Paulo wird Hochschullehrer und Vater (10). HaMuJu

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Paulo wird Hochschullehrer und Vater (10) - HaMuJu

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sich über die Geburt, Seldit zeigte Marietta wie sie sich verhalten sollte, dass sie pressen müsste, wenn Seldit das sagte. Marietta müsste dann sehr stark pressen, so als säße sie auf der Toilette, sie sollte sich nicht darum scheren, ob vielleicht etwas Stuhl abginge, das wäre völlig normal und darum kümmerte Seldit sich. Marietta sollte vor dem eigentlichen Gebären in die Badewanne gehen, damit sie sich wüsche und ihre Muskulatur gelockert würde. Mehr müsste vorher gar nicht gesagt werden, alles Weitere ergäbe sich schon von selbst, wenn die ersten Wehen eingesetzt hätten. Ich sagte, dass ich Kaija und Pekko eingeladen hätte, sie kämen am Nachmittag vorbei und brächten Pflaumenkompott mit. Darauf hätte sie richtig Hunger, sagte Marietta, sie freute sich über den Besuch, wenn er auch sehr kurz vor der Geburt stattfände. Ich fragte Seldit, ob ich zur Geburtsvorbereitung noch irgendwelche Dinge besorgen sollte, Seldit verneinte, das wäre nicht nötig, ich sollte nur selbst da und vor allem fit sein, die Geburt könnte leicht zwölf Stunden dauern, ich sollte ausreichend „Kum“, Obst und Getränke bereitstellen.

      Ich hatte die Bilder bestellt und auch einige Grünpflanzen für mein Büro geordert, ich würde Pekko nach Pflanzenlicht fragen, da wüsste er wohl am besten Bescheid. Um 15.00 h schellte es und Kaija und Pekko standen vor der Tür, Kaija trug eine kleine Schüssel bei sich, in der sie den Pflaumenkompott hatte, Pekko hatte einen Bilderrahmen in 60x80 cm mitgebracht. Ich bat sie beide herein und Marietta und Seldit begrüßten beide sehr herzlich, wo denn Bortan wäre, fragte Pekko, und Seldit erzählte von ihrer kaputten Heizung und der Reparatur, bei der Bortan anwesend sein müsste. Marietta lag auf dem Sofa am Kamin und wir setzten uns zu ihr, sie lag ganz still, als wartete sie auf die ersten Wehen, dann wäre unser gemütliches Kaffeetrinken aber zu Ende gewesen und Seldit träte in Aktion. Kaija und Pekko blieben auch nur zwei Stunden weil sie merkten, dass ein längerer Aufenthalt bei uns angesichts der unmittelbar bevorstehenden Geburt nicht angebracht wäre. Am Abend, wir hatten Kaija und Pekko verabschiedet, ging Marietta in die Badewanne, sie stütze sich beim Gehen und beim In-die-Wanne-Klettern bei mir ab, das waren für sie natürlich große Anstrengungen. Seldit und ich setzten uns zu Marietta und wir unterhielten uns über Kindererziehung, die bei den Goor eine nicht allzu große Rolle spielte, bei uns Menschen aber schon, jedenfalls normalerweise, aber Klaus-Jarmo durchlief ja auch nur die kurze Kindheitsphase, man müsste sehen, welchen erzieherischen Einfluss man auf ihn ausüben könnte. Wir halfen nach einiger Zeit Marietta wieder aus der Wanne und trockneten sie ab, Marietta zog nur einen Bademantel über, Kleidung würde bei der Geburt nur stören.

      Klaus-Jarmos Geburt

      Wir hatten das Sofa im Wohnzimmer ausgeklappt und mit Laken belegt, die man nach der Geburt entweder wegwerfen oder waschen könnte, darauf legte sich Marietta und bekam - wie bestellt - nach kurzer Zeit ihre ersten Wehen. Die waren schon am Anfang so schmerzhaft, dass Marietta leise schrie, sie kamen unregelmäßig und waren Kontraktionen der Gebärmutter, sie leiteten die Eröffnungsphase ein und dauerten ungefähr sechzig Sekunden. Von dem Zeitpunkt an würde der gesamte Geburtsvorgang ungefähr zwölf Stunden dauern, Marietta war ja eine Erstgebärende, die Zeit verkürzte sich bei Zweitgebärenden um vier Stunden und dauerte damit immer noch lange genug. Klaus-Jarmo hatte sich also die Nacht ausgesucht, um die Welt zu betreten, viel zu sehen bekäme er nicht, aber auch, wenn er am Tage geboren werden würde, es war draußen immer noch dunkel, wenn auch nicht mehr so rabenschwarz, er hätte also auch am Tage nicht so viel zu sehen bekommen. Seldit sagte mir, dass ich Mariettas Hand halten sollte, um sie zu beruhigen, wir redeten beide auf die ein.

      Von den schmerzhaften Wehen am Anfang abgesehen, ging es ihr sehr gut und sie lächelte, als der Schmerz vorbei war.

      „Jetzt geht es endlich los!“, sagte Marietta zufrieden. Ich reichte ihr ihr Saftglas und sie trank einen Schluck, sie gab mir dann ihr Glas zurück, gerade noch rechtzeitig als eine Wehe einsetzte, die ihr einen Stich zu geben schien, sie war so schmerzhaft, dass man fast mitlitt. Nach sechzig Sekunden war der Schmerz vorüber und Marietta lächelte wieder. Seldit sagte, dass alles in Ordnung und sie tapfer wäre, es würde die ganze Nacht dauern, wir wären ja beide bei ihr und zu dritt sollten wir doch eine Geburt schaffen! Klaus-Jarmo zählte zu den wenigen Kindern, die den Geburtstermin genau einhielten, zweihundertdreiundsiebzig Tage dauerte eine Schwangerschaft im Schnitt und daran hielt er sich auch. Es gab übertragene Kinder, die man im schlimmsten Falle holen musste, so etwas hätte Seldit aber noch nie erlebt, wenn Kinder übertragen waren, dann zwei bis drei Tage. Es gab aber auch Kinder, die zu früh kamen, aber auch die klassischen Frühgeburten hätte Seldit noch nie erlebt, sie vertrat den Standpukt, dass, wenn die Mutter während der Schwangerschaft ruhig und ausgeglichen lebte, das Kind auch innerhalb der Normalzeit zur Welt käme, jedenfalls wäre das bei den Goor so. Marietta lag völlig hilflos auf der Couch, nackt, ein dicker Knubbel, der auf der Oberfläche des Bauches ins Bläuliche gehende Streifen aufwies. Ihr Busen war zu mächtigen Stempeln angewachsen, die zur Seite herunterhingen und in der Folgezeit die Nahrung für Klaus-Jarmo bereithielten, was eine praktische Einrichtung war, die Muttermilch war so reich an wichtigen Nährstoffen, dass sie nicht künstlich hergestellt werden konnte, jedenfalls nicht in dieser Sättigung mit lebenswichtigen Inhaltsstoffen. Mariettas Scheide war von zwei ausgestülpten Wülsten eingefasst, das Tor zur Welt, fernab von jedweder sexuellen Anziehungskraft, einfach nur ein Loch, durch das Klaus-Jarmo auf die Welt käme. Marietta war ein Koloss, sie lag schwitzend, aber gefasst blickend, auf dem Sofa und wartete auf die nächsten Wehen, die ihr wieder Schmerzensstiche verliehen, die sie daran erinnerten, dass eine Geburt ein kräftezehrender Akt wäre. Seldit hatte Tücher zum Schweißabwischen bereitgelegt, sie hatte sie in lauwarmes Wasser gelegt und wischte Mariettas Gesicht, wenn es schweißgetränkt war. Ich legte meine Hände auf Mariettas gigantischen Bauch und schaute ihr ins Gesicht, sie lächelte, freudig erregt und war doch gleichzeitig auch Opfer der Umstände, sie war kein bisschen unruhig oder nervös, sondern vollständig gelöst, ein dicker Klumpen, der sich total in unsere Obhut begeben hatte und darauf vertraute, dass Seldit ihr mit ihrer Erfahrung schon helfen würde.

      Ich hatte die Betäubungsspritze und das Skalpell in Reichweite gelegt, ich würde hemmungslos davon Gebrauch machen, wenn es die Situation erforderte. Die nächste Wehe setzte ein, schon nicht mehr mit dem zeitlichen Abstand zu den vorherigen Wehen und heftiger, ich hielt Mariettas Hand, sie bäumte sich auf, die Gesichtszüge schmerzverzerrt, ich mochte wirklich nicht mit ihr tauschen, dennoch befanden wir uns noch in der Eröffnungsphase, die meiste Anstrengung stand Marietta noch bevor. Es war mittlerweile später Abend geworden und ich holte „Kum“ und Getränke an Mariettas Sofa, sie selbst aß und trank nur wenig, sie konzentrierte sich voll auf den Geburtsvorgang. Seldit und ich waren ruhig und versuchten, etwas von unserer ausgeglichenen Stimmung auf Marietta zu übertragen, was uns aber nur bedingt gelang.

      Es kamen schon wieder Wehen, sie dauerten etwas länger als die am Anfang und waren intensiver, Klaus-Jarmo würde sich in Mariettas Bauch langsam mit dem Kopf nach unten drehen, das Gesicht wäre Mariettas Steiß zugewandt. Da spielten sich unglaubliche Vorgänge ab, wenn man sich allein diesen Drehvorgang vor Augen hielt, Mariettas Bauch hatte mit einem Mal die Form eines länglichen Sackes. Jede Bewegung in ihrem Leib wurde durch Unteruskontraktionen bewirkt und verursachte deshalb Schmerzen, die Drehung des Fötus war sehr wichtig, damit Klaus-Jarmo mit dem Kopf zuerst auf die Welt käme. Geschähe die Drehung nicht, müsste das Kind per Kaiserschnitt geholt werden, die Gefahr, dass es sonst mit dem Kopf an dem engen Beckendurchgang hängenbliebe, wäre zu groß. Ab ungefähr Mitternacht setzten die Presswehen ein, dann kam es auf Mariettas Mithilfe an, das war die entscheidende Geburtseröffnung. Seldit lag auf Mariettas Bauch und drückte mit gekonnten Griffen, sie half so dem Fötus, seinen Weg nach draußen zu finden.

      Mariettas Gesichtsausdruck war inzwischen fast apathisch, wir mussten sie immer wieder aufmuntern, damit sie ihre letzten Kraftreserven mobilisierte, das waren die Momente, wo Frauen den Männern überlegen waren, den Geburtsstress durchzustehen erforderte immense Energien, von deren Existenz Marietta vorher gar nicht gewusst hatte.

      „Pressen, pressen!“, rief Seldit und Marietta drückte und presste, was das Zeug hielt, ihr ganzer Körper war verschwitzt

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