Rebellische Leidenschaft. Ally Park

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Rebellische Leidenschaft - Ally Park Dilogie der Leidenschaft

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gehabt, mir das zu nehmen, was ich wollte. Schon auf der Uni habe ich wohl deshalb kaum noch Freundinnen gehabt, mich immer mit den Jungs besser verstanden. Aber auch das ging nicht gut, die Jungs haben mich falsch verstanden, mehr gewollt als nur Freundschaft, was mich zum Einzelgänger gemacht hat. Wehmut? Nein, eigentlich fühle ich mich so wohl. Ich bin eben ich. Und ich mag mich.

      „Hallo, Angie“, höre ich eine vertraute Stimme. „Hi, Sonja, du wirst nicht glauben, was ich grade erlebe!“ In kurzen Zügen lasse ich Sonja an meinem Wahnsinn teilhaben. „Angie, was ist los, so aufgeregt kenne ich dich nicht? Du bist auf der Uni zuletzt so aufgeregt gewesen?“ „Ach, lass mal, du musst für mich bitte etwas recherchieren?“, bereite ich Sonja auf meinen Wunsch vor. „Was denn?“, erkundigt sie sich. „Bitte finde alles über Ron Kern raus und gib mir einen kurzen Abriss über sein Leben, was er mag, was er nicht mag und so weiter, du kennst das eh!“ „Kenne mich aus, wofür brauchst du die Angaben, ist er Gegner eures Projektes oder für das Projekt?“, entgegnet Sonja, sie kennt meine Branche zu gut und hat meine Hintergedanken erkannt. „Das weiß ich nicht so recht“, gebe ich offen zu. „Jetzt kenne ich mich aus, ich suche dir alles, was du brauchst. Ob dafür, ob dagegen, lass mich nur machen! Bis wann?“ „Ich fliege am Freitag in der Früh, davor wäre super?“ „Schaffe ich bis morgen abends – ok!“, und weg ist sie.

      Sonja ist für mich da, immer wenn ich diese Informationen brauche. Nicht wegen mir, sondern weil sie sich später eine Story erhofft, so bin ich für sie eben dann da. Nicht mehr und nicht weniger. Das kommt nicht oft vor, aber wenn, dann kann ich mich auf sie wirklich verlassen.

      Beruhigter schlendere ich weiter und stoße auf ein langes Seidenkleid in weiß, teilweise transparent, das könnte passen. Ich finde mich vor einer modernen Glasfront wieder – Valentino.

      Schon weile ich begierig und fast verloren in der viel zu großen Umkleidekabine und mein Atem stockt, als ich in den Spiegel blicke. Das ist es. Zufrieden drehe ich mich und betrachte mich. Absolut elegant, es verspricht viel, aber es verrät nichts. Das Dekolleté und die Schultern sind frei, der Stoff fällt mondän und gibt meine schlanke Silhouette preis.

      Stolz bin ich auf meinen durchtrainierten Körper, das Kleid fließt um meine Kurven. Größe 34 passt wie angegossen. Mit meinen 1,65m und den Highheels harmoniert auch die Länge perfekt. Integriert im Kleid ist eine Art Cape, transparent. Echt extravagant, einfach wie ich es mag, ich kann es verspielt über nur eine Schulter legen oder damit als eine Diva meine Schultern bedecken. Das Cape kann ich auch ganz einfach fallen lassen, dann umschmeichelt es die Silhouette und lädt zum Träumen ein. Es gibt noch andere Farben. Schwarz darf es nicht sein, auf keinen Fall, das wäre zu normal und nicht edel genug. Türkis steht mir nicht, aber transparent-weiß ist die Sensation, das bin ich. Ein Blick auf das Preisschild wirft mich um. Das Seidenkleid kostet ungefähr soviel, wie der zweiwöchige Urlaub, den ich mit den Kindern und John in Spanien vor nun fast drei Wochen verbracht habe. 3.500 Euro, ein weißer, transparenter Wahnsinn in Seide. Ich kaufe ihn.

      „Exklusiv-Tatoos“ schnappe ich wieder draußen an der Einkaufsmeile irgendwo auf. Plötzlich habe ich eine Idee, das Kleid gibt viel Haut, vor allem am Rücken, frei. Schmuck dazu habe ich nicht, ich trage kaum einen, aber so ein Kristalltatoo, könnte mir gefallen.

      (2 Tage später, Freitagfrüh)

      Hastig steige ich aus meinem Taxi und finde mich auch zum heutigen Valentinstag am Flughafen in München schnell zurecht. Die Karten meiner Kinder mit den klassischen Herzen habe ich wie immer heute früh noch in unserer Küche feierlich aufgestellt, ich liebe diese Dinge, auch wenn sie manche kitschig finden. Jetzt bin ich aber nicht Mama, sondern Businessfrau.

      Peter drückt mir kurz und knapp die versprochenen Unterlagen in die Hand und gleich darauf finde ich mich beim Suchen meines Sitzplatzes im Frühflug nach Wien. Bei meinem obligaten Kaffee stöbere ich zunächst die Unterlagen von Sonja durch, ich hab sie gestern noch ausgedruckt, aber nicht mehr durchgesehen. Ron ist nie verheiratet gewesen, er hat Kinder, er hat keine Geschwister. Er hat in London studiert und promoviert. Wie ich hat er Jura studiert. Hat mehrere Immobilien in Moskau, London, Paris, Wien (ah ja), Miami (wow, muss schön sein), Montego…

      Interessant – nicht gefährlich, urteile ich und nehme mir nun den Teil über sein Leben vor: Mehrere Gerichtsverfahren, allerdings wurde er noch nie verurteilt. (Clever? oder Glück?) Entscheidungen trifft er immer rasch, es gibt nichts, wo Ron Kern lange überlegt, wenn es für ihn in Frage kommt. (Gut zu wissen!) Immer wieder kommt er im Zusammenhang mit dem ukrainischen Mafioso Sergej Olgdrov vor, dazu fand Sonja aber nichts. Jahrelange Beratertätigkeit für die großen Energiekonzerne im Osten, das weiß ich ja bereits. Er hat auch ein eigenes Unternehmen. Früher segelte er anscheinend gut, er gewann mehrere Regatten in Übersee. Jetzt fährt er aber Speedbootrennen. „Wichtig!“ steht da quer über die Seite, das erregt meine Aufmerksamkeit, was ist wohl wichtig? Vor zwei Jahren ist Ron anscheinend für knapp ein Jahr von der Bildfläche verschwunden. Warum ist fraglich. Es wird vermutet, dass er von der brasilianischen Mafia festgehalten wurde, weil er bei Drogengeschäften mitkassiert hat. Ich lege die Unterlagen vor mir ab, schließe die Augen und resümiere: interessant, gefährliche Szene, gut? Nein, ich urteile lieber nicht, aber ich weiß sehr viel, ich bin zufrieden und fühle mich sicher.

      Immer dann wenn ich Überraschungen vermeiden kann, fühle ich mich sicher. Viel mehr liebe ich es aber, wenn ich überrascht werde, schmunzle ich und packe die Unterlagen in mein Gepäck, das Flugzeug ist bereits gelandet und ich werde bald im Hotel sein, mich frisch machen und dann die Interessenten treffen.

      „Guten Tag, Mrs Miller, Sie wurden umgebucht, es steht eine Suite für Sie bereit“, empfängt mich ein junger gutaussehender Italo-Typ mitten im Hilton in Wien. Suite? „Gut, klingt gut“, ich nehme die Keycard und folge dem Herrn amüsiert zu meiner Türe. Erst im vorletzten Stock verlassen wir den Lift, der nette Italiener öffnet mir eine große Türe. Überwältigt gebe ich ihm einen Fünfer Trinkgeld, wahrscheinlich viel zu wenig, das ist mir aber egal.

      Ein rotweißes Rosenmeer und ich stehe mitten drinnen. Vor mir erstreckt sich ein Teppich aus Rosenblüten bis zur Glastür auf eine Terrasse. Dem Zauber folge ich, öffne die Tür nach draußen und mir liegt Wien zu Füßen. Atemberaubend, denke ich und wende mich wieder um, es ist kalt. Den Blüten folge ich hin zu einem Sideboard. Eine große Kristallvase bändigt einen Strauß von roten Rosen, darin steckt eine Karte. Neugierig greife ich nach ihr. In enger ausdrucksvoller Schrift steht dort:

       Schließe die Augen.

       Klettere mit mir auf den Regenbogen.

       Auf einen Sonnenstrahl.

       Hinauf zu den Sternen.

       In die Unendlichkeit.

      Mehr steht nicht drauf, ich wende die Karte, doch sie ist nur weiß. Berührt bin ich von einem unbekannten Zauber, aber ich weiß, die Karte ist von Ron. Es ist mir ganz und gar nicht recht, dass er seinen Namen nicht auch auf die Karte schreibt. Das macht mich unsicher. Dennoch ich liebe Überraschungen. (Vor allem solche und dann noch am Valentinstag.)

      Keine Zeit zu träumen, raffe ich mich auf. Schnell wechsle ich meine Garderobe. Diesmal trage ich Jeans, hellblau in Bereichen fast weiß ausgewaschen mit Kristallen besetzt (unechte natürlich), dazu passend ein weißes Top, eng mit weitem Carmenausschnitt, so kommt mein Swarovski-Tatoo an meinem Nacken bereits jetzt gut zum Ausdruck. Hochsteckfrisur und natürlich Highheels von Milano in weiß mit Perlenapplikationen. So suche ich nun in einem anderen Geschoß des Hauses den Saal C.

      Ist das nicht Herr Schulze von der RAC, denke ich mir, als ich einen großen gebräunten Herrn mit Glatze vor einer Türe im Kreise anderer Männer in Anzügen sehe.

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