Rosen und Tränen. Heike Schultze
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Heike Schultze
Rosen und Tränen
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Inhaltsverzeichnis
1.Kapitel
Die Zeiger auf der Armbanduhr bewegten sich unaufhaltsam weiter, Sekunde für Sekunde und Minute um Minute verstrich!
Pia schaute in immer kürzer werden Abständen darauf und schüttelte seufzend den Kopf. Dann sah sie wieder verzweifelt die Treppenstufen vor ihr hinauf. Schließlich rief sie verärgert: „Sandi, nun mach schon! Wir kommen schon wieder zu spät!“
Das richtete sich an ihre Freundin Sandi, die einen Treppenabsatz weiter oben vor einem großen Flurspiegel stand und sich seit einer Dreiviertelstunde die dunkelbraunen Locken bürstete und immer wieder anders stylte.
Richtig hieß sie Sandrine Haleb! Ein Ergebnis ihrer deutsch-französischen Mutter und ihres amerikanisch-arabischen Vaters. Sie war 14 Jahre alt, hübsch, etwas orientalisch aussehend mit ihren rehbraunen Mandelaugen und gerade dabei ihre äußerlichen Vorteile zu bemerken.
Ihre beste Freundin Pia Mehring war erst 13 Jahre alt, aber konnte schon einige Erfahrungen mit der Spezies „Mann“ verbuchen.
Gut, Sandi hatte mit 10 Jahren schon mal Herzklopfen wegen eines Jungen in ihrer Klasse gehabt und wurde jedes Mal furchtbar rot, wenn er nur in ihre Richtung sah. Das Ganze dauerte genau so lange, bis ihre damals beste Freundin, der sie als Einziger ihr kleines Geheimnis anvertraut hatte, auf einer Geburtstagsparty vor versammelter Mannschaft damit herausrückte. Was war ihr das damals peinlich gewesen!
Dann nach zwei Jahren hatte es mal richtig gefunkt! Auch wieder mit einem Jungen aus ihrer Klasse. Man hatte ihn neben sie gesetzt ohne sie zu fragen und zuerst konnte sie ihn überhaupt nicht leiden. Aber mit der Zeit fand sie ihn richtig nett und er sah auch richtig gut aus. Allerdings gab es zwischen ihnen nur einen er mogelten Kuss auf den Backen und nach den Sommerferien kam er in eine andere Klasse und die Romanze war vorbei, bevor sie richtig begonnen hatte.
Doch nun war sie 14 und sie fühlte, dass sie nun soweit war die erste große Liebe zu erleben. Sie konnte es kaum noch erwarten! Allerdings war noch kein passender Kandidat in Sicht. Doch Pia hatte ihr versprochen, ihr etwas unter die Arme zu greifen.
Was das für sie und ihr weiteres Leben bedeuten würde, sollte sie bald merken!
Sandi stand noch immer vor dem Spiegel und betrachtete lächelnd ihr Spiegelbild. Sie reagierte überhaupt nicht auf die drängelnden Rufe ihrer Freundin. Doch nun drehte sie sich um und rief zurück: „Bin doch schon fertig, Pia! Das du immer meckern musst. Wir werden es schon noch schaffen! Ist ja eh nicht viel los!“
Die Kleinstadt, in der die beiden Mädchen lebten zeichnete sich, wie fast jede Kleinstadt dieser Größe, darin aus, dass es für jedes Hobby einen Verein gab; mit allem was dazugehörte. Jeder zweite Kleinstadtbewohner war in solch einem Verein. Was sollte man auch sonst tun?
Die Eltern der Mädchen waren im Kaninchenverein und so war es klar, dass Sandrine und Pia zu der Jugendgruppe dieses Vereins gehörten. An diesem Tag wollten sie wie an jedem Freitag zum Treffen ins Vereinshaus. Allerdings gab es nicht sehr viele Mitglieder und ein besonderes Programm hatte sich der Jugendleiter Herr Born auch nicht einfallen lassen. Deshalb war es auch nicht so schlimm, dass sie an diesem Tag mit Verspätung das Gebäude des Roten Kreuzes, wo der Verein einen Raum gemietet hatte, erreichten.
Als die beiden Mädchen den Raum betraten, stellten sie fest, dass an diesem Tag nur 4 Mitglieder anwesend waren. Herr Born saß am Ende, des langen Tisches, der mitten im Raum stand und las in einer Tageszeitung. Also würde es heute auch kein offizielles Programm geben!
Seine beiden Töchter Wiebke und Wendy kamen sofort auf Pia und Sandi zu. Die Beiden waren 10 und 11 Jahre alt.
„Ihr Beide kommt aber spät heute! Sandi wurde wohl wieder mal nicht rechtzeitig fertig!“ Alle kicherten, während Sandi das Gesicht verzog.
Außer den Mädchen war noch ein elfjähriger Junge namens Kevin Wagner anwesend, der sehr gut mit Wendy Born befreundet war. Die Beiden hatten eine romantische kleine Liebelei, aber noch nichts Ernstes. Er kam nun gerade zu der Mädchengruppe herüber.
„Was habt ihr denn schon wieder zu kichern? Ist es was Interessantes? Erzähl mal, Schatz, ich will mitlachen!“
Er legte den Arm um Wendys Taille, doch diese wehrte ihn wütend ab. Sie nannte ihn zwar gerne „ihren Freund“, aber sie mochte es gar nicht, wenn er sie ohne ihre Erlaubnis anfasste. „Lass das, Kevin! Männer sind hier nicht erwünscht! Also, zieh Leine!“ fauchte Biggi Kevin wütend an.
Er hob abwehrend die Hände und trollte sich zu dem anderen Jungen, der heute noch anwesend war.
Er hieß Daniel Schwarz und war erst seit kurzem Mitglied im Verein. Er kam aus ärmeren Verhältnissen als die anderen und war auch als einziger nicht durch seine Eltern dabei. Er liebte einfach Tiere und hatte zu Hause einige Kaninchen. Wegen seiner Herkunft hatte er Schwierigkeiten von den anderen akzeptiert zu werden.
Allerdings zeigte er von Anfang an