Der Mörder gibt ein Rätsel auf. Rainer Ballnus

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Der Mörder gibt ein Rätsel auf - Rainer Ballnus

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ich da etwa Eifersucht aus deiner Stimme?“, fragte sie verschmitzt lächelnd zurück.

      „Quatsch! Aber ich hätte es mir ja denken können. Vater sollte sich lieber um die Bilanzen kümmern als mit seinem Enkel zu schmusen“, wiegelte er ab.

      „Du weißt doch, wie vernarrt Vater in ihn ist. Der würde ihn doch am liebsten schon heute…“

      „Auf den Chefsessel hieven, ich weiß!“, beendete Norbert ihren Satz.

      Sie lächelte und meinte ein wenig ironisch: „Na siehst du, dann ist ja wenigstens alles klar und Chris und du, ihr müsst euch nicht darum streiten!“ Sprach’s und schloss die Bürotür.

      Es war gut, dass Yasmine den Gesichtsausdruck ihres Bruders nicht mehr sehen konnte.

      Sie trat einige Schritte von der Staffelei zurück und warf einen prüfenden Blick auf das neu entstehende Bild, einen Strauß bunter Blumen in einer elegant geschwungenen Vase. Den Kopf leicht hin- und herwiegend tauchte sie den Pinsel in einen der vielen Farbtöpfe, trat wieder dicht an das Bild heran und tupfte zart, sehr zart einen Farbklecks auf eine rosafarbene Blüte. Und wieder ging sie ein paar Schritte rückwärts, bemerkte nicht, dass Chris, ihr Schwiegersohn, durch die offene Tür das Atelier betreten hatte, stolperte über ein paar verstreut am Boden liegende Malutensilien, geriet ins Straucheln und wurde von Chris aufgefangen, ganz sanft. Er hatte seiner Schwiegermutter hierbei von hinten unter die Arme gegriffen und wie von selbst seine Hände knapp unterhalb der Brüste zusammengenommen.

      „Das ist ja noch einmal gut gegangen“, meinte er lächelnd und Barb Eichstätt schien sich in dieser augenblicklichen Lage nicht unwohl zu fühlen, denn sie verharrte einen Moment länger als nötig in der Position. Ganz langsam löste sie sich aus der Umarmung und drehte sich zu ihrem Schwiegersohn um.

      „Warum bist du eigentlich gerade immer dann zur Stelle, wenn es wichtig wird?“

      „Du weißt doch, ich bin der Mann für alle Fälle!“, gab er leicht ironisch zurück und nahm sehr vorsichtig eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und legte sie sanft hinter ihr rechtes Ohr.

      „Ach, und dazu gehört wohl auch, dass du deiner Frau ein Kind gemacht hast, was?“

      Sie wusste genau, dass sie ihn damit treffen konnte.

      „Dir macht es wohl offenbar riesigen Spaß, mir diesen Fehlschuss immer wieder unter die Nase zu reiben!“

      Seine Stirn zeigte leichte, aber doch sichtbare Zornesfalten.

      „Es gibt eben dumme Fehler, die nicht verzeihbar sind. Du bringst es noch fertig, und Yasmine wird wieder schwanger!“, konterte sie, doch sofort nach dieser kleinen Giftspritze trat sie auf ihn zu und streichelte ihm versöhnlich über die Wange.

      „Du weißt es doch: Kinder schaden der Karriere, mein Lieber.“

      Chris fasste ihre Hand, die immer noch an seiner Wange lag.

      „Es ist nun mal so, wie es ist“, meinte er lakonisch. Barb Eichstätt löste sich energisch von ihm und meinte spöttisch: „Ach, der Herr ergibt sich in sein Schicksal.“

      Chris Eichstätt, der den Familiennamen seiner Frau angenommen hatte, winkte mit der Hand ab und verließ ihr Atelier. Schon in der offenen Tür stehend, drehte er sich noch einmal zu ihr um und meinte resigniert: „Weißt du denn was Besseres?“

      Die Frau des Unternehmers schaute ihm mit einem viel sagenden Lächeln hinterher.

      Das Telefon läutete ununterbrochen; das Handy auf dem Schreibtisch vibrierte, doch das interessierte Viktor Eichstätt nicht im Geringsten. Er brauste mit dem Kinderwagen in seinem riesigen Büro hin und her und war geradezu verzückt von dem Gejauchze des Babys. Der Unternehmer hatte seine Umgebung völlig vergessen und auch als die Sekretärin es nach mehrmaligem Anklopfen wagte, die Tür ausnahmsweise ohne das gewohnte ‚Herein’ zu öffnen, musste sie sich erst lautstark bemerkbar machen, um zu sagen, dass ein wichtiger Kunde in der Leitung ‚hänge’.

      „Lassen Sie ihn hängen, Frau Brodersen, lassen Sie ihn hängen! Sie sehen doch, dass ich gerade einen sehr wichtigen Besucher habe oder etwa nicht?!“ Augenzwinkernd machte er seiner Sekretärin deutlich, dass sie den Kunden vertrösten und ihn mit dem Enkel allein lassen sollte. Bärbel Brodersen war einiges gewohnt, aber sie wusste auch um den momentanen wirtschaftlichen Einbruch im Unternehmen und dachte dabei natürlich an ihren Job. Ihr musste also schon wieder eine triftige Ausrede dafür einfallen, dass der Chef sehr bald zurückrufen würde.

      Kaum hatte sie das Büro ihres Bosses verlassen, den sie über alles schätzte und auf den sie nichts, aber auch gar nichts kommen ließ, da klopfte es an ihrer Tür zum Vorzimmer und gleich darauf trat Yasmine ein, beschwingt und offenbar gut gelaunt.

      „Hallöchen, Bärbel, wie steht’s, wie geht’s? Hat mein Dad schon wieder die Erde erreicht oder schwebt er immer noch auf ‚Wolke Sieben’?“

      „Ach hören Sie bloß auf, Yasmine! Wenn Ihr Vater sich so um seine Kunden kümmern würde wie um seinen Enkel, dann bräuchten wir uns alle weniger Sorgen zu machen.“

      „Ist es denn wirklich so schlimm?“

      Die Sorgen in der Stimme der Sekretärin waren nicht zu überhören.

      „Wenn Sie wüssten, Yasmine, aber ich bin ja nur die kleine Angestellte, und was versteht die denn schon vom Geschäft, nicht wahr!?“

      Yasmine war klar, auf wen sie anspielte, natürlich auf Chris, ihren Mann, der die kleinen Mitarbeiter gern übersah und sie oft spüren ließ, dass sie keine Meinung ungefragt zu äußern hätten. Die Tochter des Unternehmers zuckte mit den Schultern, so als wolle sie sagen: ‚Sie haben ja recht, aber was soll ich tun?’

      Für einen kurzen Moment legte sie ihre Hand auf Bärbels Schulter und betrat ohne anzuklopfen das Heiligtum ihres Vaters. Der hatte seinen Enkel gerade aus dem Wagen genommen und ihn unter lautem Gekreische hoch geworfen und wieder aufgefangen.

      „Wenn du ihn weiter so verwöhnst, dann kann aus Cyril-Amadeus ja gar nichts werden“, meinte Yasmine lächelnd. Sie sprach ihren Sohn immer komplett mit dem Doppelnamen an und ärgerte sich, wenn andere in ihrer Familie das nicht taten.

      „Ach weißt du Yasmine, der Kleine ist mein Ein und Alles, und am liebsten würde ich ihn schon heute auf meinen Stuhl setzen. Du weißt doch, wenn zwei sich streiten…“

      „Aber Papa, du kennst doch meine Meinung, wie ich zu der Übernahme der Geschäftsleitung stehe. Ich liebe Chris, aber als Chef deiner Brauerei, das kann ich mir im Augenblick bei ihm nun überhaupt nicht vorstellen.“

      Das war ihre ehrliche Ansicht. Und auch gegenüber ihrem Mann machte sie keinen Hehl daraus. Natürlich wusste sie auch, wie er darüber dachte, und gelegentlich kam es deswegen auch zum Streit zwischen den beiden, manchmal recht heftig sogar.

      „Am liebsten wäre es mir, wenn du…“

      „Hör’ auf damit, Papa!“, unterbrach Yasmine ihren Vater mit strengem Blick. „Du weißt, ich möchte einen ganzen Sack voller Kinder, wenn auch durch Adoption und beides geht nicht!“

      Ihr Vater schaute sie nachdenklich an, liebkoste seinen Enkel und legte ihn behutsam in den Kinderwagen zurück, doch das gefiel diesem gar nicht und er zeigte seinen Unmut mit lautem Gezeter.

      „Vielleicht

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