Der bittere Weg Teil 1. Jens Otto Holländer
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Ich gab mir Feuer, setzte mich in eines der zwei braunen Sofas, die er mal aus dem Verkaufsraum seiner Firma geerbt hatte. Dann erzählte ich ihm, von meinem Heroinerlebnis, vor zwei Wochen.
Er erwiderte leicht bedauernd, dass der Kontakt zu seinem Bekannten, der alle halbe Jahr mal was Braunes besorgt hatte, abgebrochen war.
Wenn du eine hochlassen willst, gib mir mal Klinge und deine Kunststoffplatte.
Hast Du etwa was da?
Ich hatte schon das Pack in der Hand und hielt es hoch.
Er war wie ausgewechselt.
Hey, kannst Du mir was verkaufen- fragte er
Ich kann Dir sogar was schenken, wenn Du mir endlich das Werkzeug gibst.
Im Nu hatte ich alles und machte uns zwei Lines, für ihn eine fette. Dann plapperten wir beide los. Woher, Wie, Wann und immer wieder Freude. Ich blieb zwei Stunden und fuhr dann gegen halb drei, bei herrlichem Sonnenschein, die ca. 3,5 km nach Hause. Ich ließ Jogi noch für 80 Mark was da.
Das Wetter war bombig. Wegen mir hätte aber auch ein Schneesturm sein könnenn, denn nach der zweiten Nase war ich nun richtig verladen. Die Fahrt war ein Genuß, ich musste aufpassen, dass ich vor Wohlbefinden nicht die Augen schloss. Nun hatte ich doch ein wenig Sorge, dass Yvonne etwas merken würde und vielleicht fragen würde, wo ich her käme. Tat sie aber nicht, denn sie war gar nicht da.
Oben in meiner Dachwohnung war es heiß und stickig, also schnappte ich mir Sonnenbrille, Buch, Creme, Kippen und Feuer und nun doch ein Bier und ging in den Garten hinterm Haus. Er war nicht sehr groß, aber schön bewachsen und es gab sogar einen 2qm großen Tümpel. Ein Mini Biotop mit Frosch und Libellen. Hier hörte man nichts vom Straßenverkehr und konnte herrlich relaxen.
Ich lag, mal in der Sonne, mal im Schatten, las U.Eco, trank Schlückchen weise Bier und ging stündlich hoch zum kotzen.
Gegen sechs kam Yvonne mit ihrem Sohn Marvin, 1 Jahr alt. Nicht mein Kind, aber ich mochte ihn gerne.
Ich heizte den Grill an, Yvonne machte einen großen Salat und zwei befreundete Paare, (alles frühere Freunde von mir), kamen zum essen und wir verbummelten einen lauen satten Sommerabend.
Marvin war, überwacht mit dem Babyfon längst im Bett. Im Stockdunkel und leicht angeheitert stolperten wir durchs Treppenhaus. Ich nahm ihr das Weinglas aus der Hand, warf die Zigarette ins Waschbecken und bugsierte sie in Richtung Bett.
Obwohl ich immer noch vom H verladen war, wurde ich ziemlich scharf. Wir zogen uns gegenseitig aus und liebten uns seit längerer Zeit mal wieder. Ausgiebig, bestimmt eine Stunde lang.
Später erwachte ich. Ich war zufrieden mit dem Leben, fast glücklich. Ich betrat im Wohnzimmer den Balkon, nackt wie ich war, und rauchte eine Camel. Und ich dachte an das Briefchen mit Heroin. Ich lächelte nicht mehr.
Am kommenden Tag, Montag hatte ich ja frei. Yvonne war schon längst mit Marvin unterwegs. Ich hatte sie nicht gehen hören, sondern nur im Halbschlaf mitbekommen, wie sie mir einen Kuss gab und tschüss sagte. Ich war noch zweimal nachts erwacht. Beide Male galt der erste Gedanke dem Heroin.
Als ich erwachte, war es zehn. Ich fühlte mich leicht benommen und hatte einen Nikotinkater, denn ich hatte gestern Kette geraucht. Es war wieder Bombenwetter.
Oben in meiner Wohnung, duschte ich und zog Shirt und Shorts an. Hunger hatte ich nicht, aber einen Kaffee machte ich mir.
Ich überlegte, was ich mit dem Tag anfangen könnte. Die Freunde arbeiteten, so blieb nicht all zu viel Auf das La Concha und die montägliche Spiegellektüre, hatte ich Null Bock.
Ich beschloss einen Ausflug aufs Land zu machen.
Der Bruder eines Freundes bewohnte ein ehemaliges Bahnwärterhäuschen. Unter anderem stellte er mit großem handwerklichen Geschick Pfeifen her.
Ich wollte mit dem Roller die 30 km raus fahren und mir eine neue Pfeife kaufen.
Doch zuerst das Wichtigste.
Ich nahm den Pott Kaffee mit ins Wohnzimmer und setzte mich an meinen Couchtisch. Neben mir auf der Platte der Gasheizung lag eine weiße Marmorplatte. Sie hatte schon etliche Lines Kokain gesehen.
Ich putzte sie und schüttete den Rest des Pulvers darauf und begann es mit Muße zu zerhacken. Es wurde immer feiner. War noch ganz schön viel.
Ich legte mir eine fette Bahn nin und verpackte den Rest wieder. Dann putzte ich meine Nase und sog dann das Pulver ein. Ein paar Krümel sausten durch die Nase bis in den Rachen und ich musste würgen.
Es brannte viel mehr als gestern. Dann rannte ich drei Schritte zum Klo und musste mich übergeben. Da ich noch Reste von gestern intus hatte, kam die Wirkung nicht so unmittelbar rüber. Doch nach einer Zigarettenlänge war ich voll verladen.
Ich tauschte die Shorts mit einer Levis und stopfte die Notwendigkeiten in die Lederjacke. Ein Jauchzer der Freude. Los ging es!
Die Fahrt war herrlich. Ich fuhr am Kräherwald entlang, runter durch Botnang und durch das Krumbachtal, eine Straße mitten durch den Wald. Es gab kaum Verkehr.
Mein Ziel war ein Bahnwärterhäuschen bei Weil der Stadt. Dort wohnte mein Bekannter. Er machte seit Jahren Schmuck und Kleinigkeiten aus Holz und Horn und eben auch Pfeifen aus Wurzelholz. Sie hatten aber eine leicht konische Bohrung, nicht so groß wie Tabakpfeifen und waren daher zum kiffen besser geeignet.
Er lebte dort allein sein Eremitenleben.
Ich bog von der Straße ab und fuhr nun langsam den Schotterweg entlang, der zu dem Haus führte. Die Bahnstrecke war längst stillgelegt. Es war richtig heiß heute. Grillen zirpten, es roch nach frischem Heu.
Ich sah in schon von weitem. Axel, so hieß er, war dabei etwas aus dem Keller zu bugsieren. Er sah mich, unterbrach seine Aktion und kam mir entgegen.
Wir begrüßten uns, gaben uns die Hände, redeten ein paar Takte und ich nannte den Grund meines Kommens.
Er hatte schon länger keine neuen Pfeifen mehr geschnitzt, aber zwei waren zum Glück noch da. Die eine, eine Pfeife mit dickem flachen Kopf und einer vergleichsweise kleinen Bohrung mit geradem Hals und Mundstück gefiel mir sofort. Das war das Tolle an Axels Pfeifen. Die konische Bohrung. Ich rauchte schon seit Jahren täglich aus Pfeifen von Axel und wusste, welch guten Kauf ich da machte. Er wollte 100 Mark, was ich für angemessen hielt. Ich gab ihm 50 sofort, den Rest bei nächster Gelegenheit.
So verließ ich ihn nach einer knappen Stunde und war stolzer Besitzer, einer neuen schönen Pfeife. Sie hat sich sehr bewährt.
Ich verstaute sie im Werkzeugfach der Vespa und holte sie während der Fahrt mehrmals raus, um mich an ihrem Anblick zu erfreuen.
Dann fuhr ich auf direktem Weg ins La Concha. Dort trank ich ein Bier und ein zweites. Kurz drauf fuhr Jogi von der Arbeit vorbei, sah mich, parkte und setzte sich zu mir und ich trank noch ein drittes Glas.
Er war sehr aufgedreht und gut gelaunt, obwohl er wegen dem H kein Auge zu bekommen hatte. Er fragte mich, ob ich noch etwas habe und ich beschloss, den Rest mit ihm