Elementa. Daniela Kappel

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Elementa - Daniela Kappel Elementa-Trilogie

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auch von dem Auftauchen ihrer Mutter. Nicht nur in dieser Nacht, sondern noch ein weiteres Mal einige Wochen später. Jedes Mal, wenn sie Iris erwähnte, war Erik, als würde ihm die Luft wegbleiben. Daria beschrieb ihre Sorgen, und wie sehr sie das Wissen um ihre Mutter belastet hatte.

      „Ich hätte es dir einfach sagen müssen“, schloss sie schließlich und sah ihn aus diesen Augen an, die denen ihrer Mutter so ähnlich waren.

      Ja, das hättest du, dachte Erik. Der Schmerz und die Enttäuschung, die er dabei empfand, machten ihn ganz unruhig und er stand auf. Langsam durchquerte er den kleinen Raum und blieb vor der spartanischen Wascheinrichtung am anderen Ende stehen. Sein Spiegelbild sah ihm blass und verhärmt entgegen.

      „Nein. Es war richtig von dir, es für dich zu behalten. Iris wusste, was sie tat, indem sie dich darum gebeten hat, es mir nicht zu sagen. Ich hätte sicherlich nicht so einen kühlen Kopf bewahrt, wie ihr beide es getan habt. Bestimmt hätte ich unüberlegt gehandelt und so dich und deine Mutter in Gefahr gebracht“, versicherte er ihr. Erik versuchte sich an einem Lächeln, doch offenbar scheiterte er kläglich daran, denn seine Tochter wirkte alles andere als überzeugt.

      „Wie … wie geht es jetzt weiter mit dir und Mama?“, fragte Daria. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Wispern.

      Erik setzte sich wieder neben sie und nahm ihr Gesicht in seine Hände, ehe er antwortete. „Weißt du, Liebes, deine Mutter und ich, wir haben schon viel gemeinsam durchgemacht. Die letzten Jahre über habe ich sie stets vermisst, das konnte ich wohl kaum vor dir verbergen. Wir raufen uns schon zusammen.“ Erik war heilfroh über die Sanftheit und Zuversicht, die er in seiner eigenen Stimme hören konnte. Denn tief in seinem Inneren war er nicht einmal ansatzweise so sicher, dass er damit recht hatte.

      *

      Izzy durchquerte einen weiteren Lagerraum und dachte nicht zum ersten Mal daran, wie leicht es wäre, sich hier zu verirren. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie in den Untiefen des Bunkers Kreise laufen, bis sie alt und grau war.

      „Was machst du hier?“ Raffaels Stimme ließ sie hochschrecken. Mit klopfendem Herzen sah sie sich zwischen den Kisten und abgedeckten Möbeln um. Leise Schritte ertönten zu ihrer Rechten und gleich darauf löste sich die hochgewachsene Gestalt Raffaels aus den Schatten. Sein Gesicht war blass und die dunklen Konturen seiner Haare ließ den verkniffenen Zug um seinen Mund hart und unnahbar wirken.

      „Ich habe nach dir gesucht“, gab Izzy trocken zurück. Sie war nervös in seiner Gegenwart, doch einschüchtern würde sie sich von ihm nicht lassen. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was in ihm vorging, hatte sie ihn doch in den letzten Wochen näher kennengelernt, als er es vielleicht beabsichtigt hatte. Jetzt, wo er sich angesichts von Marias Tod einsam und verloren fühlen musste, zog es sie mehr denn je zu ihm.

      „Warum?“, wollte er mit rauer Stimme wissen. Seine Augenbrauen zogen sich leicht nach oben.

      „Weil ich wissen wollte, wie es dir geht“, erwiderte sie wahrheitsgemäß.

      Raffael war nur eine Armeslänge von ihr entfernt stehen geblieben. Den Kopf hatte er gesenkt, sodass eine dunkle Strähne in seine Stirn fiel. Seine beinahe schwarzen Augen durchbohrten sie, suchten zweifelsohne nach einer Unsicherheit. Vielleicht sogar nach Angst. Einem kleinen Teil von Izzy war bewusst, dass dieser Kerl sie im Bruchteil einer Sekunde umbringen könnte. Doch mit einer unumstößlichen Gewissheit konnte sie sagen, dass er ihr nie im Leben wehtun würde. Sie griff nach seiner Hand.

      „Wie kann es sein, dass ihr mir alle euer Vertrauen schenkt? Ihr wisst im Grunde gar nichts über mich.“ Unglaube und Trotz lagen in seiner Stimme.

      Izzy schüttelte den Kopf. Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen.

      Raffaels Herz machte einen kleinen Sprung und er schloss seine Finger fester um ihre kleine Hand.

      „Weil du es verdient hast“, flüsterte sie und lehnte sich an ihn.

      Als wäre es das Natürlichste auf der Welt, empfing er sie in einer Umarmung. Vincents Worte hallten in seinem Kopf wider.

      Wir kümmern uns umeinander.

      *

      Darias Vater hatte sie vor einer Weile allein gelassen, um mit Sophia zu sprechen. Nachdem das Baby und all das Ungewisse, das damit auf sie zukam, zur Sprache gekommen war, hatten sie beide nicht mehr viel zu sagen gehabt.

      Es war eine Sache, dass ihr Vater nun von der Nacht mit Vincent wusste. In einem anderen Leben wäre ihr das wohl unendlich peinlich gewesen. Aber in dieser Situation wurde sie von so vielen anderen Gefühlen beherrscht, dass für so was kein Platz mehr blieb. Ebenso verhielt es sich mit der Schwangerschaft an sich.

      Etwas ganz anderes war jedoch, was dieses ganz spezielle Baby, das da in Daria heranwuchs, für sie alle bedeuten konnte. So unglaublich es auch war, hatte es doch auch etwas Magisches. Kaum greifbar und doch allgegenwärtig erfüllte Daria ein unbändiges Gefühl, das mit jeder Sekunde stärker zu werden schien. Dieses Kind, ihr Kind, war mächtig und gut. Es war richtig. Sie fühlte es mit jeder Faser ihres Körpers und auch ihr Vater musste es gespürt haben.

      Beim Gedanken an seine Worte, die ihr versichert hatten, dass er, komme, was da wolle, an ihrer Seite stehen würde, breitete sich eine angenehme Wärme in ihrem Inneren aus. Ohne viel darüber nachzudenken, ließ sie ihre Hand auf den Bauch wandern, so als könne sie dadurch mit ihrem Baby in Kontakt treten.

      Mit einem leisen Klicken wurde die Tür hinter ihr ins Schloss gedrückt. Es war Vincent. Endlich war er gekommen.

      Sofort sprang Daria auf und eilte ihm entgegen. Er öffnete die Arme und empfing sie in einer Umarmung. Sein unverkennbarer Duft stieg ihr in die Nase und bei dem warmen Druck seiner Hände auf ihrem Rücken drängte sie sich noch enger an ihn. Erst nach einer kleinen Ewigkeit ließ Vincent sie los und musterte Daria eindringlich.

      In seinem Gesicht konnte Daria noch die Spuren des Kampfes mit Maria sehen. Obwohl es erst wenige Stunden her war, lag gefühlt schon ein ganzes Leben zwischen den Ereignissen und dem jetzigen Moment.

      „Was hast du gemacht?“, keuchte sie, als sie die Blessuren auf seinen Händen entdeckte.

      „Das ist nichts“, gab Vincent ihr zur Antwort und zuckte unbestimmt mit den Schultern.

      „Geht es dir gut?“, wollte Daria wissen. Vincent wirkte auf sie grimmig und verschlossen. Ganz so wie zu der Zeit, als sie sich kennengelernt hatten.

      Sein Kiefer mahlte, doch seine Finger strichen sanft über ihre Wange.

      „Rede doch mit mir“, bat sie ihn und legte ihre Hand über seine.

      Der Ausdruck in Vincents tiefgrünen Augen sprach von Verzweiflung.

      „Es tut mir so leid“, presste er hervor und streichelte erneut mit dem Daumen über Darias Wange.

      „Aber was tut dir denn leid?“, erwiderte sie ernsthaft verunsichert. Was zum Teufel ging bloß in ihm vor?

      Abrupt ließ er von ihr ab. „Dass ich dir das angetan habe. Uns allen.“ Seine Stimme war hart, als er vage auf Darias Bauch deutete.

      Daria fühlte sich, als hätte er sie geschlagen. Sie wich einen Schritt zurück und starrte ihn fassungslos an, was Vincent eine schmerzerfüllte Grimasse ziehen ließ.

      „Wie

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