Vermächtnis der Toten. Emma Richi
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Читать онлайн книгу Vermächtnis der Toten - Emma Richi страница 4
Wir saßen schon ein paar Minuten im Auto, als ich dann doch wissen wollte, was Taavi da gesagt hatte: "Wie kamst du auf diese Frage?" "Dein Koffer war ungewöhnlich leicht für ein Mädchen. Nehm ihr nicht eigentlich immer so viel wie möglich mit?" Ich grinste ihn an. "Ich brauchte eben nicht mehr für die zehn Tage, denn ein längerer Aufenthalt war nicht geplant."
"Dann musst du wohl shoppen gehen. Im Winter machen sich Shorts einfach nicht gut." Er schien meinen entsetzten Blick gesehen zu haben, denn er führte seinen Kommentar weiter aus: "Du wirst deine letzten Vier Schuljahre bei uns verbringen."
"Ich muss aber nur noch zwei machen. Ich bin so gut wie fertig." Na super, jetzt wurden aus zwei Jahren Vier, das konnte ja nicht mehr besser werden.
Zwei Stunden waren vergangen und mir war Sterbens langweilig. Nicht einmal Filme konnte ich mir ansehen oder einer Stewardess nerven. Es war wirklich zum todärgern, denn auch die beiden Supertypen redeten nicht mit mir. Und jetzt war auch noch mein Handy leer. Echt beschissen.
"Wir machen hier mal ‘ne Pause", verkündete Elias fröhlich und ich stieß entnervt die Tür auf. Taavi machte sie wieder zu. Es nervte ihn, aber zog es durch. Zwar hätte es mir auch gefallen, wenn er mich einfach ausgesetzt hätte, aber das würde wohl nicht passieren.
“Komm, wir zwei machen ein Rennen. Wer zuerst an dem Starbucks da vorn angekommen ist, der muss sein Getränk nicht bezahlen. Was sagst du?“, fragte Elias. Er lächelte mich an und ich musste auch grinsen. Mit größtem vergnügen antwortete ich: “Mit größtem Vergnügen Mister Elias.“
Doch ich rannte sofort los. Er hatte das natürlich gewusst und war mit mir losgerannt. Ich war schneller als er, doch kurz vor der Tür schnappte er mich. Seine Arme waren um meinen Bauch geschlungen und hob mich hoch. Es war wahnsinnig lustig. Wir lachten wie irre. Es war einfach wunderschön zu lachen, es ließ mich für einen Moment vergessen, was gerade passierte.
„Elias, geh aufs Klo und komm zurück, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen“, Taavi war also der Spielverderber. Er zickte rum als hätte er seine Tage. Dem musste ich ein Ende setzten, denn er ging mir auf die Nerven: “Wärst du so freundlich und ziehst deinen Kopf aus dem Arsch?! Denn du geht’s mir auf die Nerven, wie eine kleine Zicke.“ Elias hatte mich losgelassen und prustete jetzt auf einmal los. Taavi verzog sein Gesicht und stapfte an uns vorbei.
“Keine Sorge, er kriegt sich ein, sobald wir in der Akademie angekommen sind.“ Er grinste schon wieder. Was war denn bloß los mit dem. „Also, du hast geschummelt, das heißt, du bezahlst.“ Schon wieder ein grinsen. Also so langsam ging er mir auch auf die Nerven.
Als er von der Toilette zurückkam, stellten ich mich an und bestellte unsere Getränke. Elias bezahlte und als wir unsere Getränke bekamen, sah ich unter meinem Namen eine Nummer. Der Typ der mir alles gegeben hatte, fügte noch hinzu: “Meine Nummer, Süße, wenn du von den beiden Muskelprotzen mal genug haben solltest und Gefühl willst.“ Dafür bekam er einen bösen Blick von beiden, doch mein Blick war vernichtender. “Denk nicht mal dran kleiner, meine Bodyguards sind der Horror. Vor allem gegenüber Jungs die mich anmachen.“
Als wir wieder im Auto saßen und unsere Getränke schlürften, drehte sich Elias zu mir um. “In der Schule werden Jugendliche zu Agenten Ausgebildet. Wir sind schon etwas länger fertig, aber wir sind gut mit deiner Mom befreundet, also haben wir versprochen dich abzuholen. Es wird dir an der Schule gefallen, außerdem hast du die besten Anlagen.“
Kapitel 3.
Wir fuhren noch knapp 90 Minuten. Das riesige Tor machte einen Eindruck von einem Hochsicherheitsgefängnis. “Sag mir bitte, dass da keine Gitter an den Fenstern sind.“ Elias Lachen machte meine Sorge nicht ungeschehen. Doch als er mein Gesicht so ernst im Rückspiegel sah, verneinte er. Das Schloss was vor mir lag war riesig und wahnsinnig schön mit seinen Sandsteinen. Es lag im Sonnenuntergang und das machte es noch schöner.
Trotzdem wollte ich nicht länger als nötig hierbleiben, den zu Hause wartete mein kuschliges Bett und Oma Kethie. Außerdem hatte ich vorgehabt eine Hollywoodschaukel an der großen Eiche anzuhängen. Wir wollten dieses Jahr nochmal versuchen Eis selber herzustellen. Irgendwie war es letzten Sommer eine Katastrophe. Aber genau deswegen freute ich mich ja so viel mehr darauf es noch mal zu Versuchen.
Elias zerrte an meinem Arm, als wäre ich ein kleines Kind. „Komm schon, wir müssen uns beeilen, ich will noch was vom Abendessen abbekommen“, meckerte Elias plötzlich. Er sah wie ich die Augen verdrehte und fügte noch hinzu: “Du willst mich nicht erleben, wenn ich kein Essen bekomme!“ Mit einem Schulterzucken lief ich weiter. Wir liefen durch leere Gänge und kamen bei einer hölzernen Flügeltür an. Vornehm klopfte Elias und machte dann die Tür auf.
Eine hübsche Frau lehnte an einem noch viel schöneren Holztisch. Sie sah mich an, als wäre ich die Offenbarung ihres Lebens. „Schön, dass du heile angekommen bist Remington, ich bin Susann Green, die Direktorin dieser Akademie. Mein Ehemann ist der Direktor dieser Schule, er wird Morgenfrüh hier sein um dich willkommen zu heißen.“
Sie war ungefähr so groß wie ich. Unter dem Hosenanzug konnte ich Muskeln erkennen. Diese Frau konnte ich definitiv nicht allein überwältigen. Lächelnd strich sie sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht und fragte: “Hast du keine Fragen an mich?“
Ich zuckte nur mit den Schultern, denn irgendwie wollte ich gerade gar nichts mehr wissen, außer wo ich heute Nacht schlafen würde. Meinen Flug hatte ich verpasst, ich kann ihr ja morgen mal zeigen, mit wem sie sich anlegt. Sie stieß sich von Tisch ab und sagte dann: “Ich schätze du hast Hunger, wenn du mir folgen würdest, dann zeige ich dir den Essenssaal.“ “Ich würd gern Telefonieren, aber Elias und Taavi sind sicher hungrig, sie sollten Essen gehen. Ich komm gleich nach.“ Ich musste es einfach noch mal bei Kethie versuchen. Als meine beiden Bodyguards die Tür hinter sich geschlossen hatten, wählte ich ihre Nummer.
Es ging wieder nur die Mailbox ran: “Hier sind Kethie und Remy, wenn ihr ‘ne liebe Nachricht habt, dann sprecht sie drauf.“ Es war ein Moment nötig, nur zum Luft holen, dann kam der Piep und ich sprach: “Egal warum du nicht abnimmst, ich brauch dich jetzt. … Also lass mich bitte nicht alleine, okay? Und denk daran alles fürs Eis einzukaufen, das werden wir nämlich zusammen machen, versprochen. Hab dich lieb Oma.“ Mein Handy verstaute ich in meiner Tasche. “Die Tasche kannst du hierlassen, sie wird nach her auf dein Zimmer gebracht. Am besten gehen wir zwei jetzt Essen, sonst bekommen wir nichts mehr“, sie lächelte mich mit einem leicht traurigen Blick an und ich folgte ihr.
Es fühlte sich wie ein Verrat gegenüber Kethie an, aber jetzt würde ich erstmal das Beste draus machen. Was essen wollte ich zwar nicht, aber das würde schon irgendwie werden. Vielleicht würde ich morgen schon nach Hause fliegen und dieser Spuk wäre vorbei.
“Wir haben abends und morgens immer ein kaltes Buffet, mittags kann man zwischen vier Gerichten wählen. Es ist nichts aufregendes, aber es schmeckt immer gut.“ Sie sah immer noch fröhlich aus. Und genauso trat sie auch in den Speisesaal. Ich lief ihr nach. Ich nahm mir kein Tablett, da drückte sie mir selber eins in die Hand. “Du solltest etwas essen, der morgige Tag wird sicher anstrengend.“ Wieder zuckte ich nur mit den Schultern.
Ich nahm mir nur einen Joghurt und etwas zu trinken. Alle starrten mich an und so blieb ich noch einen Moment an dem Buffet stehen. Mrs. Green war schon zum Lehrertisch gegangen und ich drehte mich um. Wo soll ich mich nur hinsetzten? Auf jeden Fall nicht zu den Lehrern, obwohl Elias dort mit Taavi saß. Ich glaub, ich nehme den Tisch wo niemand