Amors Haltestellen - Liebe. Sieglinde Breitschwerdt

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Amors Haltestellen - Liebe - Sieglinde Breitschwerdt

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hob er sie hoch und trug sie über den Zebrastreifen. Ihr Kopf ruhte an seiner Brust. Der aromatische Duft eines würzigen Aftershaves verbunden mit dem Geruch von Leder wirkte so beruhigend auf sie. Sanft stellte er sie auf den Boden. Dann bückte er sich und besah sich ihr blutendes Knie genauer.

      „Das sieht ja schlimm aus!“, murmelte er. „Wissen Sie was, ich habe gerade Feierabend. Ich fahre Sie schnell zur Unfallambulanz!“

      Laura hatte sich mittlerweile einigermaßen wieder gefasst. Störrisch schüttelte sie den Kopf.

      „Ich... ich muss nach Hause!“, widersprach sie heftiger, als sie wollte.

      Dieser hilfreiche Unbekannte verwirrte sie – mehr noch, er brachte ihr Herz zum Klopfen! Das durfte nicht sein! Schließlich hatte sie einen Freund! Alex! Gewiss wartete er schon ungeduldig auf sie.

      Gezielt wich sie seinem Blick aus und stammelte: „Würden Sie mir bitte ein Taxi rufen?“

      „Möchten Sie ein bestimmtes Taxi?“, fragte er. Bedauern lag in seiner Stimme.

      Hilflos zuckte sie mit den Schultern.

      Lächelnd strich er ihr eine widerspenstige Strähne aus der Stirn.

      „Ich mache Ihnen einen Vorschlag! Ich fahre Sie nach Hause!“

      Als er ihre Abwehr gewahrte, hob er beschwichtigend die

      Hände und erklärte: „Ich versichere Ihnen, ich bin ein ganz harmloser und manchmal hilfsbereiter Mensch! Übrigens, ich heiße Rolf Schneider! Wie Sie unschwer an meiner Uniform erkennen können, bin ich Polizist!“

      Irritiert sah sie zu ihm hoch. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er Uniform trug. Unbändige Wut kroch in ihr hoch! Ein Polizist also! Wahrscheinlich hatte sie es ihm zu verdanken, dass ihr Auto abgeschleppt wurde! Das bedeutete Scherereien ohne Ende und bestimmt eine dicke und saftige Geldstrafe dazu. Und Alex erst! Unpünktlichkeit wirkte auf ihn wie ein feuerrotes Tuch auf einen Stier.

      „Ein Taxi ist mir lieber“, fauchte sie, ließ ihn abrupt stehen und hinkte weiter.

      Rolf Schneider war über ihre heftige Reaktion überrascht und eilte der Humpelnden nach.

      „Ich zeige Ihnen meinen Dienstausweis, wenn Sie mir nicht...“

      „Lassen Sie mich bloß in Ruhe!“, unterbrach sie ihn unwirsch.

      Sein verständnisloser Blick brachte Laura noch mehr in Rage und die Vorwürfe purzelten nur so aus ihrem schönen Mund: „Wahrscheinlich waren Sie das, der mein Auto hat abschleppen lassen!“

      „Ihr... Ihr Auto?“, stammelte er verwirrt.

      „Jawohl! Mein Auto!“, wetterte Laura böse und stocherte bei jedem Wort mit dem Zeigefinger auf seine Brust.

      „Nun geben Sie‘ s schon zu, dass Sie meinen knallgelben, schnuckeligen Panda, der da drüben stand, auf Ihrem Gewissen haben, oder?“

      Rolf Schneider schluckte, kratzte sich am Kinn und nickte verlegen.

      Laura kochte. Das war ja noch schöner! Jetzt gab es dieser Kerl auch noch zu.

      „Aber wenn Sie nun mal im absoluten Halteverbot parken, dann müssen Sie damit rechnen!“, verteidigte er sich lahm.

      „Haben Sie eine Ahnung“, schleuderte Laura ihm ins Gesicht. „An jeder Stelle, die einigermaßen die Größe eines Parkplatzes hat, stellt das Ordnungsamt ein Verbotsschild auf! Ja was glauben Sie, wie verzweifelt ich war, als ich mich ins absolute Halteverbot stellte? Und wenn ich heute Abend mit meinem Freund noch Zoff kriege, dann habe ich das allein Ihnen zu verdanken!“

      Von ihrem Wutausbruch völlig benommen, starrte er ihr nach. Wie ihre Augen blitzten, wenn sie böse war - und ihr Gesicht erst: von Zorn gerötet, leicht verschmutzt – einfach hinreißend!

      Tja, alter Junge, seufzte er, diese Tour hast du dir wohl gründlich versaut. Bedauernd stemmte er die Arme in die Seite.

      Auf der anderen Seite des Zebrastreifens lag eine zerrissene Einkaufstüte. Aus ihr lugten ein Salatkopf und der Zipfel einer Gurke. Der Rest des Inhalts lag mittlerweile zermatscht auf der Fahrbahn.

      Nachdenklich zog er seinen Notizblock aus seiner Tasche. Rolf verspürte den unerklärlichen Drang, alles rückgängig machen zu müssen! Aber wie? Er konnte doch unmöglich bei seinen Kollegen anrufen und sagen: „Leute, könntet ihr mal ein Auge zudrücken?“

      Nein! Ausgeschlossen! Schließlich war er Polizist!

      Er drückte eine Kurzwahl in sein Handy und sagte: „Hallo, Pit! Ich habe eine Bitte an dich! Kannst du mir Name und Adresse geben? Das amtliche Kennzeichen...“

      Laura hockte wie auf Kohlen auf dem Rücksitz des Taxis. Mit Puderdose und Taschentuch versuchte sie die Spuren ihres Sturzes zu beseitigen.

      „Können Sie nicht schneller fahren?“, nörgelte sie.

      Der Taxifahrer sah gelangweilt in den Rückspiegel.

      „Mehr als fünfzig darf ich hier nicht!“, erklärte er geduldig. Solche Fahrgäste hatte er gerne, die ihn dazu überreden wollten, die Geschwindigkeit zu überschreiten.

      Laura kam es endlos lange vor, bevor sie in die Straße einbogen, in der sie wohnte. Ihr Herz klopfte bis zum Hals hoch, als sie Alex erkannte, der vor ihrer Eingangstür stand.

      O Gott, schoss es ihr durch den Kopf, ich habe noch nicht einmal aufgeräumt. Meine Einkäufe sind auch futsch. Rasch bezahlte sie das Taxi.

      Gerade als sie ausstieg, kam Alex auf sie zu. Spöttisch musterte er sie von oben bis unten. Eine missmutige Falte grub sich in seine Stirn.

      „Entschuldige“, stammelte sie atemlos, „dass ich zu spät komme, aber heute ist alles schief gelaufen, und dann hatte ich noch...“

      „Dann will ich dich nicht länger stören!“, fiel er ihr eisig ins Wort. Grußlos ging er an ihr vorbei, setzte sich in seinen Wagen und fuhr davon.

      Laura schluckte. Mit leerem Blick sah sie Alex Wagen hinterher. Auf einmal fühlte sie sich wie erleichtert. Jedes Mal, wenn sie mit ihm zusammen war, hatte sie das Gefühl, dass sie ständig etwas falsch machte.

      Sie konnte sich auch nicht erinnern, dass er ihr einmal ein Kompliment gemacht hatte – über ihr Aussehen oder über ein wunderbar gelungenes Essen? Nicht, dass sie sich daran erinnern konnte, denn eine gute Köchin war sie ganz gewiss.

      Bestimmt würde Alex von ihr erwarten, dass sie ihn anrief und wieder einlenkte.

      Nein! Diesmal nicht! Er hatte nicht einmal gefragt, wieso und warum sie zu spät dran war, und dass sie eine blutige Schramme am Knie hatte, war seinem Röntgenblick zweifelsohne nicht entgangen.

      Eigentlich war es ihr schon lange klar: Sie passten einfach

      nicht zusammen!

      So sah also das Ende aus? Kein Schmerz! Kein Bedauern! – Nur Erleichterung!

      Impulsiv war Rolf zum Bahnhof gefahren und hatte einen herrlich gebundenen Blumenstrauß gekauft.

      Er

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