Magic Stoner. Frank Pfeifer

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Magic Stoner - Frank Pfeifer

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waren ebenfalls sehr interessant. Sie erzählte mir Storys vom INTERNATIONALEN POLIZISTEN, die meine Verfolgungsvisionen sehr real aussehen ließen.

       »Hör dir das an! Es geht eigentlich um einen Typen des Chaos Computer Clubs. Der INTERNATIONALE POLIZIST glaubte, dass er Verbindungen zum Terrorismus hatte. Er überwachte seine E-Mails und beobachteten dann zeitweise die Adressaten, besonders in Berlin. Der Typ schien ein Beschaffer von konspirativen Wohnungen zu sein. Er arbeitete in einer Online-Makleragentur, seine Tätigkeit im Chaos Computer Club war sein Hobby. Dadurch hatte er beste Verbindungen zum Immobilienmarkt. In Berlin nutzte er immer wieder leerstehende Wohnungen, teils selbst, teils wurden unbekannte Personen gesichtet. Zivilbullen interviewten die Nachbarn. Dadurch stellte sich heraus, dass die unbekannten Leute, die da gut beobachtet plötzlich und unerwartet in den verdächtigen Wohnungen auftauchten und wieder verschwanden, Mitglieder einer internationalen Arbeitsgruppe zum Thema Knast waren. Der Typ organisierte Forschungsprojekte über den AStA der Technischen Universität, der alle paar Monate Gäste nach Berlin lud, um dort über die unterschiedlichen Erfahrungen in unterschiedlichen Ländern zu diskutieren. Die E-Mail-Überwachung funktionierte bei Adressen aus außereuropäischen Staaten nicht so gut, und daher vermutete man erstmal Kontakte zu staatsfeindlichen Bewegungen. Während einer fingierten U-Bahn-Kontrolle konnte dann einer der Berliner Gäste identifiziert werden. Der Idiot war schwarzgefahren, und die Vermutung des INTERNATIONALEN POLIZISTEN wurde erhärtet. Der Schwarzfahrer war Katalane und in Spanien als anarchistischer Cypherpunk registriert. Der Verdacht, dass der Typ aus Hamburg dadurch Kontakt zum INTERNATIONALEN TERRORISMUS hatte, veranlasste den INTERNATIONALEN POLIZISTEN bei nächstbester Gelegenheit dazu, eine Abhöraktion zu starten.

       Der Typ, hier K genannt, schrieb einem anderen Typen in Köln und kündigte seinen Besuch an. Der INTERNATIONALE POLIZIST startete daraufhin einen Lauschangriff auf die Kölner Wohnung. K kam, die beiden waren alte Studienfreunde, quatschten viel, aber nichts Verwertbares. K wollte einige Sachen für das Maklerbüro klären und ein paar weitere Freunde besuchen. So, so. Vierundzwanzig Stunden lang, drei Tage hindurch, wurde abgehört aber von den konspirativen Freunden in den konspirativen Wohnungen keine weitere Erkenntnis gewonnen. Das schien erst recht suspekt. K fuhr wieder nach Hamburg, sein Freund P wurde weiterhin observiert.

       P war vollständig unverdächtig. Er arbeitete als Ingenieur in einer Installationsfirma, hatte Ehefrau, zwei Kinder, keine Schulden, einen E-Opel, blau. Aber wie sich herausstellte hatte P eine Geliebte, von der seine Frau nichts wusste. Die Abhörelektronik registrierte es mit ihren digitalen Ohren. P traf die Frau in unregelmäßigen Abständen in seiner Wohnung, meist wenn Ehefrau und Kinder Besuche bei der Verwandtschaft machten. P hatte ständig Angst, erwischt zu werden, hatte bisher Glück gehabt, jetzt lauschte der INTERNATIONALE POLIZIST. Die Geliebte war wie er politisch nicht besonders oder wenigstens nicht verdächtig interessiert, das enttäuschte den INTERNATIONALER POLIZIST, hier schien eine Sackgasse zu sein. Weder P noch die Geliebte noch sonst wer äußerten relevante Worte während der gesamten Abhöraktion. Dass die ganze Arbeit umsonst gewesen sein sollte, gefiel dem Dienstleiter überhaupt nicht. Der Plan Integrierung lief an.

       P sollte in den Sold des INTERNATIONALEN POLIZISTEN treten. Immerhin kannte er ja K aus Hamburg. Dieser Kontakt sollte gehegt und gepflegt werden, sodass ein Informationsfluss unbeschreiblicher Schönheit von K über P zum INTERNATIONALEN POLIZISTEN sich in Bewegung setzen würde. Ein Herr mit einer Locksumme von 10.000 Kryptocoins in einer geheimen Wallet klingelte bei P, als dieser zufällig gerade völlig allein zu Hause war. Als P trotz der 10.000 seine Zusammenarbeit verweigerte und stattdessen mit der Macht der Jurisdiktion drohte, zeigte der fein gekleidete Herr einige Videos, die man durch die Aktivierung der Kamera in Ps Laptop erlangt hatte. P mit seiner Geliebten. Der Mann war schnell überzeugt. Er bot seine Mitarbeit an, solange er die Garantie hatte, dass seine Ehefrau nie etwas von seiner Geliebten erfahren würde.

       Obwohl der Kontakt zwischen P und K äußerst spärlich war, blieb P weiter Zuträger des INTERNATIONALEN POLIZISTEN. Aber P bekam Probleme mit seiner Realitätsprüfung. Seit der Lauschaktion vermutete er überall elektronische Ohren. Seine ursprüngliche Wohnung verließ er samt Familie, trotzdem wurde er zusehends seltsamer. Er sprach kaum noch, da er ständig Angst hatte, etwas zu sagen, was ihn erpressbar machte. Mit der Zeit misstraute er allen Freunden, sogar seiner Frau und seinen Kindern. Nach wenigen Monaten sprach er fast gar nichts mehr, nur noch unter der Dusche oder neben einem aufgedrehten Wasserhahn. Die Ehe zerbrach, er verlor seinen Job und landete letztendlich in der Psychiatrie. Dort sprach P nur noch mit seiner Geliebten, das war ungefährlich, da sie ja unverdächtig war, weil die das alles schon wussten. Als ihn eines Tages seine Frau besuchte, versuchte er ihr mit einem Küchenmesser die Ohren abzuschneiden. In dem darauffolgenden Handgemenge erstach P sich selbst.

       Eine Woche später eröffnete ein Untersuchungsausschuss des Hamburger Senats den Fall Herr K. K war es gelungen, eine Abhöraktion zu belegen, nicht in Köln, sondern in Berlin, in einer der vermuteten konspirativen Wohnungen. Aber weder die Abhöraktion in Köln, noch die in Berlin, konnte restlos aufgeklärt werden. Der INTERNATIONALE POLIZIST verteilte Genehmigungen von Aussageverweigerungen für seine Kollegen. Zwar gab es schriftlich fixierte Dienstanweisungen aber wie immer keine Verantwortlichen. Letztendlich, nach monatelanger Arbeit des Untersuchungsausschusses, musste ein V-Mann seinen Job wechseln. Vom Staatsdienst in die Wirtschaft mit den Weisungen des INTERNATIONALEN POLIZISTEN in der Tasche. Einmal Spion, immer Spion.

       Nana klappte den Laptop zu und schaute mich an.

       »Die verdrehen die Wirklichkeit so, wie es ihnen passt.«

       »Wenn wir das machen würden, wären wir Lügner oder Wahnsinnige.«

       Nanas Bericht hatte mich wirklich aufgeregt. Während sie erzählte, hatte ich besorgt das Anti-Virus-Programm gestartet aber nichts Außergewöhnliches entdeckt. Aber ein gehacktes Mikrofon konnte überall sein. Überall! Ich kratzte mich am Kopf. Vielleicht hatte ich ein Wunder der Mikroelektronik ja im Haar? Ich schloss die Augen, atmete tief durch und schrie.

       »Scheiße.«

       Das half ein wenig. Nana guckte ironisch und grinste.

       »Reg dich doch nicht immer so auf. Hier, nimm Vital-Kopfexplosion, die Chemie der Beruhigung.«

       Und sie saß da wie eine Puppe, blinkerte mit den Augen, lächelte und hielt die imaginäre Pillendose in die Luft.

       »Nana, bitte«, schluchzte ich. Die Welt war wieder ungerecht und hart. Da half nur noch eins. Ein FUCKING-BIER-INTERNATIONAL. Ich stürmte zum Kühlschrank, fischte eine Dose heraus und trank mit gierigen, verzweifelten Schlucken.

       »Ok, Baby«, knurrte ich Nana jetzt an, »erzähl mir ruh i g mehr davon, ich bin ein Wolf, ich kann das alles fressen, ich habe sogar Hunger, gib mir mehr von dieser irren Speise.«

       »Oh ja! Ich erzähle dir noch eine Story. Hör zu. Es gibt die beiden Supercomputer NADIS und INPOL. NADIS vom INTERNATIONALER POLIZIST, INPOL von EUROPOL. Im Zug der Zusammenführung beider Datenbanken war eine Standleitung zwischen beiden Computern vorgesehen. Geplant wurde direkt in der europäischen Zentrale des INTERNATIONALEN POLIZISTEN. Eines Tages hatte ein Mitarbeiter vergessen, sich aus dem Planungsprogramm auszuloggen. Für jeden, der sich mit dem Programm auskannte, waren anscheinend hochgeheime Informationen zugänglich. Das Türschloss verzeichnete nach Dienstschluss noch einmal das Öffnen des Raumes mit dem wissenden Terminal. Die Putzkolonne hatte ihre Arbeit getan. Das Büro der Versuchung wurde von einer Türkin geputzt. Obwohl es höchst unwahrscheinlich war, dass die Frau auch nur einen blassen Schimmer von der Bedienung des Programms hatte, wurde sie fortan observiert. Die Schnüffelhunde des INTERNATIONALEN POLIZISTEN entdeckten

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