Fidibus und die Entführung aus dem Kloster. Denise Remisberger

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Fidibus und die Entführung aus dem Kloster - Denise Remisberger

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seid unmöglich, Siegelinde! Ihr könntet Euch den Zoll wirklich leisten.»

      «Aber so macht es Spass, oder, Blage?!»

      «Euch vielleicht. Ich allerdings bin eigentlich ein korrekter Mensch.»

      «Ach, Blage, wie konntet Ihr bloss überleben bis jetzt, so durch und durch korrekt?!»

      «Das geht schon, keine Sorge. Immerhin habe ich schon ein paar Lenze mehr auf dem Buckel als Ihr.»

      «Seid Ihr sicher, dass Ihr auch die Lebenserfahrung dazu habt?», lachte Siegelinde.

      «Aber gewiss doch!», seufzte Blage ergeben.

      6

      «Ihr kommt wie gerufen!», rief Cellerar Fidibus quer durch den Baumgarten des Klosters Sankt Gallen, der auch der Friedhof war, und lief Siegelinde und Blage, die ihre Pferde im Klosterstall untergebracht hatten, entgegen.

      «Warum?», rief Siegelinde zurück, «Habt Ihr Euch wieder mal Schwierigkeiten eingehandelt?»

      «Sehr witzig! Der Cousin Eurer Tante Tronhilde wurde entführt!»

      «Was?! Niesbert?!»

      «Ja, diese Nacht muss es passiert sein. Gemerkt haben wir es erst heute Morgen. Wir müssen ihn wiederfinden. Helft ihr mir dabei?»

      «Natürlich!», sagten beide synchron.

      «Zuerst müssen wir im Dorf Sankt Gallen herumfragen, ob vielleicht jemand wach gewesen ist und etwas gesehen oder gehört hat.»

      «Dann sollten wir mal zu Gilbrech gehen. Der weiss immer am schnellsten, was die Leute hier so reden», schlug Blage vor.

      «Ja, das ist eine gute Idee», meinte Fidibus, und sie setzten sich in Bewegung, zuerst am Gästehaus des Klosters vorbei, dann weiter zur Spisergasse hinüber und schliesslich enterten sie das Gasthaus «Zur Dorfschenke», wo Gilbrech der Wirt war.

      Kaum hatten sie sich an einen der langen Tische gesetzt, an dem noch zwei weitere Gäste hockten, schlenderte Alfons, der Sohn Gilbrechs, daher und witzelte: «Na, Herr Mönch, schon wieder im Spunten?! Gibt Gott Euch nicht genug zu trinken zu Hause im Kloster?!»

      «Ach, Alfons, du Lausebengel. Mit Gott hat der Bierausschank wenig zu tun. Bring uns einen grossen Krug. Und schön kühl.»

      «Unser Bier ist immer kühl. Was denkt denn Ihr?!» Und Alfons, dem noch nicht einmal die ersten Barthaare gesprossen waren, holte besagten Krug und drei Tonbecher. Während er einschenkte, sprach Blage die beiden Kauze an, die noch mit am Tisch sassen: «Habt ihr zwei vielleicht mitgekriegt, wie letzte Nacht ein Mönch aus dem Kloster entführt worden ist?»

      «Was ist los?», erschrak sich der eine, der andere verschluckte sich und hustete kräftig.

      «Niesbert, mein Verwandter, wurde aus dem Kloster Sankt Gallen geraubt», ärgerte sich Siegelinde lautstark. «Wir wollen wissen, ob ihr was gehört oder gesehen habt!»

      Die beiden schüttelten die Köpfe.

      «Ich kann euch sagen, wer etwas mitgekriegt hat», mischte sich Alfons ins Gespräch ein.

      «Und wer?», wollte Fidibus wissen.

      «Einen Pfennig für die Auskunft», grinste der Kleine und hielt seine schmale Hand unter Fidibus‘ Nase.

      «Nicht nur für die eine Auskunft! Der Pfennig muss fürs restliche Jahr reichen, falls ich noch weitere Auskünfte von dir brauchen sollte», zog Fidibus den Silberling aus seinem Beutel und drückte ihn Alfons in die Hand.

      «Ja, ja.»

      «Und wer kann nun etwas zur Klärung beitragen?»

      «Der alte Kristian.»

      «Der Gärtner, welcher in einem der Häuser an der Hauptgasse wohnt?»

      «Genau der.»

      Nachdem Fidibus, Siegelinde und Blage ausgetrunken hatten, begaben sie sich in die Hauptgasse, die später einmal Marktgasse heissen würde, und klopften an Kristians Türe. Nach einer längeren Wartezeit wurde ihnen geöffnet.

      «Der Cellerar des Klosters, sein Burgfräulein mit dem schlechten Ruf und ihr schuppenbepanzerter Begleiter. Was wollt denn ihr drei Nasen mitten am Tag?!»

      «Sollen wir vielleicht in der Nacht wiederkommen?», meinte Siegelinde ironisch.

      «Die hat’s drauf!», kicherte das alte Männlein, strich sich über den struppigen Bart und liess die drei zur Türe herein.

      «Alfons sagt, du habest was bemerkt? Gestern? In der Nacht?», begann Fidibus.

      «Ja, ich denke schon.»

      «Und was?»

      «Als ich mal musste, ihr wisst schon, das Alter, und danach durch den Spalt im Fensterladen geguckt habe, sah ich, dass vier Kapuzentypen jemanden im diesigen Mondlicht vorbeigetragen haben. Eigentlich haben nur zwei getragen. Die anderen beiden sind vorausgeschlichen.»

      «Hast du gesehen, in welche Richtung sie gelaufen sind?», erkundigte sich Blage.

      «Erst, als ich nach draussen gegangen bin, um ihnen nachzuschleichen.»

      «Und?», rief Siegelinde ungeduldig.

      «Die Konstanzer Strasse rauf in den Arboner Forst. Dort haben sie die Person auf einen der fünf wartenden Maulesel gebunden, eine Fackel entzündet und weggeritten waren sie.»

      «Und wieso bist du nicht ins Kloster gekommen, um uns das mitzuteilen?», verwarf der Mönch die Hände.

      «Na ihr seid doch hier! Wo ist das Problem? Später muss ich eh in den Baumgarten, wäre also heute noch vorbeigekommen. Wer ist überhaupt entführt worden?»

      «Niesbert!», rief Siegelinde.

      «Was?! Mein Niesbert, mit dem ich zusammenarbeite?»

      «Genau der», bestätigte Fidibus.

      7

      Da war der Schlag gewesen. Auf seinen Kopf. Und dann? Nichts. Als er wieder aufgetaucht war, hatte er Warmes und Weiches gespürt. Mit einer Spur Struppigem. Seine Wange am Fell. Und es hatte sich bewegt. Soviel er hatte einordnen können, hatte er auf einem kleineren Reittier gesessen, den Oberkörper angeschmiegt an den Rücken des Tieres, das Gesicht ins Fell gedrückt. Irgendwie war er festgebunden gewesen. Mit einem breiten Tuch um die Mitte, die Arme darunter. Und einer Decke über sich, lose befestigt. Er hatte Schatten auf dem Waldboden tanzen sehen. Im Schein einer Fackel. Wahrscheinlich. Und als der Morgen angebrochen war, hatten sie ihn losgebunden und ihm eine Schale aus Holz in die Hände gedrückt: «Trink!» Und er hatte die herbe Flüssigkeit hinuntergekippt, durstig, wie er gewesen war. «Das Gebräu wird dein Kopfweh lindern.» Oh ja! Und Kopfweh hatte er gehabt. Und was für welches. Von dem Schlag. Sein Maulesel und ein zweiter waren vor ein Fuhrwerk gespannt worden und einer der Männer hatte sich

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