Amors Haltestellen - Liebe. Sieglinde Breitschwerdt
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„Bestimmt wird alles wieder gut!“, versuchte sie ihre Freundin zu trösten. „Auf alle Fälle darfst du dir nichts anmerken lassen. Wenn es gar nicht mehr geht, kannst du bei mir unterkommen! Meine Wohnung ist groß genug!“
Anke schnäuzte sich geräuschvoll, zerknüllte das Taschentuch und warf es aus dem Fenster.
„Das waren die letzten Tränen, die ich wegen Steffen vergossen habe! Ab jetzt muss er selber springen, wenn er mit dem Finger schnippt!“
Mira lachte hell auf.
„Braves Mädchen. So gefällst du mir schon viel besser! Mann, der wird sich noch umgucken!“
Ankes Job bei Lena erforderte ihren ganzen Einsatz. Sie besuchte Kunden, kaufte Material ein, feilschte mit Lieferanten, entwarf Dekorationen und nahm Kalkulationen vor. Abends war sie meist so ausgepowert, dass sie im Haushalt nur noch das Allernötigste schaffte.
Ich muss mal gründlich sauber machen, schwor sie sich und dachte mit Grauen an den überfüllten Bügelkorb, der sie schon seit Wochen vorwurfsvoll anstarrte. Ihren Mann sah sie nur noch selten und vermutete, dass er sich nach wie vor mit Corinna traf. Manchmal ging es weit über ihre Kräfte, die Unwissende zu spielen, dennoch glaubte sie fest an ihre Ehe.
Als Anke nach einem stressigen Tag nach Hause kam, stolzierte Steffen aus dem Badezimmer. Er musterte sie vorwurfsvoll und rubbelte mit dem Handtuch seine Haare trocken.
„Der graue Anzug ist noch in der Reinigung! Und ich hab' kein sauberes Hemd mehr!“
Mit diesen Worten ließ er sie stehen und ging ins Schlafzimmer.
Wütend trabte Anke hinter ihm her und fauchte: „Hast du vergessen, dass ich jetzt auch arbeite?!“
„Sag bloß?“, höhnte er und stieg in seine Jeans.
„Aber wenn du bis in die Puppen unterwegs bist und...“
„Das ist was anderes!“, unterbrach er sie schroff. „Ich verdiene für uns das Geld!“
„Ich auch!“, konterte sie.
Steffen fegte mit einer unwilligen Handbewegung ihren Einwand weg und deutete mit dem Zeigefinger auf sie. „Und du kümmerst dich um den täglichen Pipifax!“
Sie wurde immer wütender.
„Warum bügelst du dann deine Hemden nicht selbst, wenn alles nur Pipifax ist? Eine Waschmaschine in Gang zu setzen würdest sogar du schaffen!“
Er schwieg, ging zum Schrank und schob mit einem Ruck die Tür zur Seite. Stirnrunzelnd riss er einen Pullover aus dem Schrank, drei andere segelten auf den Boden. Lässig kickte er sie zur Seite.
Anke spürte wie eine unbändige Wut in ihr hoch kroch.
„Ich hab' die Schnauze voll von deinem Machogehabe“, schrie sie mit überschnappender Stimme.
Er stemmte die Arme in die Hüften und grinste breit. „Himmel noch mal, bloß weil ich ein frisches Hemd...“
„Lass doch deine verdammten Hemden von ihr bügeln!“, schmetterte sie ihm entgegen.
Sekundenlang kreuzten sich ihre Blicke wie Kampfhähne. Wortlos drehte er sich um und verließ Türen schlagend das Haus. Wenig später hörte sie ihn wegfahren.
„Dieser Mistkerl“, keifte Anke vor sich hin und warf achtlos Kleidungsstücke in zwei Koffer.
„Hat eine andere! Ha! Aber ich soll seinen Dreck wegputzen, seine Hemden bügeln und was weiß ich noch alles! Nee, nee meine Junge, da haste dich aber geschnitten. Deine Anke springt nicht mehr, wenn du mit dem Finger schnipst! Deine Anke springt nur noch für sich selbst!“
Eine Stunde später fuhr Anke zur ihrer Freundin. Beladen wie ein Packesel, stand sie an der Eingangstür des riesigen Apartmenthauses. Das Namensschild 'Held', befand sich direkt unter dem Miras.
Ein grimmiges Lächeln umspielte ihren Mund, als sie sich an das Gespräch mit ihrer Freundin erinnerte. Impulsiv fuhr sie rasch wieder nach Hause, stopfte Steffens Hemden und Hosen achtlos in einen riesigen blauen Plastiksack. Listig lächelte sie vor sich hin und stopfte noch ein Dutzend schmutziger Socken und verschwitzter Unterhosen dazu. Nun ging es ihr deutlich besser. Anke packte alles in den Kofferraum und fuhr los.
Kurze Zeit später stand sie wieder vor dem Apartmenthaus. Entschlossen drückte sie auf beide Klingelknöpfe. Sekunden später summte der Türöffner.
Nur nicht nervös werden, sprach sie sich Mut zu, als sie vor der fremden Wohnung stand. Bevor sie noch einmal klingeln konnte, öffnete sich die Tür einen Spaltbreit.
„Sie wünschen?“
Corinna Held, eingehüllt in ein atemberaubendes Negligé stand vor ihr. Sie musterte Anke von oben bis unten, die neben einem riesigen blauen Sack stand.
„Ich bin Steffens Frau!“, kam sie gleich auf den Punkt, zog aus der Manteltasche den Hausschlüssel und drückte ihn der verdutzten Corinna in die Hand.
„Ich weiß, dass Sie mit meinem Mann ein Verhältnis haben!“
„Wie bitte?“
Mit Genugtuung bemerkte Anke das ängstliche Flackern in den Augen der jungen Frau und säuselte: „Sie können Steffen haben, geschenkt sozusagen. Die restlichen Umstände klären unsere Anwälte!“
Sie ließ die fassungslose Corinna einfach stehen, und bemerkte im Weggehen: „Übrigens, Steffen trinkt seinen Kaffee schwarz und er braucht jeden Tag ein frisches Hemd und eine einwandfrei gebügelte Hose!“
Anke schubste den blauen Sack vor Corinnas Füße.
„Ich hab’ ihnen schon mal das Nötigste mitgebracht, damit Sie sich gleich an die Arbeit machen können. Ansonsten steht der Wäschekorb im Wirtschaftsraum und das Dampfbügeleisen gleich daneben! Eine Bügel- oder Putzfrau haben wir leider nicht!“
„Ja... ja sind Sie denn völlig verrückt?“, schnaufte Corinna Held.
„Nö! Bin ich nicht!“, schnitt ihr Anke das Wort ab. „Denn wie heißt ein altes Sprichwort: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!“
Sie lächelte hinterhältig und genoss sichtlich Corinna Helds Fassungslosigkeit.
„Ach ja“, setzte Anke noch eins drauf, „stellen Sie Steffen bloß keine Fragen, wenn er schlechte Laune hat! Vor allen Dingen wünscht er morgens keine Ansprache!“
Ungläubig starrte Mira Anke an.
„Du warst tatsächlich bei Corinna?“
Anke nickte.
„Du hast ihr Steffen geschenkt? So richtig mit Geschenkpapier und Schleifchen...?“
„Samt Hausschlüssel, einem riesigen Sack mit Bügelwäsche und seinen dreckigen