Endlich einmal kurze Geschichten. Inga Kess

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Endlich einmal kurze Geschichten - Inga Kess

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      Nun schwamm ihr Freund, der Delfin, vor ihr her, sie folgte, lernte durch Abschauen und Nacheifern alle Bewegungen, die er ihr vormachte. Als ihr Delfin schließlich vor ihr einen Salto machte, gelang ihr der Salto nicht. Tröstlich strich er ihr zart mit einer Flosse über das Haar, als wollte er sagen: Das lernst du auch noch.

      Sie sah lustige Seepferdchen, die miteinander ihr Spiel trieben, bis ein älteres Seepferdchen dem Treiben Einhalt gebot und die jungen Seepferdchen aufforderte, sich Nahrung zu suchen, damit sie nicht verhungerten.

      Najade ließ sich mit den Nixen weitertreiben, wurde aufgrund der ungewohnten Fortbewegung immer müder und müder. Wo sollte sie sich hinlegen, wo sollte sie schlafen? Da erschien der Wassermann und bedeutete ihr, sich selbst ein Bett aus Algen zu machen.

      Das war eine harte Arbeit, sie war doch sooo müde, sie hatte keine Lust dazu. Keiner sagte etwas, und dennoch wusste sie, sie musste. Trotzdem beschloss sie, sich kein Bett zu machen, sich einfach auf den Meeresboden zu legen. Da hatte sie freilich die Rechnung ohne die Seeigel gemacht, die pickten sie arg in die Schwanzflosse. Sie schrie auf, aber niemand hörte sie hier unter Wasser.

      Also begann sie vor sich her murmelnd, das Algenbett herzurichten. Immer wieder rutschten ihr die glitschigen Algen aus den Händen. Nachdem jedoch die anderen Nixen gesehen hatten, dass sie ihre Arbeit ernst nahm, halfen sie ihr. Gemeinsam waren sie schnell fertig.

      Hundemüde sank Najade auf ihr Lager und schlief ein. Sie träumte von ihren Eltern, die sie bei der Hand nahmen, sie an ihr Bett führten und sie zudeckten. Und es war leise, keiner schimpfte, auch sie selbst maulte und beschwerte sich nicht. Stille und Frieden herrschte, bis … jemand rüttelte sie an der Schulter, ein bärtiger Kopf neigte sich zu ihr herunter und sagte: "Mädchen, geh nach Hause, deine Eltern machen sich Sorgen".

       Geschichten auf dem Meeresgrund, Anthologie, net-Verlag, Cobbel, 2012

       E-book: Najade auf dem Meeresboden, neobooks, 2014

      Die Eisprinzessin

      Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin. Sie lebte hoch oben im Norden im ewigen Eis und Schnee in einem Eispalast, in dem die Eiszapfen funkelten als wären es tausend Diamanten. Alle riefen sie mit dem Namen Tindra, der soviel wie glitzern, funkeln bedeutet, denn ihre blonden Haare glitzerten wie Silberfäden in der Sonne. Jeder der Tindra sah, verliebte sich sofort in sie.

      So auch der Zauberer Kjetil, er verliebte sich so sehr in die Prinzessin, dass er sie auf der Stelle heiraten wollte. Aber die junge Schöne wollte den alten Zauberer nicht und lehnte eine Heirat ab. Da wurde der Zauberer böse und verwandelte ihr Herz in einen Eisklumpen und verfluchte sie: „Niemals wird die Liebe das Eis in deinem Herzen schmelzen können, nie in deinem Leben wirst du die Liebe erleben".

      Bald hatte sich im Norden herumgesprochen, dass in dem Eispalast eine wunderschöne Prinzessin wohnte, deren Herz aber niemand erobern könnte. So machten sich alle Prinzen aus dem hohen Norden auf den Weg zu der schönen Prinzessin. Jeder Prinz, der Tindra sah, war von ihrer Schönheit überwältigt. Der eine versuchte mit herrlichem Geschmeide, die Gunst der Prinzessin zu gewinnen. Tindra gefiel der Schmuck sehr, aber ihr Herz blieb kalt. Der nächste spielte wunderschön auf einer Geige und sang dazu ein Lied, aber auch sein liebevoller Gesang erreichte ihr Herz nicht, es blieb kalt. Ein anderer Bewerber lud sie zu einer Fahrt mit dem Rentierschlitten ein, fuhr mit ihr durch die Winternacht, tausend Sterne funkelten, aber auch dieser Bewerber vermochte nicht, ihr Herz nicht zu erwärmen.

      Der nächste Prinz holte sie mit dem Hundeschlitten ab, verpackte sie fürsorglich in warme Felle. Sie schaute ihn an und erblickte wunderschöne, strahlend blaue Augen. Zum ersten Mal genoss sie die Aufmerksamkeit eines Prinzen, fühlte ein wenig Wärme im Inneren, aber ihr Herz blieb dennoch kalt.

      Die Prinzessin wurde immer trauriger, sie konnte sich nicht erklären, warum sie an keinem der netten Prinzen Gefallen finden konnte. Aber einen Prinzen, den sie nicht liebte, wollte sie nicht heiraten.

      Eines Nachts, der Wind heulte schrecklich, die Schneeflocken fielen dichter und dichter, hörte sie in ihrem Palast das jämmerliche Heulen der Schlittenhunde, die draußen in der Koppel aufgeregt hin und her sprangen. Die Prinzessin lief hinaus und sah, dass alle Hunde um einen schneeweißen Schlittenhund herum standen, den sie fürchterlich anbellten. Diesen Schlittenhund kannte die Prinzessin nicht. Als sie näher kam, wichen die anderen Hunde zurück und sie ging auf den Hund in der Mitte zu.

      Es war ein besonders schönes Tier mit blauen Augen und silbrig schimmernden Fell. Ohne Angst blickte sie der Hund an. Als sie ihren Blick von den faszinierenden blauen Augen abwandte, sah sie, dass der Hund aus einer großen Wunde blutete.

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      Mitleidvoll nahm sie den verletzten Hund mit in den Palast, legte heilende Kräuter auf die Wunde und verband die Verletzung. Immer wieder schaute sie in die faszinierenden blauen Augen des Hundes. Mit Schrecken erkannte sie, dass alles Leben aus dem Tier wich. Sie betete: „Lieber Gott, lass ihn nicht sterben,“ und bedeckte den Kopf des Hundes mit warmen Küssen. Auf einmal schüttelte sich der Hund, richtete sich auf, verlor sein Fell. Plötzlich stand dort der junge Prinz, der sie auf die Fahrt mit den Schlittenhunden mitgenommen hatte, den sie mit kaltem Herzen als Bewerber abgelehnt hatte. Nun aber fühlte sie heiße Liebe in sich aufflammen. Was war geschehen?

      Der Prinz erzählte ihr von dem Fluch des Zauberers, der aus Enttäuschung das Herz der Prinzessin zu Eis erstarren ließ.

      Eifersüchtig hatte der Zauberer die Schlittenfahrt des Prinzen und der Prinzessin in seiner Zauberkugel verfolgt und bemerkt, dass das Eis im Herzen der Prinzessin ein wenig zu schmelzen begann. Deshalb hatte der Zauberer ihn, den Prinzen, kurzerhand in einen Schlittenhund verwandelt und gemurmelt: „In einen solchen Köter wird sich die schöne Prinzessin Tindra niemals verlieben".

      Als der verzauberte Schlittenhund die Worte des Zauberers hörte, sprang er voller Zorn den Zauberer an. Dieser holte mit der Hundepeitsche aus und schlug kurzerhand so stark zu, dass der Hund sofort aus einer großen Wunde blutete.

      Danach holte der wütende Zauberer abermals aus, aber die Wucht des Peitschenschlages löste aus einer Schneewand eine riesige Lawine, die den bösen Zauberer unter sich begrub.

      Der Prinz berichtete weiter, dass er danach schnell zu den Hunden des Palastes lief und sich bei ihnen so lange verstecken wollte, bis er genesen war, aber die Hunde seiner Angebeteten seien bei seinem Erscheinen fürchterlich unruhig geworden und den Rest der Geschichte würde Tindra bereits kennen.

      Bald darauf fand eine große Hochzeit im Eispalast statt. Die beiden, Tindra und ihr Prinz, lebten glücklich und zufrieden im Kreise ihrer blauäugigen Kinder - und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch.

       Blaublütig - Märchen, 2012 Sperling Verlag, Nürnberg,

      Die

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