Rosen und Tränen. Heike Schultze
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„Hallo, Sandi! Komm doch rein! Ich spüle gerade ab, da kann ich ein bisschen Unterstützung gebrauchen!“" Pia verdrehte die Augen und grinste dann ihre Freundin spöttisch an.
Pias Mutter lag zurzeit gerade wegen einer Herzoperation in der Klinik. Da ihr Vater den ganzen Tag arbeitete, musste Pia den gesamten Haushalt alleine machen. Das war nicht einfach für die Fünfzehnjährige, aber ihr Vater hatte ihr eine gehörige Taschengeldaufbesserung versprochen. Das bot schon einen gewissen Anreiz, aber langweilig war die Arbeit trotzdem noch.
Deshalb war sie froh, dass Sandi in diesen Tagen nachmittags zu ihr kam und ihr auch gerne bei der Hausarbeit half.
Während die Beiden nun den Abwasch gemeinsam erledigten, konnten sie sich prima unterhalten und die Arbeit war schnell getan.
„Wie geht’s Timo?“
Timo war Pias aktueller Freund und sie sprach sehr gerne über ihn. Deshalb grinste Sandi ihre Freundin an.
„Oh, es geht ihm prächtig! Wir sehen uns in letzter Zeit nur sehr selten. Ich habe viel zu tun. Ich glaube, ich werde lieber mit ihm Schluss machen.“
„Weshalb denn das? Ich dachte, du liebst ihn! Oder etwa nicht? Du hast doch so viele Anstrengungen unternommen, um ihn zu bekommen!“
„Ach, na ja! Bei mir ist das immer so, wenn ich etwas habe, was ich wollte, dann wird es mir eben bald langweilig. Außerdem, was ist schon Liebe? Das würde ich mir nie erlauben. Andere Mütter haben schließlich auch schöne Söhne! Die will ich nicht enttäuschen!“
Sandi sah die Freundin mit offenem Mund an. „Mein Gott, weshalb gehst du dann überhaupt mit ihm?“
„Weil es mir Spaß macht! Oder das hat es zumindest für eine Weile! Ja, und außerdem ist es total IN einen Freund zu haben.“
Sandi schüttelte den Kopf. Manchmal verstand sie Pias Ansichten überhaupt nicht.
„Ich würde bestimmt niemals mit einem Jungen gehen, wenn ich nicht so etwas wie Liebe für ihn empfinden würde!“
Pia zog die Augenbrauen nach oben und sah Sandi spöttisch an.
„Ja, genau! Deshalb hast du auch noch keinen Freund! Mensch, mit dieser altmodischen Nummer wirst du noch eine alte Jungfrau! Ich glaube, ich muss dir mal unter die Arme greifen.“
Nun warf Sandi ihrer Freundin einen skeptischen Blick zu.
„Schon wieder!“
Pia verstand nicht gleich, was Sandi meinte.
„Was soll denn das heißen? Schon wieder!“
Sandi lächelte.
„Hast du das vor zwei Jahren schon wieder vergessen?“
Pia stöhnte auf. „Ach, du lieber Himmel! Meinst du etwa das mit Daniel? Das war doch bloß ein Jux! Wir waren damals doch alle noch kleine Kinder!“
Sandis Blick entrückte und sie dachte an die Zeit vor fast zwei Jahren zurück, als sie und Daniel ein sehr glückliches Paar waren. Nein, für sie war es nie ein Jux gewesen und hätten ihre Eltern damals nicht dazwischengefunkt, wären sie vielleicht heute noch zusammen. Daniel war ihr erster Freund gewesen! Auch wenn sie heute wusste, dass sie mit ihm noch nicht die ganz große Liebe erlebt hatte. Würde sie jemals für einen anderen so empfinden oder waren diese Gefühle einzigartig?
Pia beobachtete sie mit wachsamem Blick und sie merkte genau, was in ihrer Freundin vorging oder glaubte zumindest es zu wissen.
„Also, für mich war das bestimmt kein Kinderkram! Meine Gefühle für Daniel waren echt! Ich glaube sogar, dass ich ihn irgendwie geliebt habe!“
„Na also! Dann hat meine Kuppelei ja geklappt!“" Pia grinste. „Hast du ihn eigentlich mal wiedergesehen?“
„Ja, letztes Jahr lief er mir nach der Schule mal über den Weg und da hatte er, glaube ich, ein anderes Mädchen dabei.“ In Sandis Stimme schwang ein wenig Enttäuschung mit und Pia bemerkte es. Doch sie entschloss sich, nicht darauf einzugehen. Dieses Kapitel war abgeschlossen und sie wollte ein Neues öffnen!
„Da siehst du’s! So ist eben das Leben! Man verliebt sich, bleibt ein wenig zusammen, trennt sich wieder und findet schließlich jemand anderen. Du wirst auch wieder jemanden finden und vielleicht kann ich dir ja wieder dabei helfen! Was meinst du?“
Pia sah ihre Freundin durchdringend an, aber diese antwortete nicht. Sie war immer noch weit weg. Da konnte sich Pia eine Bemerkung nicht verkneifen!
„Eigentlich ist es ja schon schade! Ihr ward ein richtig tolles Paar!“
Nun sah Sandi ihre Freundin doch sehr verwundert an. Was waren denn das für neue Töne? Litt Pia etwa neuerdings an Gedächtnisschwund? Sie war doch eine der Personen gewesen, die diese Verbindung beendet sehen wollten!
„Also, damals hast du dich aber ganz anders ausgedrückt!“
Pia zuckte die Schultern. Ihr tat ihre Bemerkung schon wieder leid, aber nun ließ es sich nicht mehr ändern. Also, beschloss sie, das Beste daraus zu machen. „Ach, damals! Da war doch alles anders! Heute jedenfalls finde ich, dass ihr zwei prima zusammengepasst habt. Na ja, vielleicht solltest du versuchen wieder mit ihm zusammenzukommen. Ich meine nur, wenn du noch immer etwas für ihn empfindest!“
Sandi starrte sie völlig entgeistert an. Sie konnte gar nicht glauben, was sie da hörte. Sie war ganz verwirrt.
„Ich habe doch nur gesagt, dass ich damals etwas für ihn empfunden habe!“ Mit einem Mal konnte Sandi nur noch herumstottern. Wieder zuckte Pia die Schultern.
„Na, dann eben nicht!“
Dann wendete sie sich wieder dem Geschirr zu. Für sie war die Sache nun erledigt. Sie hatte keine großen Ambitionen ihre beste Freundin wieder mit diesem Typen zusammenzubringen. Sie war ja ohnehin kein Freund von Wiederholungen!
Doch Sandi konnte die Worte Ihrer Freundin nicht so schnell vergessen! Sie begann nun ganz intensiv nachzudenken. Und zwar über Daniel!
Urplötzlich waren die alten Gefühle wieder da, die sie tief in ihrem Innersten vergraben hatte. Das warme Kribbeln in ihrem Magen, das heftige Herzklopfen, die Atemnot, die sie bei seinem Anblick empfunden hatte. Sie versuchte sich sein Gesicht vorzustellen, was ihr nicht sehr schwer fiel. Seinen Mund, seine tiefschwarzen Haare, seine Augen! Ganz besonders seine Augen! Die wunderschönsten blauen Augen, die sie je gesehen hatte! Augen, die auch jetzt ihre hypnotische Wirkung auf sie nicht verfehlten! Sie hatten Sandi wieder in ihren Bann gezogen!
Dieser Nachmittag und das Gespräch mit Pia waren noch lange in ihrem Gedächtnis. Die Worte ihrer Freundin beschäftigten sie tagelang.
Eine Woche später lief ihr dann urplötzlich Daniel über den Weg!
Es war gerade Schulschluss und Sandi verließ das Schulgelände. Da stand er vor ihr! Er sah sie an und lächelte ihr zu. Sandi blieb einen Moment stocksteif stehen und starrte ihn an.
Sie