Rebellische Leidenschaft. Ally Park

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rebellische Leidenschaft - Ally Park страница 11

Rebellische Leidenschaft - Ally Park Dilogie der Leidenschaft

Скачать книгу

Interessenten präsentiert wurde – reagiere ich sachlich. Sergej Olgdrov, ist hier der Sprecher und erkundigt sich tiefgreifender. Es lässt sich aber für mich nicht einordnen, ob er sich wirklich wegen des Projektes von Sommers-Hall Gedanken macht oder ob er einfach wissen will, was Ron Kern so weiß und gesagt hat. Nun bin ich keine Information mehr schuldig und am Ende meines Vortrages. Wie immer sollte jetzt ein kurzer Abschlusssatz folgen, da öffnet sich die Türe.

       Blondchen ist auch hier?

      Die Aufmerksamkeit hat sie, das muss ich ihr lassen. Ein Grinsen kann ich mir dennoch nicht verkneifen. Sie stolpert beinahe über ihre eigenen Beine, kein Wunder in einem viel zu kurzen roten Rock und ebenso roten Highheels ist es für einen jungen Hasen nicht immer leicht. Angie, lass das! Sie erregt auf jeden Fall genügend Aufregung. Mehrere kräftige Arme helfen ihr gleichzeitig über den gefährlich, glatten Boden an den großen runden Tisch. „Entschuldigung, der Flug hatte Verspätung!“ „Das tut mir leid, Nicole“, entgegne ich und bin ganz zahm. „Ich bin soeben am Ende meiner Zusammenfassung des Projektstandes bisher, da haben Sie nichts verpasst. Wie im Terminplan weiter vorgesehen, sehen wir uns in dieser Runde heute abends zu einem Empfang in der Botschaft. Morgen werden wir uns dann vormittags ab zehn Uhr wieder hier einfinden, um über mögliche Synergien zu diskutieren.“ „Ähhh, ja, ich habe noch etwas für sie Mrs Miller“, meldet sich Blondchen schüchtern. Ich kann es nicht leiden, wenn ich nicht das letzte Wort habe und erwidere schroff: „Das kann bis nach Ende des Meetings hier warten, Nicole.“ Nicole nickt und blickt verstohlen auf den leeren Tischbereich vor sich. Jedem Herrn schüttle ich nun bei der Verabschiedung die Hand und erkundige mich dabei quasi nebenbei, ob man sich nachher bei der Botschaft nochmals auf ein Glas Sekt sehe. Wie wenn ich es gewusst hätte, bleibt Sergej ruhig stehen, als ich ihm die Hand reiche, er hält sie mit beiden Händen fest und schmeichelt mir fast unangenehm: „Vielen, vielen Dank für die ausgezeichnete Darstellung, Mrs Miller“, er hat ukrainischen Akzent, ist dank meiner Highheels eigentlich gleich groß wie ich und wiegt wahrscheinlich das dreifache. Er wirkt ungepflegt. Sein teurer Schmuck, Ringe und Ketten und eine Riesenuhr fallen natürlich auf. Von Sonja weiß ich, dass er und Ron gleich alt sind, obwohl Sergej viel, sehr viel älter wirkt. „Gerne doch, sehen wir uns später noch?“, frage ich auch ihn und warte darauf, dass ich meine Hand wieder für mich habe. „Leider, leider bedaure, ich persönlich komme nicht, aber meine Kollegen Dimitrov und Boris hier kommen bestimmt.“ Ich mustere die genannten Herren gleich nebenan, die sehen nicht ganz so schlimm aus und sind halb so alt, geschätzt. „Gut!“, so verabschiede ich mich und bleibe mit meinem letzten Zuhörer zurück.

      Endlich kommt somit Blondchen an die Reihe: „Auf Wiedersehen, Mrs Miller, hier ein Umschlag für Sie, ich muss ihn unbedingt persönlich überreichen, hat mir Ron Kern aufgetragen.“ Ich nehme einen kleinen weißen Umschlag in Empfang, stecke ihn beiseite, bedanke mich und packe meine Unterlagen. Blondchen verlässt den Raum, sie brauche ich nicht zu fragen, ob ich sie später sehe, denke ich, es hätte keinen Einfluss, egal was ich ihr auch sagen werde.

      In der Dämmerung sitze ich endlich in meinem Taxi zum Savoia Excelsior Palace, ein gutes Hotel, direkt am Ufer zur Adria. Hoffnungsvoll und dennoch langsam öffne ich den Umschlag und lese eine neue Nachricht von Ron. Ich überfliege den Text aufgeregt:

       Nimm dich in Acht vor Sergej und seinem Gefolge!

       Ich würde dich gerne an meiner Seite haben, hier in Paris. Wir sehen uns bald!

      Verdutzt lege ich den Umschlag bei Seite und bin enttäuscht. Ron ist in Paris? Im Hotel angekommen, will ich nur noch auf mein Zimmer, um mich nach dem langen Tag für einen nunmehr nicht so viel versprechenden Abend frisch zu machen. In meinem Zimmer wartet ein Strauß Orchideen, ich bin überrascht, langsam nehme ich die Blumen in Augenschein, sie duften und fühlen sich so zart an.

      Das gefällt mir. Das gefällt mir immer mehr.

      Das Zimmer ist edel, gediegen und mit einem fabelhaften Ausblick über die Bucht von Triest. Der Strauß hat keine Karte für mich versteckt, ich suche und suche, finde aber keine weitere Nachricht von Ron. Wann sehe ich ihn wohl wieder? Nach einer langen Dusche ist es Zeit für den Empfang bei der Botschaft.

      Ich zögere nicht lange und entscheide mich für meinen Klassiker ein schwarzes, etwas kurzes Cocktailkleid mit passenden Highheels, kein Schnickschnack, heute mal nicht. Mir ist einfach nicht danach.

      Kaum bin ich bei der Botschaft vorgefahren, nehmen mich auch schon Dimitrov und Boris in Beschlag, sie sind höflich, nicht besonders eloquent, aber ich habe Mühe den Jungs – sie sind wirklich kaum über 30 – auf ihre unzähligen Fragen ruhig zu antworten. Immerhin will ich auch die anderen Menschen, allesamt Politiker, Wirtschaftsträger und wichtige, einflussreiche Herren im osteuropäischen Raum, kennen lernen.

      Es gelingt mir immer wieder, mir mit einem Wunsch nach einem Glas Sekt oder Wasser Freiraum zu verschaffen. Die Gläser trinke ich natürlich nicht, ich vergesse sie immer. Vergesse, wo ich sie abgestellt habe – ungeschickt. So lerne ich den Premier von Russland kennen und versuche durchaus gewagt mein Insiderglück: „Sie sind gar nicht in Paris?“, erkundige ich mich nüchtern, gespannt auf seine Reaktion. „Nein, Ron Kern erledigt das heute, er sollte bereits auf dem Weg hierher sein. Eigentlich wollte er es zum Empfang hierher schaffen. Aber er tut, was er will“, strahlt der Premier mich an und wirkt dabei unverschämt ehrlich für einen Russen. Er ist sympathisch, ich weiß aber nicht warum. Im nächsten Augenblick bin ich mit meiner Garderobe plötzlich nicht mehr zufrieden.

       Irgendwie zu normal, nicht extravagant, wie Ron es von mir erwarten würde…

      Dimitrov hat den Ernst der Lage sofort erkannt und reicht mir ein neues Glas Sekt. „Danke sehr“, schmeichle ich ihm und bin nun wieder euphorisch auf das, was da noch kommen wird. Aufregend viele Leute lerne ich kennen, einer wichtiger als der andere und es wird immer später. Gerade unterhalte ich mich mit dem Präsidenten des LNG-Projektes über die Situation der Projekte von gemeinsamen Interesse, die unter der Abkürzung PCI von der europäischen Union schließlich auch gefördert werden sollen, als ich eine tiefe Stimme hinter mir wahrnehme.

      Ergriffen blicke ich mich um, da ist Ron. In schlichtem Weiß, er ist atemberaubend. „Guten Abend, Angie“, Ron nimmt viel zu vornehm meine Hand und küsst sie, er lässt sie nicht los und fährt fort. „Den Herrn Premier, zu meiner Seite kennst du schon, ich bedaure, dass ich es erst so spät geschafft habe. Ich muss gleich noch ein letztes, wichtiges Gespräch für heute führen, wir sehen uns?“ Dann verlässt Ron auch schon wieder den Saal, an seiner Seite der Premier.

      Noch einmal bin ich enttäuscht. Ron bleibt nicht? Was geht da vor? Entschlossen folge ich den beiden, nur um sicher zu sein, wo Ron hin will. Zu meiner Überraschung verlassen sie das Haus aber nicht. Gemeinsam wählen sie einen langen, leeren Flur entlang und verschwinden in der hintersten Türe zur Linken. Boris ist mir gefolgt: „Sie besprechen einen Deal“, erregt Boris meine hellste Aufmerksamkeit, wenngleich ich mich nicht wohlfühle, hier ertappt zu werden. Mein Blick scheint für sich zu sprechen. Boris fährt fort: „Heute gab es ein Treffen wegen der Unstimmigkeiten zwischen Russland und der Ukraine, auf französischem Boden.“ „Was hat das mit Gashandel oder der Gaswirtschaft zu tun?“, ich gehe aufs Ganze und meine Neugierde wird belohnt: „Unser Land wird erpresst von der russischen Regierung, der Gashandel kann an uns nicht vorbei, das ist für unser Land viel Wert“, offenbart mir Boris ein völlig neues Bild von Ron. „Und wie lautet dieser Deal?“, wenn schon denn schon, denke ich. Da lächelt Boris: „Tut mir leid Mrs Miller, das weiß ich nicht. Das weiß nur Sergej, er war heute auch in Paris.“ Na dann, weiß ich jetzt schon mehr, zumindest vorerst. Zufrieden? Ja, irgendwie auf eine unbekannte Art!

      Dimitrov hat uns auch gefunden und gemeinsam erfreuen wir uns am mittlerweile eröffneten Buffet. Ich habe keinen Appetit, meinen Teller habe ich eher ziellos beladen,

Скачать книгу