Elementa. Daniela Kappel

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Elementa - Daniela Kappel Elementa-Trilogie

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den Kopf und sah ihr ins Gesicht.

      „Es ist ein Wunder“, hauchte Daria und war überrascht, wie viel ihr diese Worte selbst bedeuteten.

      Vincent machte ein abfälliges Geräusch. „Es ist eine Katastrophe. Es wird uns noch allen das Leben kosten!“, spie er ihr entgegen.

      Daria spürte Hitze in sich aufsteigen und die Entrüstung wurde allmählich von Ärger verdrängt. Wie konnte er nur so von ihrem Baby sprechen? Empfand er denn gar nichts anderes als Abneigung? „Sag so etwas nie wieder!“ Darias Hände waren zu Fäusten geballt und ihr Atem ging schwer.

      Da war sie. Die Wut, die auch Vincent erfüllte. Die Wut auf sein Schicksal, die, seit er denken konnte, ein Teil von ihm war.

      „Weißt du, wie ich mich gefühlt habe, als ich erkennen musste, dass du und dein Vater mich belogen und ausgenutzt habt? Ihr habt mich auf die perfideste Weise hintergangen, die ich mir vorstellen kann.“

      Die Worte trafen Vincent direkt ins Herz. Er wusste, dass Daria ihm zwar längst verziehen hatte, doch es gab eben Dinge, die man nie wieder vollkommen gutmachen konnte.

      Daria schnaubte wütend und redete sich weiter in Rage. „Ich war am Boden zerstört und trotzdem habe ich dich geliebt und gewollt! Als meine Mutter …“ Sie schluckte schwer. „Als sie mir diese Verletzung zugefügt hatte und klar wurde, dass ich nicht mehr Teil der Prophezeiung sein konnte, ist etwas in mir zerbrochen. Nur meine Gefühle zu dir haben mich über Wasser gehalten. Und du!“ Daria schrie jetzt fast.

      Vincent wappnete sich für ihre nächsten Worte.

      Zitternd atmete sie ein. „Du hast mich geheilt.“ Nun lag eine plötzliche Sanftheit in ihrer Stimme, die Vincent aufblicken ließ. Ihre meeresblauen Augen, diese Augen, die ihn von Anfang an in ihren Bann gezogen hatten, strahlten einen warmen Glanz aus. Etwas löste sich in Vincent und floss siedend heiß durch seine Adern.

      „Ich weiß nicht wie, aber ich weiß warum. Es ist richtig! Er ist richtig“, sagte sie mit Überzeugung. Zaghaft streichelte sie selbst über ihren Bauch, während sie auf Vincent zukam.

      „Es ist unsere Bestimmung, Vinc. Wir schaffen das. Gemeinsam. Du und ich und …“ Langsam, so als wollte sie ihn nicht verschrecken, griff sie nach seiner zitternden Hand und legte sie auf ihren Unterleib.

      Eine prickelnde Wärme breitete sich unter seinen Fingern aus. Dasselbe Gefühl bahnte sich auch den Weg aus seinem Inneren an die Oberfläche. Der spärlich beleuchtete Schlafraum wurde von einem stetig heller werdenden Glühen erhellt. Vincent spürte seine Kräfte auf eine unbeschreibliche Art und Weise. So intensiv und greifbar, wie er sie noch nie zuvor wahrgenommen hatte. Das Licht bedeckte seinen ganzen Körper und floss sanft und gemächlich auch in Daria über. Sie atmete tief ein, als auch sie von dem überwältigenden Gefühl der Macht erfasst wurde. Ihr tiefgründiger Blick und die allgegenwärtige Präsenz der Elemente fesselten Vincent.

      Als würde Daria selbst ihn berühren, strich ein Windhauch über sein Gesicht, erfasste sein Haar und verwehte auch Darias blonde Mähne. Der Geruch nach Regen lag in der Luft und Vincent war, als könnte er das rhythmische Prasseln eines Schauers hören. Er lachte ungläubig auf, als sich ein knisterndes Prickeln über seinen Körper ausbreitete. Darias Blitz vereinigte sich mit dem Glühen seiner Kräfte. Es fühlte sich so gut an. So unglaublich und absolut.

      Daria hatte recht. Es war ihre Bestimmung. Dieses Kind. Ihr Kind, entsprungen aus dieser überwältigenden Macht, die sie beide erfüllte.

      „Es ist fantastisch.“ Eine bekannte Stimme drang wie durch einen Schleier in Vincents Bewusstsein. Zeitgleich mit Daria drehte er sich zur Tür und der Zauber verebbte. Vincents Hand glitt von Darias Bauch. Sein Glühen verlosch ebenso wie Darias Blitz.

      Sophia stand in der Tür. Sie stützte sich gegen den eisernen Rahmen, als könnte sie sich nicht allein aufrecht halten. Die Augen hatte sie weit aufgerissen. „Ihr …“, setzte sie an, unterbrach sich wieder und fuhr sich fahrig über das gerötete Gesicht. Langsam schien sie sich wieder zu fangen. „Ich kann einfach nicht glauben, dass es wirklich passiert“, sagte sie matt und ein seliges Lächeln erhellte ihre Züge.

      „Das tut es“, hörte Vincent sich selbst sagen und sah Daria fest in die Augen. Er würde kämpfen. Für Daria und für seinen Sohn.

      „Der Arzt ist eingetroffen“, sagte Sophia und bedachte die beiden mit einem ehrfurchtsvollen Blick, als sie Hand in Hand an ihr vorbei zur Tür hinausschritten.

      Kapitel 2

      Sophia führte sie durch den Bunker, als wäre sie hier zu Hause. Auch Vincent wirkte nicht, als fühle er sich im Inneren dieses Betonklotzes verloren.

      Ganz im Gegenteil zu Daria. Sie hatte schon vor ungefähr fünf Abbiegungen ihre Orientierung eingebüßt, was die Nervosität und das Unbehagen in ihr steigerte. Von dem berauschenden, ja beinahe magischen Gefühl von eben war nicht mehr viel übrig. Lediglich die sanfte Wärme in ihrem Bauch war geblieben. Hinter Sophia und dicht gefolgt von Vincent, der seine Hand auf Darias Rücken gelegt hatte, betrat sie einen hellen, weitläufigen Raum.

      Hier gab es, wie im Rest der Staumauer auch, keine Fenster. Nicht einmal eines dieser winzigen Gucklöcher, wie eines in Darias Schlafraum zu finden war.

      Die Ausstattung des Raums war ebenfalls nicht mit der in Darias Zimmer vergleichbar. Anstatt der kahlen Betonwände und des rauen Bodens war hier alles mit weißen Fliesen überzogen. In die Decke waren Reihen an Halogenlampen eingelassen, welche die Apparaturen und Möbel in fast blendend helles Licht tauchten. Hinter einer Glaswand zu ihrer Linken konnte Daria einige Krankenbetten und eine Vielzahl von medizinischen Geräten entdecken. Auf der anderen Seite des Raumes standen Patientenliegen, wie man sie aus Arztpraxen kannte, zwischen engen Nischen, die mit weißen Vorhängen versehen waren. Ein paar Meter vor ihr war ein silbern glänzender Metalltisch positioniert, neben dem ein fahrbarer Monitor mit allerlei Tasten stand. An diesem Teil war gerade ein grauhaariger Mann zugange, dessen schlaksige, leicht gekrümmte Gestalt in einen weißen Kittel gehüllt war. Das musste wohl der Arzt sein, nahm Daria an. Sie wurde nicht enttäuscht.

      „Dr. Renson“, sagte Sophia und der Mann im Kittel drehte sich zu ihnen um. Sein Gesicht war eigentümlich alterslos. Daria konnte nicht sagen, ob er nun fünfzig, sechzig oder mehr Jahre alt sein mochte. Seine grauen Augen musterten sie mit unverhohlener Neugierde. Es war kein unangenehmer Blick, eher freudvoll und bewundernd.

      Er trat einen Schritt auf sie zu und nahm ihre Hand zwischen seine. „Ich bin gesegnet, dass ich das noch erleben darf“, brummte er und schüttelte auch Vincent die Hand.

      „Dr. Renson ist einer der renommiertesten Genforscher dieser Zeit und in unseren Breiten der Einzige, der sich mit der DNA von Elementträgern beschäftigt.“

      „Und er ist auch der Einzige, dem die Garde gestattet hat, Forschungen zu betreiben“, fügte Vincent trocken hinzu, was Sophia dazu veranlasste, ihm einen mahnenden Blick zuzuwerfen.

      Offenbar hatte Vincent seine eigene Meinung zu diesem Umstand.

      „So ist es“, bestätigte Dr. Renson. Vincents unfreundlichen Tonfall überging er einfach. „Meine Mutter war eine Elementträgerin und Ärztin in Diensten der Garde. Ich bin praktisch unter und mit ihnen groß geworden.“

      Dr. Renson nickte bedächtig und zeigte dann auf Vincent. „Wollen wir, mein Lieber?“

      Vincent ließ sich auf einer Untersuchungsliege nieder.

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