Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Praxis der nordischen Magie - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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ja nicht alles veröffentlichen. Schade nicht wahr? Doch vielleicht findet man ja in den Blóts entsprechende Hinweise. Daher werden einmal die Blóts im rituellen Sinne umgesetzt, wobei ich mich bewusst dazu entschlossen habe, acht Blóts rituell darzustellen, auch wenn das Fest Førsommardag keinen literarisch sehr hohen Stellenwert besitzt, ist es dennoch ein Fest, welches im Jahreskreis nicht vergessen werden sollte. Die anderen, sieben Blóts sind da schon etwas bekannter, wobei ich zu den einzelnen Festen auch immer kurze theoretische Aufschlüsselung biete, sodass man hier erst einmal Schritt für Schritt in die Ritualistik eingeführt wird, da es auch nicht „große Rituale“ sind, die über mehrere Stunden gehen. Im Übrigen, es ist kein großes Problem, auch während eines Blóts eine Hochzeit auszuführen, wobei es dann ratsam wäre, wenn die Göttin Freya oder zumindest die Göttin Frigg anwesend ist. Gut, ich mache es nicht so spannend, denn wenn man ein Hochzeitsritual zelebrieren will, dann kann man ohne Weiteres hierfür das Blót des „Frühsommertages“ nehmen, dass Førsommardag, welches eine Hochzeit bzw. eine HOCH-ZEIT der Natur einläutet. Man muss dann aber auch selbst kreativ werden, sodass man hier gegebenenfalls auch im Winter entsprechend arbeiten kann.

      Es wird aber auch Rituale des Schutzes, der Heilung, des Angriffs und des Schadens geben, da die Magie eben dual ist, was bedeutet, dass auch die entsprechenden Arbeiten in der Magie bzw. im Seidhr/Seiðr sehr dual sind. Wie man selbst dazu steht, ob man dies mit seiner Ethik, mit seiner Moral, verbinden kann, muss jeder selbst entscheiden. Angriff- und Schadensmagie sind klassische Thematiken im nordischen Pantheon, im Seidhr/Seiðr, sodass ich diese Bereiche definitiv nicht aussparen will. In diesem Kontext gibt es aber auch Zugänge, die sich auf das eigene Wurd/Urðr/Wyrd und auf die Arbeiten im Orlog/Ørlœg/Urlag beziehen. Hierzu wird es eine sehr kurze Einleitung geben, die dennoch ein paar theoretische Punkte aufgreift. Doch das aller erste Ritual, welches man in diesem Buch finden wird, ist ein Trankopfer, dass klassische Sumbel, sodass man sich hier erst einmal langsam an die Ritualistik des Nordens gewöhnen kann.

      Man sieht, um dieses Buch vernünftig zu verwenden, muss man wirklich einiges wissen. Und was ist, wenn man bei ganz vielen Fragen keine Antwort finden konnte? Dann muss man selbst entscheiden, ob man die Rituale ausführen will, ob man sie sich erst einmal mit dem Intellekt durchlesen will, um sie dann zu analysieren, oder ob man seine Wissenslücken schließt.

      Wichtig ist in diesem Kontext nur eins: Das gefährliche an der Magie ist nicht, ob sie funktioniert, sondern, dass sie funktioniert. Deswegen werden stets alle praktischen Arbeiten immer in der selbst Verantwortung eines jeden einzelnen liegen. Niemand wird gezwungen Rituale auszuführen, niemand wird gezwungen Evokationen oder Invokation auszuführen, wodurch möglicherweise auch parasitäre Energien das eigene Energiesystem bevölkern, sodass man dann eine klassische Besessenheit oder vielleicht auch nur eine klassische Umsessenheit ertragen muss. Magie ist kein Hobby, Magie ist eine Maxime, eine Lebenseinstellung, und genau so ist auch dieses Buch zu verstehen. Wenn man die Magie hier nur als Hobby betreibt, dann wird es einige Arbeiten und einige Bereiche geben, an denen man scheitern wird. Wie im realen Leben auch.

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      Sumbel – Trankopfer und Ehrung

      Das Sumbel ist ein klassisches, rituelles Trankopfer, um einen feierlichen Umtrunk, der manchmal auch mit der Bezeichnung „Sumbl“, „Symbel“ oder auch „Sumbal“ beschrieben wird, auszuführen. Dieses Trankopfer unterlag jedoch einem strengen Ablauf, sodass es kein Ritual war, welches nebenbei zelebriert wurde. Primär ging es hier um die Ehre der Götter, die Ehre der Ahnen aber auch um die Ehre des Gastgebers bzw. der Anwesenden. Das Sumbel wurde meistens in geschlossenen Räumen abgehalten, sodass die Ritualführung der jeweilige „Häuptling“, „Anführer“ bzw. das jeweilige Clanoberhaupt hatte. Da ein Clanoberhaupt auch meistens über ein großes Haus verfügte, war es selbstredend, dass in diesen Räumlichkeiten das Sumbel stattfand, wobei auch die „normalen Menschen“ ein Sumbel in ihren vier Wänden abhielten, da es eben ein weitverbreitetes Ritual war, was man wieder daran festmachen kann, dass das Sumbel in verschiedenen Mythen, Legenden und Sagen erwähnt wird.

      So gibt es für dieses Ritual eigentlich nur zwei wichtige Rollen zu besetzen, die aber auch nur dann greifen, wenn Versprechen, Eide, Gelöbnisse, Ehrenwörter, Beteuerungen oder Schwüre einem der anwesenden, oder auch der Götter, gegeben werden. So ist der Gastgeber, der „Symbelgifa“ bzw. der „Sumbelgeber“ auch gleichzeitig die Ritualleitung, sodass hier die primären Arbeiten ausgeführt werden. In diesem Kontext kann diese Person dann aber auch die Rolle der „Schankmaid“ bzw. des „Schankjungen“ übernehmen, wobei dies in der Tradition selbst verständlich nicht der Anführer machte, sondern dessen Frau. Wenn man also will, kann man auch hier eine entsprechende dritte Rolle verteilen, die Rolle einer Schankmaid, eines Schankjungen.

      Ein anderer, wichtiger ritueller Part, der eben benötigt wird, wenn es um die besagten Gelöbnisse geht, war der so genannte Thyle/ Þyle. Wenn man so will, dann ist diese Rolle mit einem „Prüfer“, mit einem „Advokaten“, mit einem „Berater“ oder auch mit einem „Fürsprecher“ zu vergleichen. Die Aufgabe des Thyle/Þyle lautet „Befragung durchzuführen“, sodass hier verifiziert werden kann, ob die jeweiligen Versprechen, Eide, Gelöbnisse, Ehrenwörter oder Schwüre überhaupt eingehalten werden können. Menschen reden viel, wenn der Tag lang ist, Menschen versprechen viel, wenn Alkohol im Spiel ist. Deswegen ist der Thyle/Þyle in einem ernst gemeinten, rituellen Sumbel eigentlich nicht wegzudenken. Natürlich muss dieser nur eingreifen, wenn die Eide und Schwüre so utopisch sind, dass jeder klar denkende Mensch sofort erkennt, dass hier mehr gelogen und aufgeschnitten wird, als reale Versprechungen abzugeben.

      So läuft das Sumbel wie folgt ab: Es wird ein Kessel, bzw. ein Vorratsbehältnis mit einer entsprechenden alkoholischen Flüssigkeit gefüllt, in der alten Zeit war dies meist Met oder Bier bzw. Äl, sodass man das Horn, welches meistens die Betitelung „Bragarfull/Bragafull“ (grob übersetzt „Becher/Horn des Schwurs“ / „Schwurhorn/-becher“ aber auch „Häuptlingsbecher“, „Chefhorn“ oder eben „Anführerkelch“ hatte, immer wieder mit dem Trunk nachfüllen kann. Deswegen auch die Schankmaid bzw. der Schankjunge. Das natürlich der Trank geweiht wird, sollte selbstredend sein, genauso, dass man im Vorfeld eine kurze energetische Reinigung macht. Auch wenn das Sumbel in den eigenen vier Wänden meistens stattfand, können auch hier negative Energien/Schwingungen vorhanden sein. Da man aber auf die Götter trinkt, ist es so, dass man zu Hause erst einmal aufräumen soll, bevor man Gäste empfängt. Nachdem also der Ort gereinigt wurde, der Alkohol gesegnet wurde, gab es primär drei Trinkrunden. Die erste Runde bestand darin, klassische Trinksprüche und eine Art „Lobpreisung“ auf die Götter abzugeben, sodass man hier kurz und knapp die Kernenergien der Götter beschreibt. Dies kann man mit einer einzelnen Strophe, dies könnte man aber auch mit einer einzigen Zeile machen. Primär geht es darum, dass man sich hier selbst überlegt, und selbst kreativ wird, zu welchen Göttern man eine besondere Verbindung hat. Wenn es um eine allgemeine Segnung geht, dann hat der Symbelgifa natürlich etwas mehr zu tun, da er dann den Großteil des nordischen Pantheons begrüßen sollte. Ob man hier wirklich ein entsprechendes Wertegefälle, ein Ranking machen will, muss jeder selbst überlegen. Ansonsten muss man einfach recherchieren, welche göttlichen Schwingungen für sich selbst eine wichtige Rolle spielen, sodass man diese eben im Sumbel begrüßt. In dem Ritual, welches ich hier wiedergebe, werden insgesamt 13 Prinzipien geehrt, mit denen ich im energetischen Kontext eng zusammenarbeite.

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