Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler
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"Ich war bei einer Lesung ein paar Straßen weiter und hab mich letzten Endes verlaufen."
Er formt mit seinen Lippen ein 'Oh' und runzelt belustigt die Stirn. "Aber ich nehme an, du hast gerade deine Abholmöglichkeit bestellt?" Er deutet auf mein Handy.
Ich nicke und nehme einen Schluck von meinem Wasser.
"Ich bin übrigens Andy."
Ich will gerade antworten da wird die Eingangstür laut aufgeschmissen und mehrere junge Frauen stolzieren in den Pub. Ich will ja nicht voreilig urteilen, aber sie sehen wirklich alle aus wie Frauen, die für Geld ihren Körper verkaufen. Huren. Ich zähle vier Stück und sie klackern auf die Bar zu. Mir entgeht kein einziger Blick der Frauen, während sie an mir vorbei laufen und mich von oben bis unten abwertend anschauen. Sie scheinen lange Hosen und Shirts ohne Ausschnitt nicht gewohnt zu sein.
Ich sehe amüsiert zu Andy und nehme einen weiteren Schluck meines Wassers.
"Andyyy", trällert eine der vier Gestalten und winkt ihn zu sich. Ihre Brüste sind größer als ihr Kopf.
"Stammgäste", seufzt er, als er meinen fragenden Blick sieht und geht auf sie zu.
Ich schenke diesem Szenario nicht weiter meine Aufmerksamkeit und fange an, den Untersetzer, der vor mir liegt, zu zerfetzen. Aiden soll sich beeilen, ich will hier nicht länger rumsitzen. Auch, wenn Andy echt nett zu sein scheint. Ich wundere mich sowieso, wieso Aiden so freundlich ist und mich abholt. Ich war wirklich nie nett zu ihm, außer als ich betrunken war. Wenn jemand so mit mir umgehen würde, hätte ich ihm schon längst die kalte Schulter gezeigt. Aber er ist noch genau so freundlich, wie als er mich das erste Mal am Campus angesprochen hat. Ich frage mich, was ihn jemals wirklich verletzen würde und ob das überhaupt möglich ist. Was hat er eigentlich gemacht, bevor ich ihn angerufen habe? Vielleicht war er ja wieder auf einer Party, oder bei Freunden. Oder bei Blondi. Nein, dann würde er mich wahrscheinlich nicht abholen. Also war er wohl auf einer Party. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass er seinen Samstagabend in seinem Zimmer verbringt oder wo auch immer er wohnt.
Hat er eigentlich schon eine eigene Wohnung? In seinem Alter haben doch die meisten schon eine eigene Wohnung. Obwohl ... Ich weiß ja nicht mal, wie alt er ist. Mir wird immer klarer, wie wenig ich eigentlich von ihm weiß.
"So, ich bin wieder aus der Hölle zurück“, unterbricht Andy meine Spekulationen.
Ich lache leise. "Hach, so schlimm sehen die doch gar nicht aus." Meine Ironie ist nicht zu überhören.
"Nein, du hast Recht", stimmt er ernst zu. "Sie sind in Wirklichkeit noch viel schlimmer, wenn man näher dran ist."
"Ravely", sage ich schmunzelnd und nehme noch einen Schluck von meinem Wasser.
"Was?"
"So heiße ich. Ravely."
"Schöner Name. Wusstest du, dass Rave Raabe heißt?"
Ich verdrehe gespielt die Augen. "Ja, habe ich tatsächlich schon öfter gehört."
Nach ungefähr fünfzehn Minuten geht die Tür der Bar ein weiteres Mal auf und Aiden betritt den Raum. Er trägt heute mal keine schwarze Jeans, sondern eine helle, diese hat aber auch Löcher an den Knien. Sie steht ihm mindestens genauso gut, wie die andere. So sieht man seine durchtrainierten Beine. Dazu trägt er einen schwarzen Hoodie. Selbst mit solch einfachen Klamotten sieht er wieder unglaublich gut aus. Als er mich erblickt, zeigt er mir wieder sein Grübchenlächeln und seine weißen Zähne. Mir ist das definitiv unangenehm, denn mittlerweile bin ich ihm echt was schuldig.
"Na, du Nomade", grüßt er mich und setzt sich auf den Hocker neben mir. Jasmin, Moschus und Aiden.
Ich sehe, wie die vier Gestalten sich zu ihm umdrehen und sich etwas zuflüstern. Ich verdrehe wieder die Augen. "Jaja, hau bloß jegliche Sprüche raus, die du dir auf der Fahrt hier her ausgedacht hast."
"Okay, also.“ Er räuspert sich kurz und will gerade zum Sprechen ansetzen, wird aber unterbrochen.
"Bender!", ruft Andy vom anderen Ende der Bar, wo er gerade Gläser abspült. Er trocknet sich die Hände ab und kommt auf uns zu.
Aiden dreht sich zu ihm um und hebt den Arm. "Hey, Alter. Du arbeitest ja immer noch in diesem Puff." Er deutet unauffällig auf die Frauen hinter uns.
Die kennen sich? Kennt Aiden eigentlich jeden? Ich beobachte stirnrunzelnd die Szene vor mir.
"Irgendwie muss ich ja um die Runden kommen. Und du bist heute Nacht der Fahrdienst für Ravely?" Andy nickt zu mir.
Wow, ich scheine nicht mehr anwesend zu sein.
Aiden sieht verwirrt zu mir und wieder zu Andy. "Ihr kennt euch?"
Andy antwortet: "Ja, sie saß so verzweifelt hier am Tresen und da haben wir uns angefangen uns zu unterhalten."
"Hallo? Ich sitze hier und kann euch hören", melde ich mich jetzt auch mal zu Wort.
"Na, wenn das so ist, werden wir jetzt fahren." Aiden steht auf und nickt Andy noch zum Abschied zu.
Ich krame noch zwei Geldstücke aus meinem Geldbeutel und reiche es Andy.
"Lass, geht aufs Haus", zwinkert er mir zu. "Mach's gut Ravely. Ich hoffe, man sieht sich mal wieder."
Ich lächle ihm noch zu, lege heimlich doch noch Geldstücke hin und folge Aiden aus dem Pub.
"Mein Wagen steht hier drüben", meint Aiden und zeigt auf einen Parkplatz ein wenig weiter weg.
Ich nicke und folge ihm reumütig. Draußen ist die Temperatur auf gefühlte -10 Grad gesunken. Als wir endlich in seinem Auto sitzen, kommen wieder Erinnerungen von gestern Nacht hoch. Wie er mir an den Po gefasst hat ... Sofort steigt mir die Röte ins Gesicht und ich schaue aus dem Fenster.
"Also jetzt erzähl mal." Aiden startet den Motor und sieht mich an.
Ich sehe ihn fragend an und versuche ihm nicht zu zeigen, wo meine Gedanken gerade sind.
"Wie du hier her gekommen bist, meine ich."
Ich lehne meinen Kopf an die Fensterscheibe und sage: "Ich war bei einer Lesung hier in der Nähe. Musste dann aber schnell feststellen, dass mein Akku fast leer war, ich dadurch mein Navi nicht benutzen konnte und ich mich hier außerdem null auskenne. Dann war da halt diese Bar." Ich rubble mir mit meinen Händen über die Arme, um mich aufzuwärmen.
Als Aiden das bemerkt, dreht er die Heizung voll auf. "Zum Glück hab ich dir meine Handynummer heute Morgen noch - trotz deiner Sturheit - aufgeschrieben. Sonst wäre der Abend wohl nicht mehr so rosig ausgegangen."
Ich setze mich richtig hin und sehe ihn an. "Wieso machst du das, Aiden?"
"Was meinst du?" Sein Blick ist stirnrunzelnd auf die Straße gerichtet.
"Ich meine das hier." Ich mache eine allumfassende Geste. "Ich kann mich wirklich an keinen Moment erinnern, in dem ich auch nur ansatzweise nett zu dir war - außer als ich betrunken war - und trotzdem bist du ständig so freundlich zu mir. Ich meine, diese Strecke ist ja wohl mal kein fünf Minuten Ding.