Vermächtnis der Toten. Emma Richi

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Vermächtnis der Toten - Emma Richi Vermächtnis

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kippte mir noch mehr über den Kopf und diesmal lief mir was übers Gesicht. Ich strich mir die Flüssigkeit aus dem Gesicht, stand auf und sah dem Mädchen ins Gesicht. Ihre braunen Augen glitzerten vor Vergnügen. Erfolg, den würde ich ihr nicht gönnen: “Cola, nett, aber ich wasch meine Haare lieber mit Wasser und Shampoo.“ Mit diesen Worten nahm ich mir mein Tablett und brachte es zur Abgabe. Stehen gelassen hatte ich sie. Jetzt ruhten noch mehr Blicke auf mir. Ich stapelte meine Schüssel auf eine andere und legte meine Löffel in die Ablage.

      “Dankeschön“, ertönte eine Stimme und ich sah auf. Sie schien die Köchin zu sein, aber darauf würde ich nicht wetten wollen. Sie lächelte wie verrückt und sagte dann: “Du bist sicher die Kleine Haze, nicht wahr?“ “Ich heiße Remy. Aber danke, der Joghurt war sehr lecker.“ „Das freut mich. Ich stell dir morgenfrüh einen zur Seite.“ Obwohl sie so nett war, wollte ich nur raus hier. Echt jeder schien mich zu beobachten, also ging ich Richtung Tür. Ich ging raus.

      Den Weg zum Büro von Mrs. Green hatte ich wieder gefunden. Da abgeschlossen war, setzte ich mich vor die Tür. Die Tür war wirklich schön, die Maserung und der ganze Quatsch. Mir ging so viel Mist durch den Kopf, dass ich an meinem Verstand zweifeln musste.

      Mrs. Green kam mit zwei anderen Mädchen und sagte: “Das sind Taylor und Cassandra, du wirst dir mit ihnen ein Zimmer teilen. Die beiden helfen dir mit dem Einleben hier an der Akademie.“ Meine Tasche auf der Schulter nahmen mich die beiden in die Mitte. Die Gänge waren voller Schüler die uns anstarrten. Es war nun wirklich nicht so, als hätten sie mich nicht schon beim Essen angestarrt. Zwar versuchten sie es etwas mehr zu kaschieren, aber die waren ja so schlecht darin. “Ich dachte Elias hatte gesagt das hier wäre eine Agentenschule, aber unauffällig verhält sich hier ja wirklich niemand.“ Die beiden lachten und führten mich durch den Gemeinschaftsraum hoch zu unserem Zimmer. Es war wirklich schön. Es hatte einen Hochboden aus Holz. Eine Fensterbank mit einem extra breiten Fenster und einem Boxspringbett davor. An der danebenliegenden Wand stand auch ein Bett. Unter dem Hochboden, der echt krass aussah, waren noch zwei Betten und ein eingebauter Schrank. Das Bad war auch darunter eingebaut.

      “Was ist da oben?“ “Wir haben uns da ganzviele Matratzen hin gepackt“, Tay hatte es mit einem Lächeln gesagt und Cassy warf ein: “Und noch viel mehr Kissen und Decken. Es ist echt gemütlich, da können wir uns zum Lesen und so zurückziehen. Unser ganz privates Wohnzimmer.“ “Cool, welches Bett soll ich denn heute Nacht belegen?“ „Die unterm Hochboden sind unsere, aber die beiden hier vorne sind nicht belegt.“ “Mmh, dann nehm ich das am Fenster. Ich bleib ja auch nicht lang.“

      Das grinsen der beiden machte mich irgendwie nervös. “Was?“, ich musste einfach lachen. Cassy und Tay drückten mich aufs Bett: “Okay, wen findest du am coolsten? Ich meine von den Agenten und Agentinnen?“ Ich musste wahnsinnig doof aussehen, aber das war ja jetzt egal. “Also Kent ist schon krass gut, aber nichts im Vergleich zu Haze! Die Frau ist der Wahnsinn…“, ich unterbrach ich Taylor. “Gibt es viele mit dem Namen Haze?“ “Nein, also nicht, das ich wüsste. Warte, es hieß das sie wohl eine Tochter hätte, aber die kennt niemand.“ “Tja, ich schätze ihr habt mich gerade kennen gelernt.“

      Die beiden sahen mich mit Teller großen Augen an.

      Kapitel 4.

      “Was meinst du damit?“, fragte Tay und ich sah sie einfach an. Cassy schien es ebenfalls schwer zu fallen: “Also bist du nicht nur die Neue, du bist DIE NEUE!“ Plötzlich konnte ich mich nicht mehr halten und lachte herzlich. Das konnte doch nur ein Witz sein, doch die ernsten Gesichter der beiden ließen mich dann doch fragen: “Was genau soll das heißen?“ Die Augen wurden plötzlich noch größer. “Gut, erklärt es mir oder nicht, aber fahrt eure Augen wieder ein, ich bin nicht der Weihnachtsmann.“ Cassandra lächelte und Taylor erzählte: “Es hieß immer, dass eine Remington Haze kommen würde, aber…naja, du bist nie gekommen. Hier fangen wir eigentlich immer im Alter von Elf Jahren an. Eigentlich nehmen Sie niemanden auf, der älter ist als zwölf, auch wenn selbst die wahnsinnig hinterherhinken. Es ist ein kleines Wunder, dass sie dich überhaupt noch aufgenommen haben.“ “Ich schätze, es liegt an deinen Anlagen. Ich meine bei deiner Mom, da musst du ja echt perfekt sein“, mischte sich Cassy ein. Doch bevor ich etwas erwidern konnte, klopfte es an der Tür.

      Mrs. Green kam herein: “Ich müsste noch einen Moment mit Remington sprechen.“ Die anderen beiden verzogen sich in ihre „Höhle“ und machten die Schiebetür zu. “Ich habe noch etwas für dich von deiner Mutter. Sie hat dich wirklich sehr lieb Remington.“ Den Brief nahm ich ihr ab. Mehr konnte ich jetzt nicht tun. “Sie war nicht da, aber du hast immer einen Platz in ihrem Herzen.“ “Ein Platz in Ihre Leben war wahrscheinlich zu viel, aber ich hatte ja Zwölf schöne Jahre mit Kethie.“ “Du solltest diesen Brief lesen, vielleicht erklärt er dir vorerst was dich gerade beschäftigt.“ “Ich denke, dass mich gerade sehr viel ehr beschäftigt, warum der zuverlässigste Mensch dieser Erde nicht den verdammten Telefonhörer abnimmt. Aber ich werde ihn lesen, wenn die Zeit ist.“ Susann Green lächelte mich mütterlich an, gab mir dann einen Kuss auf die Stirn und wandte sich noch einmal um, bevor sie das Zimmer verließ, sagte sie noch: “Sag den beiden, dass ihr morgen erst um neun Unterricht habt. Schlaf gut kleine Dame.“ “Danke Susann.“

      Ich hatte schon seit einer Woche nicht mehr so ein Gefühl von Wärme gehabt. Kethie war mir immer wichtig gewesen, aber Claire und Brant hatten einfach ein großes Loch hinterlassen. Vielleicht würde ich sie ja mögen, vielleicht ist sie eine tolle Frau.

      “Hey, alles okay?“ Taylor hatte sich einen Schlafanzug angezogen und auch Cassandra war bettfein. “Ich denk schon. Mrs. Green hat gesagt, wir müssen erst um neun in den Unterricht.“ Natürlich freuten wir uns darüber, aber ich dachte andauernd an diesen Brief. “Du musst ihn ja nicht sofort lesen, lass uns doch den morgigen Tag erst einmal überstehen, dann kannst du immer noch darüber grübeln“, Taylor war wunderbar. Ich wurde fest umarmt. Cassy grinste: “Schlaf dich schön aus, das wird nämlich nicht mehr oft vorkommen.“ “Alles klar, dann gut Nacht ihr zwei.“ “Schlaf gut in deinem neuen zu Hause.“

      Lange lag ich noch wach, ich konnte einfach nicht einschlafen. In Gedanken schwebte immer Kahtie vor mir her. Ich war schon wieder am Zweifeln. Wer bin ich denn nun? Warum hat sie mich dahin gebracht? Warum verhält sich diese Susann so, als wäre sie meine Mom? Warum, warum, warum?

      Letzten Endes kuschelte ich mich unter der Decke in Kethies Pulli und schlief ein.

      Kaptel 5.

      Jemand rüttelte an mir. “Komm schon! Steh auf! Sonst schmeißen die dich so in den See!“ Ich drehte mich wieder auf die andere Seite du verdrängte die nörgelnden Stimmen an meinem Ohr. Irgendwann müsste ich zwar aus diesem Bett raus, aber vorerst nicht. Ich nickte fast wieder weg, als mir plötzlich meine Decke geklaut wurde. “Hör auf, ich kann ausschlafen heute“, quengelte ich. Ohne Vorwarnung wurde ich aus dem Bett gezogen. Jemand trug mich, aber ich wollte weiterschlafen, aber in meinem Bett. Der erste Schlag saß sofort. Direkt ans Schlüsselbein. “Boah! Scheiße!“ Auf die Beine hatte ich es geschafft, aber meine Augen wollte ich einfach noch nicht die Luken aufmachen. Ich wurde festgehalten und dann über jemandes Schulter geschmissen.

      Das war doch echt Scheiße!! Erst kann ich nicht nach Hause fliegen und jetzt werde ich aus meinem Bett entführt! Diese Schule hat doch echt nichts mehr mit Schule zu tun! Wenn ich richtig Wach bin, dann lernt dieser Vollidiot mich erstmal richtig kennen!

      Meine Füße werden vom Wind berührt, also war ich aus dem Gebäude gebracht worden. Wohin wollten die mich denn nur bringen? So viel gibt es hier doch gar nicht! “Jetzt wollen wir mal unsere Schlafmütze aufwecken!“ Platsch!

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