Rebellische Leidenschaft. Ally Park

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Rebellische Leidenschaft - Ally Park Dilogie der Leidenschaft

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vorgestellt wird mir der österreichische Minister Tadermahner. Er gibt mir entzückt die Hand: „Hallo, Mrs Miller, schön Sie kennen zu lernen.“ „Guten Tag, ich freue mich auch, Sie persönlich kennen zu lernen“, erwidere ich und bin erstaunt, dass die Erzählungen über sein Äußeres so exakt zutreffen – naja, schön ist eben anders. Gekonnt wende ich mich den weiteren Gästen zu und entkomme knapp einem Klapser, für den der Minister doch beinahe schon berühmt ist. So nehmen wir den Saal C Stück für Stück mehr ein. Gut fünfzehn Herren und keine Frau, das finde ich ok, ich bin’s gewöhnt, wo ist aber Ron?

      Eine vollbusige Blondine im schwarzen Kostümchen stöckelt ein wenig unschuldig herein, lässt sich aus ihrem Mäntelchen helfen und erklärt, nachdem sie ihre offene Mähne ungeschickt zurecht rückt, mit piepsiger Stimme: „Herr Kern ist verhindert, ich soll für ihn hier aufpassen.“ Die Aufmerksamkeit ist ganz auf sie gerichtet.

      Was? Meine Überraschung lasse ich mir natürlich nicht anmerken, in mir bebt alles – diesmal aus anderem Grund. Immerhin ist das Meeting doch überwiegend von ihm gewünscht gewesen? „Alles klar, dann darf ich Ihnen gleich die Unterlagen hier übergeben, für den Fall, dass sie noch keine haben? Mein Name ist Dr. Angelina Miller, ich präsentiere heute das Sommers-Hall-Verfahren und sie waren noch gleich?“, strecke ich äußerst straight dem Blondchen die Unterlagen entgegen. Sie weiß jetzt hoffentlich, mit wem sie es zu tun hat. Bereitwillig nimmt sie sie an sich und versucht mit: „Mein Name ist Nicole, Nicole Stick. Ron hat mir schon von Ihnen berichtet, ich habe einen Fragenkatalog mit.“ Gut, wenn du weißt, wer ich bin, denke ich mir und wende mich den übrigen in der Runde zu. Das Meeting ist genial, ich Punkte bei RAC, die Geschäftsführung signalisiert bereits heute, dass man investieren will. Nur Blondchen fragt nicht? Am Ende des Meetings muss ich es tun, ich konfrontiere Blondchen und erkundige mich nach den Fragen. Sie reagiert eingeschüchtert und übergibt mir eine Mappe: „Da drinnen steht alles, hat Ron mir gesagt, bitte!“ Ungeschickt schiebt sie die Mappe über den breiten dunklen Tisch. Fast wären die Erfrischungsgetränke am Tisch umgestürzt. Die Mappe vor mir liegend zögere ich kurz, dann nehme ich das Deckblatt innen in Augenschein, darauf steht in derselben Handschrift wie auf der weißen Karte in meiner Suite:

       Heute 21 Uhr,

       Penthouse,

       ich freue mich!

      Langsam schließe ich den Ordner, lächle ruhig in die Runde. „Gut dann sind wir hier am Ende unseres heutigen Meetings, ich bedanke mich noch einmal für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit. Sie alle haben nun Zeit, die Unterlagen zu studieren und beim gemeinsamen Dinner heute um 19 Uhr stehe ich gerne zur Verfügung, um die eine oder andere eventuell noch offene Frage zu beantworten.“ In mir brodelt die Freude, der Termin lief sensationell gut und ich werde Ron doch noch sehen!

      Es ist kurz vor 19 Uhr und ich betrachte mich in meiner Suite im Wandspiegel. Die Schuhe, das Seidenkleid und meine Hochsteckfrisur, alles sitzt. Ein paar Strähnen hängen gewollt in großen Engelslocken über den transparenten Stoff und umspielen meine Schultern. Das aufgeklebte Swarovski-Tatoo sieht geil aus, bewerte ich mein Äußeres bei meinen Verrenkungen vor dem Spiegel. Elegant schreite ich so zum Dinner. Am Empfang stehen zwei Herren, die für die Sitzordnung zuständig scheinen. Einem davon folge ich ganz ladylike.

      Wir kommen an der Bar, die sich in der Mitte des gigantischen Saals quasi als überdimensionaler Raumteiler einfügt, vorbei. „Guten Abend, Angie“, fast wie ein Wirbelsturm treffen mich die Worte, denn sie kommen von einer vertrauten tiefen Stimme. Ich halte inne, lächle und blicke erst dann zur Seite. Es ist Ron, er lehnt an einem der Barhocker in einem schwarzen Seidenanzug, weißes Hemd mit großem Stehkragen, eine Zigarre in der Hand, die er zur Seite legt. Klassisch, elegant wirkt er, seine Haare zerzaust, wie nach einem Segelturn, verwegen. „Guten Abend, Ron“, erwidere ich und versuche dabei so ruhig und gelassen wie möglich zu klingen. Der Herr, der mir den Weg weisen sollte, erkundigt sich nun: „Wollen Sie hier einen Aperitif einnehmen?“ „Ein Gals Champagner für die Dame, Herbert!“, antwortet Ron und ich habe nichts dagegen. Tausend Dinge, die ich Ron fragen wollte und jetzt fällt mir nur ein: „Nett, deine Überraschung!“ Es klingt nicht edel, ich bin enttäuscht von mir. Ron erwidert: „Magst du Rosen? Rosen sind eigentlich nie falsch, obwohl du mehr bist?“, meint er und streift mit seiner Zunge über seine Lippen. „Mehr? Wie mehr als Rosen?“, das klingt schon besser, denke ich verlegen. „Mehr wie eine Orchidee, verdammt schön, kostbar und du erforderst viel Aufmerksamkeit, keineswegs wie eine einfache Rose“, versucht Ron seine Erklärung. In mir bebt die Euphorie.

      Der Champagner mundet, wie er es verspricht.

      Im anschließenden Dinner verläuft alles nach Plan, ich schaue geschätzte zwanzig Mal auf die Uhr. Mir kommt es vor, als ob das Dinner eine Ewigkeit dauern würde. Am Tisch residiere ich direkt neben Ron, somit gibt es so gut wie keinen direkten Blickkontakt mit ihm, das macht das Dinner noch mühsamer für mich. Endlich gibt es Nachtisch, das Sorbet. Nicht, dass ich auf so etwas stehe, aber es ist der letzte Gang. Es wird serviert und unbemerkt flüstert Ron mehr vor sich hin als zu mir: „Du siehst atemberaubend aus, du schillerst als größter Kristall von den vielen an dir“, er schwenkt seinen Kopf endlich mal zu mir, blickt auf meinen Nacken und lächelt mich dann an. Da ist sie, seine Zunge, wieder spielt er mit ihr über seine Lippen… Das Lächeln erwidere ich, innerlich völlig aufgewühlt, senke ich meinen Blick auf das Sorbet und bin sowas von zufrieden mit der Auswahl meiner Robe.

      Die Gesellschaft löst sich endlich langsam auf und ich finde mich mit Ron im Lift wieder. Es ist still. Mein Blick hebt sich und ich spiele: „Nun Herr Kern, ich hoffe, Nicole hat die weiteren Unterlagen, die ich ihr zu dem dubiosen Ordner am Nachmittag bringen hab lassen, überbracht?“ Jetzt sehe ich tief in seine blauen Augen. „Hat sie“, meint er fast belanglos und legt seine Hände an meine Hüften, zieht mich langsam näher und betrachtet mich beginnend bei meinen Schuhen. „Genial“, flüstert er. Ich liebe es, wenn ich spielen kann, wie jetzt, muss ich mir eingestehen.

      „Das Verfahren ist genial, das habe ich schon in Brüssel erwähnt“, bekunde ich leise, wohlwissend er meint etwas anderes. Die Lifttüren gehen auf und ich wende mich zum Ausstieg. Da ist noch eine Türe, stoppe ich? Ron nimmt seine Karte und jetzt öffnet auch die sich – klar Penthouse, wo bin ich nur wieder mit meinen Gedanken?

      Elegant und nicht zu schnell schreite ich in den Raum und drehe mich um mich selbst, wieder erfassen seine Hände meine Hüften. Wieder zieht er mich zu sich und steht diesmal hinter mir. Seine Lippen beginnen an meinem Tatoo zu spielen. Es gefällt ihm. Er streicht meine Haarsträhnen bei Seite und wandert mit seinen Zärtlichkeiten meinen Hals entlang bis zum Ende meines tiefen Ausschnitts. Getragen von dieser sinnlichen Leidenschaft drehe ich mich um und spüre jetzt seine Hände an meinem Rücken, sie erkunden mich behutsam, wandern tiefer und erforschen mich sanft. Trotz meiner hohen Stilettos bin ich kleiner als Ron und kann deutlich am Hals vor mir sein Parfum wahrnehmen. Im Rausch des Duftes schmiege ich mich an ihn, wende mich ihm zu und wir versinken in einen betörenden Kuss.

      Ich besinne mich, weiche zurück und erforsche: „Hast du noch Fragen zu den Unterlagen, kann Sommers-Hall auf ein Ja von dir zählen“, fordere ich und gehe aufs Ganze. Ron senkt den Blick und sagt mit dieser noch tieferen leisen Stimme: „Ich dachte du bist wegen mir hier?“ Das ist direkt und überrascht mich. „Schließt die Frage das aus?“, flüstere ich und betrachte jetzt aus dem bodentiefen Fenster die Lichterwelt von Wien. „Angie, es ist zu kompliziert, ich will jetzt nicht darüber reden.“

      Erst jetzt ist mir klar, Ron wird lange kein Ja geben wollen. Die Lichterstadt erfasst mich. Leise Musik und ein Kaminfeuer runden die Stimmung gekonnt ab, Ron hat dafür gesorgt und verschränkt seine Arme als er wieder vor mir steht, dabei hebt er eine Hand zu seinem Kinn und hält es mit Verzücken fest: „Angie, Du siehst umwerfend aus, noch nie hat mich eine Frau so angesprochen wie Du

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