Tödlicher Aufguss. Axel Birkmann

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Tödlicher Aufguss - Axel Birkmann

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soll das denn? Glaubst du ich brauche so etwas?«

      »Ich weiß nicht. Aber unser feiner Herr Schriftsteller hat eine ganze Sammlung davon. Hat seine Nächte lieber mit Sex auf der Leinwand als auf dem Bettlaken verbracht.«

      »Vielleicht ja beides. Aber eine Freundin haben wir bis jetzt noch nicht ausfindig machen können.«

      »Nein.«

      Melanie legte die DVD zurück in die Schublade.

      »Sollen wir mal ein paar Minuten reinschauen?«, fragte sie ihren Kollegen.

      »Meinst du denn, du kannst da noch was lernen? Ich wette, Zeidler und Schurig haben sich eine DVD zusammen angeschaut.«

      »Du hast sicher Recht, was kann ich noch lernen? Machen wir im ersten Stock weiter. Einen Keller hat dieses Haus ja immer noch nicht.«

      Im ersten Stock untersuchten sie das Bad, das Schlafzimmer, ein Ankleidezimmer und das Arbeitszimmer des Toten. Doch auch auf den zweiten Blick ergaben sich für die beiden Kommissare nichts Neues, nichts Unentdecktes, was sie nicht schon am Montagnacht hätten entdecken können.

      Das Bett sah unberührt aus. Der Kleiderschrank aufgeräumt. Selbst der Behälter für schmutzige Wäsche war leer und Waschmaschine und Trockner im Badezimmer sahen aus wie gerade aufgestellt.

      »Könnte es nicht sein, dass dieser Backhaus eine zweite Wohnung hat«, fragte Melanie ihren Kollegen. »Mir kommt hier alles viel zu geschleckt vor, es sieht unbewohnt aus. So lebt kein Mensch. Nicht einmal das Zahnputzglas hat Schmutz. Bei mir zu Hause hängt immer etwas Zahnpasta an der Bürste oder am Glas. Hier ist nichts. Oder es will uns jemand weiß machen, der Markus Backhaus hat nie hier drinnen gelebt. Hat er überhaupt gelebt? Wir haben zwar seine Leiche. Aber geschrieben hat er unter einem Pseudonym. Es gibt Bücher von ihm, ein Konto und ein Anlagedepot bei der Freisinger Bank. Einen Wagen. Keine Frau, keine Freunde, keine Verwandten. Eine Woche ist fast herum und bis jetzt hat sich niemand gemeldet, der ihn vermisst oder Angst um ihn hat. Der Backhaus ist ein Phantom.«

      »Das ist Quatsch. Sonst hätten wir ja keine Leiche«, brummte Kreithmeier.

      »Vielleicht sind sein Ausweis und sein Führerschein Fälschungen? Vielleicht hat er ein Doppelleben geführt?«, fragte Melanie rein rhetorisch.

      »Blödsinn. Sein Verleger hat ihn zwar schon lange nicht mehr gesehen, aber ihn mir am Telefon genauestens beschrieben. Der Tote in der Pathologie ist Markus Backhaus alias Black Beth. Definitiv. Und es hat ihn jemand gezielt aus dem Weg geräumt. Das war kein Versehen. Oder ein psychotischer Killer, der aus Gutdünken, ganz einfach in der Therme, den Erstbesten mit vergiftetem Salz einreibt und dann darauf wartet, bis der Gesalbte das Zeitliche segnet, mit dem Diesseits abschließt, und das durch einen tödlichen Aufguss. Das wäre ja noch zu verstehen, wenn die Therme daraufhin erpresst würde. Doch das ist nicht geschehen.«

      »Warum hat jemand hier so pedantisch aufgeräumt? Was hat er versucht damit zu verschleiern? Und warum das alles, Alois?«

      »Ich weiß es nicht, Melanie. Was ist so Geheimnisvolles an einem albernen Horrorgeschichten Schriftsteller?«

      »Der unter einem Pseudonym schreibt, und dessen tatsächlicher Name nicht einmal seinen eingefleischten Fans geläufig ist.«

      »Warum bringt man jemanden um?« Kreithmeier stellte die Frage nicht direkt an seine Kollegin. Er stellte sie eher, um überhaupt etwas zu fragen.

      »Du meinst die am meisten vorkommenden Tatmotive? Polizeiakademie Lektion Drei.«

      »Ja.«

      Melanie überlegte. Dann antwortete sie wie bei einer mündlichen Prüfung: »Eifersucht, Liebe, Rache, Geld und Neid.«

      »Gut, fangen wir mit der Eifersucht an«, sagte Alois. »Wir kennen nicht sein Liebesleben, wissen aber, dass er sich zur Stimulanz den einen oder anderen Porno reingezogen hat. Allein oder mit Freundin.«

      »Wir wissen es nicht, wir nehmen es nur an«, bemerkte sie.

      »Okay, meinetwegen. Nur solange wir keine Freundin gefunden haben, ist das Thema Eifersucht nicht relevant. Einverstanden?«

      »Ja.«

      »Liebe? Fällt unter Ersteres. Rache? Klingt irgendwie passend. Nur wegen was? Hat er einem Autor die Ideen gestohlen?« Kreithmeier blickte dabei auf den Bücherschrank.

      »Wenn du seinen Verleger fragst: Nein!«

      »Geld? Geld hat er genug. Verdient mit seinem Geschreibsel genug davon. Und Neid? Ein Fan, ein Stalker, ein verstoßener Liebhaber seiner Werke? Könnte sein. Würde der hier so sauber machen? Wohl eher nicht. Was könnte es noch sein?«

      »Erpressung?«, fragte Melanie.

      »Wegen was? Glaube ich nicht.«

      »Oder er könnte auf etwas gestoßen sein, bei seinen Nachforschungen für seine neue Romanreihe, was er nicht sehen durfte. Und deswegen.«

      Kreithmeier dachte kurz nach: »Und was spielen die beiden Frauen darin für eine Rolle?«

      »Sex. Sexspiele. Prostitution. Sexuelle Abhängigkeit oder die reine Sucht nach Macht. Macht über andere Menschen.«

      »Wer? Backhaus oder die Lilienfrauen?« Melanie schaute ihn an.

      »Das müssten wir noch herausfinden.«

      Alois Kreithmeier breitete den Plan des Hauses auf dem Bett aus und studierte die Zeichnung. In dem Moment klingelte sein Telefon. Er meldete sich. Es war die Dienststelle.

      »Einen Toten. Wo? Ach du meine Güte. Wer ist es, wisst ihr das schon? Wer? Scheiße. Das gibt es doch nicht. Das darf doch nicht wahr sein. Wir kommen. Ja, zehn bis zwanzig Minuten. Oder so.«

      Melanie schaute ihren Kollegen verwirrt an.

      »Was ist passiert? Du zitterst ja. Was ist denn bloß los?«

      »Sie haben eine männliche Leiche gefunden. Auf einem Friedhof in einer kleinen Gemeinde im Landkreis Erding. Nicht weit entfernt von der Therme.«

      »Weiß man schon, wer es ist?«

      »Ja. Sie wissen es. Es ist Martin Wildgruber.«

      »Der Martin Wildgruber? Der junge Mann aus der Therme?«, fragte Melanie erschüttert.

      »Ja. Leider.«

      »Mord?«

      »So wie es aussieht, ja. Lass uns gehen. Wir kommen später wieder hierher. Wir müssen los. Man wartet auf uns. Zeidler und Schurig sind auch schon informiert. Es ist schrecklich, der Bursche war noch so jung.«

      »Und wie? Wie ist er gestorben?« Ihre Stimme überschlug sich.

      »Das weiß ich noch nicht. Komm! Wir werden es bald wissen.«

      Zwanzig Minuten später parkte Kreithmeier den Wagen vor einer Friedhofsmauer. Vor dem Friedhof, der durch ein paar Uniformierte abgesperrt war, standen zwei Polizeifahrzeuge, ein Leichenwagen und vor der Absperrung hatten sich ein paar Schaulustige versammelt, die neugierig durch die geschmiedeten Tore

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