Glücksspiel. Hans W. Schumacher

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Glücksspiel - Hans W. Schumacher

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      "Sie haben aber gut zugeschlagen," sagte Laffitte und betrachtete die blutige Wunde am Hinterkopf Duponts, "hoffentlich hat er keinen Schädelbruch. Wo ist das Telefon?"

      "Im Wohnzimmer," sagte Vlassens und ging geschäftig voraus. Laffitte wies den Polizisten an, bei Dupont zu bleiben, und folgte Vlassens, der ihm den Hörer in die Hand gab: "Die Nummer des Notdienstes ist 2003."

      "Ich weiß," sagte Laffitte. Er bestellte den Unfallwagen und wählte die Nummer des Reviers: "Chef, kommen Sie schnell in die Rue Bernard 11, Mansarde, es ist etwas passiert." Er horchte angestrengt an der Muschel, schaute abwesend ins Gesicht der beiden Mitlauschenden, dann sagte er: "Ich kann jetzt nichts sagen, Sie müssen selbst sehen."

      Er ging ins Schlafzimmer zurück, Armida und Vlassens auf den Fersen. Stumm starrten alle vier auf den bleichen Dupont hinunter. Laffitte schüttelte den Kopf: daß diese Bekloppten nun auch noch selbst den Detektiv spielen mußten! Das hatte er nun davon! Er konnte sich denken, was er hier oben gesucht hatte. Aber da war nun mal nichts. Katzen und Mäuse, daß ich nicht lache!

      Nach einiger Zeit hörte man durchs offene Fenster den Sirenenton des Krankenwagens. Laffitte beorderte den Polizisten auf den Vorflur, um den Arzt und die Sanitäter zu empfangen, als er auch das Tatütata des Streifenwagens vernahm. Renard kam fast gleichzeitig mit den Männern, die die Trage mit sich führten, auf dem Treppenpodest an. Laffitte zog ihn in eine Ecke, um ihm zuzuraunen, was geschehen war. Der Arzt horchte mit fragendem Gesicht hinüber, bekam aber nur einzelne Wörter mit: "Hab's doch gewußt, Paß, Einbruch, Schlag, bewußtlos...", da öffnete sich die nächste Wohnungstür und ein junger Mann um die dreißig, der eine silbergraue Perserkatze auf dem Arm kraulte, trat auf den Korridor hinaus.

      "Was ist denn hier los?" Er gaffte die versammelten Männer an, und die beiden Kriminalisten starrten auf den Kater. Dem Kommissar gelang es als erstem, die Trance zu durchbrechen.

      "Sagen Sie," er überging die Frage, "gehört diese Katze Ihnen?"

      "Ich denke schon," meinte dieser überrascht, "allerdings kann man das bei Katzen nie so genau wissen."

      "Und wie nennen Sie sie?"

      "Renaud. Wissen Sie, ich hatte einen Onkel, der hieß so, und diese Katze sieht ziemlich onkelhaft aus." Renard lachte zustimmend, die Miene des dickköpfigen Tiers war die eines mürrischen kleinen Potentaten.

      "Sie heißt nicht etwa Rinaldo?" fragte Laffitte sardonisch grinsend.

      "Wieso? Ich denke doch, daß wir hier noch immer in Frankreich sind. Hallochen, Fräulein Cecchini! Was geht denn hier über die Bühne?" rief er Armida zu, die gerade verlegen über den Trubel dem Arzt und den Trägern mit der zusammengerollten Trage Platz machte und in den Vorflur trat.

      "Da haben Sie es, Chef!" flüsterte Laffitte siegesbewußt und den Faden, den der Katzenmann gesponnen hatte, aufnehmend, in Renards Ohr, "ce qui n'est pas clair n'est pas français. Das ist doch alles klar wie Kloßbrühe."

      "Na klar," entgegnete Renard achselzuckend, "aber zuviel Licht kann auch blenden."

      Die Sanitäter erschienen mit dem auf die Trage geschnallten Dupont, dem der Arzt einen weißen Turban um den Kopf gewickelt hatte: "Er muß schleunigst ins Krankenhaus," sagte der Notarzt zu dem Kommissar, "Schädeltrauma, immer noch bewußtlos. Vorsicht," rief er den Trägern zu, "nicht anstoßen und schaukeln." Sie verschwanden in der Tiefe.

      Gedankenverloren bewegte sich Renard auf die Wohnungstür von Fräulein Cecchini zu und ließ den Nachbarn weiter auf seine Antwort warten. Laffitte folgte ihm und schaute auf den Kopf vor sich hinunter, was ging unter diesem grauen Pelz vor?

      "Will einem denn niemand sagen, was hier abgeht?" rief der Katzenmann aufsässig quäkend und kraulte Renaud so stark hinter den Ohren, daß dieser fauchend auf den Boden hopste und hinter der Tür verschwand.

      Renard, Laffitte und der Polizist gingen im Gänsemarsch hinter Armida her in das Appartment. Der Nachbar verzog sich in seins, ließ aber die Tür einen Spalt breit offen, um hören zu können, wie es weiterging.

      Vlassens, jeder Zoll Citoyen und Gentleman, empfing die Gesellschaft an der Tür zum Wohnzimmer. Er gab Renard die Hand und stellte sich vor: "Ich bin Gustave Vlassens, juristischer Berater in der Assurance Internationale. Das ist Fräulein Cecchini, sie arbeitet gleichfalls in unserer Gesellschaft. Wir sind befreundet." Er wies, als wäre er der Hausherr, mit grandseigneurialer Gebärde auf die Mahagonisessel um einen Empiretisch.

      "Nehmen Sie doch Platz, Herr Kommissar! Eine fürchterliche Geschichte. Ich kann es immer noch nicht fassen. Einer unserer Mitarbeiter, ein Dieb. Natürlich, es gibt hier lauter wertvolle Dinge...." Er deutete auf die Möbel, Bücher, Teppiche und Bilder um sich, und Renard war überrascht. Wenn er auch von Kunst nicht viel verstand, aber selbst als Laie konnte er erkennen, daß dies keine Imitationen waren. Der zierliche Empire-Schreibtisch, die prächtigen Goldrahmen um kleine impressionistische Gemälde, der phantastische rote Perserteppich, die Bronzestatuette auf dem Glasschrank, in dem Bücher mit Goldrücken standen, soviel wußte auch er, daß das ein Vermögen wert war. Wie kam eine kleine Angestellte dazu? Aber spielte das noch eine Rolle? Die Sache, um die es eigentlich ging, war ja sonnenklar. Er betrachtete Fräulein Cecchini und Vlassens, die auf dem Empire-Sofa ihm gegenüber Platz genommen hatte, Laffitte stand mit untergeschlagenen Armen hinter ihm an den Türrahmen gelehnt, der Polizist blickte vom Korridor her hinein. Der Jurist sah vertrauensvoll zu Renard hinüber: "Sie verstehen, ich wollte ihn nicht mit der Beute abziehen lassen."

      "Haben Sie denn etwas bei ihm gefunden? Sie werden doch seine Taschen durchsucht haben."

      "Ja...nein, ich war zu geschockt, um noch daran zu denken, nachdem ich ihn niedergeschlagen hatte. Wahrscheinlich hatte er mit seinem Raubzug gerade erst begonnen und wollte mit dem Schlafzimmer anfangen. Er könnte es ja auf Fräulein Cecchinis Schmuck abgesehen haben."

      Renard beugte sich nach hinten und winkte den Polizisten zu sich: "Boulanger, lassen Sie sich sofort ins Krankenhaus fahren, untersuchen Sie die Anzugtaschen Duponts, requirieren Sie den Tascheninhalt und nehmen Sie alles mit aufs Revier. Lassen Sie ihm eine schriftliche Bestätigung über die beschlagnahmten Sachen da."

      "Danke, Herr Kommissar," sagte Vlassens devot, nachdem der Uniformierte abgezogen war. Er versuchte nicht so hoheitsvoll dreinzuschauen wie im Büro.

      Renard verzog keine Miene, er verschwieg, was er von den vermutlichen Absichten Duponts wußte. Er war Laffitte dankbar, daß er den Mund gehalten hatte. Guter Polizist, dieser Laffitte, aus dem konnte noch etwas werden.

      "Haben Sie denn schon nachgeschaut, ob etwas fehlt. Es könnte ja sein, daß er die Sachen irgendwo deponiert hat, um sie nachher mitgehen zu lassen oder daß er schon vorher einmal da war. Gehen wir doch gemeinsam die Zimmer durch."

      Vlassens und die Frau verdrehten gleichzeitig den Hals und ließen den Blick durch den Raum wandern.

      "Also, ich sehe nichts," sagte er, "siehst du etwas, Liebling?"

      Armida schüttelte den Kopf.

      "Ich sehe, Sie haben auch schöne Bücher," sagte der Kommissar sich vom Sessel erhebend und deutete auf den Glasschrank: "Ah, vieles Italienisches, na, ist ja klar. Sie sind aus San Remo, kenn ich gut, das ist ja nicht weit von Nizza, meiner Heimatstadt..." Er bückte sich tiefer: "Ganz alte Sachen auch." Er ließ bewundernde Blicke über die Goldschnittrücken schweifen, und Laffitte dachte: Alter Hund, der läßt nicht locker, den hat Dupont total infiziert.

      Renard richtete

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