.

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу - страница 7

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
 -

Скачать книгу

gebietet die Höflichkeit doch schon, dass man keiner jungen Frau die Tür weist, wenn sie um Obdach bittet! Da hätte ja sonstwas passieren können, wenn ich sie weggeschickt hätte! Außerdem: Wer kann denn ahnen, dass dieser dumme, romantische Narr alles stehen- und liegen lässt, um ihr hinterher zu laufen?"

      *Du zum Beispiel*, schlug Gewissen zurck. *Du wusstest ganz genau, wie anfällig er für solche Dinge ist! Und sie war so schön, dass es fast unmöglich gewesen wäre, dass er nicht mit ihr durchbrennt. Das hast du durchaus auch gemerkt, du ritterlicher Kerl, denn du hast erst gesagt, dass sie bleiben darf, als du sie gesehen hattest. Und der Junge ist in ihrem Alter, also rechne deine Bewunderung mal hoch auf die eines Sechzehnjährigen. Was meinst du, in welchen Gefahren er jetzt schon... oh!*

      Salomo schaute aus dem Stalltor in die Richtung, die die Stimme mit *oh!* zu meinen schien. Auf der Straße näherte sich eine Gruppe bewaffneter Reiter.

      *

      "Darf ich dich etwas fragen?" Hera schrak aus ihren Gedanken auf und blickte zu ihrem neuen Begleiter hinüber. Himmel, dachte sie, er ist ja überschüchtern, was war das denn für ein Tonfall? Hoffentlich geht er mir nicht auf den Geist.

      "Das tust du doch gerade schon, oder?"

      "Äh, ja." Helge sammelte sich und fragte dann vorsichtig: "Hera... das klingt so kriegerisch. Ist das dein richtiger Name?"

      Das Mädchen durchbohrte ihn mit einem Blick. "Er ist sehr richtig, ja!"

      "Nein... nein, das meine ich nicht. Ich meine, ist das der Name, den deine Eltern dir gegeben haben?"

      Hera schob das Kinn vor. "Nein, aber er ist trotzdem richtig, klar?"

      "Klar", entgegnete Helge kleinlaut.

      Er zügelte Stute, ließ sich etwas zurückfallen und schüttelte sich unwillkürlich. Puh, da schien er ja ein heikles Thema angesprochen zu haben! Eigentlich hatte er sie fragen wollen, ob ihre Eltern noch am Leben waren - was er fast annahm, da es bei ihr niemand pietätlos zu finden schien, dass sie sich umbenannt hatte. Andererseits erschien Hera ihm wie jemand, der auf Pietät nicht sonderlich viel Wert legte. Nun, vorerst traute er sich nicht. Später vielleicht mal.

      "Schau, ein Fluss!" Heras Stimme klang fast wieder normal. "Wir können die Pferde trinken lassen." Sie saßen am Ufer ab und sahen zu, wie Welpe und Stute gierig die samtweichen Mäuler ins Wasser senkten. Es war angenehm, den Straßenstaub von Gesicht und Armen zu waschen.

      Plötzlich drang ein leises Plätschern an Helges Ohr. Es kam von einer Stelle flussaufwärts und klang ganz nach einem kleinen Wesen, das sich verzweifelt bemühte, ein trockeneres Element zu erreichen. Helge war von Natur aus gutherzig, und so warf er Hera Stutes Zügel zu und eilte dem Was-es-auch-sei zu Hilfe.

      Nach einigen Metern entdeckte er den Punkt, von dem das Plätschern ausging, watete ins Wasser, schob behutsam die Hand unter das kleine Geschöpf und hob es heraus. Er betrachtete es verblüfft, dann schloss er die Augen, schüttelte den Kopf und schaute noch einmal genauer hin. Das Wesen hatte sich nicht verändert. Es war knapp so lang wie seine Hand, klatschnass und sehr, sehr schlecht gelaunt.

      *

      Tinker machte Brontus auf den Mann aufmerksam, der vorsichtig aus einem Stall hervorlugte.

      "Wir könnten ihn doch fragen, oder?"

      Brontus schaute seinen Soldaten halb verblüfft, halb misstrauisch an. "Warum denn?"

      "Nun," erklärte Tinker geduldig, "vielleicht hat er sie gesehen und kann uns sagen, wie lange es her ist, dass sie hier war."

      Er nahm den Ausdruck von Wut und Abneigung auf dem Gesicht des Hauptmannes wahr. Rasch sprach er weiter, wobei er einen Hauch Demut und Bewunderung in seine Stimme zwang, was eine beträchtliche schauspielerische Leistung verlangte.

      "Das war doch sicher von Anfang an deine Idee, Hauptmann! Ich meine, du wolltest uns doch bestimmt nur wieder prüfen, weil wir noch so viele Sachen lernen müssen, die dir bereits in Fleisch und Blut übergegangen sind, oder?"

      "Hm... ja," knurrte Brontus und quetschte sogar ein "gut gemacht" heraus. Dann lenkte er sein Pferd auf den Mann zu, um ihn zu befragen oder eventuell Anstoß an ihm zu nehmen.

      *

      Salomo blickte verstört zu dem riesigen Krieger vor ihm auf.

      "He, du!" begann Brontus sein Verhör. "Hast du hier eine... junge Frau mit einem großen Pferd vorbei reiten sehen?"

      *Sag bloß nichts Falsches!* warnte Gewissen noch, doch da waren dem Schuhmacher bereits die Worte "ja, sie hat bei mir übernachtet" herausgerutscht.

      *Gute Idee*, kommentierte Gewissen sarkastisch, *die sehen ja so nett aus! Willst du diese Kampfmaschinen wirklich auf die Kinder hetzen?*

      Salomo versuchte, die Stimme mit Verachtung zu strafen und fragte gespielt beiläufig: "Was hat sie denn angestellt?"

      "Ruhe!" bellte Brontus. "Ich stelle hier die Fragen! Zum Beispiel: Wann ist sie weiter geritten?"

      "Nun... in den frühen Morgenstunden, Herr." Salomo verzog das Gesicht. Es widerstrebte ihm, unsympathische Fremde "Herr" zu nennen, aber der große Hauptmann hatte seine Autorität dadurch unterstrichen, dass er mit seinem Schwert vor Salomos Gesicht herumgefuchtelt hatte. Bei dessen Antwort allerdings hielt er inne, zeigte ein von jeder Freundlichkeit ungetrübtes Lächeln und knurrte: "Gut, sehr gut. Sie ist nicht weit voraus, bald haben wir sie, und dann..."

      Tinker fiel ihm besorgt ins Wort: "Du entsinnst dich doch, dass wir sie unverletzt zurückbringen sollen, nicht wahr?"

      Ungnädig starrte Brontus ihn an. "Hmnja, sie schon. Aber vielleicht ist sie ja nicht allein, und der König hat nicht gesagt, dass wir eventuelle Begleiter mitbringen sollen, also können wir an ihnen ein Exempel statuieren, wenn wir welche finden!" Salomo lauschte dieser mit einer Art grausamer Spitzfindigkeit geführten Argumentation und erblasste. Der Junge! Der romantische kleine Narr war in ernsthafter Gefahr!

      *Woran du nicht ganz unschuldig bist*, bemerkte Gewissen ätzend.

      Während die Soldaten weiter diskutierten, eilte der Schuhmacher ins Haus, warf wahllos Essen, eine Wasserflasche und Geld in einen Schulterbeutel und packte seinen Lieblingshammer ein. Dann stürzte er zum Stall und sattelte Hengst, der darüber sehr glücklich war, da er annahm, dass sie nach seiner alten Freundin suchen würden. Schließlich folgte Salomo den Verfolgern seines Neffen in gebührendem Abstand.

      Amüsiert betrachtete der Gott Der Omnipräsenz auch diesen Aufbruch. Das schien ja immer besser zu werden!

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой

Скачать книгу