Der bittere Weg Teil 1. Jens Otto Holländer

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Der bittere Weg Teil 1 - Jens Otto Holländer Heroin

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war, nahm ich Platz.

      Sie fragte kurz, woher ich Freddy kenne und ich erteilte brav Auskunft. Sie holte etwas aus einer Kommode, während ich berichtete und hantierte irgendetwas. Dann fragte sie,

       Ballerst Du? Oder ziehst Du Nase? (Blowen war 87 noch unbekannt in Deutschland)

       Nase.

       Dann probier mal,-

      und sie reichte mir, auf einer kleinen Marmorplatte, zwei Lines. Der Blick, den sie mir aus dunkelbraunen Augen zuwarf, sickerte mir irgendwo am Hinterkopf in den Kragen der Lederjacke.

      Ich schnupfte die eine Bahn und schwebte schon jetzt im siebten Himmel. Der gleiche Geschmack wie vor zwei Wochen breitete sich in Nase und Rachen aus. Ich bot ihr eine Kippe an, gab uns Feuer und sagte, ich wolle 200 Mark anlegen. Sie lachte. Sie hatte so ein Lachen, bei dem einem die Naht aufgeht.

      Man hatte die mich eingewickelt.

      Conny war ihr Namen. Für Ladies wie Conny, hätte der Bischof die Messe vergessen.

      Aber mein Schwerpunkt lag ja eindeutig auf der pulverförmigen Versuchung. Ich Glücklicher.

      Nach zwei Minuten setzte die Wirkung langsam ein und ich musste grinsen, während ich mit ihr, dem kecken Näschen, den schön geschwungenen Lippen, den strahlenden Augen, der lockenden Haarpracht, den Brüsten und all den weiteren Sehenswürdigkeiten redete. Fünf Minuten später hätte ich mich vor Wohlbefinden auf dem Boden wälzen können.

      Wir sagten uns noch ein paar Nettigkeiten und es stellte sich heraus, dass sie noch gar nicht geschlafen hatte, sondern die Nacht komplett durchgemacht hatte. Sie hatte die Nacht mit Malen verbracht und ich sollte in Zukunft noch manch ganz beachtliches Bild von ihr sehen.

      Conny war mir von Beginn an sympathisch. Eine Vollblutfrau mit Power und Lebensart, zumindest solange sie Braunes (Heroin) hatte und ich dachte, dass mir diese Connection momentan lieber sei, als ein Sechser im Lotto.

      Für 4 Fünfzigmarkscheine bekam ich dann eine nach meinen bisherigen Erfahrungen riesige Menge Heroin.

      Überglücklich, und völlig breit, verließ ich eine Stunde später die Wohnung, nicht ohne ihr mehrmals versichert zu haben, dass ich nur ab und an mal käme, nur gelegentlich schnupfte und niemals drauf kommen würde.

      Draußen kotzte ich in den Container, lief völlig berauscht zur Vespa, setzte mich drauf und rauchte noch eine Zigarette. Das Concha machte gerade auf, als ich kam. Ich trank einen Espresso und setzte mich raus. Innen ging Musik an und kurz drauf kam der Wirt raus, mit Kaffee und Metaxa und setzte sich zu mir.

      Wir führten etwas smaltalk und ich war innerlich Lichtjahre entfernt, bis ins letzte Atom entspannt und genoss den IST Zustand.

      Der springende Punkt

      Ich war berauscht und gleichzeitig sehr nüchtern. Es gab nichts, was ich nicht hätte tun können. Lesen, arbeiten, sonst etwas. Alles war machbar und absolut o.k. All die Nebenwirkungen, die Saufen und Kiffen mit sich brachten, hatte Heroin nicht und ich war mir sicher, dass keiner merken würde, ich hätte was intus. Das Heroin schuf einen Zustand der Gelassenheit und des Wohlbefindens. Genau das hatte ich wohl durch Drogen gesucht. Es passte zu mir, wie zwei Legosteinchen aufeinander. Natürlich ging mir auch durch den Kopf, welche Gefahr es für mich bedeutete, eine Heroin Einkaufsmöglichkeit zu haben. Und dazu noch so eine attraktive. Bisher war das Heroin immer zu mir gekommen, durch zufällige Bekanntschaften oder Gelegenheiten. Nun hatte ich angefangen bewusst nach ihm zu suchen und es auf Anhieb gefunden. Das war der springende Punkt. Ich gelobte mir aufzupassen, dass mir die Kontrolle nicht entglitt und schob solche Bedenken beruhigt von mir. Ich fand es sogar bemerkenswert, dass ich schon in diesem Stadium meiner Bekanntschaft mit Heroin auch an die Gefahren dachte und fühlte mich nun umso mehr, als Herr im Spiel. Sicher, ich spielte in einem höheren Level, aber ich war der Master oft the game. Dieses Feeling war viel zu schön, um daran kaputt zu gehen, und ich verglich es mit der Fahrt in einem Rennwagen. Schnell fahren, aber den Fuß über der Bremse.

      Passender wäre der Vergleich, in ein Flugzeug zum Fallschirmsprung zu steigen- mit kaputtem Schirm.

      Einstweilen aber merkte ich noch gar nichts, geschweige denn freien Fall, sondern ich saß glückselig im Straßencafe und überlegte, was mit diesem wunderbaren Frühsommertag anzufangen wäre. Ich beschloss meinem guten Freund Jogi einen Besuch abzustatten.

      Jogi war erst Lehrling und nun seit Jahren Kfz Geselle bei Merz&Papst, Stuttgart. Sie verkauften und warteten ausschließlich, Morgen, Aston Martin, Bentley, Rolls Royce. Er war ein Eigenbrötler und Junggeselle. Er sehnte sich nach einer Frau, was er nie zu gegeben hätte und seine spröde Art stand jeder lockeren Kontaktaufnahme im Weg. Umso mehr schätzte ich ihn als Freund. Einmal hatte er eine unglückliche Liebe, aber mehr ergab sich nicht. Er stand sich selbst im Weg. Wäre er nicht mit Mite 30 gestorben, ich bin mir sicher, er hätte jemand kennengelernt.

      Sein Chef, lief ständig mit einer karierten Schottenmütze zwischen den Luxuskarossen herum und soff sich langsam zu Tode. Einige Jahre später fiel er im Suff von seiner Segelyacht in Finnland und ertrank.

      Jogi arbeitete von Mo bis Fr um 17 Uhr und in seiner Freizeit tüftelte er an Elektrogeräten und Röhrenradios rum. Er baute mir aus einem alten Philips Radio und Plattenschrank eine Box für die E-Gitarre. Oft spielten wir zusammen irgendwelche Blues Stücke. Er trank gerne Bier und war auch den Pulvern, ab und an sehr zugetan.

      Jogi wohnte in Stuttgart Botnang. Früher ein eigenes Dorf, hinter den Hügeln des Stuttgarter Westens. Er bewohnte dort ein Einzimmer Apartment im Erdgeschoß, mit separater Küche und extra Bad/WC.

      Auf Klingel oder Telefon reagierte er nur, wenn er Lust drauf hatte, aber irgendwie gelang es mir immer, zu ihm vor zu dringen.

      Ihn würde ich nun besuchen, denn er hatte Urlaub.. Ich trank meinen kalten Kaffee aus, zahlte, schwebte zu Vespa, stieg wieder ab und kotze in die Begrünung.

      Dann zog ich den Helm doch auf, ließ den Roller an, den ich mir vor einem Jahr nagelneu gekauft hatte und düste los in Richtung Botnang.

      Vor Wohlbefinden fuhr ich Schlangenlinien und betrachtete die Ampeln nur als unverbindliche Empfehlung, was angesichts des kaum vorhandenen Verkehrs, es war noch nicht mal Mittag, kein Problem war.

      Ein herrlicher Tag

      Zehn Minuten später fuhr ich durch das verschlafene Botnang. Ich mochte diesen Stadtteil und hatte seit Jahren immer wieder Freunde von hier. Außerdem hatte ich meine Lehrzeit hier verbracht und meine Stammpizzeria lag hier.

      Ich stellte den Roller ab, klingelte.

       Ja. Hallo?

       Tach, ich bins.

      Der Öffner summte und ich trat ein. Drei Stufen, dann rechts und man stand vor der Wohnungstüre.

      Jogi hatte gerade am Schreibtisch an etwas gebastelt und war recht aufgeräumter Stimmung.

       Und sonnst?

       Joooo.- sagte er.

       Und was gibt es Neues?

       Was

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