Die Collide-Lovestory. Celine Ziegler
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Читать онлайн книгу Die Collide-Lovestory - Celine Ziegler страница 20
Irgendwie verletzt mich das jetzt mehr, als es sollte. Ich blicke wieder auf die Straße. "O …" Bin ich wirklich so schlimm?
Er atmet einmal tief ein und sieht mich kurz an. "So meinte ich das nicht. Ich mag das." Er mag das? Wer zur Hölle mag so etwas schon?
"Offensichtlich", lache ich bitter auf.
"Guck, das meine ich. Du gehst jedem Kompliment aus dem Weg, kannst aber auch gleichzeitig nicht das Gegenteil hören. Wieso also tust du das?"
Ich blinzle. Das ist mir vorher noch nie aufgefallen und mir hat nie jemand Ähnliches gesagt. "Ich, ähm, ich weiß es nicht ... um ehrlich zu sein."
"Ich glaube, du kennst dich selbst kaum."
"Wie meinst du das?" Ich kann nicht glauben, dass ich mit Aiden gerade wirklich über so etwas rede.
"Ich wette, du kannst mir nicht vier Charaktereigenschaften von dir aufzählen", fordert er mich heraus und sieht mich von der Seite an.
"Kann ich sehr wohl", sage ich und verschränke meine Arme.
"Dann bitte." Er gibt mir ein Zeichen, dass ich anfangen soll.
Sofort bin ich überfordert. "Ähm, ich schreibe gerne. Das bedeutet, ich bin kreativ ... oder?"
"Du bist dir nicht mal sicher." Er lacht. "Und das schon bei der ersten Eigenschaft."
"Sag du mir doch vier Charaktereigenschaften von dir", stichle ich ihn an.
"Glaub mir, ich kenne mich gut genug. Bist du eigentlich jetzt bereit, dich mit mir anzufreunden? Ich meine, ich bin hier wirklich einen weiten Weg gefahren und-"
"Ja, schon gut, Aiden." Ich verdrehe gespielt die Augen.
Er grinst. "Sehr schön. Ich nenne dich jetzt übrigens Raven. Nicht Ravely oder Rave."
"Wieso das?"
"Ich finde Raven passt viel besser zu dir und außerdem nennt dich niemand so. Das unterscheidet mich von den anderen."
"Okay." Ich kann mein Grinsen nicht mehr zurückhalten. Ihn unterscheidet so viel von den anderen.
"Lust, was essen zu gehen?", fragt er mich.
"Was? Wir haben mitten in der Nacht."
"Hier in der Nähe gibt es ein Nachtrestaurant. Das hat nur nachts auf."
"Ich weiß nicht, ich-‘‘
"Raven, keine Widerrede. Wir sind jetzt Freunde, da solltest du aufhören, so spießig zu sein. Ich werde auf jeden Fall zu diesem Restaurant fahren, ob du mitkommst oder nicht, ist dann deine Entscheidung."
Ich stöhne einmal auf und lehne mich wieder gegen das Fenster. "Arsch."
Ich sehe Aiden im Augenwinkel breit grinsen.
Zwanzig Minuten später sitzen wir auch schon in dem Nachtrestaurant. Aiden ist einfach ausgestiegen und ist ins Restaurant gegangen, ohne etwas zu sagen. Er hat mich nur - wie immer - doof angegrinst. Da blieb mir nichts anderes übrig als ihm zu folgen.
"Es ist wirklich bescheuert so spät nachts noch etwas zu essen", bemerke ich, während Aiden und ich die Speisekarten ansehen.
"Scheint aber hier niemanden zu stören", meint Aiden und sieht zu den anderen Gästen.
Ich sehe mich um und merke, dass er Recht hat. Hier ist wirklich fast jeder Tisch besetzt. Wieso zur Hölle sind die Leute so scharf drauf nachts in ein Restaurant zu gehen? Auf so eine Idee bin ich wirklich noch nie gekommen. Wäre ich wahrscheinlich auch nie, wenn Aiden nicht wäre. Wahrscheinlich zeigt er mir nachher noch ein Stadion, in dem man nachts Ski fahren kann. Nur leider gäbe es da einen Nachteil: Ich kann kein Ski fahren.
"Liegt aber eher daran, dass die Hälfte hier stoned ist", bemerkt er beiläufig und scannt noch immer die Speisekarte ab.
Ich verschlucke mich an meiner Spucke und sehe ihn entsetzt an. "Was hast du gesagt?"
Aiden legt die Speisekarte zur Seite und sieht zu den Gästen. Er beugt sich ein wenig zu mir vor und flüstert: "Ich meine, sieh sie dir alle genau an." Er deutet auf ein Pärchen, das ungefähr in unsrem Alter ist, vielleicht ein bisschen älter. "Die Frau bekommt ihr Grinsen gar nicht aus dem Gesicht und der Mann bekommt seine Augen kaum auf, so high sind die."
Ich kichere leicht in meinen Ärmel. "Du hast Recht!"
"Und die da" - Er zeigt auf zwei alte Männer, ungefähr Ende sechzig - "Bei denen bin ich mir sogar fast sicher, dass die nicht nur Gras geraucht haben."
Ich beobachte die zwei Männer genauer und jetzt sehe ich es aus. Beim Essen kleckern sie sich ständig voll und sind auch ständig nur am Lachen.
"Wahnsinn", lache ich.
"Dieses Restaurant lebt quasi nur von zugedröhnten Kiffern, die nachts mit ihren Heißhungerattacken hier her kommen."
Ich frage mich insgeheim, ob Aiden auch schon mal gekifft hat. Hat er bestimmt. Immerhin hat er Freunde die kiffen und meistens kommt man da ja nicht drum herum. Obwohl, er sagte ja mal, dass Marihuana nichts für ihn ist.
"Gute Nacht, die Dame und der Herr", begrüßt uns eine Kellnerin. Ich würde sie auf Mitte fünfzig schätzen. "Kann ich ihnen schon etwas bringen?"
"Ich hätte gerne den Barbecue - Burger mit Pommes und ein Wasser", sagt Aiden wie immer freundlich zu der Bedienung und hält ihr die Speisekarte hin.
"Ich, ähm, ... " Vergeblich suche ich nach irgendeinem Gericht, das ich auf die Schnelle aussuchen kann, damit ich nicht wie ein Idiot dastehe.
"Sie nimmt das gleiche", antwortet jetzt Aiden für mich. "Wenn das in Ordnung ist?"
Ich nicke. "Ja, ich hätte gerne das gleiche, nur bitte mit Cola."
"Gute Wahl, Miss", lächelt die Bedienung und geht.
"Mám, eine Bitte noch", ruft Aiden ihr hinterher. "Könnte ich meinen Barbecue-Burger ohne die Barbecue Sauce haben?"
"Natürlich, Mister Bender. Wie immer also?" Sie lächelt freundlich und nickt.
Was geht denn jetzt ab? Ich sehe die beiden stirnrunzelnd an.
"Ja, wie immer.“
"Was bist du? Eine Berühmtheit oder so? Du kennst wirklich alles und jeden", bemerke ich.
Er zuckt mit den Achseln. "Na ja, ich komme halt viel rum. Ich lebe schon lange in London und mit der Zeit kennt man nun mal die Leute."
"Wo hast du gewohnt, bevor du aufs College gekommen bist?
"In Holmes Chapel. Ein kleines Dorf hier in England. Klein, aber wirklich nett, ich gehe jedes Mal wieder gerne dort hin."