Tödlicher Aufguss. Axel Birkmann

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Tödlicher Aufguss - Axel Birkmann

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fallen ließ, »ich habe immer öfter ausgefallenen Sex.«

      Sie drehte sich ihm zu und blickte ihn ernst an.

      »Der Sex fällt immer öfter aus.«

      Dann lachte sie diabolisch, startete den Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen vom Parkplatz ohne auf eine Bemerkung von Kreithmeier zu warten. Der schaute nur nachdenklich nach vorne auf die Straße. Dann zog er sein Handy aus der Tasche und sagte: »Ich sollte es mal wieder einschalten. Ist besser so.«

      Kurze Zeit später meldete sich seine Mailbox: Eine Nachricht: »Hallo Alois, hier ist der Dallinger. Bist unterwegs. Gut, dann muss ich halt auf deinen doofen Automaten sprechen. Die Erdinger Kollegen haben bei uns angerufen und nach dir gefragt. Du sollst dich mal melden, egal wie spät es ist. Die Nummer hast du ja. Polizeiwachtmeister Lindner hat dich gesucht. Ich weiß nicht was er will. Es hat auch nicht bis morgen Zeit. Servus Alois. Der Dallinger.«

      »Die Erdinger Kollegen wollen etwas von mir«, sagte Kreithmeier beiläufig ohne Melanie direkt anzusprechen.

      »Um was geht es denn?«, fragte sie.

      »Das weiß ich nicht. Lindner. Kennst du den?«

      »Polizeiwachtmeister Lindner? Der ist von der Bereitschaft und hat guten Kontakt zu unserem Chef.«

      »Ich soll ihn anrufen. Und zwar heute noch.«

      »Dann brennt es. Und dann solltest du das auch tun.«

      Alois Kreithmeier wählte die Zentrale der Polizeidienststelle in der Bajuwarenstrasse in Erding.

      »Meier!«, meldete sich ein Beamter ohne Begrüßung kurz und knapp.

      »Alois Kreithmeier, Kriminalpolizei, ich würde gerne den Herrn Lindner sprechen.«

      »Kreithmeier? Der Alois Kreithmeier aus Freising? Alle Achtung Herr Kollege. Haben Sie nicht den Mord am Flughafen aufgeklärt?«

      »Ja, das habe ich. Könnte ich jetzt den Lindner sprechen, er soll noch Dienst haben?«

      »Und den Wurzinger verhaftet. Ging wie ein Lauffeuer durch die Dienststelle und die Presse. Kompliment, Herr Kollege. Alle Achtung. Kompliment.«

      »Den Lindner bitte!«

      »Sofort Herr Kollege, sofort, ich verbinde.«

      Kreithmeier gingen die Lobeshymnen zu seiner Person insbesondere seit der Aufklärung eines brutalen Mordes und einem Leichenfund auf einer der Startbahnen des Münchner Flughafens auf den Geist. Außerdem hätte er es nie ohne die Hilfe seiner Kollegin Schütz geschafft. Doch irgendwie ging sie in der ganzen Lobhudelei unter.

      »Lindner. Polizeiwachtmeister Lindner. Was kann ich für Sie tun?«

      »Das weiß ich nicht. Kreithmeier, Alois Kreithmeier, Sie suchen doch mich. Es wird eher so sein, dass ich etwas für Sie tun muss.«

      »Herr Kreithmeier. Schön dass Sie mich heute noch zurückrufen. Doktor Wahlmeier aus dem Erdinger Krankenhaus hat Sie gesucht.«

      »Und was will er?«

      »Das hat er mir nicht gesagt, es muss aber dringend sein, denn sonst hätte er mich nicht beauftragt Sie zu finden. Und ich soll Ihnen ausrichten, Sie könnten ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen. Ich gebe Ihnen mal seine Privatnummer. Haben Sie etwas zu schreiben?«

      »Einen Moment.«

      Kreithmeier zog einen Notizblock mit einem Bleistift aus der Tasche. Mit der linken Hand klemmte er sich das Telefon ans Ohr und mit der Rechten notierte er die Telefonnummer des Arztes. Dann bedankte er sich und legte auf.

      »Was ist los?«, fragte Melanie neugierig.

      »Keine Ahnung. Ein Dr. Wahlmeier sucht mich. Kreiskrankenhaus Erding. Ich rufe ihn mal besser an. Soll wichtig sein.«

      »Wahlmeier, Doktor Wahlmeier«, meldete sich am anderen Ende der Leitung eine tiefe brummige Stimme.

      »Alois Kreithmeier, Sie suchen nach mir Herr Doktor. Was gibt es denn? Wer ist denn gestorben?«

      Kreithmeier stellte den Lautsprecher ein, so dass Melanie mithören konnte.

      »Ich habe mich schon gewundert, wer so spät noch bei mir zu Hause anruft. Sind Sie es, Hauptkommissar Kreithmeier, unsere kleine Berühmtheit im Landkreis.«

      Der Kommissar war muffig: »Kommen Sie bitte auf den Punkt. Warum sollte ich Sie heute Nacht noch anrufen?«

      »Das kann ich Ihnen nicht alles am Telefon erklären. Nur so viel. Das Rote Kreuz hat uns heute Nachmittag einen Toten gebracht. Aus der Therme. Er ist angeblich einem Herzanfall im Saunatrakt erlegen. So der erste Befund. Gegen Abend habe ich mir den Leichnam noch einmal angesehen und etwas Erstaunliches entdeckt. Und das will ich Ihnen zeigen.«

      »Und das hat nicht bis morgen Zeit. Wir wollten noch etwas essen und trinken. Wir kommen gerade aus dem Kino.«

      »Ich fliege morgen früh auf einen Kongress nach Hamburg. Für zwei Tage. Sie müssen kommen. Es hilft nichts. Wo sind Sie?«

      »Auf dem Weg nach Freising.«

      »Gut. Treffen wir uns in einer halben Stunde im Kreiskrankenhaus Erding. Fragen Sie nach mir an der Pforte. Und sprechen Sie im Moment mit Niemandem. Ich erwarte Sie. Bis dann.«

      Der Arzt hatte aufgelegt.

      »Was war denn das?«, fragte Melanie.

      »Ich weiß es nicht. Also los. Fahr auf die Autobahn. Energie, Scotty, Energie. Wir fahren nach Erding. Los geht’s!«

      »Bist du dir da ganz sicher?«

      »Ja. Es klang wirklich ernst.«

      »Und unser Bierchen?«, fragte sie etwas enttäuscht.

      »Muss warten. Wie hieß der Film doch gleich?«, fragte ihr Kollege.

      »Biss zum Abendrot.«

      »Na mir würde jetzt einen bisschen Abendbrot reichen. Fahr, wenn wir in Erding sind, kurz beim Macky vorbei.«

      »Alois!«

      »Ich weiß, ich weiß, aber ich habe Hunger. Weißt du wo in Erding der McDonalds ist?«

      »Ja und die Klinik ist nicht weit von unserer Dienststelle entfernt. Auch in der Bajuwarenstrasse.«

      »Richtig. Energie Scotty, Energie.«

      »Nerv mich nicht mit diesem antiquarischen Startrek Scheiß.«

      »Schon gut Misses Spock. Schon gut.«

      Das Kreiskrankenhaus Erding ist ein unansehnlicher Komplex von rechteckigen Gebäuden, die während seiner 35 jährigen Bestehungszeit immer wieder renoviert, erweitert oder umgebaut wurden. Seit ein paar Jahren ist das Kreiskrankenhaus Erding offizielles Lehrkrankenhaus der Technischen Universität München. Die Studierenden haben hier die Möglichkeit in den verschiedenen Abteilungen und Fachbereichen ihr praktisches Jahr zu absolvieren.

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