Rosen und Tränen. Heike Schultze
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Es war als würde das Wetter mit ihr vor Kummer weinen, denn am nächsten Tag war das schöne Wetter schlagartig vorbei und es regnete die letzten Ferientage hintereinander. Das gab Sandi genügend Zeit, über alles nachzudenken! Wie sollte sie sich verhalten, wenn sie Daniel in der Schule wiedersah? Sie wusste es nicht!
Auch hatte sie nie solchen Ärger mit ihren Eltern gehabt und sie hasste es, wenn sie auf sie wütend waren. Sie liebte nun mal ihre Eltern und wollte, dass zwischen ihnen alles wieder wie früher war.
Außerdem vermisste sie ihre Freundinnen, die sich schon seit mehreren Wochen nicht mehr bei ihr gemeldet hatten. Jetzt, wo ihre Sicht und ihre Gedanken langsam wieder klarer wurden, merkte sie, wie sehr ihr gewohntes Leben aus den Fugen geraten war. Und sie wollte es zurück!
Vielleicht hatten ihre Eltern ja doch Recht, dachte sie schließlich! Auf jeden Fall war es im Augenblick besser das zu glauben! Mit Daniel zusammenzubleiben war einfach zu schwierig. So beschloss Sandi schließlich mit ihm Schluss zu machen.
In den ersten Schultagen begegnete sie ihm nicht und so konnte sie ihr Vorhaben noch nicht gleich in die Tat umsetzten. Als sie jedoch ihren Freundinnen davon erzählte, waren die sofort begeistert. Endlich war Sandrine zur Vernunft gekommen. Sie bestärkten sie auch gleich in ihrem Entschluss.
Am darauffolgenden Freitag war dann auch wieder das erste Treffen im Vereinsheim nach den Ferien und Sandi war sich sicher, dass Daniel da auftauchen würde. Irgendwie fand sie es schon komisch, genau an dem Ort mit ihm Schluss zu machen, an dem ihre Freundschaft vor gerade mal zwei Monaten begonnen hatte. Sandi ging wie üblich mit Pia zu dem Treffen und sie waren diesmal sogar pünktlich!
Daniel war da! Er hielt aber Abstand zu ihr, da er wusste, dass sie vorsichtig sein mussten. Er beobachtete sie aber die ganze Zeit und Sandi bekam schon wieder dieses flaue Gefühl im Magen. Sie hatten sich nun fast zwei Wochen nicht mehr gesehen und obwohl ihr Entschluss feststand, fing er bei Daniels Anblick an zu bröckeln und zu wanken. Sie fühlte, dass sie wieder schwach wurde und anscheinend merkte Pia das ebenfalls. Sie stieß sie im richtigen Moment an und holte sie so aus ihren schwärmerischen Gedanken. Sandi wusste, dass sie die Sache schnell hinter sich bringen musste, bevor es zu spät war.
Sie ging also hinüber zu Daniel und rief ihn beiseite. Sie verließen den Raum und Pia folgte ihnen in einigen Abstand.
„ Müssen wir denn nicht vorsichtig sein? Ich meine, ich vermisse dich schrecklich und hätte dich sofort angesprochen. Wir haben uns ja so lange nicht gesehen und kam nur her, um dich wenigstens mal zu sehen. Ist das nicht zu gefährlich vor Herrn Born? Der erzählt das garantiert gleich wieder deinen Eltern und die bringen uns dann womöglich ganz auseinander!“
Sie waren nun auf der Straße vor dem Vereinsheim angekommen. Der ideale Platz für eine Aussprache. Die ganz Zeit als Daniel gesprochen hatte, hatte sie geschwiegen. Nun atmete sie erst mal tief durch. Jetzt oder nie! „Danny, das ist jetzt sowieso alles egal! Ich muss mit dir reden und das können ruhig alle sehen!“
Daniel sah sie irritiert an. „Wie meinst du das?“
„Danny, ich wollte dir nur sagen, dass Schluss ist!“
So, nun war es heraus! Sie hatte die direkte Methode gewählt, um es schnell hinter sich zu bringen.
Daniel sah sie nun auch entsetzt an. „Das ist nicht dein ernst! Warum?“
Sandrine atmete abermals tief durch. Das Ganze fiel ihr wirklich nicht leicht, weil ihr Herz ihr etwas ganz anderes sagte.
„Es würde nie gut gehen mit uns Beiden. Glaub mir das! Irgendwann wirst du es auch verstehen! Wir sind einfach zu verschieden!“
Das klang nun genau wie ihre Mutter, aber etwas Besseres fiel ihr im Augenblick nicht ein. Die Sache war ja ohnehin schon schwer genug.
Sie hatte wirklich mit jeder Reaktion bei Daniel gerechnet, aber nicht mit dem, was nun folgte. Daniel fing an zu weinen.
„Das stimmt doch alles gar nicht! Du lügst! Es ist bisher gutgegangen und wird auch weiterhin gut gehen. Ich liebe dich doch so sehr! Und du mich auch! Ich weiß es! Bitte, Sandi, mach nicht Schluss!“
Es war wirklich schon eine komische Situation! In einer anderen Situation hätte das eigentlich genau Sandis Text sein können und dann wäre es nur halb so peinlich gewesen, wie es nun für Sandi war. Auf so eine Reaktion bei einem Jungen war sie nicht gefasst. Aber nun merkte man eben deutlich, dass Daniel noch ein kleiner Junge war. Das half Sandi erst recht, hart zu bleiben. Glücklicherweise kam ihr nun auch Pia zu Hilfe. „Mensch, kapier endlich, dass sie von dir die Nase voll hat. Sie hat einfach keine Lust mehr auf so eine Heulsuse!“
Daniel warf ihr einen tödlichen Blick zu. „Garantiert hast du ihr das eingeredet. Du bist doch nur eifersüchtig, du dumme Gans!“
Pia schnappte entrüstet nach Luft und auch Sandi war nun wütend. Ihre Freundin durfte Daniel auf keinen Fall beleidigen! „Sie hat vollkommen Recht! Ich habe wirklich keine Lust mehr mit dir zu gehen, weil du noch ein kleiner Junge bist. Das kann auch jeder sehen. Da braucht mir niemand etwas einzureden!“
Das war dann doch zu viel für Daniel. Er drehte sich um und warf sich auf den Rasen vor dem Gebäude. Dann begann er herzzerreißend zu weinen.
„Ach, du lieber Gott! Was für ein Baby! Und so etwas wollte Mann spielen! Sei froh, dass du ihn los bist, Sandi!“ Pia lachte aus vollem Halse und auch Sandrine konnte sich nicht zurückhalten. Der Anblick war einfach zu komisch. Beide lachten nun den armen Daniel aus und die anderen drückten sich ihre Nasen drinnen am Fenster platt.
Urplötzlich sprang Daniel auf und lief davon. Nun tat er Sandi doch ein bisschen leid, aber zumindest hatte sie einen endgültigen Schlussstrich gezogen.
Glaubte sie jedenfalls!
2.Kapitel
Innerhalb kürzester Zeit wurde Sandrine wieder das brave, fleißige Mädchen, dass sie früher gewesen war. Von Jungen hatte sie auch erst mal die Nase voll! Ihren Eltern konnte das nur recht sein. Sie waren Beide der Meinung, dass Sandi noch genug Zeit hätte, den Richtigen zu finden. Und sicherlich würden sie selbst irgendwann mit einem von ihnen bevorzugten Kandidaten auftauchen.
So dachte es sich auch Sandi, aber das interessierte sie zu diesem Zeitpunkt sehr wenig! Sie konzentrierte sich nun jedenfalls wieder voll auf die Schule. Ihre Noten hatten sich im letzten Halbjahr so verschlechtert, dass sie nun die achte Klasse der Realschule wiederholen musste. Nun, wenigstens kannte sie den Lehrstoff schon und dadurch fiel ihr das Lernen sehr leicht! Ihre Noten wurden zusehend besser!
Auch ihre Freundschaft zu Pia und Babette wurde nun, wo Daniel aus dem Rennen war, wieder besser!
So vergingen die Wochen, die Monate und die Jahre!
Pia wechselte wieder jede Woche ihre Freunde und Babette hielt sich weiterhin von allen männlichen Wesen fern! Sandi ging es genauso!
Schließlich wurde Sandrine 16 Jahre alt! Bald würde sie die neunte Klasse mit hervorragenden Noten abschließen und hatte dann noch ein Jahr bis zum Schulabschluss! Ihre Eltern waren mit ihrer Tochter sehr zufrieden und das Verhältnis zwischen ihnen war wieder in Bestform!
Und genau zu dieser Zeit wurde ihr Leben abermals durch einen Jungen aus