Undercover - Auftrag. Jürgen H. Ruhr
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Ich überlegte. Das Wetter war herrlich. Mit Freunden im Freibad zu sein, hatte auch etwas. Mehr jedenfalls, als mit Vater im Dreck zu buddeln. Und außerdem: Der Garten würde ja nicht weglaufen.
„Okay, ich bin dabei. Treffen wir uns in einer halben Stunde vor dem Schwimmbad.“ - „Na siehste, geht doch. Und bestell‘ deiner Alten einen schönen Gruß von mir.“ Das würde ich bestimmt nicht machen. Eher sann ich darauf, möglichst unauffällig aus dem Haus zu kommen.
Was mir dann auch gelang. Vater werkelte schon im Garten herum und mühte sich mit einer übergroßen Leiter ab. Ach ja, die Dachrinne wollte er ja auch noch reinigen. Mutter musste irgendwo in der Küche sein. Ohne Frühstück, aber mit Badehose und Handtuch bewaffnet, schlich ich in die Garage und schwang mich auf mein Fahrrad. Bis zum Schwimmbad in Wickrath würde ich es von unserem Häuschen hier in Wickrathberg mit einiger Anstrengung gut und gerne in einer halben Stunde schaffen können. Dirk und Frank sollten schließlich nicht warten müssen!
Ich schaffte es in fünfundzwanzig Minuten. Schweißnass sah ich mich vor dem Eingang suchend um. Das Wickrather Schwimmbad bestand aus einem überdachten Teil und einem Freibad. Ideal für Tage, wenn es das Wetter einmal nicht ganz so gut mit uns meinte …
Nur meine Freunde konnte ich nirgends entdecken. Ob die vielleicht schon im Bad waren? Das wäre nicht das erste Mal. Andererseits war ich jetzt etwas zu früh dran. Ich beschloss noch zu warten. Nach dreißig langen Minuten - und keinen eintreffenden Freunden - konnte ich mir sicher sein, dass die beiden schon im kühlen Nass sein mussten.
Und wirklich, da lagen sie grinsend und noch vor Feuchtigkeit triefend auf ihrer Decke. „Jonathan, wo bleibst du denn? Haste es doch nicht in dreißig Minuten geschafft?“ Frank klatschte mir seine nasse Hand auf die Schulter. „Das haben wir uns gleich gedacht und gar nicht erst lange auf dich gewartet. War ja auch in deinem Interesse!“
Was da nun in meinem Interesse dran war, konnte ich nicht erkennen. Schließlich war ich es, der vor dem Eingang gewartet hatte. „Ich gehe jetzt erst einmal ins Wasser. Kommt jemand mit?“ - „Nee, wir waren doch gerade. Zuviel Wasser schadet doch nur. Geh du mal alleine.“ Dirk zog aus seinem Rucksack eine angefangene Flasche Bier. Dass der schon morgens mit dem Trinken anfangen musste!
Dann stand ich unter der Dusche. Oder eher daneben. Erst einmal die Wassertemperatur prüfen. Natürlich eiskalt! Warum sollte ich aber auch duschen? Einfach rein ins Wasser und gut. Gerade, als ich meine Gedanken in die Tat umsetzen wollte, trat eine blonde Schönheit mir gegenüber unter die zweite Dusche. Schlanke Figur, süßes Gesicht und ein verdammt knapper Bikini. Mit siebzehn Jahren kann man das schon beurteilen! Die Kleine mochte so in meinem Alter sein. Vielleicht ein Jahr jünger. Jetzt drückte sie den Wasserknopf und wand sich unter den kalten Strahlen. Welch ein Anblick!
Irgendwie musste ich das Mädchen auf mich aufmerksam machen. Mit einem Schritt stand ich unter meiner Dusche und drückte den Knopf. Eiskaltes Wasser rauschte herab und ließ mich erschreckt aufjapsen und nach Luft schnappen. Verdammt, war das kalt. Aber ich riss mich zusammen. Lächelnd schaute ich die Kleine an. Ja, ich bin ein Lärpers! Mir ist kein Wasser zu kalt. Nur gut, dass der kalte Fluss jetzt versiegte. Lächelnd blickte ich der Hübschen ins Gesicht.
„Was grinste denn so dämlich?“ Und schon war sie fort. Mit einem gekonnten Sprung landete sie im Schwimmerbecken. Ich natürlich hinterher. Das war jetzt die Gelegenheit sie näher kennenzulernen. Platschend landete ich im Wasser. Dummerweise haarscharf neben einem älteren Herrn, der hier seine Bahnen zog.
„Verdammt“, brüllte der, „nicht vom Beckenrand springen, nicht vom Beckenrand!“ Durch das Gebrüll machte er den Bademeister auf uns aufmerksam. Schon gab dessen Trillerpfeife ein schrilles Signal von sich. „Du da - eine Verwarnung! Nicht vom Beckenrand springen!“
Ich konnte erkennen, wie die Leute um mich herum grinsten. Aber wo befand sich meine Schönheit eigentlich?
Suchend schwamm ich umher. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass der Bademeister mich genau im Blick behielt. Drohend spielte er mit der Trillerpfeife. Aber wo war die Kleine? Irgendwo musste sie ja stecken. Dann endlich entdeckte ich das hübsche Mädchen. Gerade streckte sie sich auf dem Dreimeterbrett und mit gekonntem Sprung landete sie kopfüber im Wasser. Ein schmächtiges Bürschlein wollte es ihr gleichtun, beobachtete zunächst sorgfältig das Wasser und absolvierte dann einen grandiosen Bauchklatscher. Ich grinste. Das konnte ein Jonathan Lärpers doch besser! Rasch schwamm ich an den Rand und stellte mich neben die Leiter zum Sprungturm. Jetzt brauchte meine Schöne nur noch hierhin zu kommen!
Und da war sie auch schon. Wie auf Bestellung. Unauffällig stellte ich mich hinter ihr an. Dann folgte ihr Sprung. Wieder perfekt. Nachdem sie sich versichert hatte, dass das Wasser frei war, ließ sie sich voller Anmut vom Sprungbrett fallen.
Aber nun war ich an der Reihe! Auf diese Gelegenheit wartete ich schließlich schon sehnsüchtig. Die Kleine würde sich wundern, denn jetzt kam der Jonathan Lärpers Kunstsprung! Anlauf über die gesamte Brettlänge nehmend, sprang ich am Ende voller Schwung noch einmal richtig hoch. Der Lärpers - Schrei! Damit würde die Kleine garantiert auf mich aufmerksam werden: „Huääääääääh!“ Meine Arschbombe musste das gesamte Becken in Wellen versetzt haben. Na, wenn das meine Schönheit jetzt nicht mitbekommen hatte, dann wusste ich auch nicht!
Prustend tauchte neben mir der alte Mann von vorhin auf. „Sie Rüpel!“, brüllte er und hustete lautstark. „Sie sind eine Gefahr für alle Schwimmer!“ Schon gellte die Trillerpfeife vom Rand des Beckens. „Zweite Verwarnung, Freundchen. Noch ein so‘n Ding und du kannst nach Hause gehen!“
Ich war versucht, dem Bademeister meinen Mittelfinger zu zeigen, entschied mich dann aber dagegen. Nicht, dass der Aufpasser mich am Ende doch noch aus dem Bad werfen würde. Stattdessen streckte ich dem immer noch prustenden Alten meine Zunge heraus und kraulte dann Richtung Beckenrand. Diese Spießer und Kleingeister!
Aber wo war mein Mädchen? Ob sie meine Sprungkünste bewundert hatte? Suchend sah ich mich um. Nichts. Sie war wie vom Erdboden verschwunden.
„Da ist ja unser Held wieder.“ Dirk sah mir grinsend entgegen. Seine Aussprache schien nicht mehr allzu deutlich und mehrere Bierflaschen lagen auf der Decke neben ihm. „Feucht das Wasser, was?“ Dann reichte er mir eine Flasche. „Jetzt wird erst einmal angestoßen. Drei Freunde müsst ihr sein!“ - „Sollt ihr sein“, korrigierte ich ihn automatisch und schob die hingehaltene Flasche zurück. Jetzt bei der Hitze Bier, ohne vorher etwas gegessen zu haben? Das ging gar nicht.
„Du willst uns doch wohl nicht beleidigen. Ich sag‘s doch immer: Zwei Freunde und ein Fragezeichen. Los, Jonathan. Ein Bier wird dir doch wohl nicht schaden. Bist doch kein Weichei.“
Hilfesuchend schaute ich auf Frank. Der aber lag mit geschlossenen Augen da und schien die Sonne zu genießen. Seufzend griff ich nach der Flasche.
„Na, geht doch. Hepp und ex!“ Klirrend stießen die Flaschen zusammen. Wenigstens war der Gerstensaft kalt. Nach den ersten Schlucken wollte ich die Flasche absetzen, doch Dirk, selbst noch trinkend, sah mich strafend an. Mit Mühe und Not schaffte ich es, den gesamten Inhalt in mich hineinzuschütten. Fast hätte ich mich übergeben. „Lecker, nicht?“, grinste mein Freund mich an und ließ seine leere Flasche zu den anderen kullern.
Mir wurde flau. Das fehlende Essen, die Hitze und - ja, was war das eigentlich für Bier? Das schmeckte doch nicht normal! Ich schaute auf das Etikett. ‚Bockbier‘. Dirk füllte sich hier vormittags schon mit Starkbier ab? Das Schwimmbad begann sich plötzlich ganz leicht zu drehen. Nur gut, dass