Philipps Entscheidung. Frank Springer

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Philipps Entscheidung - Frank Springer

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Wasser schon fast bis zur Hüfte reichte, drehte er sich um. Er sah, dass Hans-Georg ganz langsam und vorsichtig auf das Wasser zu ging.

       Er berührte gerade eben das Wasser mit seinen Zehenspitzen, als er schrie: „Au, ich bin auf einen Stein getreten.“

       Dann ging er zaghaft weiter und zeterte dabei: „Igitt, hier ist ja alles voller Seetang.“

       Als Hans-Georg bis zu den Knöcheln im Wasser stand, rief er hysterisch: „Hilfe, mich hat eine Qualle gebissen.“

       Ungeduldig rief ihm Philipp zu: „Nun komm doch! Ich denke, wir wollen schwimmen.“

       Hans-Georg entgegnete: „Nein, auf keinen Fall gehe ich in dieses Wasser. Hier wimmelt es nur so von gefährlichen Tieren.“

       Philipp verlor seine Geduld und bespritzte Hans-Georg mit Wasser.

       Das war zu viel für den ängstlichen Jungen.

       Er schrie: „Meine Brille ist nass geworden. Ich kann nichts mehr sehen.“

       Dann lief Hans-Georg zu seiner Mutter und klagte ihr sein Leid.

       Seine Mutter beruhigte ihn und sagte: „Aber das hat der Junge sicherlich nicht mit Absicht gemacht, Schatzi. Er wollte doch nur mit dir spielen.“

      Es reichte Philipp. Wieder stand er ganz alleine da und hatte niemanden, mit dem er sich beschäftigen konnte. Wütend schwamm er mit kraftvollen Zügen weit aufs Meer hinaus. Philipp war ein sehr guter Schwimmer. Früher hatte er sogar im Schwimmverein trainiert. Wegen der Schule blieb ihm aber keine Zeit mehr dafür. Nachdem er seine Wut abreagiert hatte, kehrte er um und schwamm ans Land zurück. Erschöpft ließ sich Philipp auf sein Handtuch fallen und von der Sonne trocknen.

      Er hatte schon eine Zeit lang vor sich hingedöst, als ihn plötzlich jemand ansprach: „Hallo du, darf ich dich mal was fragen?“

       Philipp brauchte seine Augen gar nicht zu öffnen, denn bereits an der Stimme erkannte er, dass es das Mädchen aus Süddeutschland war. Trotzdem blinzelte er und schaute sie an. Mit ihren langen und dünnen Armen und Beinen wirkte sie fast zerbrechlich. Sie trug einen zweiteiligen Badeanzug, der nur aus vier kleinen dreieckigen Stoffstückchen bestand, die mit dünnen Schnüren verbunden waren.

       Er sagte knapp: „Was denn?“

       Sie fuhr fort: „Magst du mit mir Federball spielen?“

       Philipp hatte dazu keinerlei Lust, aber ihm fiel so schnell keine geeignete Ausrede ein.

       Daher antwortete er unfreundlich: „Meinetwegen.“

       Er stand auf und das Mädchen reichte ihm einen Schläger.

       Sie sagte: „Ich heiße Josephine. Wenn du magst, kannst du Josi sagen. Wer bist du?“

       Philipp entgegnete kurz: „Philipp.“

       Lustlos begann er mit dem Spiel. Sie spielten den Ball einige Male hin und her. Philipp strengte sich dabei jedoch kaum an, so dass der Ball öfters zu Boden fiel. Josephine kicherte dann jedes Mal albern.

      Isabelle half nun Mimmi und Lenni bei dem Bau ihrer Sandburg. Inzwischen hatte sie schon größere Erdmassen aufgetürmt. Philipp spielte weiter mit Josephine Federball. Als er genug davon hatte, gab er ihr den Schläger zurück und setzte sich wieder auf sein Handtuch. Damit hatte er aber längst noch keine Ruhe vor dem Mädchen.

       Josephine fragte ihn: „Darf ich mich zu dir setzen?“

       Philipp antwortete barsch: „Wenn es sein muss.“

       Sie setzte sich direkt neben ihn auf sein Handtuch. Philipp war diese unmittelbare Nähe unangenehm, zumal er das Mädchen kaum kannte.

       Sie sagte: „Du kannst sehr gut Federball spielen.“

       Philipp war verwundert, da es ihr kaum verborgen geblieben sein dürfte, dass er sich dabei keinerlei Mühe gegeben hatte.

       Er erwiderte: „Meinst Du?“

       Ja“, sagte Josephine, „es hat richtig viel Spaß mit dir gemacht.“

       Philipp entgegnete genervt: „Ach, wirklich?“

       Josephine fragte: „Ich bin im Frühjahr zwölf geworden. Wie alt bist du?“

       Philipp antwortete: „Dreizehn.“

       „Das ist schön“, sagte das Mädchen.

      Philipp fragte sich gerade, was daran schön sein sollte, als er spürte, dass Josephine seine Hand berührte. Instinktiv zog Philipp seine Hand ruckartig weg. Das Mädchen erschreckte sich sehr darüber und rückte ein wenig von dem Jungen ab. Philipp tat es zwar irgendwie etwas leid, dass er Josephine so einen großen Schrecken versetzt hatte, aber er fühlte sich dadurch wohler, dass sie nicht mehr so sehr dicht bei ihm saß.

       Um die Situation zu überspielen, zeigte Josephine auf das Buch und fragte: „Was liest du denn da?“

       Philipp antwortete: „Das ist ein Abenteuerroman.“

       Sie fragte weiter: „Ist das Buch auch romantisch?“

       Er antwortete: „Nein, nur spannend.“

       Sie sagte bedauernd: „Schade, ich mag romantische Geschichten.“

       Er entgegnete: „Ich nicht.“

      Das Gespräch war Philipp äußerst unangenehm. Er wusste nicht, was das Mädchen von ihm wollte und was er ihr sagen sollte. Ihre ständige Fragerei nervte ihn. Am liebsten wäre er jetzt einfach aufgestanden und weggegangen. Das wäre aber unhöflich von ihm gewesen und er wollte nicht unhöflich sein. Ihm fiel auch keine Ausrede ein, mit der er hätte die Unterhaltung beenden können.

       Wie eine Erlösung kam für ihn daher der Ruf seiner Mutter: „Philipp, kommst du bitte. Gleich gibt es Mittagessen.“

       Sonst mochte Philipp nie, wenn seine Eltern ihn riefen, aber jetzt war es ihm sehr recht. Endlich hatte er einen Vorwand, um das für ihn anstrengenden Gespräch mit dem Mädchen zu beenden. Er nahm seine Sachen und stand auf.

       Josephine sagte: „Bis gleich. Wir sehen uns beim Essen.“

       Ohne ihr zu antworten, ging Philipp mit seinen Eltern zum Haus. Er grübelte darüber nach, weshalb das Mädchen ihn so hartnäckig bedrängt hatte, obwohl er sich ihr gegenüber recht abweisend verhalten hatte. Ihm fiel keine Antwort ein.

      Kurz bevor sie die Pension erreichten, sah Philipp etwas, das ihn sehr erfreute und auf andere Gedanken brachte. Der weißblonde Junge von gestern war dabei, schwere Kisten und Kästen aus einem Kombiwagen zu entladen und durch die Hintertür ins Haus zu bringen. Er hatte wieder seine blaue Latzhose und den weiten Sommerpullover an.

       Bevor Philipp mit seinen Eltern und Schwestern das Haus betrat, sagte er zu ihnen: „Geht schon vor. Ich komme gleich nach.“

       Philipp ging zu dem Jungen mit den struppigen Haaren, der gerade einige Kisten aus dem Auto hob, und sagte: „Hallo, kann ich dir helfen?“

       Der Junge lachte und antwortete: „Hallo! Nein, du bist hier Gast. Du sollst nicht arbeiten.“

       Um sich bekannt zu machen und so vielleicht eine Freundschaft zu beginnen, fragte Philipp

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