Rosen und Tränen. Heike Schultze
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Auch diesmal griff Pia wieder ein und riss die Beiden aus ihrer stummen Andacht. „Also, das ist ja hier die reinste Totenparty! Auf dem Friedhof ist es da lustiger! Hey, ihr zwei, taut doch mal auf!“
Damit hatte sie dann auch wirklich das Eis gebrochen und die Beiden begannen eine Unterhaltung.
An diesem Abend begleitete Daniel die Mädchen noch zu Sandrine nach Hause. Eigentlich wohnte er ja in der anderen Richtung, aber er machte gerne diesen kleinen Umweg! An der Haustür wollten sich Daniel und Sandi eigentlich verabschieden, aber wieder war es Pia, welche die Initiative ergriff. „Lass ihn doch noch mit hereinkommen, Sandi. Es ist doch noch früh am Abend. Ich muss auch noch nicht nach Hause. Ihr wollt euch doch auch noch nicht trennen, oder?“
Sandi zuckte mit den Schultern. „Ja, wenn du meinst! Was meinst du denn dazu, Danny?“
Daniel sah sie mit strahlenden Augen an und nickte glücklich. Natürlich wollte auch er den Abend noch verlängern.
Und auch Sandrine war ihrer Freundin für diese Idee eigentlich sehr dankbar, denn sie mochte Danny, wie sie ihn nun nannte, inzwischen sehr gerne. Doch sie hätte sich nie getraut, ihn zu fragen, ob er noch ein bisschen bei ihr bleiben wollte.
Sie traten also durch die Hintertür in den dunklen Hinterhof, der früher einmal eine Hufschmiede gewesen war. Ihr verstorbener Großvater war Hufschmied gewesen. Heute allerdings benutzte Sandrines Vater die Schmiede als Werkraum für seine Heimarbeiten.
Am anderen Ende befand sich dann die Tür zum eigentlichen Wohnhaus. Von hier aus gelangten sie dann in den Flur der unteren Wohnung. Hier wohnte Sandrines Großmutter. Über die lange Treppe, an der Sandrine und Pia vor ein paar Stunden ihre heftige Diskussion hatten, gelangte man in den oberen Teil des Hauses, in dem Sandrine mit ihren Eltern wohnte.
Daniel folgte den Mädchen durch das Haus bis in Sandis Zimmer. Für ihn war diese Situation auch ziemlich neu und aufregend. Er wusste auch nicht, wie er sich nun verhalten sollte.
Sandi wusste es im Übrigen auch nicht! Sie stand in ihrem Zimmer herum und wusste nicht, wohin sie sich setzen sollte. Pia spürte die Anspannung ihrer Freundin und nahm ihr die Entscheidung ab. Sie setzte sich einfach auf Sandis Schreibtisch und stellte die Füße auf den Schreibtischstuhl. So blieb für die Beiden nur noch das Bett zum Sitzen übrig! Sehr zaghaft setzten sich die Beiden dann auch in einigem Abstand voneinander darauf.
Der ganze Raum war dunkel. Das einzige Licht kam von der Schreibtischleuchte, die von Pia auch noch halb verdeckt wurde. Eigentlich eine sehr romantische Situation. Wenn Pia nicht dabei gewesen wäre, die die Beiden gespannt beobachtete.
Sandrine und Daniel starrten Löcher in den Fußboden. Pia schüttelte seufzend den Kopf. Wenn hier heute noch etwas laufen sollte, musste sie wohl wieder eingreifen! „Na los, Danny! Trau dich ruhig mal und gib Sandi endlich mal einen Kuss. Das gehört nun mal dazu!“
Daniel blickte auf und sein Blick traf sich mit dem von Sandi. Er sah ihr tief in die Augen und Sandi wurde es kalt und heiß zugleich. Sie spürte, dass sie rot wurde. Doch in der Dunkelheit konnte das glücklicherweise niemand sehen.
Daniel fühlte sich nun angespornt etwas zu tun und schnellte plötzlich mit gespitzten Lippen ohne Vorwarnung nach vorne auf Sandi zu. Damit hatte diese natürlich überhaupt nicht gerechnet und erschrak durch die plötzliche Bewegung. Sie zuckte zurück!
Deshalb landete ihr erster gemeinsamer Kuss auch auf Sandis Kinn! Pia fiel vor lauter Lachen beinahe vom Schreibtisch.
In diesem Moment kam auch Sandis Mutter herein. Als sie Daniel da sitzen sah, verdüsterte sich ihre Miene sofort. „Pia, deine Eltern haben gerade angerufen. Du sollst jetzt nach Hause kommen.“.“
Dann sah sie Daniel scharf an. „Du gehst jetzt besser auch nach Hause!“
Damit war der Abend natürlich beendet!
Das ganze Wochenende träumte Sandrine von Daniel und konnte es gar nicht erwarten, ihn wiederzusehen. Sie hätte nie gedacht, dass sie für einen Jungen jemals solche Gefühle empfinden könnte. Für sie war das die wirklich wahre Liebe!
Nur waren ihre Eltern nicht davon überzeugt. Sandrine erzählte ihnen am Dienstag der folgenden Woche von ihrem ersten Freund. Das führte zu dem ersten großen Krach! Es sollten noch einige folgen!
„Was!“ Sandrines Vater war außer sich. Seine Tochter rutschte unter seinem Blick immer tiefer in ihren Sessel hinein. Sie wusste genau, was dieser Ton bei ihm bedeutete.
„Ja, ich habe einen Freund! Was ist daran so schlimm? Ich bin doch schon vierzehn! Pia ist erst dreizehn und hatte schon mehrere Freunde. Da kann ich doch ruhig auch mal einen haben!“ Sandrine war kleinlaut geworden. Sie war bisher immer die brave Tochter gewesen, hatte es nie gewagt, ihren Eltern in irgendeiner Form entgegenzutreten. Immer, wenn es Strafen hageln sollte, hatte sie gleich nachgegeben. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie ein Einzelkind war. Jede kleinste Freiheit musste sie sich mühsam erkämpfen!
„Aber muss es dann ausgerechnet dieser Daniel Schwarz sein? Der ist doch nun wirklich kein Umgang für dich!“ Sandis Mutter versuchte noch die Sache im Guten zu regeln. Ihre Tochter war bisher ja auch in allen Dingen so vernünftig gewesen. Sie war sich sicher, dass sie auch diesmal einsehen würde, wie schädlich dieser Junge für sie sein konnte. Das sollte aber der einzige Versuch ihrerseits bleiben, an die Vernunft ihrer Tochter zu appellieren. In der Zukunft würde sie mit anderen Mitteln und Wegen einen wahren Rachefeldzug gegen diesen Daniel Schwarz führen!
„Du bist noch viel zu jung für einen Freund! Was Pia macht, ist Sache ihrer Eltern und interessiert mich nicht da besser wirst. Ich erwarte von dir, dass diese Sache sofort aufhört und du diesen Jungen nie wiedersiehst, verstanden?“ Für Sandis Vater war die Sache damit erledigt. Er redete nie lange an etwas herum, sondern forderte einfach. Sein Wort war Gesetz im Hause Haleb!
Sandi dachte aber überhaupt nicht daran, diesmal auf ihre Eltern zu hören. Sie hatte neue Gefühle an sich entdeckt und die gefielen ihr. Sie wollte sie weiter erkunden und ausdehnen. Für sie hatte ein neuer Abschnitt in ihrem Leben begonnen und den wollte sie sich von niemand vermiesen lassen. Von nun an würde sie für ihre Rechte kämpfen!
Noch am selben Tag stand Sandi dann auch bei Daniel vor der Tür! Wo er wohnte, wusste sie natürlich längst. Immerhin war ihre Mutter die Schriftführerin des Vereins und bewahret alle Mitgliederlisten mit sämtlichen Adressen auf. Ein kurzer Blick genügte und Sandi wusste Bescheid!
Daniel wohnte in einer Reihenhaussiedlung, die einer großen städtischen Mietpartei gehörte. Die Häuser waren allerdings schrecklich heruntergekommen und dringend renovierungsbedürftig. Hier konnten nur noch die Ärmsten der Armen wohnen. Oder mussten! Der Putz blätterte überall von der Fassade ab und alles sah einfach dreckig aus.
Einen Moment zögerte Sandrine noch und dann drückte sie doch mutig auf den schmierigen Klingelknopf. Ein krächzendes Summen ertönte im unteren Teil des Hauses. Nervös wartete sie, was nun geschehen würde. Aber sie brauchte nicht lange zu warten, denn kurze Zeit später wurde die Haustür geöffnet und Daniel erschien. Er lächelte strahlend, als er sie sah! „Hallo! Da bist du ja! Ich war mir nicht sicher, ob du auch kommen würdest!“
Überrascht sah Sandi ihn an. „Du hast mich erwartet? Woher konntest du denn wissen, dass ich kommen würde!“
„Ich