Revenge - Amys Rache. Melanie Weber-Tilse
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Читать онлайн книгу Revenge - Amys Rache - Melanie Weber-Tilse страница 6
Nachdem der Exboss von Vincent geschnappt worden war, hatte sich Ryan selbständig gemacht und so schloss sich der Kreis. Chris war bei ihm angestellt und eben diese Menschen waren allesamt in der Halle versammelt. Eine große Familie, zu der er mittlerweile auch gehörte.
Barney hatte den Laden für heute dichtgemacht und die Gold-Familie inklusive Chris, saßen bei Cola und Wasser im Barney neu eingerichteten Wellness- und Talkbereich und ließen den Abend Revue passieren.
»Verdammt, das hätte ganz schön ins Auge gehen können«, vermeldete Vicky. »Wer könnte es auf die Kids, oder die Halle abgesehen haben?«
»Normalerweise keiner. Hier herrscht kein Bandenkrieg. Das gab es noch nie. Und mir wäre auch nichts zu Ohren gekommen, das sich hier eine kriminelle Organisation niedergelassen hätte.« Barney war genauso fassungslos wie alle.
»Wie hat der Schütze daneben schießen können?« Man merkte Jace, Vincent und Ryan an, dass alle drei die Geschichte, die man der Polizei aufgetischt hatte, nicht glaubten.
»Amy war das«, mischte sich Chris nun ein.
»Wer ist Amy?« Nun schien nicht nur Kathy hellhörig, sondern auch Mia und Vicky richteten sich in ihren Sitzen auf.
»Sie war heute neu hier.«
»Ah, stimmt«, Barney nickte und holte direkt den Anmeldebogen. »Amy Smith … der Name dürfte nicht stimmen. Hatte heute eine einmalige Nutzung bezahlt. Laut Adresse wohnt sie im Spang Motel. Na, wenn uns das nicht bekannt vorkommt.«
Alle schauten zu Mia, die nickte. »Oh ja, du brauchst mich nicht daran erinnern, dass ich dort gewohnt habe, als ich hier in White Beach ankam. Sollte die Adresse stimmen …«
»Ich bin mir nicht sicher, ob sie begeistert sein wird, wenn wir alle dort auftauchen«, wiegelte Chris ab. »Sie scheint generell nicht wirklich zu wollen, dass man etwas über sie weiß. Sie ist sehr gut ausgebildet. Erst dachte ich an einen der Vereine mit drei Buchstaben. Aber das glaub ich mittlerweile nicht mehr. Dafür ist sie zu gut ausgebildet.«
»Undercover? Würde auch passen, dass sie abgehauen ist, als die Polizei kam.«
Chris schüttelte den Kopf. »Nein, ich war selbst oft genug auf solchen Einsätzen. Ich kann sie nicht wirklich einschätzen. Weder Regierung, noch würde ich sie zur anderen Seite einstufen. Mir scheint es eher, sie macht ihr eigenes Ding. Was das allerdings ist, kann ich noch nicht sagen.«
Jace nickte. »Ich würde vorschlagen, dass wir uns einmal darauf konzentrieren, wer die Typen waren, die meinen hier herumschießen zu müssen. Dank dieser Amy haben wir eine sehr gute Beschreibung erhalten. Außerdem würde ich vorschlagen, Chris, dass du dich mal bei dem Motel umschauen gehst, ob sie dort wirklich wohnt. Des Weiteren werde ich mal meine Kontakte spielen lassen und sie durch die Datenbanken jagen. Nicht nur diese Schweine will ich finden, sondern auch wissen, ob von dieser Frau Gefahr ausgeht.«
»Ich glaube nicht.«
»Chris, du weißt es aber nicht!« Ryan sein Boss klopfte ihm gutmütig auf die Schulter. Nein natürlich wusste er es nicht wirklich. »Bis die Sache geklärt ist, bist du von deiner anderen Aufgabe abgezogen. Die wird Spencer übernehmen. Du hast ein Ziel Chris: Finde heraus, wer diese Amy ist.«
»Ok, Chef.«
Die kleine Versammlung löste sich auf und Chris machte sich sofort auf den Weg zum Hotel. Jace wollte ihm alle Daten schicken, sollten die Abfragen etwas erbringen, oder seine Kontaktmänner irgendetwas über sie wissen.
Ein kleines Lächeln umspielte Chris' Lippen, als er ins Auto stieg. Mal schauen, ob er Amy nicht noch einmal so nah kam, wie vorhin. Ihren Geruch und ihren Geschmack würde er wohl so schnell nicht vergessen.
Sie gefährdete ihre eigene Mission, wegen ein paar verdammten Teenagern. Das durfte wirklich nicht wahr sein. Kurz hielt sie beim Packen inne. Einst war ihre Schwester auch ein Teenager gewesen und wenn damals jemand für sie eingestanden hätte … sie schüttelte die Gedanken ab.
Vor allen Dingen, wie hatte sie den Fehler begehen können und ihren derzeitigen Aufenthaltsort in der Fitnesshalle angeben können? Wenn sie gesucht wurde, dann würden diejenigen natürlich erst einmal hier nachschauen. Sie wurde nachlässig. Auch wenn nur noch zwei auf ihrer Liste standen, konnte sie sich solche Fehltritte nicht leisten. Oder gerade weil es die Letzten waren. Würde man ihr auf die Schliche kommen, könnte man sie wegen zehnfachen Mordes hinter Gitter bringen. Da zählte nicht, warum sie das getan hatte.
Die Tasche war schnell gepackt, das neue Handy in Betrieb genommen und sie trat im Schutz der mittlerweile herrschenden Dunkelheit hinaus. Jetzt musste sie die Nacht entweder in einen der Parks verbringen, oder ein anderes Motel finden, was sicher nicht leicht werden würde, wenn sie auf ein Taxi verzichtete und mal wieder zu Fuß durch die Gegend streifen würde.
Aber, sie hatte es sich selbst eingebrockt, also musste sie die Suppe auch auslöffeln, wie man so schön sagte. Sie schulterte die Tasche und marschierte los. Nach einer halben Stunde hatte sie das Viertel hinter sich gelassen und bog in einen kleinen Park ein. Die ganze Zeit über hatte sie mitbekommen, wie ein Auto sie verfolgte.
Blitzschnell verschwand sie zwischen den Bäumen, warf ihre Tasche auf einen hinauf und zog sich dann selbst auf den nächsten hoch. Sie musste nicht lange warten, da hörte sie leise Schritte. Auch wenn derjenige versuchte keine Geräusche zu machen, so nahm sie jeden Schritt wahr, jeden leisen Atemzug und als er genau unter ihr stand, stieg sogar sein Geruch zu ihr nach oben.
Sie verdrehte die Augen. »Suchst du mich?«
Trotz des fahlen Lichtes der Laternen konnte sie sein belustigtes Grinsen sehen, als er zu ihr nach oben schaute. »Ich war mir nicht sicher, welcher Baum. Wobei ich sehr wahrscheinlich deine Tasche mit dir verwechselt hätte, die dort drüben hängt.«
Amy schnaufte auf und ließ sich gekonnt auf ihre Füße fallen. »Ganz so unförmig sehe ich nicht aus.«
»Ganz gewiss nicht.« Er war näher an sie herangetreten und seine Stimme klang tief und rau.
Schnell schüttelte sie das Verlangen ab, was sich gerade wieder einstellte und marschierte zu dem Baum, wo ihre Tasche festhing.
»Darf ich Mylady vielleicht helfen?«
Er schien ihr nicht von der Seite weichen zu wollen. Skeptisch schaute sie Chris an und er formte mit seinen Händen eine Feuerleiter. Kopfschüttelnd setzte sie ihren Fuß auf seine Hände und mit einem kraftvollen Stoß beförderte er sie nach oben, sodass sie die Tasche mit Leichtigkeit greifen konnte.
Danach ließ er sie langsam an seinem Körper hinabgleiten und sie war sich ganz sicher, dass es Absicht war, dass er Amy an sich zog. Kurz gestattete sie sich das Gefühl seines harten Körpers an ihrem zu genießen, doch schnell schob sie sich von ihm weg.
»Warum schnüffelst du mir hinterher?«, fragte sie ihn direkt.
»Ich schnüffle nicht.« Er stemmte seine Hände in die Hüften und das Shirt legte sich noch enger um seinen muskulösen Oberkörper.