Rebellische Leidenschaft. Ally Park

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Rebellische Leidenschaft - Ally Park Dilogie der Leidenschaft

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Herz rast. Rechnen muss ich später.

      Er klärt hier Fronten, steckt mich in Schubladen, einen Moment mal! Ja, ich bin wieder Businessfrau, ich flüstere: „Dann belassen wir es doch bei: Ich bin eine aufregende und doch unbekannte Bekannte!“ Mein Blick trifft direkt in seine Augen und ich denke, er hat mich verstanden.

      Die Vongole schmecken köstlich. „Es war ein sehr angenehmes und aufregendes Essen, Ron!“, verabschiede ich mich. „Es war mir ein Vergnügen“, Ron lächelt, nimmt meine Hände, hält sie nicht zu fest und stellt sich in knappen Abstand vor mich. Meine Unterleibsregionen werden wieder aktiv, ich werde erneut unsicher und blicke voller Sehnsucht in sein Gesicht. Shit, meine Haare, eine Strähne macht sich selbständig. Sie versperrt mir die Sicht. Ron, ganz Gentleman, erkennt meine missliche Lage und streift sie mir gekonnt hinter mein linkes Ohr. Seine Hand verbleibt zu meiner überraschenden Entzückung dort. Mein Hals spürt seine Hand ganz deutlich. Mit seinem Daumen streift er vom Ohr an meinem Kieferknochen entlang bis zu meinem Kinn. Meine Brust spannt. Sein Daumen stockt bei meinen Lippen und ruht kurz darauf. „Du bist sehr anziehend, weißt du das. Man nennt mich grey wolf, ich bekomme alles, hörst du, alles, was ich will, weißt du, was ich meine?“, die Stimme klingt noch tiefer. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich zweifle, ob man das nicht an den Lippen spürt.

      Ich weiß natürlich, was „grey wolf“ bedeutet und jeder hat mich vor diesem gefährlichen Ron gewarnt. Warum, er ist doch sehr amüsant?

      „Ich bin noch nicht alt genug für solche Titel, aber ich arbeite daran“, necken meine Lippen ohne Absprache mit mir plötzlich und ich finde meinen Verstand wieder. Ich befreie mich aus der Lage mit eleganter Grazie und wir verlassen den Raum.

      Es regnet in Strömen, Ron winkt mir ein Taxi herbei, ich steige ein, er hält die Tür in der Hand und verabschiedet sich mit: „Auf Wiedersehen, schöne Unbekannte.“ Das Taxi fährt los.

      Wie in Trance, benommen von meiner Weiblichkeit, versuche ich zur Besinnung zu kommen.

      Ich krame in meiner Tasche und finde mein iPhone. Andere Gedanken müssen jetzt her – schnell. Ich nutze die Fahrt und will mit meinen Kindern telefonieren. Es ist kurz nach zwei am Nachmittag, da sollten sie aus der Schule zurück sein.

      ZWEI

      Es läutet. Alles, was ich höre ist: „… Run just as fast as I can. To the middle of nowhere. To the middle of my frustrated fears. Frustrated fears. And I swear you're just like a pill. Just like a pill …“, das Radio im Taxi dröhnt – PINK. Eigentlich ist das nicht mein Lied, aber es erregt in mir heute erstaunlicher Weise Entzücken. In Gedanken an eine tiefe Stimme und einen wahnsinnig charismatischen Mann, ertappe ich mich beim Mitsummen…

      „Hi, Darling“, nehme ich zwischendurch wahr… „Äh, hallo“, stammle ich erschrocken. Ich besinne mich, hole tief Luft, blende den lauten Radio aus: „Sind die Kinder wieder zu Hause? Ist alles in Ordnung?“ „Aber klar, ich habe gerade das Wettrennen zum Telefon gewonnen“, schreit John in den Hörer, den Aaron ist im Hintergrund bestimmt Zweiter geworden – er ist nicht zu überhören. „Ich geb dir gleich Aaron, bye!“, nehme ich noch wahr und dann höre ich: „Hi, Mum, alles klar in Gibraltar?“ Aaron findet so was immer sehr cool. „In Mathe hab ich eine eins, Gregor hat eine eins minus, wir waren die besten, alle anderen haben zweier!“ „Ich freue mich, gratuliere, das hast du ja toll gemacht! Wie clever Gregor und du doch seid, kommt Gregor nachmittags wieder zu dir zum Spielen?“, ich bin stolz und freue mich, dass Aaron ein guter Schüler ist. Er und Gregor ergänzen sich wunderbar und verstehen sich schon seit der ersten Klasse blendend, das ist selten, ich schätze es umso mehr. „Sid will dir auch was sagen, bye Mum!“

      „Hallo, Mama?!“ „Ja, hi, was war bei dir los, alles gut gegangen heute?“, erkundige ich mich. „Ja, Frau Mandl war krank und wir haben einen neuen Lehrer bekommen. Einen Mann! Der hat Schlangen zu Hause, hat er erzählt, der ist cool, kann ich jetzt immer zu dem gehen?“, das ist Sidney. Er ist jetzt in der ersten und sucht sich nur das Gelbe vom Ei, ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. „Oh, ich fürchte, das wird nicht gehen, deine Lehrerin ist doch Frau Mandl, vielleicht kann er ihr ab und zu helfen oder du hast ihn in einer höheren Klasse mal?“, versuche ich Sidney ein NEIN akzeptabel vorzubereiten. „Ja, hast recht, Frau Mandl kann auch viel besser Geschichten vorlesen, ich muss jetzt noch fertig essen, ok?“, scheint Sid die Sache zu akzeptieren. „Alles klar!“, jetzt werde ich schlagartig unruhig, mein Gewissen meldete sich zurück. „Ich geb dir Dad“, höre ich und mir bleibt die Luft weg, mein Herz rast, mir wird viel zu heiß… „Wie war das Meeting? Bekommt ihr die Chance für einen weiteren Termin in großer Runde?“, will John von mir wissen. Stille.

      „Bist du noch da, ich hör dich nicht?“, fragt John weiter. „Äh, ja, es lief gut, ich denke, wir sind im Rennen.“ Ich klinge viel zu prüde, was hab ich nur? „Na, überzeugend klingt das nicht, das Meeting war bestimmt anstrengend und man hat dich doch mit Detailfragen gelöchert – ich verstehe schon. Sonst erzählst du wie ein Wasserfall? Aber ich bin mir sicher, du kriegst das hin! Ich will dich nicht nerven. Wann landest du? Wir kommen dich holen – ist das ein Angebot als Entschädigung für den harten Arbeitstag?“, John ist wie immer verständnisvoll – in den 20 Jahren in denen wir zusammen sind, brauche ich ihm nichts mehr zu sagen, er weiß es schon…

      „Nein, ich schaff das schon mit einem Taxi, ich komme genau zur Rushhour an, lass mal. Ich hab dich lieb, ich muss aufhören, wir sind am Flughafen, bin zum Abendessen zu Hause, überrascht mich mit etwas Gutem, ok?“, artikuliere ich in mein iPhone, das mittlerweile zwischen meiner rechten Schulter und meinem Ohr eingeklemmt ist, während ich das Taxi bezahle. Es fühlt sich gut an, John nervt nicht.

      Mein Flug nach München ist bereits in den obersten Reihen auf der „Departure-Wall“ gelistet, als ich in die riesige Eingangshalle stolziere. Jetzt beginnt wieder der ewig nicht enden wollende Parkour: Rolltreppen hinauf, Sicherheits-und Passkontrolle, lange Rollbänder entlang und nach der Shoppingmal nur noch die langen Rollbänder zum Gate.

      Der Flug ist ruhig, wie immer will ich das Meeting nochmals resümieren, doch immer wieder schleichen sich Gedanken an Ron ein und lenken mich ab. Ich bin hin- und hergerissen, er ist ein attraktiver Mann, sehr groß und schlank, elegant und redegewandt und er hat Charisma. Wie alt ist er nochmals. Schock Er muss 62 sein, das hätte ich nicht gedacht, der sieht ja verdammt gut aus. Eigentlich schätze ich Ron nicht viel älter als John. Und John ist 52. Ich lächle in mich hinein und sehe den Wolken beim Wandern zu.

      Ich male mir aus, wie attraktiv Ron wirklich ist, immerhin hat er auf mich sehr elektrisierend gewirkt. Dabei erwische ich mich, dass mir das gefallen könnte. Plötzlich erscheint das Zeichen, sich anzuschnallen, gleich bin ich wieder in München. Ich schüttle meinen Kopf und richte mich zurecht. Unsinn Angie.

      Endlich erreiche ich unsere Wohnungstüre im vorletzten Stockwerk eines Vorstadtmehrfamilienhauses in einer guten Wohngegend in München. „J. Miller“, lese ich am Türschild, als ob ich zu Besuch käme? Das ist mein Mann, in England geboren, der Liebe wegen in Deutschland geblieben. Jetzt hat er endlich in einem Labor in einem großen Konzern eine passende Anstellung gefunden. Jahrelang musste John suchen, um wieder Arbeit zu finden. Nicht leicht in Zeiten wie diesen und mit seinem englischen Handikap. Wie waren wir in der Vergangenheit auf mein Funktionieren doch angewiesen? „J. Miller“, richtig Angie mein Mann. Ich dreh den Schlüssel um und sehe schon Sid im Flur auf mich zurasen.

      „Mamaaaaaaaaaaa“, ich schließe ihn in meine Arme und genieße die Liebe meines Sohnes. Aaron hängt sich auch an. Albern? Vielleicht, aber es tut gut, die Nähe meiner Kinder zu spüren. Wippen und Schwanken, immer wieder hüpft Sid auf mich und vor lauter Lachen kippen wir fast um. Dann richte ich mich auf

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