DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings

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DAS GESCHÄFT - TEIL 1 - Christoph Hoenings

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gut getroffen hatte. Roxana sah hinreißend aus in ihrem enganliegenden schwarzen Minikleid. Es war lange her, dass Karin Kinzel so etwas hatte tragen können. Und Roxana wirkte keineswegs billig, auch wenn sie keinen wertvollen Schmuck oder eine teure Handtasche trug.

      Karin Kinzel hatte eine Bugatti von Hermes am Arm, die Lutz ihr mal in einem Anflug von Spendierlaune aus Europa mitgebracht hatte.

      "Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Señorita Torreblanca. Darf ich Sie Roxana nennen?"

      "Selbstverständlich, Señora."

      "Gut, kommen Sie, Roxana!"

      Roxana folgte ihr auf die Straße, wo Karin Kinzel auf einen dunkelblauen Volkswagen Golf zuging und ihn aufschloss.

      Roxana stieg auf der Beifahrerseite ein.

      Ein schöner Wagen, dachte sie, mit Lederpolstern, klein aber bequem, bequemer und viel leiser als ihr alter Käfer, der irgendwo in der Hotelgarage stand.

      "Was tun Sie beruflich, Roxana?" wollte Karin Kinzel wissen.

      "Ich arbeite in einem unserer Ministerien, Señora. Ich bin so etwas wie eine Mischung aus Sekretärin und Buchhalterin, nichts sehr Interessantes," antwortete Roxana.

      Karin Kinzel registrierte, dass Roxana nicht gesagt hatte, für welches Ministerium!

      Lutz hatte sie lediglich gebeten, im Hotel eine junge Frau einzusammeln, mit der Graf sich angefreundet habe.

      "Haben Sie Señor Graf aus beruflichen Gründen kennengelernt?"

      "Nein, Señora. Wir sind zufällig Sonntag Abend in der Bar im Sheraton ins Gespräch gekommen, nachdem Sie und Señor Kinzel weg waren."

      Aha, dachte Karin Kinzel. Sie sieht eigentlich nicht aus wie ein Barmädchen.

      Karin Kinzel beneidete insgeheim diese jungen Frauen, die sich die Freiheit nehmen konnten, mit jemandem, den sie kaum kannten, kurzerhand ins Bett zu steigen. Dass Graf und dieses kleine Ding miteinander schliefen, stand für sie außer Frage.

      In Karin Kinzels Jugend hatte es so etwas nicht gegeben.

      "Sind Sie aus Lima, Roxana?"

      "Nein, Señora, aus Arequipa. Meine Eltern sind dort Lehrer."

      Deshalb sprach sie so gutes Spanisch! Höflich war sie auch!

      Als sie den Parkplatz des Golfclubs erreichten, war Ludwigs Wagen schon da, und Karin Kinzel parkte den Golf gleich daneben.

      Oscar, der hinter dem Steuerrad des Mercedes gesessen und gedöst hatte, stieg aus und hielt ihr die Tür des Golf auf, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein.

      Karin Kinzel dankte ihm und ging mit Roxana zum Eingang des Clubhauses.

      Beim Eintreten warf sie einen Blick zurück zu Oscar, der noch neben dem Mercedes stand.

      Es war das letzte Mal, dass sie Oscar sehen sollte.

      ---

      Enrique Pato war um kurz nach halb neun Uhr im Clubhaus des Golfclubs angekommen. Als er eingetreten war, hatte ein Portier nach seinem Clubausweis gefragt. Der Zugang zum Haus und zum Restaurant sei beschränkt auf Mitglieder und ihre Gäste.

      Pato hatte keinen Clubausweis zeigen können. Er hatte stattdessen etwas gezeigt, was besser war als der Clubausweis, nämlich seinen Ausweis als Mitglied der Peruanischen Geheimpolizei. Auf keinen Fall hätte er als zahlendes Clubmitglied zuvorkommender behandelt werden können!

      Nachdem er in dem Gebäude war, konnte er sich frei bewegen. Pato setzte sich an die Bar, von der aus er das Restaurant überblicken konnte.

      Als erste waren Walter und Liliana Fernandez erschienen, hofiert vom Oberkellner, der unter vielen Verbeugungen den Tisch zeigte, an dem sie sitzen würden.

      Das Ehepaar Fernandez kam dann ebenfalls in die Bar und setzte sich nur wenige Plätze entfernt von Pato an den Tresen, wo Liliana de Fernandez sofort ein Glas Champagner vorgesetzt wurde und Walter ein Glas Whisky.

      Wegen der Musik und des Stimmengewirrs der anderen Gäste konnte Pato nicht verstehen, über was Fernandez mit seiner Frau sprach.

      Als nächste tauchten Graf und Kinzel auf, angeführt von dem selben sich ständig verbeugenden Oberkellner.

      Na also! dachte Pato.

      Graf küsste Liliana de Fernandez die Hand, Kinzel küsste ihr die Wange.

      Aus dieser unmittelbaren Nähe hatte Pato bisher noch keinen der Beteiligten gesehen. Bei der Begrüßung bekam er jedoch mit, dass sie sich alle mit Vornamen anredeten.

      Über einen der zwei dann noch kommenden Gäste war Enrique Pato sehr verblüfft!

      Dass Karin Kinzel kommen würde, war ihm nach dem Abhören des spät nachmittäglichen Telefonats klar gewesen.

      Dass die aber die kleine Geheimdienstschnepfe hinter sich her zog, war eine echte Überraschung!

      Es nötigte ihm Bewunderung ab, dass Garcia sein Spitzel so direkt hatte platzieren können!

      Er beobachtete, wie Graf Roxana dem Ehepaar Fernandez vorstellte, die sie misstrauisch beäugten. Insbesondere Liliana de Fernandez schien gar nicht glücklich über den zusätzlichen weiblichen Gast!

      Etwas stimmte nicht, nur wusste Pato zunächst nicht, was es war.

      Aber dann fiel es ihm auf!

      Roxana himmelte Graf an! Anders konnte man das nicht ausdrücken!

      Mein Gott, dachte Pato, die ist verliebt in den Kerl!

      Würde sie ihrem Oberst zuarbeiten, wenn sie in Graf verliebt ist? Oder würde Graf von ihr wissen, dass Garcia hinter ihm her war? Das würde erklären, weshalb Graf so misstrauisch war! Und das würde erklären, weshalb sie in Kinzels Büro angerufen hatte.

      Aber wenn Graf über Garcia Bescheid wusste, würde er nicht vermuten, dass noch ein weiterer Dienst ihn beobachtete.

      Pato fand, dass dieser Fall zunehmend spannender wurde.

      ---

      Was Roxana verwunderte, war, dass ausschließlich Konversation gemacht wurde. Über Geschäfte wurde, soweit sie mitbekam, kein einziges Mal gesprochen.

      Der Mann namens Walter Fernandez hatte Karin Kinzel mit einem Kuss auf die Wange begrüßt, Rupert hatte ihr die Hand geschüttelt. Die Frau Walters, Liliana, hatte sie selbst sehr forschend angesehen und sie recht kühl behandelt. Liliana behandelte Rupert hingegen mit großer Aufmerksamkeit. Alle nannten sich beim Vornamen, siezten sich aber, soweit sie nicht Paare waren. Nur Kinzel und Graf duzten sich. Roxana sprach die Damen mit `Señora` an, Kinzel und Fernandez mit `Señor Kinzel´und ´Señor Fernandez`. Zu ihr sagten alle nur Roxana.

      Die Frau namens Liliana war nicht viel älter als Roxana, allerdings eine Dame der Gesellschaft. Sie war sehr schick, und wie Roxana vermutete, sehr teuer gekleidet.

      Nach einem Glas Champagner an der Bar

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