Elementa. Daniela Kappel

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Elementa - Daniela Kappel Elementa-Trilogie

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die Übeltäter“, bekräftigte Izzy und sah Daria ernst an.

      „Aber wenn es mich und Vincent und unser Baby“, noch immer fühlte es sich unwirklich an, es laut auszusprechen, „nicht gäbe, dann wärt ihr alle in Sicherheit.“

      „Nein, wären wir nicht“, sagte Izzy bestimmt. „Ihre Ideologie würden sie trotzdem leben. Sie würden trotzdem morden und jeden bedrohen, der ihre Ansichten nicht teilt.“

      „Aber ihr könntet …“, setzte Daria an.

      „Was?“, unterbrach Izzy sie schroff. „All den Schrecken, den sie mit ihren Machenschaften verbreiten, hinnehmen? Uns ihnen anschließen, damit wir nicht mehr Ziel ihrer Angriffe wären?“ Wütend schüttelte sie den Kopf. „Ich schiebe deine verqueren und unsinnigen Äußerungen auf den Hormonwirrwarr, dem du gerade ausgesetzt bist, und“, Izzy packte sie an den Schultern und sah sie eindringlich an, „ich will nie wieder so einen Schwachsinn von dir hören! Haben wir uns verstanden?“

      Daria nickte wieder, leicht betreten, aber auch unglaublich erleichtert, dass Izzy ihr wirklich nicht die Schuld an alledem gab.

      „Gut. Und jetzt mach dich fertig, bevor dir noch mehr Albernheiten einfallen.“ Jetzt grinste Izzy breit, packte ihre Sachen und verschwand aus dem Waschraum.

      Daria atmete ein paar Mal tief durch und durchwühlte ihren Kulturbeutel auf der Suche nach dem Zahnputzzeug.

      Hinter ihr wurde eine der Duschen abgestellt und gleich darauf der Vorhang beiseitegeschoben. Ein hochgewachsenes Mädchen mit herzförmigem Gesicht und dunklem Haar trat neben sie an den Waschtisch. Ihre burschikose Gestalt war in ein Handtuch gewickelt, doch Daria konnte ihre trainierten Arme und Beine erkennen. Ohne sie anzusehen, wischte das Mädchen sich ein paar letzte Wassertropfen von der Stirn, schlüpfte in einen Morgenmantel und verließ das Bad.

      *

      Vincents Haare tropften noch leicht, als er sich das dunkelgraue Shirt über den Kopf zog. Seine eigene Kleidung wäre ihm zwar tausendmal lieber gewesen, aber er wusste, dass er sich bis auf Weiteres mit den Dingen aus dem Bunker begnügen musste.

      Sie hatten nicht allzu viele persönliche Sachen mit hierher nehmen können. Gerade einmal das, was in einen Rucksack oder eine Umhängetasche gepasst hatte. Den Rest ihrer Sachen hatte man, nachdem sie ihre Häuser verlassen hatten, abgeholt und verschwinden lassen. Ihre Bankkonten waren gekündigt, alle amtlichen Meldungen gelöscht worden. Ganz so, als hätte es nie einen von ihnen gegeben.

      Vincent wusste das. Jedem Mitglied der Garde war das Ausmaß dessen klar. Allen anderen war es nur im Groben erklärt worden.

      Aber immerhin war der Bunker gut ausgestattet mit allem, was sie brauchen würden. Es gab funktionale Kleidung, wie sie die Heeresrekruten während ihrer Ausbildung trugen, Zahnbürsten und Zahnpasta in Form von Kautabletten, Stückseife, Handtücher und Bettwäsche. Eine Wäscherei, die dank Dr. Renson vorbildlich ausgerüstete Krankenstation, eine Art Mensa mit diversen, gut lagerbaren Lebensmitteln und natürlich die Trainingsräume.

      Zweckmäßig, jedoch umfassend. Soweit Vincent wusste, und er erwartete einen genauen Statusbericht von einem der Unteroffiziere bei der Morgenbesprechung, konnten sie bei der derzeitigen Besatzung Monate, wenn nicht sogar Jahre hier ausharren. Eine gleichermaßen beruhigende und beklemmende Vorstellung.

      Das alles hatten sie der Unterstützung der Regierung zu verdanken. Sie arbeiteten schon seit Jahrzehnten mit einer geheimen Unterorganisation des Staates zusammen. Diesen Kontakt hatte seine Großmutter geknüpft. Ihre beste Freundin war mit einem der damaligen Abgeordneten der Regierung liiert gewesen, und über diese Bande hatte sich die Zusammenarbeit, wie Vincent sie heute kannte, entwickelt.

      So wertvoll diese Verbindung auch war, immerhin hätten sie ohne die Hilfe von General Forbes und seiner Einheit keine Chance gegen die Auserwählten gehabt, das Leben hier im Bunker würde trist und entbehrungsreich sein. Dafür waren sie in Sicherheit.

      Erst einmal.

      Doch Vincent musste zukünftig Unruhen, wie die durch Lea und Leos Mutter heute Morgen verursachte, vermeiden. Ein großer Teil ihrer Mitstreiter war eine solche Unterbringung zwar gewohnt und auch die Situation, in ständiger Gefahr zu leben. Die nicht militärischen Mitglieder der Garde und alle anderen mussten sich jedoch erst noch mit den Gegebenheiten arrangieren, und das war sicherlich kein Leichtes. Er verstand die Angst, die hinter dem Ausbruch von Sandra steckte, denn er fühlte sie selbst. Für so viele Leben verantwortlich zu sein, war schier unvorstellbar.

      Die Tür öffnete sich und Daria kam herein. Ihr Erscheinen unterbrach Vincents Grübeleien und das zaghafte Lächeln, das sie ihm schenkte, vertrieb auch noch die letzten trüben Gedanken.

      „Geht’s dir gut?“, fragte er und fuhr sich mit den Fingern durch das feuchte Haar.

      „Ja, so weit“, erwiderte Daria und musterte Vincent, der irgendwie skeptisch wirkte.

      „Keine Übelkeit?“

      „Äh, nein. Warum sollte mir übel sein?“

      „Na ja, wegen der Schwangerschaft und so.“

      Daria lachte. An so etwas hatte sie noch gar nicht gedacht und sie hoffte inständig, dass sie nichts dergleichen bekommen würde. An einer ihrer zahlreichen Schulen hatte es einmal ein Mädchen gegeben, das mit fünfzehn Jahren schwanger geworden war. Sie hatte jeden Tag die ersten beiden Unterrichtsstunden kotzend über dem Klo verbracht. Keine schöne Sache.

      „Woher weißt du bitte etwas von Morgenübelkeit?“

      Nun wirkte Vincent leicht verlegen, reckte aber das Kinn in die Höhe und schmunzelte.

      „Ich habe meine Mutter gefragt, auf was ich achten muss“, gestand er.

      Das verblüffte sie. Er machte sich solche Gedanken über ihre Schwangerschaft?

      „Ich weiß alles über Morgenübelkeit, eigenartige Gelüste, geschwollene Beine und so weiter“, neckte er sie.

      „Also momentan verspüre ich nur eins, nämlich Hunger“, gab Daria zurück und besah sich die Sachen, die auf ihrer Pritsche für sie bereitlagen. Ein dunkelgraues Shirt und die farblich dazu passende Hose. Dieselbe Kleidung wie Vincents. Daria verzog das Gesicht. „Partnerlook?“, fragte sie spöttisch.

      „Alle tragen dieses Arrangement. Ich habe mir sagen lassen, dass es der letzte Schrei ist“, erwiderte Vincent und grinste schief.

      „Keine passende Unterwäsche? Ich bin enttäuscht“, meinte Daria mit gespielter Entrüstung.

      „Oh, die gibt es. Ich kann dir welche besorgen“, antwortete er ganz ernst.

      „Bitte nicht“, kreischte Daria und holte eigene Unterwäsche aus ihrer Tasche.

      Vincent trat zu ihr und schlang seine Arme um Darias Taille. Er zog sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Deine Unterwäsche gefällt mir sowieso viel besser.“

      In diesem Moment ging die Tür auf und Ben steckte den Kopf herein. Sofort drehte Vincent sich um und schob Daria, die nur mit einem leicht verrutschten Handtuch bedeckt war, hinter sich.

      „Oh, ups. Ich wollte euch nicht stören“, murmelte Ben und zog die Tür wieder so weit zu, dass nur mehr ein Spalt offen blieb, durch den er sprechen konnte.

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