Elementa. Daniela Kappel

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Elementa - Daniela Kappel Elementa-Trilogie

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Mutter …“ Daria hielt inne und räusperte sich. „Sie wurde von meinem Vater und mir getrennt. Wir sind gerade so davongekommen. Ich dachte, …“ Erneut stockte sie. Tränen stiegen ihr in die Augen. Es war fast zu viel es auszusprechen.

      „Jahrelang dachte ich, sie wäre umgekommen. Doch dann ist sie in dieser Nacht aufgetaucht und …“ Daria konnte nicht weitersprechen.

      „Deine eigene Mutter hat dir das angetan? Dich angegriffen und verletzt?“ Ben klang so ungläubig und vorwurfsvoll, dass Daria sofort den Drang verspürte, ihre Mutter und das, was sie getan hatte, zu verteidigen.

      „Die Auserwählten hatten sie all die Jahre über in ihrer Gewalt. Sie musste es tun, um mich vor ihnen zu schützen!“, erklärte sie eindringlich.

      Izzy hob die Hand. „Warte“, sagte sie etwas zu laut. Daria konnte in Izzys Zügen sehen, wie sie darüber nachdachte, eins und eins zusammenzählte. Ihre Augen wurden eng und sie sah nacheinander zu Ben und den anderen.

      „Diese ganzen Geschichten, die wir als Kinder erzählt bekommen haben. Alles, was uns in der Schule als Legenden und Spekulationen verkauft wurde. Es ist wahr, oder? Und du. Du bist …“ Izzy verstummte und stand auf. Sie näherte sich Daria langsam und sah sie mit einem Ausdruck an, als würde sie ihre Freundin zum ersten Mal richtig erkennen können.

      Darias Mund war staubtrocken, doch sie zwang sich es auszusprechen. „Ich bin eine Anomalie. Ich beherrsche zwei der Elemente, genau wie Vincent“, hauchte Daria.

      Izzy stand nun dicht vor ihr. Ihr Blick unergründlich. Über Izzys Schulter hinweg konnte Daria Ben erkennen, der sich ebenfalls erhob und auf sie zukam. Als er sprach, hielt Daria den Atem an.

      „Aber wenn du und Vincent Teil dieser Prophezeiung seid und sie sich nun erfüllt, dann heißt das …“

      Unwillkürlich legte Daria eine Hand über die warme Stelle an ihrem Bauch. Eine erdrückende Stille erfüllte den Raum.

      Ben öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Auch Lea setzte zweimal an, bevor sie tatsächlich etwas heraus bekam: „Heißt das, du hast uns die ganze Zeit belogen?“

      Ihre Worte, obwohl sie eher ungläubig als vorwurfsvoll klangen, versetzten Daria einen Stich und sie krümmte sich leicht.

      „Die ganze Zeit wusstest du über so vieles, was rund um uns passiert ist, Bescheid und hast nichts gesagt“, bemerkte Ben tonlos.

      Darias Blick verschwamm hinter den neuerlich aufkommenden Tränen. Sie hatte immer Angst vor diesem Moment gehabt. Ihr ganzes Leben lang hatte sie verborgen, wer und was sie wirklich war. Nie ein richtiges Zuhause gehabt und nie Freunde, denen sie ihr Vertrauen hätte schenken können. Es war stets zu unsicher gewesen, jemandem von ihren Kräften zu erzählen, also hatte sie es nie getan. Nun bezahlte sie für ihre Lügen, so notwendig sie auch gewesen sein mochten. Diese Menschen, die da mit fassungslosen Mienen vor ihr standen, hatten sie in ihrer Mitte aufgenommen, ihr vertraut und Daria hatte sie enttäuscht.

      Izzy, die zu Boden gestarrt hatte, hob nun langsam den Kopf und blickte Daria ernst an. „Du hast das all die Wochen und Monate, ach was rede ich, all die Jahre völlig alleine mit dir herumgeschleppt?“

      Daria stellte verblüfft fest, dass Izzys Ton weder vorwurfsvoll noch enttäuscht klang. Auch in ihren Augen glitzerten Tränen. Daria konnte das, was Izzy gerade gesagt hatte, erst nicht richtig einordnen. Doch als ihre Freundin den Abstand zwischen ihnen schloss und sie in die Arme nahm, wusste Daria es. Izzy und die anderen waren nicht wütend. Sie verurteilten sie nicht. Es war Mitleid, das sie ihr entgegenbrachten. Sie litten mit ihr und bedauerten, was ihr widerfahren war.

      Die Erkenntnis brach einen Damm in Daria und sie klammerte sich fest an Izzy, schluchzte in ihre rote Mähne und wurde nur Sekunden später von zwei weiteren starken Armen umfangen. Jemand legte ihr eine Hand auf die Schulter und eine andere streichelte sanft ihren Rücken.

      In diesem Moment, geborgen in der Runde ihrer Freunde, fiel all die Angst und Anspannung von Daria ab. Ihr war schwindlig vor Erleichterung.

      Ein Bild blitzte vor ihrem inneren Auge auf: Vincent, der freudestrahlend ein kleines Bündel im Arm hielt.

      Daria wusste nicht, was die Zukunft für sie alle bereithalten würde. Doch nun war ihr klar, dass sie diesen Weg nicht allein gehen musste.

      *

      Eilige Schritte erklangen auf dem Flur und nur Augenblicke später wurde die Tür aufgestoßen. Sophia Terres trat ein, dicht gefolgt von einem uniformierten Kerl, den Iris nicht kannte.

      Sophias Miene triefte vor Misstrauen und Feindseligkeit. Obwohl Iris diese Skepsis nachvollziehen konnte, weckte der Anblick auch unangenehme Erinnerungen in ihr. Wieder war sie in der gleichen Situation: die Gefangene von einer Organisation, die fanatisch ein Ziel verfolgte. Mit dem Unterschied, dass sie jetzt vielleicht endlich wieder bei ihrer Familie sein konnte.

      Betont gelassen erwiderte sie Sophias Blicke und die des Uniformträgers, der seinerseits ein perfektes Pokerface zur Schau trug.

      Hinter den beiden betrat noch jemand den kleinen Raum, in dem gerade so ein Tisch und sechs Stühle Platz hatten. Erik. Iris spürte, wie ihr die Gesichtszüge entglitten. Ein vertrauter, pochender Schmerz schwoll in ihrer Brust an. Am liebsten wäre sie aufgesprungen, hätte ihre Arme fest um ihn geschlungen, ihn innig geküsst und ihm versichert, dass sie ihn jede verdammte Sekunde der letzten Jahre vermisst hatte. Doch noch wusste sie nicht, wie er inzwischen zu ihr stand. Also schluckte sie schwer und riss ihren Blick von Erik los, um Sophia und den Fremden anzusehen. Bei näherer Betrachtung stachen ihr seine Militärränge und Abzeichen ins Auge. Dieser Kerl musste ein ganz hohes Tier bei der Armee sein, was nur eines bedeuten konnte.

      „Wie Sie bestimmt wissen, ist mein Name Sophia Terres. Das hier ist General Adam Forbes. Er ist …“

      „Ein Mensch“, unterbrach Iris Sophias Vorstellung. Unglaube schwang in ihrer Stimme mit und war sicherlich auch in ihrem Gesicht zu erkennen.

      Sophia lächelte dünn. Doch der Ausdruck in ihren leicht geweiteten Augen sprach Bände und bestätigte Iris’ Verdacht sofort. Jedoch erwiderte keiner etwas. Sophia musterte sie nur angespannt. Auch der General schien auf ihre nächsten Worte zu warten.

      Iris Gedanken überschlugen sich. Sie kramte in ihren Erinnerungen, versuchte, die wenigen Informationen abzurufen, die sie über die Jahre hatte aufschnappen können. Leider waren die Vier sehr um Geheimhaltung bemüht und teilten nur höchst selten ihr Wissen mit ihren Untergebenen, mochten diese auch noch so hoch in ihrem Ansehen stehen. Was bei ihr ja ohnehin nie der Fall gewesen war.

      „Dann arbeitet die Garde also mit der Regierung zusammen.“ Es war mehr eine Feststellung, doch es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wenn Iris eine Frage gestellt hätte.

      Sophia Terres und der General zuckten nicht einmal mit der Wimper. Stattdessen sprach Sophia einfach weiter, als wäre sie nie unterbrochen worden: „General Forbes ist einer der Erfahrensten im Umgang mit Kriegsspionen. Es hat also keinen Sinn, irgendwelche Spielchen mit uns zu treiben. Am besten wäre es, einfach mit der Sprache herauszurücken und uns alles zu erzählen.“ Sophia funkelte sie eisig an und unterstrich ihre kleine Rede noch, indem sie in dramatischer Geste ihre flache Hand auf den Tisch knallte.

      Iris entfuhr ein tiefes Lachen, das in Sophias unterkühltes Gesicht rote Wangen zauberte. Jäh erstarb ihr das Lachen im Hals, als sie den Schmerz in Eriks Augen sah. Iris räusperte sich etwas verlegen und begann dann in ernstem Ton

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