Tamiehland. Stefan Häring

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Tamiehland - Stefan Häring

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dass Kasmir es selber war, der es beiseite geschafft hat. Dann kann Ramsus das Land wieder auf einen gerechten Weg führen und wir hätten wieder mit den Nachbarländer eine friedliche Beziehung."

      "Was seit ihr? Geister?" fragte Firah mit ungläubigen Gesicht.

      "Wir sind ein Teil vom Guten dieser Welt", ergriff nun wieder Schimar das Wort. "Wir sind für euer Land zuständig. Aber allein können wir nichts machen. Da wir, wie gesagt für niemanden sichtbar sind und folgerichtig auch nichtsanfassen können, außer dich jetzt, sind wir auf fremde Hilfe angewiesen. Wir warten hier nun schon seit zehn Tagen auf eine geeignete Person und nachdem sich gestern die Geschehnisse zugespitzt haben, sind wir dankbar, das dich dein Weg heute zur Burg geführt hat, sonst wäre es vielleicht zu spät gewesen. Denn bis heute schien uns keiner so geeignet wie du. - Nun fragen wir dich, Firah. Willst du uns helfen?"

      Ohne ein Wort zu sagen, drehte Firah sich ab und überlegte einige Minuten. Die Beiden ließen ihn gewähren, denn sie wussten, was sie von ihm verlangten, war für einen zwölfjährigen eine schwerwiegende Entscheidung und sie musste aus freien Stücken kommen. Dann wand er sich ihnen wieder zu, denn er hatte noch einige Fragen an sie, die er auch gleich stellte.

      "Wie lange soll ich euch denn helfen? Kann ich euch nicht erst übermorgen helfen? Morgen hat meine Mutter Geburtstag und wenn ich zu lange von zu Hause fortbleibe, macht sie sich sicher Sorgen. Wenn ihr mich nicht unterstützt, wer hilft dann mir? Ich bin kein Held und alleine werde ich es bestimmt nicht schaffen!"

      "Nein", sagte Schamir. "Entweder jetzt oder es bleibt so, wie es ist. Es kann nur noch wenige Stunden dauern, bis Kasmir weiß, wo der wahre Herrscher sich aufhält. Wenn er ihn vor uns findet, wird er ihn töten und dann ist die Chance vertan, Tamiehland auf einen gerechten Weg zurückzuführen. Solltest du dich gegen uns entscheiden, wirst du nicht mehr der unschuldige Junge sein, der du warst, als wir uns begegnet sind, aber das sagten wir dir ja bereits. Wir wissen, dass dir die Entscheidung nicht leicht fällt, aber du musst dich nun entscheiden."

      "Bevor ich mich endgültig entscheide, euch zu helfen, habe ich noch zwei Fragen. Was muss ich genau tun? Und kann ich, wenn es mir zu gefährlich wird, einfach aussteigen?"

      "Ja, das kannst du jederzeit. - Aber bedenke, wenn du das tun solltest, gibt es keine weitere Chance das Land auf den gerechten Weg zu bringen. Vielleicht findest du unterwegs Freunde, die dir helfen. Sicher wirst du aber auch einige gefährliche Begegnungen haben. Wir hätten dich aber nicht gefragt, wenn wir uns nicht sicher wären, dass du der Richtige bist, um auch die möglichen Gefahren zu bestehen und dem Land seinen wahren Herrscher zurückzugeben. Den Weg musst du aber alleine finden, in diesem Punkt können wir dir nicht helfen. Nur eins noch, wenn wir von dir gehen, öffnet sich hinter uns die Mauer und es wird eine Treppe zum Vorschein kommen. Sie wird dich in die Gewölbe unterhalb der Burg führen. Solltest du sie hinabsteigen, bist du von diesem Moment an auf dich allein gestellt. Denn wie gesagt, können wir nicht nach unten. So, Firah, jetzt sag uns, wie du dich entscheidest."

      Abermals kehrte Firah in sich, um seine endgültige Entscheidung zu beschließen und sein Gefühl sagte ihm, das es nur eine Antwort auf diese Frage geben konnte.

      "Ja", verkündete er seinen Entschluss noch bevor er sich wieder ganz zu ihnen umgedreht hatte. "Ich werde es versuchen und hoffe, dass ich euch nicht enttäuschen werde." Schamir und Schimar war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Sie wünschten ihm viel Glück, schnellen Erfolg und sagten ihm, dass sie in Gedanken immer bei ihm seien. Beide setzten sich dann in Bewegung und obwohl sie ihre Beine bewegten, schwebten sie an ihm vorbei. Kurz vor dem Vorhang, verschmolzen sie langsam miteinander. Obwohl es ein erschaudernder Anblick war, verspürte er keinerlei Angstgefühle. Firah sah dieses Schauspiel nur von hinten und er war der Meinung, das nach deren Verschmelzung eine Mischung aus einem Bären, einem Wolf und einem Menschen entstand. In der nächsten Sekunde durchschritten sie den Vorhang und von da an begannen sie sich langsam aufzulösen. Ihr Erscheinungsbild wurde immer transparenter und schon bald konnte er sie nicht mehr sehen. Er wusste, er würde sie nie wieder sehen, aber er wusste auch, er würde sie immer im Herzen tragen. Ein lautes Geräusch holte ihn aus seinen Träumen. Er drehte sich um und hinter ihm öffnete sich die Mauer. Langsam schob sie sich auseinander und der Lärm war so groß, dass er sich die Ohren zu halten musste. Er schaute in Richtung Burgdurchgang, der Vorhang war noch da. Er konnte zwar dort einige Leute gehen sehen, aber sie konnten ihn nicht sehen und den Krach, der die Mauer machte, schienen sie nicht zu hören, da sie ohne herüber zu schauen weitergingen. Jetzt wusste er auch, warum er so laut war. Der Schall, der die Mauer erzeugte, konnte durch den Vorhang nicht entweichen und so vervielfachte er sich. Nachdem er verstummte, Firah die Hände von den Ohren nahm, dachte er nochmals über alles nach, was die Beiden zu ihm gesagt hatten. Plötzlich hatte er jedoch das Gefühl, als wenn ihn etwas dazu drängen würde, näher zu der Öffnung zu gehen. Er konnte der neuen Empfindung nicht widerstehen, setzte einen Fuß vor den anderen und gelangte so direkt vor die Öffnung in der Mauer. Dort blieb er stehen und sein Blick fiel auf die Wendeltreppe, die aus roten Backsteinen bestand. Sie war durch wild lodernde Fackeln, die in der Mitte der Wand befestigt waren, hell erleuchtet. Firah blickte sich genauer um, konnte aber nichts erkennen, was ihn am Betreten der Öffnung hätte hindern können, auch wenn er es sich vielleicht gewünscht hätte. So ging er zwei weitere Schritte vor und stand auf der ersten Stufe, als er sich fürchterlich erschrak. Mit einem lauten Grollen schloss sich die Mauer hinter ihm und danach deutete nichts mehr daraufhin, dass sich dort noch vor wenigen Sekunden ein Durchgang befunden hätte. Firah dachte an seine Mutter und auf was er sich wohl eingelassen hatte.

      "Du hast dich richtig entschieden! Gehe die Treppe hinunter!“ unterbrach seine Gedanken eine

      ihm unbekannte Stimme. Firah fragte sich, woher die

      Stimme kam und wem sie gehörte, oder hatte er sie

      sich am Ende nur eingebildet?

      Kapitel 1

      Aber anstatt weiter darüber nachzudenken, begann er vorsichtig die Stufen hinab zu steigen. Die Treppe war so angelegt, dass nach jeweils zehn Stufen ein kleiner Absatz kam. Dort hingen in halber Höhe abermals Fackeln, sodass man jederzeit genug sehen konnte. Nach sechzig Stufen verharrte er auf einen ebensolchen und lauschte. Er glaubte etwas gehört zu haben oder leidet er schon an Wahnvorstellungen. Er wagte nicht einmal zu atmen und da vernahm er wieder die gleichen, leisen Klänge, die sich wie das Klingeln von Glöckchen und ein merkwürdiges Pfeifen anhörten. Er verspürte keinerlei Angst, sondern ging nun noch leiser die restlichen Stufen herab. Er bemühte sich keine unnötigen Geräusche zu machen, da er nicht wusste was ihn am Ende der Treppe erwartete. Nach zwanzig weiteren Stufen erreichte er das Ende der Treppe, welche hier unten hinter einem Vorsprung verborgen war. Er verließ die Treppe und im selben Moment hörte er wieder ein Grollen hinter sich, er schaute sich um und erkannte gerade noch, wie sie die Wand wieder schloss. Dieses Mal hörte es sich nicht so laut an wie bei den Malen zuvor. Auch hier konnte man nicht mehr sehen, dass hier eben noch jemand herunter gekommen war. Er wand sich ab, ging zum Ende des Vorsprungs und sah sich vorsichtig um. In seiner kleinen Nische konnte er, nachdem der Fackelschein der Treppe vergangen war, nicht mehr viel sehen. Aus dem Gang, der vor der Nische lang zu gehen schien, drang nur ein schwaches Licht zu ihm durch.

      "Ach du Liebe Güte", dachte er. "Nun gibt es keinen Weg mehr zurück, obwohl die Beiden mir versprochen hatten, jederzeit nach Hause gehen zu können."

      "Sobald du wirklich nach Hause willst", meldete sich ein weiteres Mal die Stimme zu Wort. "Öffnet sich unverzüglich ein Weg nach oben."

      "Sie hat recht, eigentlich will ich gar nicht nach Hause. Ich werde der Stimme vertrauen, auch wenn ich nicht weiß, vom wem sie ist."

      Er drehte sich wieder zum Gang und schaute behutsam um die Ecke. Auf

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