Die Tote auf der Bank. Bärbel Junker

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Die Tote auf der Bank - Bärbel Junker

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es nicht für möglich gehalten hätte. Der kleine Hund drehte sich um und verschwand mit wenigen Sätzen im Wald.

      Die Frau sah ihm sprachlos hinterher.

      Baro wich nie von ihrer Seite, war noch niemals zuvor fortgelaufen. Was hatte ihn jetzt dazu veranlasst?

      Einen Moment lang vernahm sie noch sein Bellen, das sich nach einer Weile jedoch in dem dichten Wald verlor.

      Dann war es plötzlich still.

      „Baro?“, flüsterte die Frau verwirrt. Sie starrte auf die undurchdringliche Barriere dicht stehender Bäume und fühlte sich plötzlich sehr allein.

      „Baro?“, murmelte sie. Sorge um ihn riss sie jählings aus ihrer Lethargie. Sie sprang auf und eilte ihrem Hund hinterher.

      Sie fegte Blätter und Zweige beiseite, die ihr den Weg ins Innere des Waldes versperrten. Dabei beachtete sie weder die Schrammen an ihren Armen noch die Beschädigungen an ihrer Kleidung, die ihr aggressives Vorgehen verursachten.

      Sie stürmte voran ohne zu überlegen.

      Und der Wald schloss sich lautlos wieder zu einer dichten Wand hinter ihr.

      Zwischen den Bäumen hindurch, die nur diffuses Licht bis zum Waldboden durchließen, hastete die Frau in dem Bestreben, ihren kleinen Freund einzuholen. Einzig die Sorge um ihren Gefährten trieb sie voran.

      Immer wieder rief sie Baros Namen. Immer tiefer eilte sie in die Schatten hinein, welche die alten Baumriesen warfen, nicht überlegend, dass sie sich verlaufen und den Rückweg nicht finden könnte.

      Sie sorgte sich um Baro, musste ihn zurückholen, alles andere war nicht wichtig.

      Um sie herum war es so still wie auf einem Friedhof. Nur die Geräusche, die ihr Vorwärtsstürmen verursachten, störten die Lautlosigkeit ihrer Umgebung. Selbst die Vögel des Waldes hatten ihre manchmal ziemlich schrille Unterhaltung eingestellt.

      Die kopflos dahin eilende Frau bemerkte nichts von alledem.

      Sie wollte ihren kleinen Freund wiederfinden, das war alles, was in diesem Moment für sie zählte.

      Unverdrossen stürmte sie voran, ihrem unausweichlichen Schicksal entgegen.

      DER FUNDORT

      „Was ist mit ihr? Woran ist sie gestorben?“, fragte Kriminalhauptkommissar Felix Heckert, ein sympathischer, mittelgroßer, etwas untersetzter, gepflegter Mann mit kurzem graumeliertem Haar und intelligenten grauen Augen.

      Der Kommissar hatte sich mit dem Rechtsmediziner Dr. Eugen Roth etwas zurückgezogen, um das Tatortteam, die Ermittlungsteams und wer da noch so alles herumwuselte, nicht bei ihrer Arbeit zu behindern.

      „Ich kann noch nicht allzu viel sagen, Felix. Aber sie wurde nicht hier getötet. Der Fundort ist in diesem Fall nicht der Tatort.“

      „War es Mord, Eugen?“

      „Ja, Felix. Man hat ihr das Genick gebrochen. Es wurde zwar der Versuch unternommen, es als Unfall hinzustellen, so, als sei sie gestolpert und mit dem Genick gegen die Rückenlehne der Bank geprallt. Aber das wurde so dilettantisch ausgeführt, dass es wohl kaum einen Rechtsmediziner geben dürfte, der darauf hereingefallen wäre.“

      „Sie kann nicht von alleine so unglücklich gestürzt sein?“

      „Nein, die Quetschungen im Nackenbereich, wo der Täter sie anscheinend packte, sprechen dagegen. Genaueres kann ich jedoch erst nach der Obduktion sagen.“

      „Aber warum hat man sie auf diese Bank gesetzt und nicht dort zurückgelassen, wo sie getötet wurde?“, dachte Heckert laut.

      „Wer weiß. Vielleicht gibt es etwas an dem Tatort, das verräterisch für den Täter wäre. Oder er wollte, dass man sie bald findet. Gründe kann es viele geben wie du weißt“, meinte der Rechtsmediziner.

      „Das ist wohl wahr. Aber um schnell gefunden zu werden, dürfte dieser Ort wohl etwas zu abgelegen sein“, meinte der Kommissar nachdenklich. „Aber was können Sie …“

      „Sind wir jetzt wieder beim Sie?“, unterbrach Eugen Roth ihn lächelnd.

      „Nein. Entschuldige bitte, soll nicht wieder vorkommen, Eugen“, sagte der Kommissar verlegen.

      „Schon gut, Felix. Die Macht der Gewohnheit. Wer kennt das nicht“, erwiderte der Arzt schmunzelnd. „Aber ich habe dich unterbrochen. Was wolltest du gerade sagen?“

      „Ich wollte wissen, ob du mir sonst noch etwas mitteilen kannst, was uns eventuell weiterhelfen könnte.“

      „Das kann ich leider nicht, Felix, noch nicht. Vielleicht helfen euch die Hautpartikel weiter, die ich unter ihren Fingernägeln gefunden habe. Aber das kann ich erst nach der Obduktion sagen. Im Moment hätte ich da nur noch ganz allgemeine Informationen für dich“, bedauerte der Mediziner.

      „Und die wären?“

      „Zum Beispiel das Alter der Toten. Ich schätze es auf etwa dreißig. Sie ist schlank und gepflegt. Ihre Kleidung war teuer und ist nicht gerade von der Stange. Sie trug keinen Schmuck, es wäre möglich, dass ihn der Täter gestohlen hat. Aber das gehört in dein Ressort. Und sie hatte weder eine Tasche noch Papiere bei sich“, zählte der Arzt auf.

      „Wenn der Täter wollte, dass sie schnell gefunden und identifiziert wird, wundert es mich, dass ihre Papiere fehlen. „Da sie nichts bei sich hat, könnte es auch ein Raubmord gewesen sein.“

      „Vielleicht. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sie den Täter bei etwas überraschte, was sie auf keinen Fall hätte sehen dürfen. Aber das ist natürlich reine Spekulation. Die Ermittlungen führst du. Ich bin zum Glück nur der Rechtsmediziner.“

      „Meiner Meinung nach ist an dir ein erstklassiger Ermittler verloren gegangen“, erwiderte Heckert schmunzelnd.

      „Danke für die Blumen, Felix“, entgegnete der Arzt. Schon im Begriff zu gehen, fiel ihm doch noch etwas ein.

      „Warte, Felix. Fast hätte ich es vergessen. Wie ich hörte, hat Olaf Breitner, unser Spurensicherungsgenie, hinter der Bank eine Hundeleine gefunden. Wäre möglich, dass sie der Toten gehört. Es soll ein Name draufstehen. Vielleicht hilft dir das ja weiter.“

      „Was für ein Name?“

      „Keine Ahnung. Das musst du ihn schon selber fragen. So, für den Moment ist das nun aber wirklich alles. Sobald mein Kollege Dr. Hellwege und ich mit der Obduktion fertig sind, werden wir dir wohl mehr sagen können“, hoffte der Arzt.

      „Aber ein zur Leine gehörender Hund wurde wohl nicht zufällig gefunden, oder?“, fragte Heckert lächelnd.

      „Ich glaube nicht. Aber Olaf Breitner wird dir sicherlich mehr sagen können. Der besitzt ja selber die Fähigkeiten eines Suchhundes, dem entgeht nichts“, erwiderte Eugen Roth nicht ohne Bewunderung.

      „Kannst du mir noch

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