DAS GESCHÄFT - TEIL 1. Christoph Hoenings
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Außerdem hatte Roxana Probleme mit dem vielen Besteck. Sie würde aufpassen müssen, was die anderen damit machten.
Die Speisekarte war vom Format her riesig. Auf der Karte, die sie erhielt, standen keine Preise.
Das ganze Restaurant war ohnehin unglaublich vornehm, mit weißen Tischdecken, dicken Servietten, und so vielen Kellnern.
Die Gäste waren zumeist im Anzug, die Damen in eleganten Kleidern, es gab aber auch, und das beruhigte Roxana, ein paar Leute in sportlicher Kleidung.
Unter dem Tisch ergriff Roxana Ruperts Hand und drückte sie. Sie spürte, wie er ihre Hand ebenfalls drückte, das war beruhigend.
Sie war so froh, dass Rupert direkt neben ihr saß.
Er half ihr beim Aussuchen der Gerichte, sprach Empfehlungen aus, auch was die Auswahl des Weins anging.
Am einfachsten war, sie bestellte das gleiche wie er.
Sie beobachtete Rupert, wie er sich benahm. Es war das erste Mal, abgesehen von dem kurzen Treffen heute Nachmittag mit Carla und Kinzel, dass sie dabei war, wenn er mit anderen Leuten sprach.
Er war sehr witzig, machte Bemerkungen, über die alle am Tisch lachen mussten, ohne dass er Witze erzählt hätte.
Roxana bekam einen dicken Kloß in den Hals, weil Rupert morgen früh abreisen würde.
Der Kloß wurde noch dicker, wenn sie daran dachte, dass sie sich eine neue Arbeitsstelle suchen musste.
Eines war klar, für Garcia konnte sie nicht weiter arbeiten!
Sie würde morgen anrufen und telefonisch kündigen und die Kündigung schriftlich bestätigen.
Sie hoffte, Carlos Garcia nie mehr zu sehen.
In diesem Moment sagte Rupert Graf:
"Ach so, Roxana, Lutz und ich hatten vorhin noch eine Unterredung mit Minister Bustamante, der dich grüßen lässt. Er sagte, du hättest dem Präsidenten sehr gut gefallen."
Walter Fernandez und Liliana wechselten erstaunte Blicke. Karin Kinzel schaute ebenfalls überrascht von ihrem Teller auf.
"Bustamante bietet dir in seinem Ministerium eine Stelle an. Wenn du morgen Zeit hast, kannst du dich an, Lutz, wie hieß der Kerl noch? einen Señor Porcasi wenden. Lutz, gib ihr bitte mal den Zettel, du hattest das doch aufgeschrieben."
Roxana hatte vor Dankbarkeit fast Tränen in den Augen.
Sie griff nach Ruperts Unterarm und drückte ihn fest.
Gleichzeitig spürte sie, wie er seinen Unterschenkel gegen ihren drückte.
Am liebsten hätte sie jetzt auf der Stelle mit ihm geschlafen!
Während Rupert sein Bein gegen ihres drückte, sprach er interessiert mit Liliana de Fernandez, die ihm gegenüber saß.
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Die Stimmung am Tisch von Walter Fernandez und seinen Gästen stieg. Auch wenn niemand über das Geschäft auch nur ein Wort gesprochen hatte, waren alle gelöst, weil insgesamt der Besuch Rupert Grafs in Lima erfolgreich verlaufen war. Sie hatten gut gegessen und waren mit dem Trinken nicht zimperlich gewesen, weil Walter ständig neue Getränke auftischen ließ.
Rupert Graf kam nachdenklich von einem Gang zur Toilette zurück. In dem zu den Toiletten führenden Korridor im Untergeschoss war ihm die aus der Damentoilette tretende Liliana plötzlich um den Hals gefallen, hatte ihn umarmt und ihm mit heiserer Stimme ins Ohr geflüstert:
„Was wollen Sie mit diesem jungen Ding, Rupert? Sie brauchen eine richtige Frau!" Dabei hatte sie sich an ihn gepresst, so dass er immer noch den Druck ihrer Brüste spürte, als er sich jetzt wieder setzte.
Liliana lächelte ihm vielsagend zu.
Er lächelte zurück, was aber niemandem sonst auffiel.
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Roxana begann, die Gesellschaft zu genießen.
Das war eine für sie völlig neue Welt, in der Geld eine untergeordnete Rolle zu spielen schien.
Es wurde über Reiseziele gesprochen, die in für Roxana unerreichbarer Ferne lagen, über Einkaufsreisen nach Europa oder USA, über Mode und Accessoires, von denen Roxana noch nie im Leben gehört hatte. Kinzel und Fernandez waren beide sehr nett zu ihr und bezogen sie in das Gespräch mit ein.
Und unter dem Tisch rieb Rupert die meiste Zeit sein Bein an ihrem. Plötzlich fragte Liliana:
"Was hat eigentlich Präsident Scaloni von Ihnen gewollt, Roxana? Wie sind Sie überhaupt dorthin gekommen?"
Schlagartig erstarb jede Unterhaltung am Tisch.
"Was er wollte, Señora, weiß ich nicht," antwortete Roxana. „Von mir wollte er nichts. Rupert hat lange mit ihm gesprochen. Zu mir hat er nur 'sehr hübsch' gesagt, und darüber habe ich mich gefreut. Ich fand das alles sehr geheimnisvoll." Immer noch hatte ihr keiner auch nur einen Hinweis gegeben, worum es bei dem Besuch Rupert Grafs in Lima überhaupt ging.
Roxana war das im Augenblick ziemlich egal.
Es musste etwas Wichtiges sein, sonst hätte Rupert nicht diesen nächtlichen Besuch gemacht, sonst hätte Rupert Scaloni und Bustamante nicht gekannt. Wenn er ihr nicht sagte oder sagen wollte, um was es ging, so war das seine Sache. Er würde seine Gründe haben. Was Roxana vielmehr beschäftigte, war die Abreise Grafs. Daran zu denken, machte ihr einen dicken Kloß im Hals. Sie hatten zwar vereinbart, dass sie mit ihm zum Flughafen fahren würde, aber er hatte kein Wort darüber verloren, ob oder wann er nach Lima zurückkommen würde. Was sie wollte, war ein Wort von Rupert, dass er sie mochte, dass sie ihm fehlen würde, dass sie ihm etwas bedeutete, dass sie sich wiedersehen würden. Sie hatte ihm mehrmals in den letzten zwei Tagen gesagt, dass sie ihn liebte. Da hatte er immer nur gelächelt und sie in den Arm genommen.
Gesagt hatte er dazu nichts.
Was er gesagt hatte, war, dass er sie anziehend fand, hatte Komplimente gemacht, gesagt, wie schön ihre Haut wäre, hatte andere Stellen an ihrem Körper gelobt, in Worten, die sie schon beinahe poetisch fand, die sie in romantische Stimmung versetzt hatten.
Aber dass er sie mochte, hatte er mit keinem Wort gesagt. Und sie liebte ihn doch so sehr!
Als die anderen am Tisch merkten, dass Roxana auf Lilianas Frage nicht mehr sagen würde, war die Unterhaltung wieder in Gang gekommen. Im Moment kümmerte sich niemand um sie, außer dass Rupert weiter sein Bein an ihrem rieb.
Roxana wollte jetzt am liebsten weg, zurück ins Hotel, in ihr Haus, egal wohin, Hauptsache, sie könnte mit Rupert allein sein, in seinen Armen liegen, von ihm gestreichelt werden, nicht daran denken müssen, dass er morgen um diese Zeit weit, weit weg sein würde.
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Enrique Pato beobachtete die Gesellschaft von der Bar aus.
Er hatte sich ein paar