Rebellische Leidenschaft. Ally Park

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Rebellische Leidenschaft - Ally Park Dilogie der Leidenschaft

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und fragt mit piepsiger Stimme: „Brauchst du die Wirtschaftsfaktoren auch Ron?“ Kurzes zurückhaltendes Gelächter trifft nun ins Schwarze. Ron senkt seinen Blick und greift mit beiden Händen in seine ergrauten Wellen, dann taucht er darunter hervor und schenkt mir ein Lächeln. Das Spiel ging eindeutig an mich.

      Jetzt triumphiere ich. Sergej lehnt sich zu mir und flüstert mir ein Kompliment ins Ohr, das ich nicht einmal registriere, ich genieße viel mehr, dass Ron das mitbekommt und es ihm überhaupt nicht passt, was hier herüben bei mir abgeht.

      Beim Mittagessen mit Sergej erfahre ich vieles über Ron. Glaubt man den Geschichten von Sergej, so ist Ron ein kaltblütiges, kläffendes, frauenvernichtendes Ungetüm ohne jeden Skrupel. Es scheint fast so, dass Ron für jedes Projekt, das er kennenlernen will, eine neue Assistentin bemüht. Demnach folgere ich: Für Sommers-Hall scheint das also Nicole zu sein. Wonach er wohl seine Assistentinnen aussucht? Grüble ich kurz darauf, während mir Sergej weiter tiefen Einblick in diese ferne Welt gibt. „Heute hat Ron eine herbe Enttäuschung einstecken müssen“, drückt sich Sergej für seine Verhältnisse sehr eloquent aus. „Sein Mädchen, Nicole, hat ihm die Show ruiniert. Aber einen Busen hat die.“ Nach diesem sprachlichen Lichtblick hat sich Sergej treffend in seinem Stil deplatziert. In Gedanken frage ich mich, ob hinter Nicole nicht doch mehr steckt, als es für mich nach außen den Anschein macht.

      Der Nachmittag bringt Langeweile, denn es geht mehr um politischen Kram den Osten betreffend, ich flüchte mich vorzeitig in mein Hotelzimmer, um eine Stunde auch mal nur für mich zu haben, das brauche ich.

      Ein Telefonat mit meinen Kindern erfrischt mich. Die Testergebnisse in der Schule stimmen mich zufrieden, immerhin habe ich fleißig mit beiden gelernt. Ich bin stolz auf meine Jungs und nachdem ich jetzt weiß, dass es ihnen gut geht, nehme ich die Gelegenheit wahr!

      Es bleibt mir noch Zeit die hausinterne Wellnessanlage zu testen, ein Saunagang wäre jetzt das Ideale für mich…

      „Mmmmh…“, gebe ich von mir, es ist herrlich, 85Grad genau richtig für mich. Alleine, einfach nur ich, perfekt. Meine Gedanken streifen durch den Dunst gepaart mit einem Aromastoff, der in mir Erinnerungen an die Südsee weckt.

      Lange ist es her, ich war frisch verliebt – nein, ehrlich gesagt voll verknallt – in John, er war mein Hero. Er war anders als alle anderen Männer, die ich kannte. Er war aufregend, geheimnisvoll und so athletisch mit seinem Wassersportfanatismus. Ich war damals viel zu jung, doch den musste ich haben…

      Es ist heiß und grinsend hebe ich mein Gesicht, lass meinen Kopf dann im Nacken verweilen und träume weiter.

      John ist Windsurfer und fährt Motorboot, auch heute noch. Damals wollte ich das auch alles können, an seiner Seite mit eben anders sein. Im Sturm haben wir uns erobert, uns gezähmt. Gemeinsam haben wir viel erlebt, viel hab ich von ihm gelernt. So wie er später von mir.

      Mit meinem Handtuch tupfe ich mir die Stirn ab und schwelge weiter: Mein Leben war nie ein ruhiger, langer Fluss, immer habe ich eine Stromschnelle nach der anderen förmlich angezogen und letztlich genommen. Manchmal war es hart, oft war es härter. Dennoch habe ich mich entwickelt, bin zu einer Frau geworden, die ich immer sein wollte.

      Und heute ist dieser einzigartige Reiz, den John in mir immer wieder auslöste, verschwommen, einfach verdeckt. Beide haben wir unsere Lust am Anderssein und am Sport nicht verloren, nur der Reiz am Gemeinsamen scheint mir ein wenig abhanden gekommen? John ist immer noch verdammt gut gebaut – ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen. Er ist der Vater meiner Kinder, das wird er immer sein. Gewiss liebe ich ihn und werde ihn immer lieben.

      Seitdem jedoch feststeht, dass er die Anstellung im Labor wieder verlieren wird, ist es in mir mehr als je zuvor unruhig geworden. Mit der Schließung des Labors aus wirtschaftlichen Gründen, wie es so schön heißt, wird John so schnell nicht wieder Arbeit finden, das haben wir in den letzten Monaten im Bewerbungsmarathon erlebt. So wie früher, als John jahrelang keinen geeigneten Posten fand, werde ich alleine für das familiäre Einkommen verantwortlich sein.

      Gerade damit oder dadurch ist mir meine Unzufriedenheit erst wirklich bewusst geworden. Grübelnd über unser Tief streife ich mir wieder mit meinem Handtuch über das Gesicht. Oder ist es mein Tief?

      Angie, womit bist du unzufrieden? Mit meiner Ehe? Mit meiner Beziehung zu John? Mit mir? Fragen, mir kommen nur Fragen, aber es gesellt sich keine einzige Antwort dazu. Mir ist zu heiß, ich ergebe mich und verlasse die Sauna.

      „Grrrrrrrrr…“, ich lösche meine Fragen mit eiskaltem Wasser, zuerst die Beine, dann meinen Oberkörper. Es prickelt. Meine Brüste werden straff und ich wage es und tauche mit dem Kopf unter den kalten Wasserstrahl. Ein Gefühl von eiskalter Erregung und Entzücken. Einfach nur ich. Vielleicht ein kleiner Nebensatz in einer der Antworten? Komme ich manchmal zu kurz?

      In meiner Sorge um die Kinder vergesse ich auf mich? Ist es das? Es sollte John an nichts fehlen, im Büro will ich immer, dass alles passt und jeder soll zufrieden sein – und ich? Bin ich zufrieden? Zufrieden wie es mir geht? Doch es kommt keine Antwort – wieder nur eine Frage nach der anderen!

      Frisch geduscht und eingeölt – duftend nach Rosen – begebe ich mich zurück in mein Zimmer, um mich für den heutigen Abend in Schale zu werfen. Ich will umwerfend aussehen, Blondchen mag knackig sein und Busen haben, hat sie auch Scharm wie ich?

      Shit, ich mag doch keine Vergleiche, also lass ich es lieber, mich selbst zu necken und erkunde meine mitgebrachte Robe. Im Bademantel und mit noch nassen Haaren knie ich zunächst vor meinen vier Paar Highheels, die ich mitgebracht habe. Meine Entscheidung fällt auf perlmuttfarben, da habe ich nur Jeans mit? Welch ein krasser Fehler, das geht abends gar nicht? Was mach ich jetzt? Es muss wieder schwarz werden, anders hab‘ ich es nicht vorbereitet?

      Es läutet? Ich schrecke auf, was ist jetzt wieder? Ich schaffe es nicht, nicht mal hier, einfach mal für mich zu bleiben. Also haste ich zur Türe und öffne etwas unüberlegt – gebe ich zu.

      Ron stürzt herein und schließt hinter sich ab. Er zieht mich zu sich hin und küsst mich heftig, immer stärker, seine Hände raffen meinen Bademantel und ich bekomme kaum noch Luft. Eine Welle der Begierde überrollt mich, ohne dass ich dagegen auch nur einen Funken einer Chance habe. Ron ist stark, er packt mich an den Hüften. Mich fest im Griff, küsst er meinen Hals. Packt nun meine nassen Haare und zieht sie nach hinten. Weit nach hinten, ich muss ihm folgen, es geht zum Bett. Er drückt mich darauf, jetzt erst kann ich wieder atmen und reagiere forsch: „Willst du spielen?“ Er beugt sich über mich und diesmal flüstert er gar nicht: „Nein!“ Ron lässt von mir ab, absonderlich geradezu grotesk diese Situation. Was höre ich jetzt? Unsicher kauere ich mich zusammen und ziehe meinen Bademantel über meine Beine. „Was ist los? Ich habe dir nur nett geantwortet beim Meeting, bist du deswegen hier?“, lasse ich mich nüchtern weiter aus. „Wage es nicht mich bloßzustellen vor anderen!“, vernehme ich von einem Ron, den ich so noch nie gesehen habe.

      Angst, tatsächlich Angst macht sich breit. Ron ist gefährlich?

      Jetzt kommt er mir näher, beugt sich über mich und noch nie habe ich mich so erstarrt gefühlt. Keine Regung meinerseits.

      Einen Augenblick später fühle ich seine Lippen auf den meinen. Ich erwidere das nicht, diesmal nicht und will mich aufrichten. Ron aber drückt mich nieder und hält mich fest. Endlich habe ich das Rebellische in mir wieder gefunden: „Lass mich los, ich bin kein Dummchen für dich!“ Tief und sicher, wie ein Fels in der Brandung, sehe ich Ron in die Augen. Da erkenne ich seine Zungenspitze, wieder streift sie über die Lippen und er wispert:„Du wirst nie ein Dummchen sein können, auch nicht für mich.“ Ron lässt ab und scheint seinen größten Ärger überwunden.

      Habe

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