Elementa. Daniela Kappel

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Elementa - Daniela Kappel Elementa-Trilogie

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peinlich berührt war.

      „Entschuldigt, Leute, aber ich soll euch zum Frühstück holen“, murmelte er durch den Türspalt.

      „Wir kommen, wenn wir fertig sind“, erwiderte Vincent bedeutungsvoll.

      Ben stutzte einen Augenblick und zog dann schnell die Tür ganz zu.

      Daria schlug Vincent auf den Rücken, der in schallendes Gelächter ausgebrochen war. „Du bist schrecklich, weißt du das? Der arme Ben“, schimpfte Daria.

      „Der hält das schon aus und jetzt zieh dich an, heute haben wir ein straffes Programm.“

      Beim Gedanken an die bevorstehende Beisetzung seines Vaters verpuffte Vincents Ausgelassenheit.

      *

      Im Speisesaal herrschte schon reges Treiben. Die nach Essen duftende Luft war von Stimmengewirr und dem Klappern von Besteck erfüllt. An der hinteren Wand war die Essensausgabe, die Daria schwer an eine Schulmensa erinnerte. Auch wenn alles hier unten ohne Fenster und wegen der blanken Betonwände und der militärisch angehauchten Einrichtung eigentlich mit nichts richtig vergleichbar war.

      Drei lange Tische dominierten den Saal. An einem saßen die Männer von General Forbes, an einem anderen die verschiedenen Mitglieder der Garde inklusive dem General, Dr. Renson und Vincents Familie. Mit einigen leeren Stühlen Abstand saßen sich Darias Eltern gegenüber. Bei ihrem Anblick, wie sie da zwar gemeinsam, aber schweigend und in deutlich distanzierter Stimmung ihr Frühstück aßen, wurde Daria etwas mulmig zumute. Sie wollte schon auf die beiden zugehen, um sich zu ihnen zu setzen, doch Vincent fasste sie am Ellenbogen und murmelte ihr: „Ich bin noch nicht bereit für ein Essen mit deinen Eltern“, ins Ohr. Daria ließ sich also von ihm zu dem dritten Tisch führen, wo ihre Freunde und deren Familien Platz genommen hatten. Als sie bei ihren Eltern vorbeiliefen, hoben diese die Köpfe und sahen Daria an. Ihre Mutter lächelte verhalten. Doch ihr Vater sah ihr und Vincent mit starrer Miene nach. Er wirkte nicht sonderlich glücklich.

      „Warte kurz“, meinte sie und steuerte mit Vincent am Arm nun doch ihre Eltern an.

      „Morgen“, grüßte sie und küsste ihren Vater auf die Wange.

      „Guten Morgen“, grummelte er zurück.

      „Ihr müsst euch nicht zu uns setzen. Wir sind eigentlich schon fertig“, sagte ihre Mutter.

      Erik bedachte seine Frau mit einem undefinierbaren Blick.

      „Ja, also setz dich mit deinem Freund ruhig zu deinen Freunden“, meinte er gedehnt und betonte das Wort Freund dabei besonders.

      Sein unverhohlener Beschützerinstinkt ließ Iris unwillkürlich schmunzeln.

      Einen Augenblick lang sah Erik zwischen Daria und ihr hin und her. Schließlich zogen auch seine Mundwinkel sich leicht nach oben und etwas von dem alten Glanz trat in seine Augen, als er Iris’ Lächeln erwiderte.

      „Also dann bis später“, meinte Daria und fühlte sich nun wesentlich entspannter. Sie wusste nur zu gut, wie verletzt ihr Vater war. Aber sie war sich sicher, dass ihre Eltern sich noch immer liebten, und hoffte einfach, dass sie mit der Zeit wieder zusammenfinden würden.

      Als Daria und Vincent sich am unteren Ende des Tisches niederließen, wo ihre Freunde etwas entfernt von den Eltern und jüngeren Geschwistern saßen, entdeckte Daria Jakob und Jonas.

      „Hey. Ich hab gehört, dass ihr auch hier seid, aber bei der Versammlung gestern wart ihr nicht“, setzte Daria an.

      „Ja, meine Eltern waren ganz schön aus dem Häuschen, als die Garde bei uns aufgetaucht ist. Erst wollten sie das alles nicht mitmachen, doch diese Typen haben ihnen ganz schön Angst eingejagt. Wegen der Auserwählten und so. Also sind wir doch mitgegangen. Aber sie wollen so weit es geht nichts mit der ganzen Sache zu tun haben. Ich glaube, das ist bei deinen Eltern ähnlich, oder Jakob?“, erklärte Jonas mit verhaltener Stimme. Jakob nickte betreten. „Wir hätten wohl niemals damit gerechnet, so aus unserem Leben gerissen zu werden“, sagte er. Vincent spannte sich neben Daria an. Ihr war klar, wie sehr ihn das belastete, ihr ging es schließlich genauso.

      „Aber wir wissen auch, dass es keine andere Möglichkeit gibt, und auch wenn meine Eltern nicht kämpfen werden, ich tue es“, fügte Jonas rasch hinzu.

      „Meine Mutter ist Schneiderin und mein Vater Mechaniker. Sie können nicht kämpfen, auch weil sie meine kleine Schwester nicht allein lassen wollen, aber sie tun, was sie können“, meinte Jakob.

      „Ich danke euch und euren Familien. Bitte sagt ihnen das“, antwortete Vincent mit Nachdruck.

      „Es tut mir so leid, dass ihr da mit hineingezogen wurdet“, platzte es aus Daria heraus.

      „Entschuldigst du dich schon wieder für etwas, das nicht deine Schuld ist?“, fragte Izzy in strengem Ton.

      „Ihr solltet euch lieber dafür entschuldigen, dass ihr den armen Ben hier vorhin so in Verlegenheit gebracht habt“, meinte nun Leo und klopfte Ben, der neben ihm saß, auf die Schulter. Dieser bekam augenblicklich rote Ohren und boxte Leo auf den Oberarm.

      „Aua!“, schrie Leo und erntete noch einen Klaps auf den Hinterkopf von seiner Schwester.

      „Du machst es nicht besser, wenn du darauf herumreitest, du Idiot“, zischte sie.

      Alle lachten, während Leo versuchte, sich Arm und Kopf gleichzeitig zu reiben, und Lea böse anfunkelte.

      „Die Welt kann untergehen, aber diese Zankereien werden wohl nie aufhören“, sagte Izzy und schüttelte amüsiert den Kopf.

      *

      „Heute Nacht ist ein weiteres Mitglied der Garde eingetroffen“, verlautete Vincent der Versammlung und nickte dem Mann, der ihm gegenüber am Tisch saß, zu.

      „Travis hat eine Schlüsselrolle bei all unseren Unternehmungen. Mit Hilfe seiner Kräfte wird es uns möglich sein, ungesehen aus dem Bunker raus- und beinahe überall hinzukommen.“

      Alle tauschten verwunderte Blicke oder starrten den Neuankömmling an.

      „Das musst du uns schon genauer erklären“, meinte Peter Sinklaire und rückte seine Brille zurecht.

      „Nun, Travis ist in der Lage, sich übers Wasser fortzubewegen. Er taucht in ein beliebiges Gewässer ein und kommt am anderen Ende der Welt, in einem anderen wieder heraus, wenn der betreffende Zielort nicht vom Grundwasser abgeschnitten ist, wie etwa ein Pool“, erläuterte Vincent.

      Ein beeindrucktes Raunen ging durch die Anwesenden und auch Sinklaire war offenkundig erstaunt. Er fasste sich jedoch schnell wieder und nahm seine übliche, alles und jeden infrage stellende Haltung ein. Vincent kannte Peter nicht wirklich, doch er konnte sich noch lebhaft daran erinnern, wie oft sein Vater über dessen zum Himmel schreiende Arroganz geschimpft hatte.

      „Das ist ja wirklich sehr faszinierend, das immerhin muss ich als Wissenschaftler zugeben, aber inwiefern hilft uns das?“, wollte Sinklaire wissen.

      Nun meldete sich Travis selbst zu Wort: „Ich kann andere mitnehmen. Elementträger jedenfalls.“

      Nun herrschte Stille im Raum. Sogar Peter war sprachlos. Erst

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