Tamiehland. Stefan Häring
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Читать онлайн книгу Tamiehland - Stefan Häring страница 6
"Wir werden jetzt rechts lang gehen und nicht den Weg, den wir gekommen sind", entschied Klaso. "Dann kommen wir nach 120 Yekas an eine Kreuzung, Da befindet sich ein anderes Versteck. Nachdem was Grimbo gesagt hat, müssen wir sehr vorsichtig sein, die Grauen können jetzt überall unverhofft auftauchen. Laß uns nur das Nötigste reden, damit wir sie früh genug wahrnehmen können."
Schweigend gingen sie den lehmigen Weg, in die von Klaso beschlossene Richtung. Sie waren fast an der Kreuzung angekommen, da vernahmen sie eine Stimme. Sie verstanden sie nicht, trotzdem gab Klaso Firah einen Wink und sie hasteten zehn Meter weiter. Dann blieb er stehen und sah sich in die Richtung der Stimmen um. Langsam drehte er sich zur Wand hinter ihnen und erst jetzt erkannte Firah dort eine kleine Spalte. In dieser verschwand Klaso und zog Firah hinter sich her. Es war ein kleiner Raum, nicht größer als eineinhalb Meter. Firah musste seinen Kopf einziehen und es war stockfinster darin. Sie hockten sich hin und warteten. Eine zweite Stimme war zu hören, doch beide sprachen eine ihnen unbekannte Sprache. Firah sah fragend durch die Dunkelheit zu Klaso herüber, gleiches tat Klaso. Und obwohl sich Firahs Augen schon an die äußeren Umstände gewöhnt hatten, erkannte er keinerlei Antwort in dessen Gesicht. Die beiden gingen an ihnen vorbei, ohne sie zu bemerken und nachdem sie wieder außer Hörweite waren, verließen sie ihr enges Versteck.
"Da haben wir noch einmal Glück gehabt", flüsterte Klaso. "Was war das für eine Sprache, die die Beiden gesprochen haben?" wollte Firah wissen.
"Ich weiß es nicht. Die meisten Grauen sprechen sie, aber bisher konnte keiner sagen, wie sie heißt und was sie damit bezwecken. Nun lass uns aber weitergehen."
Sie setzten sich in Bewegung und gelangten schon bald an die besagte Kreuzung, ihrem ersten Zwischenziel. An einer Ecke lauschten sie abermals und hasteten dann über sie hinweg, nachdem nichts auffälliges zu bemerkten war. In den ersten Gang bogen sie ein, dort brannten keinerlei Fackeln und somit kamen sie nur noch sehr langsam vorwärts. Nach einhundert Metern blieb Klaso an einer Kurve stehen und drehte sich nach Firah um.
"Hier in den unbeleuchteten Wegen sind wir sicherer als in den beleuchteten", erklärte Klaso. "Die Grauen kommen nur selten hier her, dadurch ist die Gefahr geringer. Wir werden ihnen noch früh genug begegnen und dann können wir nur hoffen, daß wir nicht gefangen werden."
"Halte dich weiter an Klaso, vertraue ihm und ihr werdet bald in der Nähe deines Zieles sein", meldete sich völlig unerwartet die Stimme bei Firah. Er versuchte zu ergründen, wer hinter dieser Stimme steckte, konnte sie aber niemanden zuordnen. Er erschrak, als er heftig von Klaso gerüttelt wurde.
"Träumst du, Firah? Wo bist du mit deinen Gedanken? Ich habe dich gefragt, ob du dich hier ein wenig ausruhenwillst oder wir gleich weitergehen können?"
"Verzeih mir. Ich habe wieder diese Stimme gehört. - Ja, von mir aus können wir weitergehen."
"Von was für einer Stimme redest du da?"
"Ich höre seitdem ich hier unten bin, immer wieder eine Stimme. Sie sagt mir, was ich tun oder lassen soll. Ich habe sie eben zum fünften Mal gehört."
"Und was hat sie eben gesagt?" erkundigte sich Klaso, der keineswegs verärgert darüber war, dass Firah ihm noch nichts von der Stimme erzählt hatte. So berichtete Firah ihm von ihr und was sie ihm bisher gesagt hatte.
"Hast du keine Idee wessen Stimme es sein könnte? Ist es nicht möglich, dass sie einen von den Beiden am Burgtor gehört?"
"Du meinst Schamir oder Schimar?", und nachdem Klaso ihm zustimmend zunickte, fuhr er fort. "Nein, die Beiden hatten andere Stimmen und sie sind ja auch miteinander verschmolzen und vereint habe ich sie nicht reden gehört. Da sie sich aber schnell neu kleiden konnten, weiß ich nicht, ob sie auch ihre Stimmen ändern können."
"Grübele nicht mehr soviel darüber nach. Wenn du die Stimme wieder hörst, sag mir Bescheid. Nun sollten wir erst einmal weitergehen, um das Gold zu finden."
So drangen sie immer tiefer in die unendlich scheinende Finsternis. Trotz Klasos Worte, dachte Firah weiter über die Stimme nach und so sehr er sich auch anstrengte, er konnte niemanden damit in Verbindung bringen. Das es die Beiden waren, die ihn hier hinunter geschickt hatten, wollte er nicht glauben. Sie hatten ihm zwar gesagt, sie seien in Gedanken bei ihm, aber auch, dass sie nicht nach hier unten könnten. Klaso dachte seinerseits darüber nach, war allerdings der Meinung, es könnten nur die Beiden von der Burg sein oder Firah hat einen guten Schutzengel. Denn wie jemand der seinen Verstand verliert, wirkte Firah nicht auf ihn.
"Da vorn kommt gleich eine Biegung", unterbrach Klaso ihre Gedankengänge. "Danach müsste eine Abzweigung kommen, die uns zu einem anderen Versteck bringt. Dort werden wir uns ein wenig ausruhen."
Sie gingen um die Kurve und nach 40 Yekas bogen sie nach rechts ab. Vorher schaute Firah nach vorne und erkannte in der Ferne einen schwachen Lichtschein. Er wollte wissen, wo sie dort hinkamen.
"Dort hinten ist der Platz, wo wir uns getroffen haben. Wenn wir dorthin gehen würden, liefen wir bestimmt den Grauen direkt in die Arme. Sie werden da bestimmt Wache halten, nachdem sie uns heute früh dort aufgescheucht haben."
Sie gingen nun etwas schneller und schon bald stoppen sie. Klaso entfernte wieder einen Stein aus der Wand und es kam ein röhrenartiger Gang zum Vorschein, indem sie hineinkrochen. Firah verschloss die Öffnung hinter sich und kurz darauf hörten sie einige Stimmen. Klaso stoppte und klopfte gegen den vor ihm befindlichem Stein. Er rief seinen Namen und schon bald darauf konnte man eine größer werdende Öffnung sehen.
"Hier verbergen sich immer ein paar von uns", klärte ihnKlaso auf. "Wir werden hier ein paar Stunden verweilen, uns ausruhen und dann überlegen, wie wir weiter vorgehen." Danach stiegen beide aus dem Gang. Bevor Firah sich aber umsehen konnte, starrten ihn fünf unterschiedliche Gestalten an. In ihren Gesichtern konnte er keine Spur von Freundlichkeit erkennen, ganz im Gegenteil, sie hatten genauso einen Ausdruck in ihren Augen, wie Grimbo als er ihn zum ersten Mal sah. Klaso ergriff das Wort, bevor einer ihrer Gegenüber etwas sagen konnte. Er stellte Firah vor und erzählte ihnen, warum sie hier waren und was sie vorhatten. Zusehends entspannten sich ihre Gesichter und dann stellten sie sich nacheinander vor. Der erste war Bengas, ein 1,50 Meter großer Schlorr, der aus dem östlich von Tamiehland gelegenen Mongan kam. Er hatte eine gelbliche Hautfarbe, war mit einem kleidähnlichen, pinkfarbenen Gewand gekleidet und hatte relativ lange Beine. Dann nannte Raffa seinen Namen, ein Lenzu aus Genoso, einem Land, das westlich an Tamiehland grenzt. Er war 1,70 Meter groß, trug eine blaue Hose, ein buntkariertes Hemd und sprach das "t" als "s" aus. Seine Ohrmuscheln waren spitz zulaufend und die Nase, war im Verhältnis zur Größe seines Gesichtes, sehr klein. Nun sprach Ophra, ein Krop aus Borgland, zu ihm. Es ist das kleinste Nachbarland von Firahs Heimat. Er sah Firah am ähnlichsten, den er war 1,50 Meter groß und sehr muskulös. Er trug zu seiner braunen Hose eine Art Pullover in grünlicher Farbe. Als letztes ergriffen Rifek und Momag das Wort. Sie waren Riggas und kamen aus Nimen, ein Land das nordwestlich von Tamiehland liegt. Ihre Hände hatten wie Klaso auch nur vier Finger. Durch ihre geringe Größe von einem Meter, wirkten sie recht putzig, auch ihre vielen Runzeln im Gesicht und die Glatze konnte das nicht ändern. Dafür war ihr gesamter Körper mit Haaren bewachsen und bis auf eine kurze Hose waren sie unbekleidet. Rifeks war grün, die von