Rosen und Tränen. Heike Schultze
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Er war inzwischen vierzehn Jahre alt und die Pubertät hatte ihn eingeholt.
Früher war er einen Kopf kleiner als Sandrine gewesen, was besonders beim Küssen ein Problem darstellte. Er musste sich immer eine Stufe höher auf eine Treppe stellen und das hatte schon sehr komisch ausgesehen!
Nun überragte Daniel sie um einen ganzen Kopf. Aber auch sonst wirkte er viel erwachsener. Er war muskulöser geworden, hatte ein markanteres Gesicht und einen leichten Bartansatz auf der Oberlippe. Aber seine strahlenden Augen waren noch dieselben!
Das bemerkte Sandi sofort und war gefangen. Ihre Knie fühlten sich mit einem Mal butterweich an.
Sie sprachen kein Wort, sondern tauschten nur intensive Blicke aus. Dann trennten sie sich und jeder setzte seinen Heimweg in einer anderen Richtung fort.
Allerdings schwebte Sandi wie auf Wolken nach Hause. Daniel sah einfach umwerfend aus. Traumhaft! Für Sandi war nach dieser Begegnung eines klar: Sie musste wieder mit Daniel zusammenkommen! Sie hatte aber überhaupt keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte. Sie wusste ja nicht, ob Daniel ihre Gefühle erwiderte oder ob er überhaupt zurzeit frei war. Jedenfalls sah Daniel nicht so aus, als könne er sich über zu wenig weibliche Aufmerksamkeit beschweren.
Bestimmt war es nicht einfach ihn zurück zu erobern, aber den Versuch war es auf jeden Fall wert, fand Sandi!
Was Sandrine nicht ahnen konnte, war, dass auch Daniel sie seit Jahren nicht vergessen konnte. Immer wieder hatte er sie heimlich verfolgt und beobachtet. Manchmal war er ihr auf dem Schulweg über den Weg gelaufen, hatte sie angelächelt, aber nie war eine Reaktion von ihr gekommen. Einmal war er sogar mit einem anderen Mädchen am Arm vor ihr her spaziert und da sah es für einen Moment so aus, als würde sie ihn bemerken, aber dann war sie doch reaktionslos weitergegangen. Daniel war nahe daran zu verzweifeln, denn er wünschte sich nichts sehnlicher, als Sandi zurück zu gewinnen!
Doch nun sah es so aus, als würden sich seine Chancen verbessern. Endlich hatte sie ihn richtig angesehen und er hatte sich bestimmt nicht getäuscht, dass sie Interesse an ihm gezeigt hatte. Er durfte nun nur nicht locker lassen. Das nächste Zusammentreffen musste er nutzen!
Doch beide hätten sich niemals denken können, wie schnell alles gehen würde!
Am Wochenende war Frühlingsfest in der Stadt gewesen und auch an diesem Montagnachmittag zog es Sandi auf den Kirmesplatz. Mit dabei waren Pia und ihre neue Freundin Sibylla Belling. Sie war fünfzehn Jahre alt, hatte rotblonde Locken und war sehr schüchtern. Sandi war nach ihrer Nicht-Versetzung in Sibyllas Klasse gekommen und die Beiden hatten sich sofort angefreundet.
Die drei Mädchen waren eine Stunde vor der Eröffnung auf dem Platz und liefen zwischen den geschlossenen Buden und Karussells umher. Schließlich setzten sie sich auf eine Bank und warteten.
Sie waren gerade in der schönsten Unterhaltung, als hinter der Schießbude ein Junge hervorkam und sofort auf sie zustrebte. Sandi blickte auf und erkannte ihn sofort.
Es war Daniel!
Daniel hatte sie auch erkannt. Er war nur gekommen, um sich kurz umzusehen, aber mit Sandi hätte er nicht gerechnet. Er lächelte! Genau auf so eine Gelegenheit hatte er gewartet!
Zunächst verwickelte er jedoch Pia und Sibylla in ein Gespräch.
Hallo, Pia! Na, alles locker? Und du bist also Billa? Ich hab schon viel von dir gehört. Woher kommst du denn?“
Billa sah Daniel äußerst irritiert an. Woher sollte er von ihr gehört haben?
Aber Daniel hatte sich bereits abgewandt und hatte nur noch Augen für Sandi! Auch sie sah ihn sehr intensiv an! Es konnte wirklich niemandem entgehen, dass die Beiden im Begriff waren, sich neu ineinander zu verlieben.
Sandi schlug das Herz bis zum Hals, so aufgeregt war sie. Davon hatte sie in den letzten Tagen geträumt, es aber nicht zu hoffen gewagt. Heute würde noch etwas Besonderes passieren, dass spürte sie!
Natürlich blieb auch Pia und Sibylla nicht verborgen, dass hier etwas im Gange war. Sie sahen sich bedeutungsvoll an und seufzten. Sandi und Daniel merkten gar nicht, dass die Beiden sich unterhackten und zusammen fortgingen. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Sandi wollte Daniel unbedingt wissen lassen, dass sie noch immer dieselben Gefühle für ihn hegte, wie vor zwei Jahren. Und genauso stellte sie überrascht fest, dass es bei ihm wohl genauso war. Aber Beide waren nun älter und ihre Gefühle füreinander stärker als damals. Sandi war locker, witzig und selbstbewusst und wunderte sich über sich selbst. Bei jedem anderen Jungen war sie immer total verschüchtert und brachte kein einziges Wort heraus. Bei Daniel war das ganz anders. Sie hatte das Gefühl als würde sie ihn schon ewig kennen und als gehörten sie beide einfach zusammen. Es war wie eine Art Zauber, der sie umfing!
Plötzlich wurde den Beiden bewusst, dass sie völlig alleine auf dem Platz standen. Sandi erschrak das sehr!
„Los, komm, Danny! Wir müssen sie unbedingt finden! Meine Mutter hat mich zusammen mit ihnen weggehen sehen. Wenn ich ohne die Beiden zurückkomme, habe ich gleich wieder Ärger!“
Daniel verdrehte die Augen.
„Ach was? Schon wieder! Hast du es in den zwei Jahren nicht geschafft, deine Eltern richtig zu erziehen?“
„Nein, leider nicht! Ich hatte aber auch keine Gelegenheit dazu. Ich habe nur gelernt, und gelernt und gelernt! Für Jungen hatte ich echt keine Zeit!“
Daniel grinste sie an.
„Und ich habe geübt, geübt und geübt! Bei einer aus meiner Klasse...“ Sandi wollte sich empört wegdrehen, aber Daniel hielt sie zurück. „...aber sie konnte dir überhaupt nicht das Wasser reichen!“
Das beruhigte Sandi ungemein!
Daniel und Sandrine suchten den ganzen Festplatz nach Pia und Billa ab, doch sie waren nicht aufzufinden.
Schließlich zuckte Sandi nur mit den Schultern und ging in Daniels Begleitung nach Hause. Eigentlich war es ihr ganz recht, dass sie die Mädchen nicht gefunden hatten, denn so konnte sie mit Daniel noch etwas alleine sein.
Viel zu schnell waren sie an der Hintertür von Sandis Zuhause und mussten sich trennen.
„Na, bekommst du jetzt keinen Ärger?“ Daniel lächelte.
Sandi sah zu ihm auf. „Nein, ich glaube nicht! Mir fällt bestimmt eine Ausrede ein!“
Sie sahen sich tief in die Augen und man spürte das Knistern in der Luft zwischen ihnen.
„Kommst du nachher um drei noch mal wieder?“ hauchte Daniel.
Sandi lächelte, denn genau auf diese Frage hatte sie gewartet.
„Vielleicht! Keine Ahnung!“
Es sollte vollkommen gleichgültig klingen, doch sie sah an Daniels Gesichtsausdruck, dass er sie durchschaut hatte. Er zog die Augenbrauen nach oben und grinste frech.
„Ich warte auf dich!“
Er zwinkerte ihr noch einmal zu und lief davon. Sandi atmete