCKING-BIER-INTERNATIONAL.«

       »Der Geist der Panik hatte mich in seinen Klauen. Jetzt sehe ich schon sprechende

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