Tödlicher Aufguss. Axel Birkmann

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Tödlicher Aufguss - Axel Birkmann

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Saunagäste sich wie durch eine Nebelwand nach draußen schoben, Richtung frische Luft und kaltem Wasser. Seine Augen schlossen sich für immer und sein Herz hörte langsam auf zu schlagen. Er war tot.

      Bisschen Abendbrot

      Alois Kreithmeier starrte einige Sekunden auf den Abspann, dann sprang er mit einem Satz aus dem Sessel, zog seine Jacke über und folgte den anderen Gästen, die sich Richtung Ausgang drängten.

      »Und?«, fragte seine Kollegin, Melanie Schütz.

      »Was und?«

      »Na hat dir der Film gefallen?«

      »Also, wenn ich ehrlich bin, es geht so«, antwortete er. »Es ist halt gerade so ein Trend. Ich bin mehr Realist. Ich fange mit Werwölfen und Vampiren ganz einfach nichts an.«

      »Wir hätten ja nicht in den Film gehen müssen. Ich wäre auch mit dir in den Spionagefilm gegangen: Dame, König, As, Spion oder so. Vielleicht hätte dir der besser gefallen.«

      »War schon okay. Dieser Pattinson ist ja ein hübscher Mann. Ich kann schon verstehen, warum alle jungen und reiferen Mädchen in den verknallt sind. Bist du das auch, Melanie?«

      »Aus meinem Bett würde ich ihn nicht werfen«, sagte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen.

      »Das brauchst du auch nicht, das macht er schon selbst, wenn er dich in deinen schönen Hals gebissen hat.«

      Kreithmeier fletschte die Zähne und fuhr sich mit der Lippe über seine vorderen Schneidezähne.

      »Depp!«, sagte sie nur knapp und marschierte auf den Parkplatz in die Richtung ihres Audis.

      »Wartet auf mich, mein holdes Weib, es gedürstet mir nach Eurem Blute«, rief er aus und folgte ihr.

      »Arschloch. Sag es halt gleich, dass du solche Filme nicht magst, dann hätte ich mir das Geld auch sparen können. Alter Kunstbanause.«

      »Jetzt warte, es tut mir leid. Es war wirklich lieb von dir, mich aus meinem Eremitendasein zu befreien und ins Kino und zu Popcorn einzuladen. Du hast ja Recht, ich bin ein Banause. Ich war sicher seit Hundert Jahren nicht mehr im Kino.«

      »Seit Hundert Jahren? Da gab es nur Stummfilme, so alt bist du auch wieder nicht. Also gut, steig endlich ein. Noch ein Bierchen?«

      »Okay. Und wo?« Kreithmeier sah sie fragend an.

      »Im Nachtcafe. Das letzte Mal hast du mich dort betrunken hinausgeschleppt. Ich denke wir geben dem Café noch einmal eine Chance.«

      »Oder dir.« Alois lachte.

      »Alter Nörgler«, fauchte sie zurück. »Ja mir. Gib es mir. Und ich verrate auch niemanden im Polizeirevier, dass ich dich zu einer Vampirromanze ins Kino eingeladen habe. Die denken dann alle, ich will dich verführen, oder ich hätte was mit dir.«

      »Und ist es denn nicht so?«

      »Was ist nicht so?« »Dass du mich verführen willst?«

      Sie drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen.

      Er blieb stehen und sah sie erwartungsfroh lächelnd an.

      Melanie bohrte ihm ihren Zeigefinger in die Brust.

      »Mein lieber Kreiti. Du bist ganz schön eingebildet. Aber bilde dir nichts ein. Ich suche mir meine Bettgefährten schon noch alleine aus. So nötig habe ich es nicht. Und bevor du einer von denen wirst, wirst du dich vorher noch in einen Vampir verwandeln müssen. So viel, dazu. Und außerdem bin ich ja noch mit Richard zusammen.«

      »Ach ja Richard, die kleine intelligente Laborratte. Ich wusste gar nicht, dass das etwas Festes ist.«

      »Wohl eher etwas Halbfestes.«

      »Und damit gibt sich der arme Spund zufrieden?«, hakte er nach.

      »Der kann froh sein, dass er überhaupt etwas bekommt.«

      »Lassen wir das Thema«, beschwichtigte er sie. »Mich friert es. Können wir dein Liebesleben bei einem Glas Bier oder Wein durchleuchten?«

      »Interessiert es dich denn?«

      »Natürlich, ich muss ja wissen, wie meine Chancen stehen.«

      »Alois, ich verstehe dich nicht. Zwei Jahre war ich für dich nichts weiteres wie eine praktische Einrichtung: Kaffee holen, Berichte schreiben, den Wagen holen und fahren, und jetzt?«

      »Unser letzter gemeinsamer Fall hat mir die Augen geöffnet, was du doch für eine toughe, junge und adrette Frau bist«, säuselte er.

      Melanie blickte ihn finster an und befahl: »Halt jetzt den Mund und steig endlich ein!«

      Alois Kreithmeier wusste mittlerweile, wie er seine Kollegin aus der Fassung bringen konnte. Jahrelang hatte sie ihn gequält, mit seinem Übergewicht, seinen billigen Schuhen und altmodischen Anzügen. Immer hatte er einstecken müssen. Doch seit ein paar Monaten, seit sie zusammen diesen durchgeknallten Nazi-Waffenhändler überführt hatten, war zwischen ihnen beiden mehr als nur eine solide Polizistenpartnerschaft entstanden. Es war so etwas wie eine Freundschaft: Herzlichkeit, Vertrauen und Sympathie.

      Manchmal benahmen sie sich wie ein altes Ehepaar. Und dass sie zusammen abends weg gingen, war nichts Außergewöhnliches. Das mit dem Kino heute war neu. Doch außer kurzen, liebevollen Umarmungen und verstohlenen Küsschen auf die Backe, war zwischen ihnen nie etwas gewesen. Melanie traf sich ab und zu mit ihrem Bettgefährten Richard Kramer, der mitunter für ihren Hormonausgleich zu sorgen hatte. Alois versuchte es mehr oder weniger erfolglos übers Internet.

      Er hatte von Melanie einige Trainerstunden im Online-Dating bekommen und sich Dank ihrer Hilfe immer mal wieder mit einer Frau getroffen. Doch außer Kaffeetrinken war bisher nichts passiert. Und das war auch gut so. Denn immer, wenn er sich mit einer Dame aus einer dieser Verkupplungsbörsen des Onlineforums im Freisinger Kaffeeglück traf, konnte er es gar nicht schnell genug erwarten, dass die Jeweilige ihren Kaffee austrank und von der Bildfläche verschwand. Meistens saß er noch eine Weile allein im Kaffeehaus und dachte darüber nach, auf was für einen Schwachsinn er sich da eingelassen hatte. Alle Frauen waren nett und auch attraktiv. Aber bei keiner funkte es richtig. Keine Regung im Herzen oder in der Hose. Er war froh, wenn das Gespräch beendet war und man sich mit einem »Wir telefonieren« oder »Wir mailen« oder »Man sieht sich« aus dem Wege ging.

      Diese Versprechen wurden nie eingehalten. Es waren nur Lippenbekenntnisse. Man sah sich nie wieder und rief nie wieder an.

      Deswegen fand er es nett, wenn Melanie ihn ab und zu mal auf ein Bier, in ein Konzert oder wie heute ins Kino mitnahm. So konnte er seine Bude wenigstens mal verlassen. Seinen Hund Gizmo konnte er bei diesen Exkursionen leider nicht mitnehmen.

      Er öffnete die Tür des Audi A 3 und setzte sich auf den Beifahrersitz. Sie waren in Neufahrn im Kino gewesen, da die Stadt Freising es nicht geschafft hatte, ihre alten durchgesessenen muffigen Kinos gegen einen Kinopalast einzutauschen. Deshalb mussten die 50.000 Freisinger inklusive seiner 6.000 Studenten, wenn sie denn ins Kino wollten, ins vierzehn Kilometer entfernt gelegene Städtchen Neufahrn fahren, mit seinen nur knapp 20.000 potentiellen Kinogängern.

      »Und

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