Undercover - Auftrag. Jürgen H. Ruhr
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Pünktlich klingelte es an meiner Wohnungstür.
„Morgen Jonathan. Wie geht‘s?“ Chrissi grinste mich breit an. Ich versuchte ebenfalls ein Grinsen. „Besser. Danke. Ich habe zwar noch nichts gegessen, aber das Duschen und der Kaffee brachten mich wieder ein wenig auf Trab. Diese blöde Sache mit dem Chloroform!“
Christine nickte. „Dann los, sonst kommen wir noch zu spät. Und du weißt, wie Sam zu spät kommen hasst.“
Zwanzig Minuten später betraten wir das langgezogene Gebäude. Jennifer erwartete uns schon hinter ihrer Anmeldung. „Hallo ihr beiden. Guten Morgen. Das war ja noch eine spektakuläre Aktion gestern.“ Dabei blickte sie mich lächelnd an. „Zu tief ins Chloroform geschaut, Jonathan?“ Die beiden Frauen lachten. Anscheinend sprachen sich Neuigkeiten hier schnellstens herum. Vermutlich war es Sam gewesen, der Jennifer alles haarklein erzählt hatte. Nun, wer sonst?
„Ihr findet Sam in der Bibliothek. Unser Gast ist übrigens im Keller untergebracht. Bernd ließ extra einen Gästeraum mit Waschmöglichkeit einrichten. Dem Mann mangelt es also an nichts. Den Raum findet ihr direkt neben unserem kleinen Schwimmbad. Aber Sam wird ja mit euch hinunter gehen.“
Wir nickten Jenni zu und machten uns auf den Weg in die Bibliothek. Nun, dieses ‚Sportstudio‘ war halt etwas Besonderes: Neben den Trainingsräumen befanden sich ein Dojo für Kampfsportübungen, ein Kraftraum, eine Bibliothek, ein kleines Schwimmbad, ein kleines Labor und sogar ein Schießstand in und unter dem flachen Bau. Und zur Krönung darunter noch eine Tiefgarage, die durch einen geheimen Zugang befahren werden konnte. Nun, und jetzt gab es offensichtlich auch noch einen Gästeraum neben dem Schwimmbad. Bernd sorgte wirklich für alle Fälle vor!
„Morgen Chrissi, morgen Jonathan. Wie geht es dir? Wieder besser?“ Sam, der kleine, drahtige Asiate stand auf und kam uns entgegen. Sein Gang erinnerte mich immer an den einer Raubkatze. Sams Bewegungen erfolgten nahezu lautlos und geschmeidig. Er reichte uns beiden die Hand. „Unser Gast schlief dank der K.O. Tropfen bis heute Morgen. Jennifer und ich haben ihn im Wechsel ständig überwacht, damit dem Mann auch ja nichts passiert. Ich war dann einmal kurz bei ihm und brachte das Frühstück.“ Sam kratzte sich am Kopf, nickte dann gedankenverloren und fuhr fort: „Das Frühstück, was jetzt an einer Wand klebt. Der Typ ist ziemlich cholerisch. Brüllte zunächst herum, dass er seinen Anwalt sehen wollte und ging dann auf mich los!“
Ich musste grinsen. Die Kampfkünste des Asiaten waren mir bekannt. Trainierten wir doch regelmäßig miteinander. Bestimmt hatte Heyer sich eine ordentliche Tracht Prügel abgeholt.
Doch Sam blickte mich prüfend an und schüttelte den Kopf: „Ich sehe, was du denkst, Jonathan. Aber: nein. Ich bin dann schnellstmöglich raus aus dem Zimmer. Mittlerweile hat Heyer sich beruhigt. Und wenn er euch nachher ebenfalls angreifen sollte: Bitte schlagt mir den Mann nicht direkt zusammen. Verteidigen ja, aber mehr nicht. Das gilt besonders für dich, Jonathan. Verstanden?“
Ich nickte. Günther Heyer war mit seinen Informationen viel zu wichtig für uns, als dass wir ihn jetzt krankenhausreif schlagen konnten. Das brauchte Sam ja nicht extra zu erwähnen!
„Und noch etwas, Jonathan: Der Mann wird kontinuierlich Videoüberwacht. Das zeichnen wir alles auf. Also auch unser Auftritt gleich. Benimm dich bitte entsprechend.“
Was sollte das jetzt? Natürlich würde ich mich benehmen. Entsprechend. Tat ich ja sowieso immer. Ein wenig beleidigt kehrte ich Sam den Rücken zu.
„Gut, wie ich sehe hast du verstanden. Dann mal los. Lasst eure Waffen bitte hier. Besser noch: Ihr solltest bei der gesamten Aktion ohne eure Waffen auskommen. Es passt kaum zu dem angeblichen Stiefsohn von Heyer und seiner gerade aus dem Gefängnis entlassenen Freundin, dass beide Waffen tragen. Und den dazugehörigen Waffenschein ebenfalls. Solltet ihr durchsucht oder kontrolliert werden, so wäre das Tragen der Waffen äußerst unpassend.“
Wir nickten. Auch wenn es mir schwerfiel, ich würde mich von meinem Revolver trennen müssen.
Chrissi legte ihre Pistole in den kleinen Safe, den Sam zuvor geöffnet hatte. Meinen Smith & Wesson Revolver platzierte ich daneben.
Sam verschloss den Safe sorgfältig und nickte uns zu: „Gut, dann folgt mir bitte in den Keller.“
Über die kurze Treppe gelangten wir in das Kellergeschoss. Linker Hand befand sich der Schießstand, daneben ein kleines Labor und rechts das Schwimmbad. Nichts Besonderes, aber für ein paar Trainingsrunden reichte es allemal. Ich nahm mir vor, bald einmal wieder meine Badehose zu benutzen. Während wir so an dem Schwimmbad vorbeigingen, erinnerte ich mich an ein Badeerlebnis meiner Jugend.
Das Wetter zeigte sich einmal mehr von seiner besten Seite. Für diesen Tag hatte ich meinem Vater versprochen, ihm im Garten zu helfen. Rasen mähen, Hecke schneiden und dies und das. Ein richtiger Vater - Sohn Tag. Und gegen Abend wollte mein alter Herr dann mit Mutter und mir grillen.
Dank der Sonne, die durch mein Fenster fiel, wachte ich schon recht früh auf. Keine zehn Uhr. Aber es waren ja auch Schulferien und für mich galt: jeden Tag genießen. Und da gehörte langes Ausschlafen nun einmal dazu. Ob ich nun im Garten helfen musste, oder nicht. Überhaupt - überlegte ich, während ich noch einmal versuchte einzuschlafen - so viel Arbeit war doch in diesem verflixten Garten auch nicht zu tun. Konnte mein Vater das nicht ohne mich schaffen? Mit siebzehn Jahren hat man schließlich andere Dinge im Kopf, als im Grünzeug herumzuwühlen.
Letztendlich holte mich meine Mutter aus dem Bett, indem sie leise an meine Türe klopfte und sagte: „Jonathan, bist du wach? Jonathan?“
Ich ignorierte die Frage zunächst, sprang aber blitzschnell auf, als sie auf der anderen Seite der Tür meinte: „Na gut, dann sage ich Dirk eben, dass du nicht zu sprechen bist!“
„Moment! Ich komme!“ Schnell zog ich mir eine Hose über.
Dirk am Telefon! Dirk Beldger und ich waren dicke Freunde. Und Frank Eggbach. ‚Drei Freunde sollt ihr sein‘, sagten wir immer. Dirk und Frank schoben dann oftmals noch ein ‚Zwei Freunde und ein Fragezeichen‘ nach. Auch passend, aber nicht so sehr.
Nun, wenn Dirk mich anrief, dann war bestimmt etwas im Busch. Mutter stand im Flur, hielt den Telefonhörer in der Hand und grinste mich an. „Guten Morgen, Jonathan. Du denkst doch aber daran, dass du deinem Vater heute im Garten helfen wolltest? Ich habe das auch schon diesem Dirk hier gesagt.“
Mutter mochte Dirk nicht. Und Frank auch nicht. Ausgerechnet die! Schließlich waren es meine besten Freunde. Warum sie die beiden nicht mochte, habe ich nie ergründen können. Aber Vater mochte sie ja auch nicht. Vielleicht lag es daran.
„Morgen Jonathan.“ Dirk zog das ‚Jonathan‘ immer gern in die Länge. Er wusste genau, dass er mich damit ärgern konnte. Außerdem hatte ich ihm schon tausend Mal erklärt, dass er mich ‚Jon‘ nennen sollte. Tat er aber nicht. Genauso wenig wie Frank. Doch ich wusste zu kontern: „Hallo Dick.“ Das hasste er. Denn Dirk war wirklich etwas fülliger. Vermutlich eine Folge des vielen Bieres, das er immer genoss. „Was gibt‘s alter Freund?“
„Schon mal aus dem Fenster geschaut, Jonathan? Herrliches Wetter draußen. Ideal für‘s Schwimmbad. Frank ist jedenfalls dabei. Wie ich höre, hast du heute anderweitig Termine?“
Dieser blöde Affe! ‚Anderweitig Termine‘. Dirk versuchte sich immer etwas geschwollener auszudrücken. Meistens ging das schief.
„Deine Chefin