Paulo wird Hochschullehrer und Vater (10). HaMuJu

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Paulo wird Hochschullehrer und Vater (10) - HaMuJu

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positiv zu vermerkende Erinnerungen mitnähmen, nicht zuletzt unsere Gastgeber wären über alle Maßen nett gewesen. Überhaupt hätten wir den Eindruck gewonnen, dass die Teen ein sehr umgängliches Völkchen wären, alle schauten zufrieden und fröhlich drein, was sie sehr sympathisch machte. Das Cafe war brechend voll, auf fast jedem Tisch stand Pflaumenkompott, der das Cafe so berühmt gemacht hatte, weit über die Stadtgrenzen von Kavaniemi hinaus. Als wir zahlten und gingen, strömten gleich vier Nachfolger an unseren Tisch und belegten unsere Plätze.

      Wir liefen durch die kalte Winterluft nach Hause zurück, es lag Schnee in Kavaniemi, die Bürgersteige waren aber freigeräumt, sodass man gut laufen konnte. Jemina und Eljas hatten einen Kamin, den sie ansteckten, als wir bei ihnen zu Hause ankamen, Eljas hatte am Haus einen riesigen Berg Holz liegen, er sagte, dass er manchmal samstags in den Wald ginge, um Holz zu sammeln, er hätte sich dann vorher bei der Gemeinde einen Sammelschein geholt. Pekko und ich sagten, dass es uns in Kavaniemi sehr gefallen hätte und wir einmal wiederkommen wollten, ich wollte die Geburt meines Sohnes abwarten, vielleicht würde ich ihm dann einmal das Reich der Teen zeigen. Wie es denn meiner Frau ginge, fragten Jemina und Eljas und ich antwortete, dass sie natürlich eine ziemlich unförmige Figur hätte, dass es ihr aber den Umständen entsprechend gut ginge.

      Bei der Geburt wäre eine Freundin von uns dabei, die sehr erfahren wäre und helfen wollte, wir hätten eine Ultraschalluntersuchung gemacht, die ein sehr positives Ergebnis gebracht hätte. Jemina und Eljas wünschten Marietta und mir alles Gute für die Geburt, dann wäre es in Zukunft bei uns ja etwas lauter, aber darauf hätte ich mich ja sicher eingestellt. Ich entgegnete, dass das nicht unbedingt so sein müsste, es könnte auch sein, dass wir ein ganz ruhiges Kind bekämen, dass den ganzen Tag schliefe. Wir sprachen am Abend über den Unterschied zwischen dem Goor-und dem Teen-Reich und Pekko und ich merkten an, dass wir uns im Goor-Reich sehr wohl fühlten. Wir führten eine unbeschwertes und sorgenfreies Leben, viel Verpflichtungen des Alltags würden einem vom Königshaus abgenommen, das empfänden wir als ausgesprochen entlastend.

      Ja, sie hätten schon davon gehört, dass das Leben im Goor-Reich praktisch umsonst wäre und blickten manchmal mit Neid auf diese Zustände, sie lebten aber auch bei sich im Teen-Reich ein sehr schönes Leben und wären mit ihren Lebensumständen sehr zufrieden. Ob sie mit ihrem König zufrieden wären, wollten wir von Jemina und Eljas wissen.

      „Jyri ist ein weiser alter Mann“, sagte Eljas daraufhin, „er regiert das Teen-Reich schon lange mit großer Umsicht, wir haben alle absolutes Vertrauen zu ihm. Allerdings muss er innerhalb der nächsten Zeit sein Amt an seine Tochter übergeben, so ähnlich wie das auch im Goor-Reich geschehen ist. Ob sie dann die erforderliche Erfahrung und Weisheit mitbringt, müsste man dann erst einmal sehen!“ Wir sagten, dass dann vielleicht ein neuer Wind im Teen-Reich wehen würde, was aber nichts Schlechtes bedeuten müsste. Viele kannten gar nichts anderes als die Herrschaft Jyris, die Allermeisten sogar und sie könnten sich deshalb auch gar nichts anderes vorstellen, ihnen fiele es vielleicht schwer, sich an eine neue Regierungsspitze zu gewöhnen, auf der anderen Seite merkte man irgendwelche Eingriffe der Regierung in das Alltagsleben kaum. Pekko und ich wollten früh am Morgen wieder nach Hause fahren, deshalb gingen wir nicht so spät ins Bett.

      Wir frühstückten mit Jemina und Eljas zusammen, das hieß, wie tranken Kaffee und aßen süßes „Kum“, die beiden hatten an dem Tag frei. Um 8.00 h wollten wir los, wir bedankten uns bei Jemina und Eljas für die sehr nette Aufnahme und luden beide zu einem Gegenbesuch in Ta`amervan ein. Sie sagten zu, würden aber erst einmal die wärmere Jahreszeit abwarten, bei dem kalten Wetter und den schlechten Straßenverhältnissen trauten sie sich nicht so weit weg. Dann verabschiedeten wir uns, wir umarmten uns und gaben uns Wangenküsse. Ich sollte auf mein Skelett aufpassen, vielleicht gäbe es an der Uni in Ta`amervan ja auch bald Smartboards, rief Jemina noch, dann fuhren wir ab.

      Wir sagten zuerst eine ganze Zeit lang nichts und ließen die Landschaft auf uns wirken, es gab wie auch im Goor-Reich schier endlose Wälder, durch die wir drei Stunden lang fuhren, ohne vielen Autos zu begegnen. Es gab viel Wildwechsel über die Straße und man musste aufpassen, nicht mit einem Ren zu kollidieren oder mit einem Hirschen oder einem Fuchs. Je mehr wir uns der Grenze näherten, desto mehr kam ein Gefühl bei mir auf, etwas zurückzulassen, das einen zu halten schien, das wir wie eine Schleppe hinter uns herzogen, ich konnte nicht genau sagen, was das war. Als wir die Grenze zum Goor-Reich erreichten, war dieses Etwas von mir abgefallen, es hatte mich losgelassen, ich fühlte mich befreit. Wir gaben unsere restlichen Reisecoupons zurück und fuhren weiter, noch hundertundfünfzig Kilometer bis Ta`amervan!

      Ich redete mit Pekko über die merkwürdige Kraft, die an mir gezerrt hatte, so als wollte sie mich zurückhalten und Pekko bestätigte mir, dass auch er von solch einer Kraft ergriffen worden wäre, die an der Grenze auf einmal nachgelassen hätte, wir hatten beide keine Erklärung dafür. Wir machten an unserem Waldparkplatz wieder eine kurze Pause und stiegen gar nicht aus, weil es zu kalt war, das Autothermometer zeigte -11°C! Wir tranken jeder einen Becher Kaffee aus meiner Thermoskanne, den Jemina uns noch als Wegproviant mitgegeben hatte, dann, nach einer halbstündigen Pause, fuhren wir nach Hause. Wir kamen am frühen Nachmittag in Ta`amervan an und fuhren zu unserem Platz, wo wir uns in das Cafe setzten, sofort wurden wir von der Magie des Platzes übermannt.

      In dieser Entrücktheit dachten wir zurück an das Teen-Reich, es war schön in Kavaniemi und die netten beiden, Jemina und Eljas, die uns aufgenommen hatten, waren besonders liebevoll, eigentlich bestünde zwischen den Teen und den Goor gar kein so großer Unterschied! Wir tranken unseren Kaffee und gingen wieder, ich tankte noch Methan an der Tankstelle und fuhr mit Pekko zu uns. Wie war die Wiedersehensfreude doch groß, ich umarmte und küsste Marietta, sie freute sich riesig, mich zu sehen und ich war auch glücklich, Marietta wieder in meine Arme schließen zu können.

      Pekko und ich mussten erzählen, was wir erlebt hatten und ich beschrieb das Leben in Kavaniemi, erzählte von Jemina und Eljas und erwähnte das Skelett auf dem Autorücksitz. Ob denn bei ihr alles in Ordnung wäre, fragte ich Marietta, und sie sagte, dass sie nicht glaubte, dass es noch lange bis zur Geburt dauerte. Seldit käme am übernächsten Tag und bliebe dann, sie wüsste nicht genau, ob Bortan mitkäme, das hinge davon ab, wie schnell der Heizungstrupp die Heizung reparieren könnte, die wäre nämlich plötzlich ausgefallen. Pekko und ich gingen hinaus in die Dunkelheit, um unseren Tieren etwas zu fressen zu geben, sie kamen angelaufen und tapsten durch den Schnee. Sie beschnüffelten Pekko und schauten dann an mir hoch, ich hielt für Armi und Ilpo jeweils eine Keulenhälfte in der Hand und sie schnappten danach. Wir ließen sie beide in Ruhe fressen und gingen zum Haus zurück, ich hoffte, dass es bald wieder heller würde, diese ewige Dunkelheit lastete langsam auf mir wie ein Schleier. Ich fuhr Pekko zum Schloss hoch und begrüßte Kaija, sie fragte, wie mir die Gardinen gefielen, und mir fiel mit einem Male auf, dass ich noch nicht einmal einen Blick in unser neues Kinderzimmer geworfen hatte. Kaija umarmte und küsste Pekko, ich wollte nicht länger stören und ging zu Eira und Jalo. Ich berichtete, dass ich mit Pekko in Kavaniemi gewesen wäre und dort ein Skelett abgeholt hätte. Das Teen-Reich wäre nicht viel anders als das Goor-Reich, die Teen hätten ein etwas struppigeres Fell als die Goor, das wäre aber auch alles, was sie unterschied. Dann sagte Eira, dass sie am Vortag bei Marietta gewesen wäre, Seldit wollte kommen und sich um sie kümmern. Das hätte Marietta mir schon erzählt, sagte ich und ich wollte auch wieder nach Hause fahren. Ich machte noch einen Umweg am Schlachthof vorbei und lud ein paar Elchkeulen ein, die ich mir vorher hatte zerteilen lassen.

      Mein Skelett lag auf dem Rücksitz und würde mich immer an Kavaniemi und Jemina erinnern, es war ein Mitbringsel, das, wenn auch tot, doch für die Teen und für die Goor stand, ein Knochengerüst hatten beide Völker. Zu Hause nahm ich Marietta in den Arm und trank mit ihr Kaffee, ich sagte ihr, dass sie mir doch einmal unser neues Kinderzimmer zeigen sollte und wir gingen nach oben. Als ich die Tür öffnete schaute ich in ein Zimmer, das so ganz anders war als vorher, die Tapete erstrahlte in grellen Farben und überdeckte das alte Mausgrau, das den Raum vorher bestimmte, sie ließ ihn lebendig erscheinen. Unterstützt wurde der Eindruck von den kräftig blauen Gardinen, deren Farbe gut mit denen der Tapete harmonierte.

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