Elementa. Daniela Kappel

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Elementa - Daniela Kappel Elementa-Trilogie

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und tupfte die Wunde darüber mit einem nach Desinfektionsmittel riechenden Tupfer ab. „Wann hast du dir diese Verletzung zugezogen?“, wollte er wissen.

      Daria schnaubte leise und schauderte, als sie an die Geschehnisse der letzten Nacht dachte.

      „Vor ein paar Stunden“, antwortete Vincent und verzog das Gesicht, als Dr. Renson nun auch seine aufgeplatzten Fingerknöchel reinigte.

      „Und diese hier?“ Er hob die Hand, die er eben behandelt hatte, höher und betrachtete sie genauer unter dem grellen Licht der Untersuchungslampe.

      „Vor etwa einer Stunde“, gab Vincent zurück und richtete sich auf.

      Dr. Renson erwiderte nichts. Er wirkte hochkonzentriert, nachdenklich und gleichermaßen begeistert. „Darf ich?“, fragte er Vincent und hielt ihm ein Wattestäbchen vors Gesicht.

      Daria fragte sich gerade, was er damit wohl anstellen wollte, als Vincent wie selbstverständlich den Mund öffnete.

      Der Arzt drehte den Watteträger kurz an der Innenseite seiner Wange und strich Vincents Speichel dann auf ein kleines Glasplättchen. Dieses bedeckte er mit einem zweiten und ging dann schnellen Schrittes ans andere Ende des Untersuchungsraumes, wo einige Geräte an einem langen Tisch aufgebaut waren.

      Er platzierte die eben gewonnene Probe unter einem Mikroskop und sah dann durch das Okular.

      Es war unangenehm still im Raum, während sie warteten, bis der Arzt untersucht hatte, was auch immer es da zu sehen gab.

      Als er sich schließlich von dem Mikroskop abwandte, lag sein durchdringender Blick auf Vincent. „Deine Wunden heilen unglaublich schnell.“

      Vincent seufzte und blickte finster. „Das ist nichts Neues, und entschuldigen Sie, wenn ich darauf aufmerksam mache, auch nichts Ungewöhnliches für meinesgleichen, wie sie sehr gut wissen.“ Vincent hörte sich genervt, aber auch auffallend müde an.

      Daria hatte den Eindruck, dass sich die beiden mehr als nur beiläufig kannten und dass sie dieses Gespräch nicht zum ersten Mal führten. Eigentlich sollte es sie nicht wundern, wenn der Arzt Vincent schon früher untersucht hatte, immerhin war er ebenso ein Mitglied der Garde wie Vincent und seine Familie. Trotzdem war sie von dem, was Dr. Renson nun sagte, überrascht.

      „Genauso ist es. Das ist auch der Grund, warum ich dir das immer und immer wieder sage. Jedes Mal, wenn ich eine neue Probe von dir analysiere, werden deine Zellteilungsraten rasanter. Sie liegen auffällig weit über dem Durchschnitt. Deinesgleichen“, betonte er das letzte Wort und zog herausfordernd eine Augenbraue hoch.

      Vincent spannte sich an, erwiderte aber nichts.

      „Der Heilungsgrad deiner Wunden ist jedenfalls nicht mit der verstrichenen Zeit vereinbar und auch nicht mit der grundlegenden Tendenz einer beschleunigten Regenerationsfähigkeit der Elementträger erklärbar. Ich …“

      „Und ich werde Ihnen immer und immer wieder sagen, dass Sie es vergessen können! Ich werde keinen Ihrer Versuche mitmachen!“, unterbrach Vincent ihn unterkühlt und verschränkte die Arme vor der Brust.

      Daria schwirrte der Kopf. Was sollte das nun bedeuten? Wovon sprachen die beiden da?

      Eine Erinnerung keimte in ihr auf. Vincent und sie, völlig durchnässt von dem Schauer, den sie heraufbeschworen hatte, in seinem Auto am See. Er hatte ihr eingebläut, bloß niemand von ihren speziellen Fähigkeiten zu erzählen, damit sie nicht in einem Labor als Versuchsobjekt endete.

      Sophia unterbrach die angespannte Stimmung, indem sie Daria in eine der Kabinen schob und ihr ein Untersuchungshemd in die Hand drückte. „Ich glaube, es gibt derzeit Wichtigeres“, warf sie streng ein.

      „Natürlich.“ Dr. Renson sprang auf und bereitete einige Utensilien vor, während Daria sich umzog.

      Nur mit dem knielangen weißen Hemd bekleidet, ließ sie sich neben dem Arzt auf die Untersuchungsliege sinken.

      Vincent beobachtete alles mit stoischer Miene.

      Ohne Umschweife machte Dr. Renson sich daran, Daria zu untersuchen. Er maß ihren Blutdruck und die Temperatur, tastete ihre Lymphknoten ab, sah ihr in Augen, Ohren und Mund und machte schließlich auch noch einen Speichelabstrich und eine Blutabnahme.

      Eines der Blutröhrchen steckte er sogleich in den dafür vorgesehenen Apparat. Während sie auf das Ergebnis warteten, erklärte er: „Du bist kerngesund, meine Liebe. Wir sehen uns jetzt den Wert eines bestimmten Stoffes in deinem Blut an. Auch wenn der Koitus erst kaum einen Tag zurückliegt, könnte es sein, dass dieser Parameter bereits in deinem Blut nachweisbar ist. Es liegt an der Struktur des speziellen Chromosomensatzes, welcher euch von uns anderen Menschen unterscheidet. Ihr seid, nun sagen wir einmal, wesentlich potenter. Eure Eizellen sind beinahe den gesamten Zyklus lang befruchtungsfähig und die Spermien wesentlich robuster und agiler. Das ist auch der Grund, warum eine Schwangerschaft nach dem Verkehr bei Elementträgern bis zu neunzig Prozent häufiger eintritt und die meisten hormonellen Verhütungsmethoden kaum eine Wirkung zeigen.“

      Ein penetranter Piepton unterbrach seine Ausführungen.

      Dr. Renson erhob sich und riss den dünnen Papierstreifen ab, welcher aus dem Gerät gerattert kam. „Tatsächlich“, verlautete er. „Dein HCG-Spiegel zeigt eindeutig eine Befruchtung an. Faszinierend, dass dieser Junge – Liam, nicht wahr? - es bereits mit Hilfe seiner Fähigkeiten wahrnehmen konnte. Ihn würde ich auch nur allzu gerne untersuchen.“

      „Das kann ich mir vorstellen“, grummelte Vincent.

      Dr. Renson schenkte ihm einen ernsten Blick, kommentierte seine Meldung aber nicht, sondern zog stattdessen einen rollbaren Paravent aus einer Ecke des Zimmers vor die Patientenliege.

      Nun konnten Vincent und Sophia Daria nicht mehr sehen.

      „Was machen wir denn jetzt noch?“, fragte Daria unsicher.

      Sie wusste ja nicht sonderlich viel über Schwangerschaften oder auch Elementträger und ganz bestimmt noch weniger, wie Schwangerschaften von Elementträgern so abliefen. Doch das Wenige, was ihr aus dem profanen Biologieunterricht noch erinnerlich war, ließ sie schwer daran zweifeln, dass man schon viel von dem Baby sehen würde.

      „Wir machen einen Ultraschall“, erwiderte Dr. Renson seelenruhig.

      „Aber was erwarten Sie denn zu sehen?“, wollte Vincent von der anderen Seite des Paravents her wissen und sprach damit unverblümt das aus, was Daria dachte.

      „Nichts. Es gehört schlichtweg zur Untersuchung. Ich erhebe einen gynäkologischen Status“, antwortete der Arzt geduldig, bevor er sich an dem Ultraschallgerät zu schaffen machte.

      Daria war schon einmal beim Gynäkologen gewesen und hatte daher eine gewisse Vorstellung, was in etwa passieren würde, doch Dr. Renson wirkte irgendwie beunruhigt auf sie.

      „Was sehen Sie denn?“, fragte sie zaghaft.

      Der Arzt kniff die Augen zusammen und fixierte angestrengt den Bildschirm.

      „Nichts. Aber nicht das Nichts, das ich erwartet habe. Ich kann hier keine Schleimhautstrukturen oder sonst etwas erkennen. Es sieht im Schall irgendwie aus wie …“ Er überlegte kurz. „Als würde ich einen Stein schallen.“

      „Was soll denn

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