Philipps Entscheidung. Frank Springer
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Philipps Entscheidung - Frank Springer страница 11
Josephine schlug vor: „Ja, es tut gut. Wir sollten aber jetzt das Eis essen, bevor es ganz schmilzt.“
In der Nähe des Ladens stand eine Bank. Dort setzten sie sich mit etwas Abstand zueinander hin und befreiten ihr Eis aus der Verpackung. Nach dem Schrecken schmeckte es besonders gut und sie aßen es mit großem Genuss.
Josephine hielt Philipp ihr Eis hin und sagte: „Willst du auch mal von meinem probieren, Philipp? Das schmeckt echt lecker.“
Philipp fand die Vorstellung unappetitlich, von einem Eis zu essen, das zuvor schon ein anderer angeleckt hatte. Das wollte er ihr aber nicht so direkt sagen, da er das Mädchen damit nicht kränken wollte.
„Nein danke, ich mag kein Erdbeer-Eis“, erwiderte er daher, obwohl er in Wirklichkeit Erdbeer-Eis gerne aß.
Sie sagte: „Ist kein Erdbeer-, ist Himbeereis.“
Philipp log weiter: „Himbeere mag ich auch nicht.“
Damit war das Problem für Philipp aber noch längst nicht erledigt.
Josephine fragte: „Darf ich mal dein Eis probieren, Philipp?“
Nun gab es keinen Ausweg mehr für Philipp. Er wollte Josephine nicht enttäuschen. Außerdem fühlte er sich ihr verpflichtet, da sie das Eis ausgegeben hatte.
Widerstrebend hielt er ihr sein Eis hin und sagte: „Gerne, hier bitte.“
Josephine umfasste mit ihren schlanken Händen sanft seine Hand. Philipp empfand diese Berührung nicht mehr so unangenehm, jetzt wo er darauf vorbereitet war.
Sie schleckte mit ihrer Zunge quer über sein Eis und schwärmte: „Lecker, Schoko-Eis.“
Dabei lachte sie freundlich, so dass ihre Augen leuchteten. Philipp fragte sich erneut, wie so dunkle Augen so sehr leuchten können. Allerdings hatte er nun keinen Appetit mehr, sein Eis zu essen, nachdem Josephine es angeleckt hatte. Philipp wusste aber, dass er es essen musste, wenn er das Mädchen nicht beleidigen wollte. Daher überwand er seinen Widerwillen und aß weiter sein Eis.
Nachdem beide ihr Eis aufgegessen hatten, fragte Josephine: „Wofür hast du dir die Batterien gekauft, Philipp?“
Philipp entgegnete: „Neugierig bist du wohl gar nicht?“
Sie antwortete frech: „Nein, wie kommst du denn darauf?“
Philipp erklärte ihr: „Ich habe die Batterien für mein Player gekauft.“
Dann holte er seinen Player aus der Hosentasche und legte die neuen Batterien ein.
Sofort wurde Josephine ungeduldig: „Was hast du für Musik drauf? Lass mal hören.“
Philipp gab ihr das eine Ohrstück von dem Kopfhörer und steckte sich das zweite Ohrstück selbst ins Ohr. Dabei mussten sie enger zusammenrücken, da das Kabel kurz war. Philipp fand es nicht schlimm, dass sich Josephine mit ihrer Schulter an ihn anlehnten, damit sie bequemer hören konnte. Dann schaltete Philipp die Musik ein. Er sah, wie sich Josephine im Rhythmus zu der Musik bewegte.
Sie sagte: „Das ist toll. Das Stück gefällt mir. Du hast einen guten Musikgeschmack, Philipp.“
Philipp fragte: „Was hörst du sonst für Musik?“
Josephine nannte ihm den Namen ihrer Lieblingsband.
„Von denen habe ich auch etwas“, freute sich Philipp und suchte auf dem Player das Musikstück heraus, das die beiden sich anschließend anhörten.
Sie hörten noch eine Weile gemeinsam Musik und brachen danach auf. Irgendwie fiel es Philipp nun leichter, sich mit Josephine zu unterhalten. Immerhin hatte er ein Thema gefunden, für das sie sich beide interessierten. Auf dem Rückweg zur Pension schlenderten sie locker nebeneinander her und erzählten sich noch einiges über die Musik, die sie gerne hörten.
Dann wechselte Josephine das Thema: „Das ist mein erster Urlaub an der See. Es gefällt mir. Ich finde es schön hier. Du warst sicherlich schon öfters an der See. Du wohnst ja fast in der Nähe.“
Philipp entgegnete: „Es ist auch mein erster Urlaub an der Ostsee. Sonst reisen wir immer weiter weg ins Ausland. Wir sind nur einige Male tagsüber an die See gefahren und abends wieder zurück. Von Hamburg aus ist es ja nicht so weit.“
Vor dem Haus begegnete ihnen Isabelle. Sie musste schmunzeln, als sie die beiden einträchtig miteinander sah. Dann fielen ihr die Beulen auf, die bei beiden deutlich an ihrer Stirn zu sehen waren.
Sie platzte heraus: „Wie seht ihr denn aus? Was habt ihr denn gemacht? Habt ihr euch gegenseitig verhauen?“
Nun mussten Philipp und Josephine laut loslachen. Die Vorstellung, dass sie sich miteinander geschlagen hätten, erschien ihnen einfach viel zu komisch. Durch das gemeinsame Lachen der beiden fühlte sich Isabelle in ihren Vermutungen bestätigt, dass sich Philipp und Josephine näher gekommen waren. Inzwischen hatte Philipp ganz vergessen, dass er seiner Schwester böse sein wollte.
Lenni kam angelaufen und umarmte Josephine. Ihm war langweilig und er wollte endlich mit seiner Schwester spielen. Philipp ging in sein Zimmer, da er noch in Ruhe etwas Musik hören wollte. Dort sah er Wibkes Pullover auf seinem Bett liegen. Er nahm den Pullover in die Hand und konnte nicht widerstehen, daran zu riechen. Der Duft des Pullovers umhüllte ihn angenehm. Philipp wollte Wibke ihren Pullover zurückgeben. Dazu ging er außen ums Haus herum zum Hintereingang. Dort klopfte er. Nach einer Weile öffnete Wibke. Sie sah verschlafen aus und ihr Haar war noch struppiger als sonst. Sie trug ein weites verwaschenes T-Shirt und dazu eine weite, kurze Sporthose. Sonst war sie barfuß.
Wibke gähnte: „Tut mir leid, dass du warten musstest. Ich habe eben etwas geschlafen. Die Seeluft hat auch mich müde gemacht.“
Philipp antwortete: „Entschuldige bitte, dass ich dich geweckt habe.“
Wibke erwiderte: „Macht nichts, ich muss sowieso aufstehen. Die Arbeit ruft.“
„Ich wollte dir nur deinen Pullover wiedergeben“, sagte Philipp und reichte ihr den Pullover.
Wibke nahm ihm das Kleidungsstück ab: „Danke!“
Philipp machte einen Schritt auf sie zu und fragte: „Darf ich reinkommen? Ich möchte dir etwas sagen, Wibke.“
Wibke versperrte ihm den Weg und sprach mit freundlicher Stimme: „Tut mir leid, Philipp, hier haben Gäste keinen Zutritt.“
Philipp wurde ganz leise: „Bitte verzeih mir, dass ich heute ins Wasser gefallen bin und den schönen Segeltörn beinahe verdorben habe.“
Wibke lächelte: „Das macht doch nichts. Das kann jedem mal passieren. Ich fand es nur sehr schade, dass du so überheblich warst.“
Philipp blickte schuldbewusst zu Boden: „Ich weiß. Darüber ärgere ich mich inzwischen auch schon.“
Wibke klopfte ihm auf die Schulter und lächelte sanft: „Schon vergessen. Ich denke, du bist ganz in Ordnung, Philipp.“
Philipp schaute auf und sagte: „Danke, Wibke! Ich finde, du machst das alles ganz toll.“
Wibke entgegnete: „Es macht mir auch viel Spaß mit euch. Aber jetzt muss ich an die Arbeit. Bis nachher.“