Revenge - Amys Rache. Melanie Weber-Tilse
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Читать онлайн книгу Revenge - Amys Rache - Melanie Weber-Tilse страница 3
Amy nickte nur.
»Brauchst du einen Sparringpartner?« Mit dem Kopf wies er auf den Ring, der soeben freigeworden war.
Sie war sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. So wie er aussah, war er gut. Nicht dass sie Angst gehabt hätte, aber bis sie nicht wusste, wen sie hier vor sich hatte, wollte sie nicht sofort zeigen, was sie drauf hatte. Aber wenn sie sich zügelte, dann war gegen eine kleine Runde nichts einzuwenden.
»Gern.«
Er ging vor und als er die Seile auseinanderzog, um sie durchzulassen, hätte sie fast aufgestöhnt. Warum mussten Männer immer meinen, dass jede Frau Hilfe benötigte? Aber mit einem leichten Nicken und einem Lächeln, welches nicht zeigte, wie angenervt sie von so einem Verhalten war, stieg sie in den Ring.
»Regeln? Schutzkleidung?«
Anscheinend war er nicht der große Redner und beschränkte sich auf das Wesentliche. Das wiederum gefiel ihr.
»Nichts davon«, gab sie knapp zurück und diesmal nickte er ihr zu.
Sobald er sich im Ring aufhielt, beobachtete sie jede seiner Bewegung, machte schnell aus, welches sein Standbein war, wie er die Arme und Schultern hielt und sie musterte. Kurz wirkte er irritiert, weil sie reglos in ihrer Ecke stand, vermeintlich die Arme entspannt an den Seiten herabhängend und so gar nicht auf den Kampf vorbereitet.
Aus dem Augenwinkel und vom Hören her, bekam sie mit, wie sich von den Seiten und hinten neugierige Zuschauer näherten. Sie musste aufpassen, dass sie hier keine Show lieferte, bei denen allen der Mund aufstand, sondern musste sich so gewöhnlich wie möglich geben.
Als er angriff, zog sie daher in Abwehr die Arme vor den Körper, parierte den Schlag nur halbherzig und tat so, als ob er sie überrascht hatte.
Doch am Zucken seiner Augenbraue erkannte sie, dass er ihr das kleine Schauspiel nicht abgenommen hatte. Die Zuschauer gewiss, aber nicht er.
Er schien gut zu sein und so versuchte sie die Zuschauer nicht merken zu lassen, wie gut sie war, ihm aber dagegen mehr zu bieten, dass er nicht misstrauisch wurde.
Nach einigen Angriffen und Attacken, setzte sie gezielt einige Schläge und Tritte, ließ sich dann aber nach einigen weiteren Runden auf den Boden schicken.
Die Zuschauer klatschten und riefen »Chris, Chris, Chris« und jubelten ihm zu.
Er dagegen sah sie mit ausdrucksloser Miene an, hielt ihr die Hand entgegen und zog sie auf die Füße.
»Glückwunsch«, lächelte sie. »Du hast wirklich ne harte Linke.« Sie rieb sich über die Schulter und tat, als ob diese schmerzte.
»Danke«, sagte er nur knapp und verschwand zügig aus dem Ring.
Sie zuckte mit dem Schultern, ließ sich diesmal von einem der glotzenden Männern die Seile auseinanderhalten – immerhin schauten immer noch genug von denen zu – und verschwand anschließend in der Umkleidekabine. Für heute hatte sie genug trainiert.
Seinen Boss würde er noch einmal umbringen. Wie hatte er ihm diesen Auftrag nur geben können? Personenschützer einer verzogenen, pubertierenden Göre, von irgendeinem reichen Industriellen.
Den ganzen Tag war er mit der 14-jährigen durch diverse Läden gezogen, hatte sie ab mittags dann auch noch mit ihren Freundinnen zusammen ertragen müssen und hatte drei … nein, sogar fünf Kreuze gemacht, als er sie endlich zuhause hatte abliefern können und das dortige Wachpersonal nun für sie zuständig war.
Er musste dringend mit Ryan sprechen, dass er einem anderen diesen Job übertrug. Solange es nicht seine eigene pubertierende Tochter war, wollte er auch mit diesem Alter nichts zu tun haben. Und da er keine Tochter hatte, würde das noch lange so sein.
Wie jeden zweiten oder dritten Abend ging er bei Barney zum Trainieren vorbei. Sein Job im Sicherheitsbereich verlangte dass er fit blieb. Früher hatte er eine sehr gute Kampfausbildung genossen und auch diese sollte nicht verkümmern.
Er war gerade dabei sich aufzuwärmen, als ihm die Frau ins Auge fiel, die gekonnt den Sandsack bearbeitete. Ihr Stand war ausgezeichnet, jeder Schlag absolut präzise gesetzt. Jeden Schritt den sie tat, war genau durchdacht. Chris erkannte sofort, dass er es mit einem Profi zu tun hatte. Undercover mutmaßte er, denn er hatte wenige gesehen, die so ein Bild abgaben.
Das ließ sich aber schnell herausfinden, wie gut sie wirklich war. Er näherte sich ihr nicht von der Seite, oder von vorn, sondern direkt von hinten und es hatte den Anschein, dass sie ihn nicht bemerkte.
Bevor er aber auch nur den Gedanken daran verschwenden konnte, ob er ihr weiter zuschaute, oder doch auf die Schulter tippte, hatte sie sich schon blitzschnell herumgedreht und ihn auf den Boden befördert. Er war eigentlich gut, doch sie war in dem Moment eindeutig die Bessere.
Heilige Scheiße, diese Frau sah verboten gut aus. Die grünen Augen blitzten ihn an, die langen schwarzen Haare waren zu einem Zopf gebunden und so konnte er ihr wundervolles Gesicht betrachten. Eine kleine zierliche Nase, volle Lippen und geschwungene Augenbrauen. Diese Frau brauchte definitiv kein Make-up.
Nachdem er wieder stand und sie sich kurz vorgestellt hatten, wollte … oder konnte er sie nicht einfach gehen lassen und die Idee, als Sparringpartner anzutreten, war hirnrissig, aber die Einzige, die er auf die Schnelle hatte.
Im Ring bestätigte sich seine anfängliche Einschätzung. Die Frau war ein Profi, auch wenn sie nur allzu deutlich versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. Viel zu schnell und auch zu einfach, ließ sie sich nach ein paar Runden auf die Matte legen und Chris war sauer. Amy spielte ihm eindeutig etwas vor. Und doch war es ihm gerade total egal. Denn während des mehr als lächerlichen Kampfes, war er ihr und ihrem Körper so nahe gekommen, dass ihn ihr Geruch fast wahnsinnig gemacht hatte.
So stand er hier jetzt mit einem verdammten Ständer in der Hose und als Amy in der Umkleidekabine verschwand, dachte er nicht weiter nach und folgte ihr nach kurzer Zeit.
Dieser Chris wäre eine schöne Ablenkung gewesen, aber eigentlich hatte sie für solche Dinge keine Zeit. Immer noch waren zwei auf der Liste übrig und beide befanden sich hier in White Beach.
Achtlos warf sie ihre Klamotten auf die Holzbank, schnappte sich ihr Waschzeug und betrat den Duschraum. Wie sie es sich schon gedacht hatte, war auch hier alles sauber. Eine kleine Mauer direkt hinter der Tür schützte die Frauen vor neugierigen Blicken.
Innen war es zwar wie eine Großraumdusche und doch war jede von ihnen zusätzlich mit einer kleinen Mauer abgetrennt. Außerdem konnte man, wenn man wollte, sich noch einen Duschvorhang vorziehen. Amy war wirklich erstaunt, wie gut diese Halle hier aussah und wie ordentlich es war … und das mitten im schlimmsten Getto von White Beach.
Sie wählte die Dusche, die ganz außen war und stellte das Wasser an. Die lauwarmen Tropfen prasselten auf ihren Körper und sie schloss genüsslich die Augen. Sie liebte Duschen, sie liebte aber auch genauso einen Sommerregen. Als sie noch Kind gewesen war, hatten sie und ihre Schwester oft im Regen gestanden und die Tropfen