Zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Hans Müncheberg

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Zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Hans Müncheberg

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      Hans Müncheberg

      Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

      Drei Erzählungen

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Thorsten Jäger

       Kapitel I.

       Kapitel II.

       Kapitel III.

       Kapitel IV.

       Kapitel V.

       Kapitel VI.

       Kapitel VII.

       Kapitel VIII.

       Abschrift des Originalbriefes:

       Der Pelzmantel

       Kapitel I.

       Kapitel II.

       Kapitel III.

       Kapitel IV.

       Kapitel V.

       Kapitel VI.

       Kapitel VII.

       Kapitel VIII.

       Kapitel IX.

       Tabula rasa

       Impressum neobooks

      Thorsten Jäger

       Voller Hoffnung ...

      Es ist die Geschichte von Helga und Georg, die innerhalb einer späten Familie über frühere Bindungen hinauswachsen wollten – und es ist eine wahre Geschichte, bei der lediglich die Namen geändert wurden.

      Kapitel I.

      Sie hatten sich erst 1969, beide schon an der Schwelle zu ihrem fünften Jahrzehnt, gefunden, obwohl sie sich schon früh begegnet waren. Damals, vor zwanzig Jahren, hatte Georg in Helga die künftige Frau eines vom Schlosser zum Literaten aufstrebenden Mannes kennengelernt. Selbst noch Student der Pädagogik, war er wegen allzu frecher Verse vom Zentralrat der Staatsjugend zum Begreifen der erwünschten Maßstäbe in die 'Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Schriftsteller' geschickt worden. Unter den Autoren, die nicht nur durch ihr Alter, viel stärker durch Haft und Exil zu beeindruckenden Persönlichkeiten gereift waren, fand er Kontakt zu einem gleichfalls Suchenden, nur wenig älter als er selbst, zu Walter Burgmann. Sie verstanden sich, trafen sich bald auch außerhalb der Arbeitsgemeinschaft – und so begegnete der wegen seiner bereits deutlich ausgeprägten 'Geheimratsecken' als 'Geheimer Rat' verspottete Georg auch der dunkelhaarigen Helga Ladwig mit ihrem feinen Lächeln, von dem man nicht gleich ablesen konnte, ob es milde Nachsicht oder freundliche Zustimmung bedeutete. Was Georg außer ihrem Charme und einer natürlichen Weiblichkeit beeindruckte, war ihre stete Hilfsbereitschaft. So erhielt der mittellose Student naturwissenschaftlicher Fächer, der nicht in der Lage war, sich unerlässliche Hilfsmittel auf dem 'Schwarzen Markt' zu kaufen, von ihr einen edlen Rechenschieber, den sie einst von ihrem Stiefvater, einem Ingenieur, erhalten hatte.

      Nach seinem Studium war Georg auf damals nicht seltenen Umwegen zu einem anderen, ihn aber in jeder Weise fordernden Beruf gekommen. Als Dramaturg in einem für alle neuen Medium hatte er auch die Aufgabe, für den noch kleinen Zuschauerkreis experimentierfreudige Autoren zu finden. Bald konnte er den einstigen Schlosser für eine länger währende Zusammenarbeit gewinnen. So blieb auch der Kontakt mit Helga Ladwig erhalten. Sie hieß, wie er nun erfuhr, Helga Burgmann und war Mutter eines Sohnes geworden, der den Namen Reinhard erhalten hatte. Dass sie Walters Ehefrau geworden war, überraschte ihn nicht, es löste aber doch ein wehmütiges Bedauern aus.

      Georg verehrte sie weiterhin mit einem Gefühl unvermeidlicher Resignation und war überzeugt, in ihr auch während der folgenden Jahre eine im Zentrum ihrer Familie ruhende glückliche Frau sehen zu können. Das einzige Leid das Helga Burgmann mit aller Härte traf, Georg erfuhr es nur in kargen Andeutungen, war der tragische Verlust ihres zweiten Sohnes. Sie hatte nach seiner Geburt keinen unbezahlten Urlaub nehmen können, denn sie musste sich bei den sporadischen Einkünften Walters auch im materiellen Sinne für die Sicherung des alltäglichen Familienlebens verantwortlich fühlen. So gab sie den zarten Arthur nach dem Ende des damals auf sechs Wochen begrenzten Schwangerschaftsurlaubs in eine Krippe. Rührend war es, wie sich Reinhard, selbst erst vier Jahre alt, um das wenige Wochen alte Brüderchen bemühte. Er bettelte darum, von seiner Mutter zuerst aus dem Kindergarten abgeholt zu werden, damit er mit ihr zusammen den Bruder aus der Krippe nach Hause bringen und dabei den Kinderwagen schieben konnte.

      Als Arthur in seinem fünften Lebensmonat an einem nicht aufzuhaltenden Durchfall erkrankte, offenbar durch in der Krippe verabreichte Kost ausgelöst, da bangte Reinhard mit seinen Eltern um das Leben des kleinen Bruders. Die Vergiftung war jedoch so stark, dass alle ärztlichen Bemühungen es nicht vermochten, das gerade erst begonnene Leben zu erhalten.

      Die Hilflosigkeit, mit ansehen zu müssen, wie das von ihr ersehnte und umsorgte Kind starb, wurde vor allem für Helga zu einer starken seelischen und auch physischen Belastung. Das waren Tage, lastend wie Jahre schwerster Not. Helgas seelische Schmerzen manifestierten sich in einer nicht mehr zu behebenden Herzkrankheit. Sie musste von nun an starke körperliche Anstrengungen meiden, um den alltäglichen Belastungen gewachsen

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