Rebellische Leidenschaft. Ally Park

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Rebellische Leidenschaft - Ally Park Dilogie der Leidenschaft

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heute noch.

      Was ist passiert? Was habe ich getan? Unsicherheit macht sich mehr und mehr in mir breit, nicht zu wissen, was ich will und worauf ich mich einlasse, ist wohl das Schlimmste was mir passieren kann.

      Elegant verschwinde ich mit einem: „Entschuldige mich kurz“, ins Bad. Ohne zu zögern stelle ich mich beinahe gleichgültig in eine Dusche, die keine Wünsche offen lässt, umgeben von Luxus aus purem Marmor. Meine Augen suchen nach einem Kaltwasserhahn, einfach nur kaltes Wasser, denke ich. Solche Duschen mit all dem erdenklichen Schnickschnack bin ich nicht gewöhnt. Endlich ertappe ich etwas in diese Art und kühler Regen fällt über mich. Nach einer Weile kann ich wieder klarer Gedanken fassen, ich erhöhe den Wasserdruck und strecke mein Gesicht dagegen. Das Abperlen der kalten Tropfen erfrischt. Mit einem Schlag beende ich den Regen und wickle mich in ein kuschliges, rein weißes Riesenbadetuch. Meine Haare binde ich mit einem anderen zu einem Turban hoch. Ich sehe mich im Wandspiegel an und bin nicht einverstanden mit dem, was meine Leidenschaft mir hier antut. Jetzt darf ich frühstücken, entscheide ich und gehe wieder nach draußen.

      Ron scheint seine Zeitung zu genießen, er sieht zu mir: „Es gefällt mir, du wirkst so unschuldig in den Handtüchern.“ Shit, denke ich mir, ich will nicht, dass hier Gefühle reinkommen und Ron forciert das beinahe mit dieser phänomenalen Leichtigkeit.

      „Was willst du eigentlich von mir?“, reagiere ich direkt, wohlwissend, das kann auch schlecht für mich ausgehen. „Angie, diese Frage stelle ich mir, seit ich dich zum ersten Mal in Brüssel gesehen habe. Ich gestehe, bis jetzt habe ich keine Antwort darauf, ich weiß nur, dass ich nicht genug von dir bekommen kann.“ Er lächelt, ist schon aufgestanden und geht an mir vorüber. „Ich muss jetzt zu einem Meeting und ich denke du auch“, so verlässt Ron den Raum.

      Ich komme mir vor wie ein Schulmädchen, ich hadere mit meinen Gefühlen. Langsam begreife ich, wie Männer hier ticken müssen, um sich so zu geben. In uns Frauen regieren zu viele Gefühle, viel zu viele. Wir sind getrieben von ihnen, folgen ihnen euphorisch und ersticken manchmal alles darin.

      Es ist mir nie als Frau gelungen, für einen Mann nicht sinnlich zu wirken. Ist es das? Wird mir das zum Verhängnis? Mit aller Kraft versuche ich, mich an meine Prinzipien zu klammern und mich zu besinnen.

      Noch nie habe ich es geschafft, meine Haare so schnell zu stylen. Noch nie wusste ich so rasch, mein Outfit zu wählen. Am Weg zum Meeting hält mein Taxi an meinem Hotel. In Rekordzeit werfe ich mich in violette und schwarze Robe, heute bin ich ganz Vamp, das passt zu meiner Stimmung. Noch nie bin ich so schnell mit allem fertig gewesen. Ich schnappe die Unterlagen und sause nach unten. Mit demselben Taxi fahre ich weiter zum Meeting.

      Noch vor Ron und den meisten anderen trete ich in den Meetingroom 12 ein. Es ist einer dieser riesen Räume mit einem großen, rechteckigen Glastisch, an den Stirnseiten können jeweils drei Personen Platz nehmen, an den Längsseiten geschätzt zehn an jeder Seite, die Sessel sehen auch ohne Armlehnen ganz bequem aus. So mein erster Eindruck. Ich habe heute scheinbar eine sehr starke Aura, denn ein leichtes Staunen durchfährt die kleine bereits anwesende Runde, als ich eintrete. Zuviel Vamp? Nein, das kann nicht sein. Ich genieße meinen Auftritt und begrüße mir bekannte Gesichter.

      Keine zehn Minuten später betritt Ron den Raum. Denn auch jetzt hält die Menschenriege inne und blickt Richtung Türe, der ich mit dem Rücken zugewandt bin. Ron betritt mit einem überlauten Gruß den Raum. Ich wende mich um, so kenne ich Ron nicht, irgendwie plump denke ich mir. Meine Aufregung steigt, als ich Blondchen wieder im viel zu kurzen und diesmal schwarzen Rock mit engem Top und Highheels neben Ron sehe. Ron besetzt mit seinen Unterlagen und Koffer einen Stirnplatz, daneben positioniert sich Blondchen. Der Geschäftsführer unseres heutigen Gastgebers begrüßt auch Ron und seine Begleitung. Na da bin ich mal gespannt, heute bin ich ja nur in Beraterfunktion hier und leite kein Meeting, das wird nicht uninteressant. Ich wähle meinen Platz neben Sergej, nicht weil ich das will, sondern weil ich glaube, dass es für mich der richtige Platz heute ist. Sergej ist höflich und hilft mir meinen Sessel zurecht zu rücken.

      Ron sieht das und hilft Nicole ebenso, dabei sehen sie ein wenig aus wie ein Turtelpaar, völlig überzogen lacht Ron und Nicole piepst beinahe im Takt dazu. Ein negatives, einfach missmutiges Gefühl macht sich in mir breit. „Ron hat immer ein süßes Mädchen dabei, wissen Sie, nur für den Fall, dass es ihm langweilig ist, sorgt er da vor“, grinst mich Sergej seitlich an und wahrscheinlich will er dabei nur nett sein. Was will Ron mit dem Spiel hier bezwecken, denke ich mir. Mir kommt Sonja in den Sinn, das will ich ihr erzählen, da muss mehr dahinter stecken.

      In mir brodelt eine Küche der Erzürnung, gepaart mit herber Enttäuschung und versalzen, so startet für mich die Begrüßung, die der heutige Meetingleiter Zlatko Zlatic übernimmt. Eine Weile dauert es, dann akklimatisiere ich mich und beginne die einzelnen Herrschaften zu mustern. Schließlich bin ich zum Arbeiten hier. Es fällt mir echt nicht leicht, aber ich versuche die Überschwänglichkeit von Ron zu ignorieren und Blondchen generell auszublenden. Jetzt geht es um technische Details, ich muss aufpassen, da bin ich nicht so firm, aber ich bin gut vorbereitet.

      „Vielleicht kann uns da Mrs Miller noch mehr Details zum Verlustgrad bei der Wandlung ins Speichermedium und wieder zurück nennen?“, bestimmt Ron mit einem breiten Lächeln plötzlich in die Runde hinein und lehnt sich zurück, dabei legt er seinen Arm auf die Rücklehne von Blondchen, dreht sich zu ihr, grinst auch sie an und seine Zunge wandert über seine Lippen.

      Mein Herz rast, mein Becken bebt und meine Aufregung steigt völlig unkontrolliert hoch. „Wäre das möglich Mrs Miller, hätten Sie da Zahlen?“, hilft mir Zlatko ins Gespräch. Ich halte kurz inne, dann nehme ich eine aufrechte Sitzposition ein und beginne: „Nun selbstverständlich kann ich das.“ Ich lächle in die Runde, dabei lege ich meine Beine umhüllt von engen schwarzen Jeans elegant übereinander und spiele mit meinen violetten Stilettos, von Buffalo, indem ich hin und her wippe. Nicht zu übersehen, denke ich mir und besinne mich auf die Einschulung unseres Technikers Peter, der mir vor geraumer Zeit jedes kleinste Detail bereitwillig solange erklärte, bis ich es tatsächlich verstanden habe.

      Gekonnt schildere ich jetzt gestückt mit technischen Feinheiten den Ablauf. An Hand der Unterlagen, die jeder der Teilnehmer vor sich hat, erläutere ich noch Quotienten und anschließend technische Analysen, wende mich zuletzt an Ron mit meinem bezauberndsten Lächeln, das ich für solche Fälle fleißig heimlich vor meinem Bürospiegel geübt habe und trällere: „Wenn Sie das eine oder andere jetzt so nicht gleich verstanden haben, dann können wir das gerne zu einem anderen Zeitpunkt in kleiner Runde tiefgreifend erörtern, Ron.“ So, das hab ich mir nicht nehmen lassen, die übrigen Herren starren ein wenig verlegen über den Tisch.

      Schmunzeln macht sich in der Runde breit. Ja, das ist mir gelungen, ich bin zufrieden. Sergej applaudiert neben mir und fällt ein: „Mrs Miller, alle Achtung, das war ausgezeichnet. Das Verfahren ist genial, das habe ich verstanden! Ich schätze du auch, Ron? Die Dame an meiner Seite ist nicht zu unterschätzen, nicht wahr, Ron?“ Er scheint als einziger wirklich mitbekommen zu haben, was hier eigentlich gespielt wird.

      Ron sieht herüber und sein Blick fällt tief in mich hinein, seine Zunge streift wieder über seine Lippen und ich starre ihn bewusst an. Er soll den Blick zuerst abbrechen lassen. Das tut er nicht, er richtet sich auf stützt seine beiden Ellenbogen vor sich auf den Tisch, lässt seinen Kopf auf seinen verschränkten Händen ruhen und spricht ganz ruhig, „Mrs Miller, eine letzte Frage habe ich noch, Sommers-Hall errechnet einen WACC von 7,9, ist das nicht unrealistisch?“ Ron gefällt mir wieder. Ich kenne meine Unterlagen, ich weiß, wovon er spricht und wir sind in der tiefsten Gaswirtschaft und der Wirtschaftlichkeit eines Projektes. „Das ist eine Annahme basierend auf Wirtschaftsfaktoren die mit Jänner diesen Jahres erhoben wurden, diese Tabellen passen sich an Werte an, die die Wirtschaft vorgibt. Ob hier Ihre Bezeichnung unrealistisch angebracht ist, müssen wir alle hier im Raum fragen, denn wie realistisch sind

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